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Aufruf und Bitte.
Den deutschen Bewohnern von Kurland, Liesland und Esthland hat der russische Kaiser Erhaltung ihres Rechts, ihrer Sprache und Schule versprochen „fest, heilig, unverletzlich und unzerbrechlich", wie dies die Worte des Friedensvertrags von Nystädt, der diese Provinzen an Rußland übergab, sowie des russischen Krönungseides aussprachen. Mit Ende Oklober sind jetzt die letzten deutschen Schulen dieser 3 Provinzen gewaltsam aufgehoben worden, Schulen, die zum Teil schon seit 6 Jahrhunderten bestanden. Städte so rein deutsch wie Calw, haben keine einzige Schule mehr mit deutscher Sprache; die Kinder werden unterrichtet in russischer Sprache, die sie so wenig verstehen, wie ihre Eltern. Aus öffentlichen Mitteln dieser deutschen Städte und Dörfer darf kein Pfennig mehr bezahlt werden für deutsche Schulen.
In derselben Weise wird in vielen Provinzen Oestreichs die deutsche Schule bekämpft: in der Stadt Ofen-Pesth bestanden 1868 136 deutsche Volksschulen und 4 deutsche Mittelschulen; heute haben die 150,000 Deutschen dieser Stadt keine einzige öffentliche deutsche Schule mehr! Erschwert wird den Deutsch-Oesterreichern ihr Kampf durch den Abfall vieler hochadeliger Herrn von uralt deutschem Stamm, so des Fürsten Schwarzenberg, Grafen Schönborn, Harrach, Lobkowiz. Diese hochgeborenen und erlauchten Herren haben ihr Volk verlassen und verraten im Kampf um seine Sprache und Existenz; nach altdeutschem Volksrecht müßten sie aufgehängt werden an einem dürren Baum je zwischen 2 räudigen Hunden.
Hilfe bringt den bedrängten Deutschen der deutsche Schulverein, der jetzt schon mehrere hundert deutsche Schulen errichtet hat und erhält; im letzten Jahre hat derselbe für diesen Zweck über 500,000 aufgebracht! Wem das Schicksal seiner deutschen Volksgenossen in Oesterreich und Rußland am Herzen liegt, der möge eine Gabe für den deutschen Schulverein übergeben an
vr. Eberhard Müller.
Krotpreife.
Infolge wiederholt gesteigerter Mehlpreise kosten bei den Mitgliedern der freien Bäckergenoffenschaft von der Stadt Calw und Amt vom letzten Donnerstag*) ab
4 Mn- Weißbrot 56 M.,
4 Mn- Schwarzbrot 48 M.
Der Ausschuß.
*) Durch ein Versehen erst heute, statt Donnerstag ausgenommen. D. R.
Sonntag, öen 9. ö. Mts.
der Sladtmusik im Dreiß'schen Saal.
Anfang v?4 Uhr. Eintritt 20 Pf.
und ladet hiezu höflichst ein
Ar. Schwämmke,
Nächsten Samstag, den 8. Dezember, hält
gegenüber dem Rappe».
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