so« A«hrg»»H.

»rs-hriut täzlich «tt Ausnahme der Vorm« «ud Jssttaze.

VreiS vierteljährlich hier 1 mit Träger« rsh«1.M^^m»esirrs. «nd 10 iM-Brrtehr 1-28 i« übrigen Württemberg 1.88 NouatSabEementS

nach «erhält»».

Gesrllschüstkl.

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««slaze T48S.

U»jiiseu>»ebühr d. ispalt. Zelle »»« gewöhnt. Schrift sde« Herrn Siam» bet 1«sl. Einrückung 10 A bet mehrmalige« entsprechend Rabatt.

Mit dem Planderstübchr» »nd

«chwäb. Landwirt.

125

Magold, Donnerstag den 31. Mai

1908.

SkßewW flk teil WM IM

auf den täglich erscheinenden Gesellschafter mit dem Plauderstübche» und dem zweimal monatlich erscheinenden Schwäbische« Larrdwirt werden fortwährend von allen Postanstalten und Postbote«, von der Expedition und von unseren Austrägerinnen entgegengenommen.

UoMfchs MrSerstcht.

Gegenüber- de» »ffiziöse« Versuchen, die Kritik a« der NeichSfi»«»zref»r« dusch reiche Lob« spräche Ms fie zn ersticken, ist es interessant, zu sehe», daß selbst ein so gemäßigt liberales und dabei gut nationales Blatt wie der Schw. Merk, fich nicht schent, die steuerpolitische ». parteipolitische Situation zu schildern, Wieste fich dem nüchter­nen Beobachter dacheilt. Der Merkur schreibt:Mit der jetzt beschlossenen Fchrksrteußeuer Hst man so ziemlich den ns- zweckBäßigstm Griff getan, der überhaupt hätte in Frage kommen können. Das große Publtknsr ist darüber noch nicht zu Wort gekommen; seine UrteWbildnng pflegt fich onr langsam zn vollziehen. Worauf fie aber herauskommen wird, das hat mau schon aus den Erörterungen in Mün­chen und Stuttgart entnehmen könne». Und die Reden der Herren Haußman« und von BoLmsr im Reichstag haben gezeigt, wie dis Mißstimmung über die Fahrkartevsteuer politisch ausgebeutet werden wird. Dazu kommt, daß eine wirkliche Fisanzrrform, d. h. eine dauernd befriedigende Regelung des finanziellen Verhältnisses zwischen dem Reich und den Estzelstaatm. überhaupt Licht erreicht. Ob und wie lange dir jetzt beschlossenen Neuen Steuer?; die Mög­lichkeit bieten, dm wachsenden BMrfniffen der Rs'chsver- waltnug, wie es in dem kaiserlichen Schreiben heißt, in ansrüchrndkm Maß gerecht zu werde«, bleibt abzuwarterr. Für die Eiszelstssten bleibt die Unsicherheit im Grund die alte; übersteigen iu Zukunft die Bedürfnisse des Reichs dessen eigens EirwahWk», so stad die Etozerstaates ganz wie bisher dem Rückgriff des Reichs Ms ihre Finanzen «nsgrsetzt. Dir Dau! für diese Art dorr Fisanzreform ge­bührt dem Zrnirum. Herrulv. Stengels Ausgabe war es das Zentrum für die Rrichsfiaanzresoxm zu gewinnen. Tr hat genügend Geld von ihm bekommen, nm das Defizit für den Augenblick zu stopfen, aber das Zentrum Hst ihn zur Unterwerfung unter sei« Verbot jeder NmühriWg der Ta­baksteuer gezwungen, und die dauernde Sicherstellung der Eluzelstaatru hat es ihm rundweg abgeschlagen. Herr v. Stenge! Hst einen hohen Orden erhalte», der Triumphator aber tft daß Zentrum."

Der österreichische Ministerpräsident, Pri»z

Hohenlohe, Hit den Kaiser um seine Entlassung gebeten, weil der Kaiser den ungarische» Minister),-ästdenteu Wekerlr ermächtigt hat, den Zolltarif als selbständigen ungarischen Tarif dem Reichstag vorzslegen. während die österreichische Regierung aus drm Standpunkt der Gemeirrsasikrit deS Zolltarifs beharrt. Ds?N. Fr. Pr." zufolge wird die

Demission Hohenlohes angenommen werden. ES ist die

Bildung eines GeschästSministerlums in Aussicht genommen.

Der türkisch-persische Gre«zk»«fltkt ist d«rch Vertrag beigelegt worde«. Nu der türkisch-monte­negrinischen Grenze find zwei türkische Soldaten von Ar- ns«teu getötet worden. Der Kaimakau von Gnsstuje, der auvah«, daß Serbe« die Tat begangen hätten, begab fich mit einer Abteilung NizamS au den Ort der Tat, ließ zwei orthodoxe Serben htnrichteu und eines orthodoxes Priester, sowie ewige andere Nstabelu züchtigen.

Die japanische Armee soll bedeute«- vergrößert Werde», besonders die Kavallerie «nd Artillerie weiden eine starke Vermehrung erfahren. Ferner soll ein Gewehr mit größere« Kaliber als das jetzige eingesührt und die Dieustzett auf zwei Jahre herabgesetzt werden. In Hosgja (Korea) ist ein Aufstand ansgebrochen. Die Anzahl der Aufständische« beläuft fich aus mehrere hundert. tzongju ist eine befestigte Stadl, die nur mit Hilfe von Artillerie genommen werden kaün. Auf Ersuchen Koreas find japa­nische Truppen Lorthiu entsandt worden. Der Aufstand soll der hartnäckigste sein, der bisher auSgebrochrn ist.

Bo« Gerrat der Bereinigte» Staate« vo» Nordamerika ist ei» LindwirÄchaftsgchtz angenommen worden, durch das uuter anderem Vorsorge für eine streuge Fleischbeschau getroffen wird und zwar sowohl für dm Ex­port nach dem Ausland als für dm Handel zwischen den Eiuzelstaateu. Zugestandenermaßen gehen dis LeAmmunge« iu bezug auf di-' stattliche UeberwachWg einer Prtvaimdu- strie weiter, als dicS 'jemals do:h?r im Wetz der Gesetz­gebung geschehen ist. In einiges großen Fletschkouservm- fsbrikeu hat man die ärgstes Mißbräuche aufgedeckt. Um solchen für die Zukunft Vorbeugen zu können, wsrdeu die Bestimmungen sehr streng ge?aßt. Doch ist in de« Ber­einigten Staate« leider zwischen Theorie und Praxis ein großer Unterschied. Man wird daher erst abwarteu müsse», ob die Durchführung der Gesetze auch i« allen Fällen mit gleichem Nachdruck erfolgen wird. (Bgl. nute».)'

Parla«erttarifche RachrichLes.

WürttembergLfcher Larrdtag«

Stuttgart, 30. Mai. Die Abgeordnetenkammer hat gestern »tt der Einzelberatmrß deS gewerblichen Fort- SildurrgSschslgesetzeS begonnen, aber nur eine« einzigen Artikel erledigen könne«. ES zeigte sich, baß «an über den Entwurf doch nicht so rasch uns glatt hluwegksmmm wird, wie mau nach der gürchigm Ausnahme erwarten dürste, welche derselbe -bei seiner Vorlegung bei der über­wiegenden Mehrzahl der gewerbetreibender! Kreise de? Landes und auch bei der Generaldebatte in der Abg-wrouetenkammer gesunde» hatte. Dazu möge» allerdings die Veränderungen, dir iuzwischrn die BolksschsHommisston mit dem Entwurf vorgknommm hat. Licht am welligsten bsigeLragrn habe», Wm» dieselbe» auch Sei der zweiten Lesung iu der Ksm- «isstrm wieder i» mancher Beziehung aögeschwächt oder vollstörrdkA verlasse» worden find.

Der Entwurf steht bekanntlich indem grundlegenden

Artikel 1 vor, saß zur Errichtung and Unterhaltung emer

gewerblichen Fortbildungsschule, also einer Gewerbe- oder Handelsschule, jede Gemeinde gesetzlich verpflichtet ist, iu welcher während dreier aufeinanderfolgender Jahre iu gewerblichen «ud kaufmännischen Betrieben durchschnittlich mindestens 40 männliche Arbeiter (Gesellen, Gehilfe« und Lehrlinge) vo» uuter 18 Jahre» beschäftigt find. Bei dieser grundlegenden Bestimmung setzte uuu der Widerspruch ei». ES wurde vou verschiedmeu Seite« darauf hiugewiese«, daß gerade bei de« jungen Leuten dieses Alters die G.euzlivie zwischen deu in eiue« LehrliugSvrrhältuiS stehenden, sogeu. gelernte« Arbeitern nud deu ungelernten Arbeitern, die nar gewöhn­liche mechanische oder Tagröhnerarbeiten verrichten, für die eine besondere Vorbildung oder Ausbildung nicht erforderlich ist, außerordentlich schwer z« ziehe« sei, und daß auf Grund dieser Bestimmung dt« Regierung in dis Lage kommen könnte, einer Gemeinde die Errichtung einer gewerblichen Fortbildungsschule auch daun anzufiunen, wenn «eben einer nur kleinen Zahl gelernter Arbeiter eiue größere Zahl »u- gelernter Arbeiter tu derselbe« beschäftigt ist. Der in Art. 3 für die Gemeinden vorgesehene Schutz, wonach bestimmte Berufsarte« vou Schulpflichtigen, also eben solche ungelernte Arbeiter, für welche der Besuch einer gehobenen gewerblichen Fortbildungsschule eher eise Last als eise Hebnng und Förderung bedeuten würde, durch Beschluß der Gemeinde- kollegieu mit Genehmigung des Ministeriums vo« Besuch der gewerblichen Fortbildungsschule entbunden und der all­gemeinen Fortbildungsschule zugewiesen werden können, er­schien namrutltch de« Abg. Rembol d-Naleu nicht ausreichend genug; er wollte die Verpflichtung der Gemeinden zur Er­richtung solcher gewerblichen Fortbildungsschulen klipp und klar i« Gesetz sestgelegt und nicht de» diskretionären Er­messen der Oberschulbrhörde auheimgegebeu wissen. Auch Domkapitular Berg «achte verschiedene Bedenken, allerdings mehr materieller Natur, geltend, die sich übrigens »icht gegen einzelne Bestimmungen, sondern, wie Kultmisister D». v. Weizsäcker in seiner Erwiderung sagte, eigentlich gegen die Grundgedanken der ganzen Gesetzes richteten; er «eiste, baß de» Gewerbe mit der obligatorischen Fortbildungsschule, wie fie jetzt geplant sei, nicht geholfen werden könne, sonder» nur durch wirkliche Fachschulen, die allerdings eiue gehobene allgemeine Fortbildungsschule zur BorauSsetzuug hätten. Minister v. Weizsäcker hielt dieser Kritik entgegen, daß der Entwurf fast ausnahmslos die Zustimmung der iu Frage kommenden gewerblichen Vertretungen gesunden habe; was die Befürchtungen des Abgeordneten Rembold bezüglich der DiSpeusatiouSbefnguis der Regierung aubelaugt, so ver- sicherte der Minister, daß vou dieser Befugnis ein de« Sinn und Geist deS Gesetzes angemessener Gebrauch gemacht werden würde; übrigens werde diese Frage speziell nur t« verhältnismäßig wenigen Fällen vou praktischer Bedeut­ung sein.

Die weitere Beratung und Beschlußfassung über die 3 erste« Artikel des Gesetzes w«rde daun vorlävfig zuröckge- stellt und nach Annahme des Artikels 4, wonach ein Schulgeld erhoben werden kann, das vo« Unternehmer vorschußweise zu entrichten ist, die Beratung abgebrochen.

In der Amine verlassen.

Mn Brei Harte. (Nachdr. verb.)

Uebersetzt aus dem Englischen von Emmy Becher.

(Fortsetzung.)

Endlich kamen die zerstreuten Hütten von der Buckeyr- Mühle iu purprrrm« Sbendllcht «ruf des? gegenüberliegenden Hügel iu Sicht, und Flyvu brach das Schweigen, indem er fein Pferd dicht au das deS Knaben drängte und ihm die Hand ans dir Schüller legte.

Höre mal, mein Junge," sagte er, fich Tränen aus dem Äuge reibend, dic vou de« Lache» herrührteu,ich habe dich zum besten gehabt wollte sehm, ob du Grütze st« Kops hast) Dieser Bester von dir, zn de« ich dich bringe, ist ss friedlich und ssnftmütig und altväterisch wie du selber. Er steckt so tief in Büchern vnd Studien, daß er mutterseelenallein in einer große» .aäobs rkuurdsrie' unter lauter spanischem Volk lebt und sich nichts um seine Landsleute schert! Ja. sogar seinen Namen hat er ver­tauscht und nennt fich Don Juan Robinson! Aber er ist steinreich, drei Stunden im Umkreis gehört ihm alles Land, und er hält B'ey Md Pferde" er warf einen befriedigten Seitenblick aus LlareueeS tadellosen Sitz km Sattel, und ich denke, daran wirst du deinen Spaß haben!"

Aber" Llarevcr zögerte; der Vorschlag, dahin zu gehen, erschien ihm wie eine Wiederholung vo» Herrn Pep­ton« barmherzige» Anerbietenich glaube. eS wäre besser, ich bliebe hier und grübe Gold mit Ihnen."

Und ich glaube, es ist viel besser, wenn dn das hübsch bleiben läßt." entgegaete der Manu mt eise« Ernst, der vou fester Entschlossenheit zeugte.

Aber, «ein Vetter ist nicht einmal meinethalben nach Sakraments gekommen, hat auch niemand geschickt, um mich abzuholeu, »ud sogar sicht geschr eben," versetzte Clarevee entrüstet und beharrlich an seine« LieblingSgedankeu sest- halteud.

Dir hat er nicht geschrieben, mein Junge, aber de« Manne, der dich, wie er aunshm, nach Secramento bringen sollte. An Jack Silsbre hat er geschrieben und Len Brief auf der Bank hinterlaffeu; Jack SiMee aber war tot vnd konnte ihn ntchr «ehr atzhole», und dir ist cs sicht einge­fallen, ans drr Bank «ach eine« Brief an SUSbee zu fragen oder auch unr seinen Namen zn erwähne». Somit haben fie den Brief an deinen Beiter zuröckgeschickt und zwar durch mich, weil fie voraus setzten, daß wir hier feinen Auf­enthalt kennen ei« Expreßbote hat chn in denSchlund" gebracht, während du au dem Hügel eifrig dein neues Leben hast aufangen wollen. Eingedenk deiner Geschichte, habe ich mir die Freiheit genommen, den Briff aufzumacheu, und Hobe daraus erfahre«, daß dein Vetter aageordvet bat, SilSbre solle dich geradeswegs zn ihm dringen. Ich führe somit nur aus, was StlSbee hätte tun sollen."

Jeder flüchtige Zweifel oder Verdacht, der möglicher­weise in Llarevee aufgestiegen sein würde, verschwand vor eine« Blick in seines Begleiters ruhiges, gebieterisches Auge, und sogar seine bittere Enttäuschung ließ fich uuter de« Zauber dieser ne« gefundenen Freundschaft und dieses

Schutzes leicht überwinden. Während aber dieses Verhält­nis mit eiue« ganz ungewohnten Mitteilungsbedürfnis vo« seiten deS Knabe« avgeknüpft worden war, Lberka« diese« jetzt «eben der Daukbarkett die zaghafte Schüchternheit eines tieferen Gefühls, und seine alte Verschlossenheit kehrte zurück.

Sie hatten gerade «och Zeit, vor Ankunft des Post­wagens in der Bncktye-Mühle hastig eine Mahlzeit eiuzu- nehmen, und Elarenee konnte wahrnehmen, daß seinem Be­schützer trotz seines verwilderten, gesetzwidrigen Aussehens vou allen mit einer gewisse« Ehrfurcht begegnet wurde, worein fich vielleicht auch ein« heilsame Furcht mischen mochte. Jedenfalls wurden ihnen ohne Widerrede im Postwagen die besten Plätze eisgeräamt, Md FlyunS nachlässiger, fast hoch­mütiger Aufforderung zu« Trinken wurde vou allen Seite» mit besonderer Bereitwilligkeit entsprochen, wovon auch zwei elegant gekleidete nud anfangs sehr zurückhaltende Mit­reisende keiue Ausnahme »achten. Clären« freute sich über diesen Beweis von seines Freundes eigenartige« Urberge- wicht mit knabenhafte« Stolz und «achte unter deu neu­gierigen Blicken der Passagiere, die gelegentlich auch ans ihn streiften, von seiner Vertrautheit mit diese« bärtigen Gewalthaber recht augenscheinliche« Gebrauch.

Am andern Lag verließen fie gegen Mittag ans einer kleinen Haltestelle des Postwagen, und Flyun teilte Clä­ren« in kurzen Worten «tt, daß sie ihre Reise nun wieder zu Pferd fortsetzev müßten. DaS schien iu der welteut- legeneu Poststattou, wo niemand außer ihnen a«8gestiegeu war, zuerst einige Schwierigkeiten zu haben, allein kau«

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