80. J«hr««»g.

»rschrint täglich «it Busnahm« der Sonn« und Festtage.

Preis vierteljährlich hier L»«, mit Träger« !sh» tmBrMr« und 10 stw-Bertehr 1- im übrigen Württemberg 1.»S RonarSabvnnemmts

nach Verhältnis.

Drr GksklMtrr.

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JErspxchsx W». TT.

Mmrrrfpxche» Wee. SS.

MsefI«Le T4SS.

»ryeigen.Gebühr s. d. Ispalt. Zeile au» grwöhul, Schrift oder deren Raum bei 1«al. «iurückung 10 A bei mehrmaliger entsprechend Rabatt,

Mit dem Plauderstübchen »nd

Gchwäb. Landwirt.

^ 117 A-gokd, Montag den 21. Mai IW«.

Amtliches.

Die Herren Ortsvvrfteher

wolleu irr Gruläßhett des Erlasses des K. Ministeriums des Jllksru vom 2. Mai d. I.. Amrsbi. Nr. 9 S. 149, das desselben s. Zr. zuzesteltte Modil««ch»»g-büch!et» für die OrtSverfteher aus S. 4 dadurch erMze«, daß sie vor dem letzten Absatz eines UxmerkNigLsteru und a!S Fußnote auf Lieft Seite 4 unten setzen:

*) die neueste Aufzählung der Wichtigsten Bestimmungen strtz^ im Miuistsrial.AMMeLL von 1906 Seite 149.

Drr Vollzug wird gcttßcmttch de» RechrmngSadhören Mtd GemeruLLvisttalioueu überwacht werden.

Nagold, deu 19. Mai 1906.

K. Obers mt. Ritter.

werden, als der hierdurch verursachte Aufwand die Kosten der Beförderung mit der Bahn nicht erheblich übersteigt.

Angesichts der großes Zahl ganz gleichmäßiger Gegen­stände, die bei der Ausstellung zusammenkommeu, ist die genaueste Einhaltung vorstehender Vorschriften unumgänglich notwendig, da sonst Verwechslungen und andere Irrungen nicht za vermeiden find.

Ausstellungsstücks, welche erst nach dem 30. Mai bei der Zentralstelle für Gewerbe und Handel eiukommeu oder welche nicht zuvor für die Teilnahme au der Ausstellung augemeldet worden find, können nicht -angenommen werde«.

Dir Eröffnung der Ausstellung wird noch beksuvt ge­mach! werden.

Stuttgart, den 16. Mai 1906.

Für den Präsidenten:

Mayer.

die in Weihaiwei aufgewevdeteu Beträge zurück und hält zu« Schutz der Eingeborenen und Fremden in Weihaiwei Truppe«. Weihaiwei, am Norduser der chiuefischen Provinz Schantung, wurde 1894 vou deu Japanern erobert, bis zar Zahlung des letztes Restes der chiuefischen Kriegsent­schädigung als Pfand besetzt gehalten «nd vou China das« 1898 au die Engländer pachtweise auf 99 Jahre überlaste». England beabfichtigte Weihaiwei zu eise« befestigte« Hasen­platz auszubaueu, doch blieb eS bei den ersten Versuche», da stch die Hafeuverhältstffe als ungeeignet heranSstellten. England bedarf dieser Stützpunktes jetzt u« so weniger, als das auf dem gegeuüberltegevden Ufer der Straße von Tschiii befindliche Port Arthur für immer in de« Lefitz de» mit England verbündetes Japan übergegaugen ist und diese Seesestung da» ganze Gelbe Meer beherrscht. Wahrschein­lich wird England bei der Räumung WethaiwetS von dem Hintergedanken geleitet, Deutschland tu eine schwierige Lage wegen Kiautschous zu bringen, and es ist auch gewiß, daß jetzt das Drängen der ostafiatisches Mächte auf Räumung KwutschouS beginnen wird. Demgegenüber muß die Losung gelten: Bange machen gilt nicht. UebrigevS tut England bekanntlich lobenswerter Weise nicht» umsonst. Einen Hin­weis auf dev Preis, den England für seinen Liebesdienst vou China erhallen wird, enthält wohl eine Meldung der Morniug Post" auS Schanghai, wonach die britische Kom- Mission Lockhardt vo» Weihaiwei in Tstugtau eingetroffeu ist und stch vou dort «ach Tftsan-Fu zu Lerhaudlunge« mit de« Gouverneur vou Schantung begeben wird. Gegen­stand der Verhandlung« wird die Rückgabe von Weihaiwei und der Bau einer Eisenbahn vou Lstnan-Fu nach de« Jaugtsekiang bilden. «

Der Am-schuß de- Text- der Bereinigte» Ginnte» vnn N»rd««erttn bat stch hinsichtlich de» PanamakaualS für deu Ban eines NiveaukaualS eutschiedeu. Die Frkf. Ztg. meldet auS Newyork, die Verhandlungen vor der Kommtsstou für de» Binnenhandel hätte» ergeben, daß stch Hohr Beamte der Penusylvantabahn vou Kohleu- gesellschaften bestechen ließe», damit diese« bessere Wagen­gestellung gewährt werde.

Die Erreg«»- «»ter de« Z»I«knffer» ist i««er «och i« Wnchfem begriffe«. In Durban riugegaugeue Berichte bestätigen, daß da» Land vo» Razumylo bis Holz- «akaar in Erregung ist und daß die Waffen drr Einge­borenen von Zauberern für deu Krieg .besprochen" werden.

Brkauntmachuuge« der K. Zeutralstelle.

L«rrdes«u-ftellu»g vo« Lehrtt»gs«rbeite» LS«6.

Uuter Bezugnahme aus die Bekauntmachurg vom 11. April 1906 bringe« zur Kenntnis der Beteiligter, daß die AuSstelluugsgegeustände tu der Zeit vom 23. bis 30. Mai au dir S. Zentralstelle für Gewerbe uuv Haube! einzsseudeu find, soweit sicht die Verfertiger der Gegenstände bis zum 22. Mai vou der Nichtzulassung benachrichtigt worden find.

Bei der Einsendung find folgende Vorschriften geuau zu beachten:

1. Die Einsendung erfolgt nicht durch jeden Anssteller gesondert, sondern durch die örtlichen gewerblichen Bereinigungen. Nur wenn sich die nächst erreichbare gewerbliche Bereinigung weigern sollte, eine Arbeit weiterzugeben,kann diese unmittelbar e'mgeschickt werden.

2. Die gewerblichen Bereinigungen besördern sämtliche bet ihnen eingelassenen Ausstellungsstücke in einer Sammelsendnsg.

3. Jeder Lieferung ist ein Verzeichnis der Ausstellungs­gegenstände anznschließe», daS die Namen der Aus­steller und eine Aufführung der sämtlichen, vou jedem Aussteller gefertigten Arbeiten enthärt. Vordrucke für diese Verzeichnisse gehen den Bereinigungen, vou denen nach den Anmeldungen Arbeite« eiuzuseudeu sei» werden, vo« hier aus zu.

Die zweiten Fertigungen der Anmeldungen für die Beteiligung an der Ausstellung find diese» Verzeichnis als Beilagen anzuschließm.

4. Die Ausstellungsgegenstände find vor der Ablieferung ft mit der Angabe des Namens des betreffende» Lehrlings sowie seines Wohnorts zu versehen.

b. Bäcker, Konditoren und Gärtner, welche Arbeiten anS- strllen, werden je besonders benachrichtigt, au welche« Tage sie die Arbeite« hierher eivzusendeu haben.

Die Etnlieseruug dieser Arbeiter! erfolgt durch die Aussteller aumittelbar hierher. I« übrig,n find jedoch auch vou ihnen die allgemeinen Vorschriften zu beachte«.

6. Die Einlieseruug der sämtlichen Ausstellungsgegenstände erfolgt entweder durch die Post (als portopflichtige Dienstsache) oder «it der Bahn unfrankiert. Be­sondere Fuhrwerke dürfe« nur insoweit verwendet

VoMifche MeSerstcht.

Infolge de- überraschende» Ausfall- der Wahle» i« Fremkreich ist die Stellung des Papstes zu« sranzöfischeu KleruS recht schwierig geworden, da ein großer Teil der Geistlichkeit entschlossen ist, stch «it des Verhältnissen abzufiudeu. Fünf Bischöfe, die vom Papst aufgefordert worden stad, entweder zurückzutreten oder die Einsetzung eines HilfSbeamten durch den Papst zu dulden, haben erklärt, daß sie keiner von beiden Forderungen statt- geben würden. In Nancy begannen die Gerichtsverhand­lungen über die Zwischenfälle, die stch gelegentlich der Ktrcheuiuvrutnr in Saint Nicolas du Port (Drp. Meurthe et Moselle) am 18. März ereignet habe» und bei welche« ein Arbeiter vou zwei auf die Menge schießenden Vikare» tödliche Verletzungen erhalten hat. denen er in der Folge erlegen ist. Die beiden Angeklagten räumte» ein, aus die das Pfarrhaus belagernde Menge Schüsse abgegeben zu haben, behauptete» jedoch, i« Zustand berechtigter Notwehr gehandelt zu haben. Der sraazöstsche Ministerrat hat beschlossen, einen Entwurf za eine« Einkommensteuergesetz auszuarbeiten. Der Entwurf soll der Kammer noch in diesem Jahr zngeheu.

I« ««glifche» Unterhaus erklärte ein Vertreter der Regierung, die Regierung sei benachrichtigt worden, daß nichts Wahres an der Meldung sei, daß Deutschland die Insel Laut südöstlich vou Borneo oder eiueu Teil dieser Insel erworben habe, oder daß dort irgend eine Station oder ein LeobachtungSposten für deutsche Kriegsschiffe er­richtet worden sei. Sollte die deutsche Regierung diese England so überaus bershtgeude Erklärung abgegeben haben? Sie müßte doch wohl auf dem Standpunkt stehen, daß England stL am allerwenigsten darüber anfhalten darf, wenn eine Macht für die nötigen Kohlrnstatioueu sorgt.

Der Vertrag zwischen Whirea »«d England betr. die Räumung Weiyatweis durch die Engländer bestimmt nach japanische« Nachrichten folgendes: Ehiua «acht Wei­haiwei zur Flottenbasts, darf eS nicht als Sicherheit oder Pachtung einer anderen Macht übertragen, erstattet England

Parlamentarische Nachrichten. Württembergischer Landtag.

r. Stuttgart, 18. Mai. Die Kammer der Abge­ordneten hat heute noch zwei Stunden laug die sogen. Katzeudebatte über deu Jnitiattvgesetzeutwmf fortgesetzt, wobei verschiedene AbänderuugSauträge gestellt wurde«. E» kam auch heute wieder zu« Ausdruck, daß der Vorschlag der Sommisfiou, soweit e» stch um die Städte handelt, un­genügend sei. I» Anschluß au eine Eingabe des Jagd- schutzveretuS wurde auch tu Anregung gebracht, daS Gesetz aus tu Feld und Wald aufsichtslos »mherstreifende H«nde

In der Mairie verlassen.

Bon Bret Harte. (Nachdr. »erd.)

Ueberfetzt auS dem Englisch»» von Emmy Becher.

(Fortsetzung.)

«cht-S Kapitel.

Als Clären« abermals vor de« Bankhaus in der »enschengefüllten Straße stand, schien es seiner kindische» Einficht sonnenklar, daß nun, da er ants Geratewohl und ohne irgend jemand für sein Tu» und Listen verantwortlich zu sein, in den Strom geschleudert war, durchaus kein Grund vorhanden sei, der ihn abhalteu könnte, stch sporn­streichs nach dem nächsten Goldlager auf de« Weg zu »achev! Die Möglichkeit, als ein verlaffeuer und verleug- veter Findling zu Herr» Pryto» and Sssh zsrückzukehreu, war ja ganz außer Frage. Er wollte stch also eine Art dou Handwerkszeug «»schaffen, wie er er bei deu Gold­gräbern gesehen hatte, und stch, sobald er zu Abend gegessen haben würde, auf den Weg machen. Allein so herrlich, als er fich'S ausgemalt hatte, selbständig eine Mahlzeit in einem Restaurant zu bestellen, fiel dieser Versuch nicht aus, denn er war im erste«, wo er eiutrat, durch seine Größe und seine Kleidung, die, wie er nun endlich selbst merkte, höchst abgeschmackt war, so vielen neugierigen Blicken asLgesetzt, daß er, ein« Entschuldigung herkammelud, gleich wieder htuauSgiug und nicht mehr deu Mut hatte, anderswo eiu- zskehreu. Et» paar Schritte von de« Wirtshaus entfernt

fand er einen Bäckerladen, wo er stch mit Jngwerbrötcheu und Limonade erfrischte; in einer daranstoßrndeu Delika­tessenhandlung versah er stch mit etliches Heringen, ge­räucherte« Fleisch und BiSknitS, womit er seinen künftigen Rucksack za beschweren gedachte.

Darauf begann die Beschaffung seiner .Ausrüstung" und in einer Stunde hatte er u« uasevwetse Fragen zu vermeiden, angeblich für eisen Freund eine Pfanne, eine wollene Decke, Schaufel und Axt erstanden. Er brachte seine Einkäufe in seine» unscheinbaren Hauptquartier bei de« Bäcker uuter, während er ein Paar hoher Stiefel, die seine SeemsuuLhosen zur Hälfte verbargen und ihn ganz unkenntlich machen sollten, gleich anzog. So unerfahren er auch war, merkte er doch, daß die Preise dieser Artikel ganz ungeheuerlich waren, und er fand, daß er nach Voll­endung seiner Einkäufe vou seine« ganzen Kapital kau« noch vier Dollars übrig hatte! Aber seine« jugendlichen Sinn schienen diese AuSrüstnsgSgegeustäude weit «ehr wert z« sein, als daS Geld, das sie ihn gekostet hatten, und er genoß «it kindlichem Entzücken deu ersten Lorschmack von der Zauberkraft des Solde».

Indessen trug das fieberhafte Treiben auf den gedrängt vollen Straßen seltsamerweise dazu bet, das Gefühl seiner eigenen Etusamkrtt zu steigern, während die ausgelassene Roheit der hier vor stch gehenden Vergnügungen th« mit Unbehagen erfüllte; »aS er i» Lorübergeheu in deu Tanz- sälen sah, wo bunt anfgepntzte Gestalten stch i« Wirbel drehte«, die nicht- vou Weiblichkeiten an sich hatte«, als die äußere Gestatt, dg» Johle» und Jauchzen, daS ihm aus

Kouzerträumeu eutgegenscholl, die Gruppen vou betrunkene» Gesindel, die vor dev Türen der öffentlichen Lokale hrrnm- standeu »der heiter die Straßen entlang schwankten, ihn mit deu Ellbogen au die Mauern drückte», manchmal auch th« humoristisch auffordrrtev, ihnen Gesellschaft zu leisten, flöß­ten ihm Abscheu und Augst ein. Er hatte ja schon früher «it rohen Geselle« Bekanntschaft gemacht, aber sie waren dabei ernsthafte Arbeiter gewesen, die unter strenger Auf­sicht standen, während diese gemeine Entartung vou Geist und Kirperkraft zwei Dinge, die Clären« bisher blind­lings verehrt hatte ihn anviderte »nd seine Illusion« zerstörte. Als er weitergeheod auf eiueu Mcuschesknäuel stieß, einen Schuß fallen hörte «nd leidenschaftlich erregte Mensche« au sich vorüberstürmeu sah und daun eine hilf­lose, zusammeugebrocheue Gestalt gegen die Mauer lehnend gewahrte, bi» stch der Kreis wieder dicht um diese schloß, so erweckte dieser Vorfall zwar eine furchtsame Neugierde n th«, aber er erfüllte ihn nicht »tt so hoffuuogLloser Lravrigkeit, wie die tierische Lustbarkeit und AnSgelaffenhrlt.

Einmal geschah er, daß er vou einer dieser Baude« gegen eine Türe gedrüngt wurde, die uuter de» Druck nach- gab, so daß stch »or seinen verwunderten «licken ein langer, «tt vergoldete« Stukkaturen geschmückter und glänzend be­leuchteter Saal austat. Der festliche Rau» Var dicht ge­füllt von einer schweigsamen gespannt dretufchaoevdeu Menge, die so ganz tu Anspruch genommen war »ou ihrer Be­schäftigung, daß nicht einmal die lauten Rufe und da» rohe Lache« unmittelbar vor der Türe sie zu störe» »er- mochten. Mäuuer von verschiedenste« Rang und jeder