626
mener Aenderungen des ursprünglichen Bauplanes neuerdings in Gips hergestellte Modell des Reichstagsgebäudes in Augenschein.
Berlin, 13. Dez. Der Reichstag trat heute in die erste Lesung des GenossenfchaftsgesetzeS. Abgeordneter Dr. Schenk begrüßte die Vorlage freudigst, bemängelte aber die Bestimmungen über die Geschäftsführung, die Ansammlung des Reservefonds und das Umlageverfahren. Staatssekretär v. Schelling erklärte, die Einführung der staatlichen Revisionen sei ein unabweisbares Bedürfnis gewesen. Die Regierungen seien weit davon entfernt, in die wirtschaftlichen Fragen der Genossenschaften einzudringen; sie könnten sich aber der Thatsache nicht verschließen, daß die bestehenden Verbände für die Revisionen nicht ausreichen, weil zu viele Genossenschaften keinem Revisionsverbande angehören. Die Regierungen müßten sich daher auch das Bestätigungsrecht bei der Revision Vorbehalten. Sie seien aufrichtigst bestrebt, die gedeihliche Entwickelung der Genossenschaften zu fördern, aber auch der Gewissenlosigkeit und dem Leichtsinn zu begegnen. Die Abgeordneten v. Mirbach undEnneccerus sprechen sich für die Vorlage aus, letzterer, indem er als Vorzüge der Vorlage die Einführung der beschränkten Haft, die bessere Sicherung der Mitgliederschaft, die Besserung des Umlageverfahrens und die Einführung der Revisionspslicht hervorhob.
Berlin, 12. Dez. (In deutschen Betrieben verunglückte Ausländer.) Nach § 67 des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 können unsere Berufsgenossenschaften die in den Betrieben un- serer Betriebsunternehmer verunglückten Ausländer, welche dauernd das Reichsgebiet verlassen, durch eine Kapitalzahlung für ihren EntschädigungS- anspruch abfinden. Während diese Kapttalzahlungen im Jahre 1886 sich auf nur 8 Ausländer erstreckten und im ganzen eine Summe von 5,707,95 Mark ausmachten, betrug nach den dem Reichstage zugegangenen Rechnungsergebnissen der Berufsgenossenschaften dieselbe Summe für 1887 bereits 55,621,76 Mark und erstreckte sich auf 49 Ausländer. Man kann daraus ersehen, wie unsere sozialpolitische Gesetzgebung selbst ausländischen Arbeitern, die in deutschen Betrieben beschäftigt sind, zu gute kommt.
Hages-Weuigkeitsn.
Oberndorf a. N. Im Laufe verflossenen Sommers wurde mit dem Umbau und der Vergrößerung der Räumlichkeiten der hiesigen Stadtpost begonnen. Diese Arbeit ist nun endlich nahezu fertiggestellt, so daß Ende dieser Woche das seitherige, im Rathaus befindliche Jnterimspostbureau verlassen und die neuen Räume bezogen werden können. Das Publikum begrüßt die Erstellung dieser neuen Räume mit Freuden; denn es hat künftighin bei Abwicklung seiner Geschäfte nicht mehr nötig, in offenem Hausgang stehen zu müssen, sondern kann solche nunmehr in einem geschlossenen Vorraum erledigen. — Gestern abend gab Karl Diezel in der Wolber'schen Bierhalle den Mitgliedern des „Kling^Klang" ein Konzert, das sich eines zahlreichen Besuches und einer dankbaren Zuhörerschaft zu erfreuen hatte. — Schon seit einigen Wochen ist unsere Kinderwelt von den Masern und Scharlach heimgesucht. Im allgemeinen nehmen die Krankheiten einen gutartigen Verlauf, obwohl auch Fälle mit rötlichem Ausgang durch hinzugetretene Diphtherie oder Lungenentzündung zu verzeichnen sind.
Balingen, 11. Dez. Die frühere Mitteilung von einer Kandidatur Haußmänn in unserem Bezirk hat trotz des energischen Dementis nunmehr ihre volle Bestätigung gefunden. Die Volksvereine Balingen- Ebingen hielten gestern Nachm, hier eine Versammlung, bei welcher Konrad Haußmann anwesend war und als deren Ergebnis das Auftreten desselben als Kanditat für unfern Bezirk zu bezeichnen ist. Die Wogen des Kampfes dürften daher auch diesmal bei uns nicht minder hoch gehen als im Februar vorigen Jahres, wir zweifeln aber keinen Augenblick, daß der gesunde Sinn der Bevölkerung die Kanditatur des Malzfabrikanten Keller von
Die Wut und Bezweiflung Otto Lynwood's waren grenzenlos, unbeschreiblich. Mit einem Schlag waren alle seine Träume von künftigem Wohlstand und Reichtum vernichtet, und er sah sich als Bettler, — ja, noch schlimmer, voll von Schulden, welche er jemals zahlen zu können nicht die leiseste Hoffnung hatte; denn der Baronet, so großmütig er auch war, hatte ziemlich übertriebene Ehrbegriffe und würde nie und nimmer die Anspüche des Wucherers befriedigen, in dessen Hände sein Neffe sich gegeben hatte. Was würde die Gesellschaft ihm jetzt zu sagen haben, jetzt, da er that- sächlich enterbt war?
Er ballte die Hände, daß die Nägel sich tief ins Fleisch eingruben, und stampfte den Boden so wütend mit den Füßen, als wollte er einen Feind unter denselben zertreten.
„Zehntausend Flüche über ihn und sie!" murmelte er zwischen den zusammengepreßten Zähnen, während ein wilder Blitz aus seinen Augen schoß. „Aber das Spiel ist noch nicht aus, Lady Lynwood! Sie haben Ihre Karten gut benützt und den ersten Stich gemacht; aber wir wollen doch sehen, wer den Sieg davontragen wird, Sie oder ich!"
Arme, ahnungslose Adrienne! Schon hatte sie einen Feind-, der entschlossen war, sie bis auf das Aeußerste zu verfolgen und sie erbarmungslos zu zermalmen, sobald er sie in seine Gewalt bekam, — in seine Gewalt — der beutegierige Habicht die unschuldsvollste Taube ....
7. Kapitel.
Natalie Egerton stand am Fenster des Frühstückzimmers und schaute über die Terrasse, die vor demselben entlang lief, in den Park hinaus, dessen grüner Rasen in der Morgensonne goldig erglänzte und dessen Bäume, vom leichten Winde bewegt, die Wipfel gegen einander neigten. Ein Lächeln spielte um die blühenden Lippen des schönen Mädchens, in ihren Augen leuchtete ein glückseliger Ausdruck; aber ihre sich krampfhaft in einander verschlingenden Fingern verrieten, daß sie auch von einer heftigen, inneren Unruhe erfüllt war, die sie nur mühsam sich beherrschen ließ.
Die Thatsache war, daß Hugh Cleveland soeben das Studierzimmer ihres Vaters ' betreten hatte, und daß sie nun, von lebhafter Ungeduld erfüllt, den Augenblick er-
Ebingen, eines in Stadt und Land bekannten, hochgeschätzten Mannes, dessen Gesinnungstüchtigkeit selbst seine Gegner nicht anzutasten wagen werden und der mit den Verhältnissen und Bedürfnissen unseres Bezirks aufs genaueste vertraut ist, jeder andern vorziehen wird.
Bietigheim, 11. Dez. Vor einigen Tagen ist hier bekannt geworden, daß Oekonom Ernst Essig bei der Landtagswahl als Kanditat bzw. als Gegenkanditat gegen Rechtsanwalt Becher in Stuttgart auftreten werde. Von dem Ausschuß der deutschen Partei sind die Mitglieder und Freunde der Partei auf morgen abend in den Gasthof zur Krone zu einer Besprechung eingeladen worden.
Heilbronn, 11. Dez. Wie man aus zuverlässiger Quelle vernimmt, wird in den nächsten Tagen ein Kommissär der K. Kreisregierung von Ludwigsburg hier eintreffen und längere Zeit in hiesiger Stadt verweilen, um eine Visitation des K. Oberamts und der Geschäftsführung des hiesigen Stadtschultbeißenamts vorzunehmen. Hr. Oberbürgermeister Hegelmayer wird daher den von ihm in Aussicht genommenen zweimonatlichen Urlaub nach Italien zunächst noch nicht anzutreten in der Lage sein. Auf das Ergebnis dieser Visitation ist man selbstverständlich in sämtlichen Kreisen der hiesigen Einwohnerschaft in hohem Grade gespannt.
Aalen, 12. Dez. In der letzten Zeit kamen mehrfach Klagen vor wegen Abmangels an Frachtgütern, die durch die Eisenbahn kamen. Eine Untersuchung hat vorläufig zur Verhaftung einer Frau geführt, die als Putzerin auf dem Bahnhof beschäftigt war, und bei der Kaffee in verschiedenen Sorten bei der Haussuchung gefunden wurden. Man sieht weiteren Entdeckungen in der Sache entgegen. — Die günstige Witterung seit Monat Oktober ist für ärmere Leute von großem Werte. Alle möglichen Arbeiten im Freien werden noch ausgeführt, der Holzvorrat wird noch nicht allzustark angegriffen, durch Sammeln im Walde noch bereichert. Die zahlreichen Holzmacher haben eine große Erleichterung ihres Geschäfts dadurch gehabt, daß sie vom Schnee nicht gehindert sind.
Ulm, 11. Dez. Gelegentlich der in der letzten Woche stattgefundenen Wintermesse wurden mehrere Taschendiebstähle verübt. Eine Frau, welche vorsichtshalber ihre Ersparnisse nicht zu Hause ließ, sondern mit auf die Messe nahm, wurde der ganze Betrag von annähernd 100 aus der Tasche gestohlen von einem 15jährigen, schon einmal wegen Diebstahls bestraften Burschen aus Neu-Ulm, welcher etwa 25 der gestohlenen Summe an einem Abend verjubelte. Der Thäter, dessen Vater den fehlenden Betrag bereits ersetzt hat, ist festgenommen.
Ulm, 12. Dez. Unserer Stadt Ulm steht durch ihr „Schmerzenskind", den Bahnhof, dessen Umbau seit Monaten in vollem Gange ist, ein betrübender Verlust bevor. Seit einigen Tagen hat die Sprengung der Kalkfelsen der Nordfront am roten Ochsenkeller begonnen, um die große Straße nach Blaubeuren rückwärts zu verlegen und dadurch Raum für den Güterbahnhof zu gewinnen. Abgesehen von der landschaftlichen Schönheit, den diese zerklüftete Felspartie bot, auf deren Gipfel ein Pavillon als Endpunkt einer schönen Gartenanlage thront, der eine weite Rundschau auf Stadt und Umgebung, bei klaren Tagen selbst auf die schneebedeckten Häupter der Alpen gestattete, fällt damit ein Stück von Ulms historischer Vergangenheit. Auch der Felsen, auf dem Napoleon l. im Jahre 1809 stand, um die geschlagene und in Ulm eingeschlossene Armee des Generals Mack an sich vorbeidefilieren zu lassen, fällt hier den Bedürfnissen der Zeit zum Opfer.
Waldsee. Seit 1. Dezember ist auf der fürstlich Wolfegg'schen Domäne Hopfenweiler, woselbst bei 140 Stück Milchvieh Milchwirtschaft und Mästerei im Betrieb ist, ein in den letzten Monaten erstelltes Wasserwerk im Betrieb, welches bei einem Jahresauswand von circa 150 den gesamten Wasserbedarf mit täglich 6—700 Liter liefert. Das Quellwasser wird aus einem 45,000 Liter haltenden Quellsammter mittelst
wartete, in welchem er herauskommen und sie von dem Ergebnis der Unterredung in Kenntnis setzen würde.
Sie zweifelte nicht einen Augenblick daran, daß dasselbe ein günstiges sein werde, obgleich sie es für sehr wahrscheinlich hielt, daß Mr. Egerton die Heirat erst dann gestatten würde, wenn Hugh Cleveland's Stellung sich gefestigt hätte, und dagegen hatte sie nichts einzuwenden, denn so heiß sie Hugh auch liebte, hing sie doch auch so sehr an ihrem Heim, daß sie nur mit Schmerz daran denken konnte, dasselbe zu verlassen. In süße Träumereien versenkt, stand sie an dem Fenster, von dem Dust prächtig blühender Rosen umhaucht, als plötzlich ein Schatten vor ihr auftauchte und sie, aufschauend, Mr. Farquhar erblickte.
Unwillkürlich fuhr sie mit einer Geberde des Widerwillens, die er jedoch nicht bemerkte, zurück.
„Sie sind frisch und schön, wie der junge Morgen selbst. Miß Egerton!" rief Mr. Farquhar in dem ihm eigenen, überschwänglichen Tone aus. „Die Rosen im Garten müssen neben Ihrer Schönheit erbleichen!"
„Ich bitte, ersparen Sie sich diese Schmeicheleien, Air. Farquhar. Sie wissen, daß ich dieselben nicht liebe, wenn sie auch noch so zart gegeben werden!"
Er merkte den feinen Spott nicht, der in ihren letzten Worten lag.
„Sie thun aber gut, sich im Hinblick auf die Zukunft an die Sprache zu gewöhnen, Miß Egerton, denn, erst beim Hofe vorgestellt, werden Sie die ganze höhere Gesellschaft zu Ihren Füßen haben."
„Das ist eine Auszeichnung, nach der ich durchaus nicht verlange!"
„Und dennoch sind Sie ehrgeizig", bemerkte er scharffinnig.
„Wirklich? Was führt Sie zu dieser Vermutung?"
„Gewisse Züge, die ich an Ihnen bemerkt habe. Ich studiere mit Vorliebe die Menschennatur, Miß Egerton, und Sie sind ein sehr interessantes Studium."
„Wirklich?" versetzte Natalie im Tone höchster Gleichgültigkeit und heimlich wünschend, daß er sich entfernen möchte. Er aber merkte hiervon Nichts und stützte sich nur, um das Gespräch noch bequemer führen zu können, mit verschränkten Armen auf den Fenstersims, wodurch er sie zwang, ein wenig zur Seite zu weichen. Sie konnte ihn nicht verlassen, ohne entschieden unartig zu erscheinen, und das konnte
i
!
Dampfpumpr Reservoir 80 Centimtr. we den speist, l Betrieb gesetz das Wasser den. Die A von Ziviling
Nüri Unterredung konischer von Araberr baten genüc der gemacht abgefahren s Expedition r Engländer r Zeugung, die später rentil und enthusil
Ber früh im Gl schusses der der stuck, a verletzender bist. Eich ausgefochter Schuß dur eines Notvi wegs. Sei Haft genau vorgeführt.
K i e Tuchfab bei der We der Verunc zwischen 1^ eine Frau Feuer ergr Teil des „
P a i zerschiffes Centimete»
kanzler Fragen üb mann die Gelehrter, Gebrauch sein, welch Di
Gesundheil den öffent! durch unte
sie nicht th mühens, rr ängstlicher, dies sehr n Plö schlagen, E stürzte in r Als sah zurück, am Fenstei zu verzerrt chen erbleic machte, plt »W blaß aus. »O/
war, so rii war keine sprechen? Brust beg mit auf t schaute ait „S
zu mir bit Sie -M
Papiermef weshalb e Da „Ei fuhr Mr.