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richtet die Nordd. Mg. Ztg.: Als die bei dem Bühnenneubau beschäftigten Arbeiter unter Leitung des zweiten Maurerpoliers am Samstag Morgen die Räume des Schauspielhauses betraten, fanden sie zwischen Mauersteinen und einem Kalkkasten den mit geronnenem Blute bedeckten ersten Polier Hahn bewußtlos und nur schwache Lebenszeichen von sich gebend, am Fuße einer nach dem Schnürboden führenden Treppe liegend, vor. H. hatte besonders schwere Kopfverletzungen davongetragen. Nach Aussage der Maurer hatte H. die Obliegenheit, nach beendeter Arbeit die gesamten Räumlichkeiten zu durchgehen unv war somit stets der Letzte, welcher das Schauspielhaus verließ. Es ist danach anzunehmen, daß H. sich auf seine Ortskenntnis verließ, den Gashahnen absperrte, bevor er die Treppe erreichte und nun im Dunkeln dieselbe verfehlte und in die Tiefe stürzte. H. hat neben sonstigen schweren Verletzungen einen Schädelbruch erlitten. Er sollte in allernächster Zeit das Fest seiner silbernen Hochzeit begehen.
Berlin, 19. Nov. Nach dem „Hannoo. Courier" hielt der Ausschuß des Emin-Pascha-Komites für Nordwestoeutschland gestern in Hannover unter dem Vorsitze des Oberpräsidenten v. Bennigsen eine Sitzung und beschloß, zunächst die Ordnung und Sicherheit in den ostafcikanischen Gebieten herzustellen. Sobald dies geschehen, sei mit der praktischen Ausführung vorzugehen.
Hamburg, 16. Nov. Die Gattin unseres Reichskanzlers hatte kürzlich Gelegenheit, mit dem Zollanschluß Hamburgs eine ebenso unerwartete als unerfreuliche Bekanntschaft zu machen. Die Vorräte für den Friedrichsruher Haushalt werden von der Fürstin zumeist persönlich hier in Hamburg eingekauft. So hatte sie auch kürzlich, zw-i Tage vor dem Besuche des Kaisers in Feiedrichsruh, eine Menge Waren eingekauft, um dem hohen Gaste ihre Pflichten als Hausfrau in würdiger Weise erfüllen zu können. Zum Unglück versäumte sie den Zug und die 2 Stunden bis zur Abfahrt des nächsten benutzte sie zu einer Spazierfahrt durch das Freihafengebiet. Als sie auf der Rückfahrt wieder an die Zollgrenze kam. tauchte plötzlich einer der Grünröcke am Wagenschlag auf. Er entdeckte alsbald die hoch aufgestapelten Pakete und forderte für diese die gesetzlichen Zollgebühren. Die Versicherung, daß die Waren nicht aus dem Freihafengebiet, sondern aus Hamburg kommen, läßt ihn kalt. Auch die Bemerkung der begleitenden Dame, daß die Eigentümerin die Fürstin Bismarck sei, erschüttert ihn nicht in seinem Pflichtbewußtsein. Es blieb nichts übrig, der Zoll mußte bezahlt werden, und als einzigen Trost spendete der Beamte die Verweisung auf den Weg der Reklamation.
Hamburg, 20. Nov. Der Böcsenhalle zufolge ist das Zustandekommen der direkten Dampferlinie Hamburg-Kalkuta gesichert. Einige große Hamburger Rheoereifirmen zeichnen 3?/ig Millionen ^>, die Norddeutsche Bank und die Berliner Diskontogesellschaft übernahmen 800,MO so daß
das Aktienkapital 4'/z Millionen beträgt. Später werden für 2 Millionen Prioritäten ausgegeben. Die Fahrt soll schleunigst mit 6 Dampfern begonnen werden. Da die deutschen Werften mit Aufträgen überhäuft sind, hofft man große Dampfer auf englischen Märkten zu erwerben.
Brüssel, 15. Nov. Das schreckliche Grubenunglück von Dour, hat leider den Umfang genommen, den die ersten Nachrichten befürchten ließen. Von 35 Bergleuten, welche sich zur Zeit des Unglücks gegen 11 Uhr Nachts in dem 612 Meter tiefen Schacht „Friedrich" arbeiteten, konnte sich nur ein einziger retten. Drei Bergleute wurden mit so schrecklichen Brandwunden bedeckt zu Tage gefördert, daß sie noch in derselben Nacht starben. 31 Leichen wurden geborgen. Die Ursache des verhängnisvollen Unglücks ist bereits festgestellt. Wie es heißt erfolgte die Entzündung der schlagenden Wetter anläßlich eines Sprengversuches, welchen ein Bergmann zur Ablösung eines Kohlenlagers unternahm. Beim Anzünden des Dynamits entstand eine Explosion, welche einen so entsetzlichen Umfang annahm. Seit November vor. I. sind nicht weniger als 6 Entzündungen schlagender Wetter in belgischen Bergwerken vorgekommen, welche mehr als 200 Bergleuten das Leben kosteten.
Oeffentliche Sitzung
der
Kanöeks- unä Gewerbebammer Takw,
crm Samstag, den 24. Wovemöev 1888,
von vormittags 9 Uhr an.
Tagesordnung:
1) Alters- und Invalidenversicherung der Arbeiter.
2) Frachttarif für Langholz.
3) Antrag auf Erweiterung der Kompetenzen des Zollamtes Calw.
Der Vorftanä.
Amtliche Seklliilltmllchmlgen.
K. Staatsanwaltschaft Tübingen.
Anzeige.
In der Nacht vom 11. zum 12. d. Mts. wurden an der Straße von Gechingen nach Ostelsheim, OA. Calw, 8 Bäume abgeknickt.
Der Thäter ist wohl unter den von der Konlrolleversammlung in Gechingen heimkehrenden Burschen zu suchen.
Die Gemeinde Gechingen hat für Ermittlung des Thäters eine Belohnung ausgesetzt.
Den 19. Nov. 1888.
H.-St.-A. Yelin.
Liebelsberg.
Wegsperre.
Der Glasthalweg ist von heute an wegen einer Korrektionsvornahme von der Berghaldenbrücke bis zur Schmieher Brücke bis auf Weiteres gesperrt.
Den 21. Nov. 1888.
Schultheiß Hanselmann.
Simmozheim.
Schafwei-e-
Berpachtnng.
Die hiesige Sommerweide, welche vom 1. März bis 11. November mit 250 Schafen befahren werden darf, wird am nächsten
Freitag, dev 23. l. Mts., vormittags 11 Uhr, auf dem Rathaus dahier auf weitere 3 Jahre verpachtet.
Liebhaber wollen sich hiezu mit ge- meinderätlichen Vermögenszeugnissen einfinden.
Am 17. November 1888.
Gemeinderat.
Vorstand Siegel.
Calmbach,
Oberamts Neuenbürg.
Zagd-
Werpachtung.
Die hiesige Gemeinde verpachtet am Areitag, den 30. Wovember d. I., vormittags halb 12 Ilhr
ihre Jagd auf 338 ba Wald und 233 da Feld für die nächsten sechs Jahre und ladet hiezu Liebhaber in ihr Rathaus zu einem öffentlichen Aufstreich ein.
Den 20. November 1888.
Schultheiß Häberlen.
Privat-Anzeigen
Danbjagung.
Für die vielen Beweise .herzlicher Liebe und Teil- ^nohme, welche uns bei dem ^schnellen Hinscheiden unserer nach schwerem Leiden entschlafenen l. Mutter und Großmutter zuteil wurden, für die reichen Blumenspenden und die zahlreiche Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte, besonders auch den Herren Trägern, sagen wir unfern aufrichtigsten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen :
Fr. Rühle.
Irische Gier u.Zwieöek
find eingetroffen und empfiehlt
Chr. Moersch.
Xunslgezvorbkloso
L 1.—, Ziehung im Dezember, sind zu haben im Compt. des Wochenblattes.
Calw.
Fahrnisverkauf.
Wegen Umzugs verkaufe am kommenden
Freitag, vormittags 9 Uhr
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Gechingen.
Entlaufener Jarren.
Am Samstag vor 3 Wochen entlief mir ein S/Mriger Farreu. Da derselbe bis heute nicht eingefangen werden konnte, ersuche ich die verehrl. Jagdpächter, denselben-- bei Betreten niederzuschießen und mir Anzeige hievon zu machen.
Ludwig Süßer.
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