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Magold, Mittwoch den 11. Juli

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UEfche Hleberstcht.

Der sp«»ische Ai»t««zmiuifter Reverter hat be­antragt, daß der Mtutflerrat otr Frage der Handelsverträge berate, n« den Tariskrieg mit der Schweiz und Italien zu beenden and die in Frankreich durch den neuen spanischen Zolltarif entstandene Erregung zu beschwichtigen; der Mi­nister des Aeußeru, Gallon, hat de« Ftuauzminister seine Unterstützung zugesagt. Monte» SlioS hat den Minister­präsidenten Lopez Domiuguez dazu beglückwünscht, daß ihm ein Ministerium des liberalen Zusammenschlusses zu bilden gelungen sei und hat sich bereit erklärt, den Borfitz i« Senat zu übernehmen.

I« R«tzl««d f»Ige« de« «rrglückltche« Krieg gege« Jap«« «»« die -bliche» Prezefse. So hat

jetzt in Kronstadt vor dem Marine-Kriegsgericht die Ver­handlung wegen der UeSergabe deS LorpedojägerBrdowy" au die Japaner kattgesuudeo. Der Gehilfe des Mariue- prokmatorS, Generalmajor Wogak, bezeichuete in seiner dreistündigen Anklagerede die Urbergabe des Schiffes als eine nie dagewesene Schmach in der Geschichte der russischen Flotte und nannte die Angeklagten Verräter. Der Prozeß habe eine hervorragende, pädagogische Bedeutung für die jungen Marineoffiziere. Von einer Anklage deS Admirals Rostjestwsuski und anderer Offiziere absehevd, verlangte der Vertreter der Anklage für die übrigen Angeklagten die Todesstrafe, stellte jedoch mit Rückficht aus die mildernden Umstände die Verhängung einer anderen Strafe anheim. Anwalt Adamow, der Verteidiger deS Kapitäns Koloug, erklärte in seine« Plaidoyer, die wahren Schuldige« ständen nicht vor Gericht, sondern befänden sich in Freiheit und erhielten Beförderungen. Bor Gericht ständen nur die büßenden Opfer des Unglückskrieges. Wenn diese schuldig seien, so könne die höchste Strafe für sie zwar FestuvgSstrafe, nicht aber dis Todesstrafe sein. Bei der Reorganisation der Flotte und des Mariueweseus dürfe mau nicht über Leichen schreiten.

«»» «mtlicher serbischer Stelle wird erklärt, daß die Meldung eines Wiener Blattes unrichtig sei, wo­nach die Minister, die die Taktik deS Ministerpräsidenten Paschttsch nicht billigten, ihre Demission gegeben hätten. I« Ministerium herrsche vollkommene Einigkeit bezüglich aller auf der Tagesordnung befindlichen Fragen.

N«ch Rachrichte« ««- B«lg«rie« ist der neue griechische Bischof von Varna, Neophytos, SamStag früh «tt oe» österreichischen DampferGortzia" in Varna etn- getroffrn. Ungeachtet der getroffenen Vorsichtsmaßregeln durchbrach die Volksmenge die Polizeikette und empfing den Bischof mit Steiuwürfeu. Dieser sah sich daher gezwungen, die Rückreise amutnteo.

Parlamentarische Nachrichten.

Württewbergischer Landtag.

r. Gtuttg«rt, 9. Jnli. Die Kammer der Abge­ordneten befaßte sich heute nochmals «tt der BezirkSord-

unag, n« zn oea Beschlüssen veS anderen HaaseS Stellung zu nehmen. Eise längere Debatte knüpfte fich nur au Art. 11, der von der Teilnahme der OberamlSvorstande au den Sitzungen der Gemeiudekollegteu handelt. Hier hatte die 1. Kammer folgenden Beschluß gefaßt: ^Soweit eS zur Erfüllung der den Oberämteru obliegenden Ausgaben er­forderlich ist, steht eS de« Oberamtsvorstand zu, einzelnen Sitzungen der Semeiudekollegieu persönlich anzuwohueu. Durch die Anwesenheit des OberamtSvorstandS darf weder die Freiheit der Beratung gestört, noch das Stimmrecht der Mitglieder der Gemeiudekollegteu beeinträchtigt werden." Die Kommlsstou beharrte auf ihrem früheren Beschluß betr. Streichung dieser von der 1. Kammer beschlossenen Be­stimmungen und ging dabei davon aus, daß jene Bestimm­ungen in die Bollzngsverfügnug ausgenommen werden sollen. Abg. Spath (Ztr.) dagegen vertrat den Antrag: »Soweit es zur Erfüllung der den Oberämteru obliegenden Aufgaben erforderlich ist, steht eS de« Oberamtsvorstand zu, einzelnen Sitzungen der Semeiudekollegieu persönlich anznwohveu. Die weitere Beratung und die Abstimmung derselben findet alSdauo in Abwesenheit des OberamtSvorstandS statt." Gegen den letzten Satz dieses Antrag» wurden wesentliche Bedenken geltend gemacht, namentlich, daß er das Prinzip der Oeffentlichkeit der Berhaudlnugeu durchbreche und der Autorität des OberamtmauuS schade. Minister v. Pischek erklärte de« Antrag unter allen Umständen für nuanehmbar und nicht nur für unwürdig,^sondern auch a!S ein Armuts­zeugnis für die bürgerl. Kollegien. Der Abg. Gröber dagegen betonte die Notwendigkeit, daß die Entschließung der bürg. Kollegien völlig selbständig sei und beantragte deshalb für den letzten Satz folgende Fassung:In eine« solchen Fall fiadet dir weitere Beratung und die Abstimm­ung der Gemetvdekollegiev in einer spätere«, nicht öffent­lichen Sitzung statt, tu der der OberamtSvorstaud nicht auwesend ist." Minister v. Pischek sprach fich wiederholt hlegegen aus. Drr Antrag wurde endlich in seiner neuen Fassung mit 49 gegen 25 Stimmen abgelehnt, anch ein Eveutualautrag Dambacher auf Zustimmung zu« Beschluß des anderen Hauses unter Zufügung der SätzchensIn solchen Fällen ist die Abstimmung der Kollegien eine ge­heime" wurde verworfen und endlich der KommifstouSantrag angenommen. I« den übrige« Fällen wurde inr wesent­lichen den Beschlüssen des anderen Hauser beigetreteu und schließlich das Gesetz mit 77 Stimmen bei 1 Stimment­haltung (Betz) angenommen.

In der NachmtttagSsttzung wurde zunächst auf die VerfassungSrefor« zurückgegriffen. Die Kammer der StaudeSherreu hatte beschlossen, als Termin für daS Io- krafttreten des Gesetzes dev 1. August 1906 zu bestimmen. Der Berichterstatter Liesching erklärte, daß die Ksmmisfiou davon ausgehe, daß die Neuwahlen am 5. Dez., die Pro- vorzwahlev am 10. Dez. «ud sodann die Stichwahlen am 18. Dez. stattftadeu. Nachdem dem Beschluß des ander» Hauses zugestimmt war, wurde in der Beschlußfassung daS Gesetz mit 66 gege» 21 Stimmen deS Zentrums und zweier Ritter bet einer Stimmenthaltung (Gras Bisfiugeu) angenommen und zwar wie Präsident v. Payer betonte,

zum 4. Male mit der erforderlichen V« Mehrheit. (Lebh.

Beifall). Der Gesetzentwurf betr. die Bekämpfung der gemeingefährlichen Krankheiten wurde, da die Fraktionen bei der Geschäftslage keine Gelegenheit hatten, den So«- «isfiouSbericht näher zu prüfen, von der Tagesordnung ab­gesetzt, ebenso die von Präsident v. Payer für dte morgige Sitzung vorgeschlageue Beratung des sozialdemokratischen Antrags betr. daS KoalitionSrecht der Beamten. Die nächste Sitzung wurde sodann auf 10 Uhr auberaumt mit der Tagesordnung: Gemeindeordulmg «ud Geverde- u. Handels­schulen. Um 12 Uhr wird eine gemeinschaftliche Sitzung beider Häuser abgehalteu.

r. Gt«ttz«rt, 10. Juli. Die Kammer d er Ad- geordneten hat sich in ihrer heutigen Sitzung «tt einigen abweichenden Beschlüssen der Kammer der StaudeSherre« zu de« Gesetzentwurf betr. die Gewerbe- und Handels­schulen beschäftigt «ud ist dabei de« Beschlüsse des andern Hauses beigetreteu, wonach dte Anstellung der Lehrkräfte im Hanptamt staatlichersettS erfolgt, den Gemeinden «der tu AustaudSfälleu Gelegenheit -« nochmaligen Aeußernug ge­geben ist. Ein Antrag deS Abg. Gröber, auf de« früheren Beschlüsse zu beharren, daß dte Regierung ihre Entscheidung aus Grund der Lorschläge der Gemeinden z» treffen hat, wurde, nachdem Minister v. Fleischhauer fich entschiede« dagegen ausgesprochen hatte, ab gelehnt. Eine längere Debatte knüpfte fich auch noch au den Art. 16, der die Ausweisung von Schülern wegen grober Vergehen und fort­gesetzter Trägheit zuläßt. DaS Haus beharrte auf der früher beschlossenen Streichung dieser Bestimmung. I» der Schlutzabstimmnug wurde das Gesetz mit sämtlichen 77 ab­gegebenen Stimmen angenommen. Hierauf wurde noch­mals aus die Semeiudeorduung zurückgegriffen, wo bei Art. 40 noch eine wesentliche Differenz zwischen den beiden Häusern bestand. Die Kammer der StaudeSherreu hatte abermals die von der Sammer der Abgeordneten be­schlossene Rückwirkung der Abschassaug der Lebenslänglich- keil der OrtSvorsteher auf die nach de» 1. Januar 1905 Gewählten abgelehnt. DaS Gesetz wäre gescheitert, wenn dte 2. Kammer hier nicht nachgegedeu hätte. Ran suchte einen Ausweg und fand diesen in Resolutionen, die der Zustimmung deS anderen Hauses nicht bedürfen und ein­seitig der Regierung übergeben werden könne. So wurde denn die Regierung aufgrsordert, sestzustelleu, welche nach de« 1. Jan. 1905 gewählte OrtSvorsteher erklärt haben, nach Ablauf von 10 Jahren sich einer Neuwahl unterziehe« zu wollen und falls diese das nicht tun, gegen sie wegen Unwürdkgkeit ein Disziplinarverfahren eiuzuletteu. Ferner wird die Regierung ersucht, darauf hiuzuwirkev, daß vor der (in etwa 14 Lagen erfolgende«) Verkündigung deS Gesetzes keine OrtSvorsteherwahl «ehr stattfivdet. In der Debatte unterzog der Abg. Gröber diese Resolutionen einer satirischen Kritik. Minister v. Pischek erklärte fich mit ihnen einverstanden, gab dabei de« jetzigen Landtag den Namen .Reformlandtag". In der bchlußabstimmuug wurde die Gemetndeordvuug, deren Zustandekommen »nv für morgen feststeht, mit 71 Stimme« bei 2 Stimmeueuthaltnugev au- geuommeu. Dazwischen Hinei« wurde tu einer gemein-

Wttmeister Wrichn und Iran

von C. MunSmauu.

Autorisierte Uebersetzung. Nachdr. verb.

(Fortsetzung.)

WaS wollen Sie? fragte der Krimiualrichter.

Der Herr Rittmeister läßt fragen, ob es ihm nicht ge­stattet sei, einige Worte au den Herrn Oberst Roe zn schreiben und den Herrn Oberst zu bitten, daß er die Herr­schaften ans »Seehof" von der Verhaftung in Kenntnis setzt.

Nein, antwortete der Krimiualrichter, wie kommen Sie übrigens dazu, daß Sie fich zu derartigen Botendiensten hergebeu?

Der Diener erklärte, daß er als alter Soldat die höchste Achtung vor de« Herrn Rittmeister habe.

Der Krimiualrichter wollte barsch antworten, besann fich aber doch plötzlich eines anderen und sagte:

Lassen Sie ihn schreiben. Mau weiß nicht, wozu eS gut ist.

Er reichte dem Diener Papier, ein Kuvert und einen Bleistift. Dieser nahm das ihm Uebergebeue und verschwand damit aus de« Saale.

Eine halbe Stunde später erschien er wieder rmd über­reichte dem Krimivalrichter den »ries. Dieser legte ih« «eben fich und verabschiedete den Diener. Daun sagte er zu de» Protokollführer: Der Arrestant hat den Brief ge­schloffen. Tr denkt wohl, daß ich ihn ungelesen aus den Händen gebe. Wer weiß, ob er fich in seiner Aufregung

nicht vergalopptert hat. Damit öffnete er den Brief vor­sichtig «tt einem Paptermeffer und las:

Lieber Freund!

Ein großes und ungeahntes Unglück hat »ich be- troffen. Du wirst eS vielleicht schon erfahren haben. Ich bin wegen Verdachts der Brandstiftung verhaftet.

Habe dte Güte und begib Dich möglichst schnell nach de« Seehof hinaus und teile meiner armen Frau rmd «einer Astrid das Geschehene so schonend wie möglich mit.

Ich lege die Zukunft in die Hand der Vorsehung. Mag kommen was da will, ich rechne auf Dich und Deine Freundschaft, und ich hoffe, daß Du für mich Inn wirst, was in Deinen Kräften steht, und daß keinen Augenblick ein Zweifel au «einer Unschuld in dir auftancheu wird.

Mit den herzlichsten Grüßen und in der festen Hoff­nung, daß die entstandenen Mißverständnisse fich bald auf- klären werden, bin ich Dein tiefgebeugter, trrnergebener Freund Alfred Bruhrr."

Der Kriminalrichter blieb «inen Augenblick nachdenklich fitzen. Daun reichte er den Brief de» Referendar und ließ ihn den Inhalt lesen.

Ja, ja, sagte er, als dieser fertig war, was soll mau davon halten? Haben wir eS hier mit eine« Heuchler oder eine« ehrlichen Ranne zu tun?

Ich glaube «tt einem ehrlichen Manne.

Rein Bester, sagte der Richter in familiäre« Tone vud lachte. Sine solche Auffassung «acht ihrem guten Herzen alle Ehre. Für einen Menschenkenner halte ich Sie

aber nicht. Wäre eS «ach Ihnen gegangen, so hätten wir sie alle zusammen, anch selbst in den Fällen laufen lasse«, wo das Belastungsmaterial erdrückend war. Zum Krimi­nalisten haben Sie kein besonderes Talent. Sie müssen zur Zivilabtetlnug zurück.

Dann schloß er den Brief und klingelte. Drr Diener erschien und erhielt das Schreiben zur sofortigen Besorgung au den Adressaten. Daranf band der Krimiualrichter die Akten zusammen und sagte:

ES war ein anstrengender Lag. Er wird jetzt Zeit, daß mau zu Tische kommt.

Daraus ging er.

Draußen wandte er fich zu seine« Protokollführer um und sagte: ES tut mir leid, daß ich Sie heute noch einmal be­lästigen muß. Sie müssen aber diese Nacht um zwölf Uhr w.'ederkomme». Ich möchte daun noch einige der hartge­sottenen Sünder vornehmen. Ein solches Nachtverhör hat schon manche« die Zunge gelöst.

Achtes ««Pitel.

Der Oberst Roe war über den Inhalt des Schreibens in starker Erregung. In tiefbewegter GemütSstkmmung ging er in seine« Arbeitszimmer auf und ab. und da er niemand hatte, dem er fich anvertrauev mochte, rief er seine Haus­hälterin herein und beauftragte sie, zu« Fuhrmann zu gehen und einen Wagen zu bestellen.

Ich habe einen sehr traurigen Auftrag arrSznführev. Ich maß nachSeehof" hinaus und der Familie Mitteilen, daß Herr Rittmeister »rnhu verhaftet ist.