80. Jnhrznng.

Erscheint täglich mit Ausnahme der Sinn- und gefttage.

Preis vierteljährlich hier 1 mit Träger« lohn 1 . 2 v^e, imBeMS« und 10 Km-Berlehr 1 .SS im übrigen Württemberg 1.88 MouatsabonnementS

»ach Verhältnis.

Aevnspv«ch«v Mic. LS.

Ai«icnfpv-ch«v Mv. LS.

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»n,eigen.»ebühr f. d. Ispalt. Zeile au» gewöhn!. Schrift oder deren Raum bet luml, Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Siabott.

Mit dem Plaudrrstübchen

und

Schwäb. Landwirt.

21

Hlagokd, Areitag dm 26. Januar

1906.

Amtliches.

Bekanntmachungen der K. Zentralstelle.

Mitteilungen für das Baugewerbe.

Die Zentralstelle beabsichtigt, vom Januar 1906 ab am letzten Samstag jeden Monats dem Gewrrbeblatt eine be­sondere Beilage für das Baugewerbe beizugeben. Die Leitung dieser Beilage ist dem Vorstand der Beratungsstelle für das Baugewerbe übertragen. Sie soll entsprechend der Auf­gabe der Beratungsstelle iu knappem Rahmen und in gediegener Ausstattung für die Angehörigen des Baugewerbes im weitesten Sinne Mitteilungen über die für sie wichtigeren neuen Erscheinungen und Fortschritte auf künstlerischem und technischem Gebiete bringen. Der entwerfende und der aus- führende Techniker wie der Bsnhandwerksmeister und der sonst für den Hausbau arbeitende Gewerbetreibende soll aus dem Blatt Anregung und über Fragen aus seinem Geschäfts­kreis Au-kaust schöpfen können. Die Leitung des Blattes wird denjenigen Gegenständen vor allem Aufmerksamkeit schenken, für deren Behandlung nach den Erfahrungen der Beratungsstelle, der dabei außerdem ein ständiger Beirat von Technikern aus dem Laude zur Sette stehen wird, ein besonderes Bedürfnis besteht. Neben der bildlichen und beschreibenden Darstellung guter Entwürfe und vorbildlicher ausgeführter Bauten und Baubcstaudteile wird das Blatt Nachrichten ent­halten über erprobte neue Verfahren, Konstrukionsmethodeu und ähnliches, über die Soudergebiete der Heizung?-, Bk- leuchtuugs-, LLstungS-, Badeeiurichtungen u. dergl. Bei aller Bevorzugung des guten Neuen wird aber auch mustergültiges Altes, wie eS sich namentlich im Laude selbst nicht selten findet, tu dem Blatt zu seinem Rechte kommen.

Die Beilage wird allen denjenigen Lesern des Gewerbe- VlattS, denen dieses unmittelbar oder durch Vermittlung der gewerblichen Vereinigungen oder durch die Post zugeht, «neutgeltltch geliefert. Diejenigen Leser, die das Gewerbe­blatt als Beilage zum Staatsavzetger für Württemberg erhalten, können die Beilage iu Halbjahres- oder Jahres­hefte zusammeugefaßt zu dem ermäßigten Preis von 1 30 -ü (frei in Haus) von der Verlagsbuchhandlung Carl Grüuinger iu Stuttgart, Rotebühlstraße 77, beziehe«. Ab­gesehen von den öffentlichen Stellen (Staats-, Gemeinde«, Kirchen- und Schulbehörden usw.) haben sich diese Besteller durch Vorlage der Quittung über Bezahlung des Bezugs­preises als Leser des Staatsauzetgers auszuwetsen.

Die Baugewerbetreibeuden des Landes laden wir wiederholt znr Bestellung des Gewerbeblatts ein, das neben dieser Beilage gelegentlich noch weitere auch für sie wertvolle Mitteilungen veröffentlicht, vor allem regelmäßig die sämt­lichen von den Staatsbanbehörden zur Vergebung anszu- schreibeudeu Arbeiten und Lieferungen.

Dir gewerblichen Bereinigungen ersuchen wir, hie Baugewerbetreibeuden besonders auf Vorstehendes auf­merksam zu machen.

Stuttgart, de« 7. Dezember 1905.

Mosthas.

Zum 150. Keöurtstage Mozarts.

Am 27. Januar Wd es 150 Jahre, daß Johannes ThrysostomuS Wolfgaug Gottlieb Mozart das Licht der Welt erblickte. Er wurde in Salzburg geboren und starb am 5. Dez. 1791 iu Wien. Er erhielt von seine« Vater, der Vizckaprllmetster der erzbischöflichen Kapelle war, die sorgfältigste Ausbildung. Bereits tm 6. Jahre komponierte er kleine Stücke aus de« Klavier und war t« Spiel so weit vorgeschritten, daß der Vater sich entschloß, mit de« Wunder- Knaben 1762 eine Knustretse zu mache». Ja München er­rang der kleine Virtuose einen beispiellosen Erfolg. Bei einer 2. Reise überschüttete Kaiser Franz I in Wien den Knaben mft Guustbezevgungeu. 1769 wurde er zum Ka­pellmeister am Salzburger Hof ernannt, aufang 1770 unter­nahm er mit seinem Vater eine Reise nach Italien, wo er glänzende Triumphe feierte. Nach vielen Reisen kehrte er 1779 nach Salzburg zurück und wurde dort zu« Hof- und Domorgauistrn ernannt. Er fiedelte später nach Wien über, wo er stch mit Constanze Weber vermählte. Hier entstanden seine Werke, die ihm einen unsterblichen Namen gemacht haben. Mozarts Charakter als Mensch war von einer fast sprichwörtlich gewordenen Gutherzigkeit und Naivität. Er bat j« ganzen 626 Werke hinterlaffeo, darunter 30 Messen, 8 Litaneien und Vespern, 40 Offertorien, Hymne« und andere geistliche Gesangsstücke, 17 Orgelsouateu, 10 Kantaten mit Orgeibeglettuug, 23 Opern, über 100 Arien und Lieder mit Orchester- und Klavierbegleitung, 23 Kanons sür3biS

Ar» die Heere« Ortsvvrfteher bete, die Anlegung der Rekrutieruugssta««r»lleu.

Mit Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 3. d. MtS. (Ges. Nro. 9) betr. die Anlegung der Stammrollen werde» die Herren Ortsvorsteher auf den ErlaS des K. OberrekrutiernugSratS vomj 5. d. Mts., Minksterial-AmtM. Nro. 1 S. 11, znr genaue« Nachachtnng bet An­legung der Stammrnlle« htemit besonders hingewiesen. Nagold, den 25. Jan. 1906. K. Oberamt. Ritter.

Die Marokko-Konferenz.

Die Marokkn Konfereuz hat au dem vorgestern mitgeteilteu Reglement über den Waffeuschmugget noch einige Aeuderrmgm vorgenommeu. Die Art. 3 und 4 des Reglements find geteilt worden und heißen jetzt 36. Sie find auch abgeäudert worden, um die Bestimmungen genauer zu fasten und die denkbar zuverläsfigsten Garantien zu schaffen. Art. 14 (12 deS alten Entwurfs) ist dahin abge- änderl worden, daß die konfiszierten Waren nach 8 Tagen vernichtet werden sollen. Jedoch wollen die Marokkaner erst dir Genehmigung des Maghzens einholeu. Die für die Frage der Konterbande befolgte Methode LeS Vorgehens wird auch für die Frage der Steuereivgävge zur Anwen­dung kommen.

Algeeiras, 25. Jan. Seit zwei Stunden ist die Beratung über die finanzielle« Fragen im Gauge. Den ersten Gegenstand bildet die Besteuerung. ES ver­lautet, daß der englische Delegierte anzuregeu beabsichtigt, daß offizielle Mitteilungen in erweiterte« Maße an die Presse gelangen sollen, um zu verhüten, daß durch mißverstandene Andeutungen die öffentliche Meinung eine falsche Richtung erhält. Der deutsche Botschafter v. Rado- Witz soll diese« Vorschläge geneigt sein. Unter vielen aus­ländischen Journalisten ist noch immer die Meinung ver­breitet, daß es stch bet der Konferenz weniger um die Marokkosragr selbst, als darum handle, den Gegensatz zwischen Deutschland und Frankreich zu einem formellen Aus­gleich zu bringen, wofür angebliche Aeutzeruugen von Di­plomaten solcher Staaten, die au der Marokkofrage nicht direkt beteiligt find, angeführt werden. G sprächSweise Aenßerougeu der deutschen Delegierten lassen diese Auffassung nicht als berechtigt erscheinen, vielmehr scheint von maß­gebender Seite mit größtem Ernst auf eine wirklich be­friedigende, sachliche Erledigung bingearbettet zu werden. Trotz des wärmsten Sonnenscheines fiel die Temperatur iu dev letzten Nächten »agewöhlnich, so daß die kleineren Ge- Wässer morgens mit einer dünnen Eiskruste überzogen waren.

Roosevelt und die deutsch-amerikanischen Zollfrageu.

Rewynrk, 25. Jan. Roosevelt konsultierte den Senator OldriS, den Sprecher Lauuon und sonstige Parteiführer betnffs der deutschen Zollfragen. Diese Führer find anscheinend für die Bill des Repräsentanten Cleary, der zufolge die Dtugley-Sätzr um 25 pTt. erhöht werden sollen. Roosevelt ttz indeff n für etren

12 Stimmen, 22 Klaviersonatcu, über 50 andere Klavier­stücke, 45 Sonaten für Klavier und Violine, 11 TrioS, Quartette usw. für Klavier, 48 Kammermustkstücke für Streichinstrumente, 49 Sinfonien, gegen 100 kleinere Werke für Orchester und 55 Konzerte.

Die Araueu im englischen Wahlkampf.

Nus London wird berichtet: Mit größerer Erbitterung als iu den letzten Wahlen find diesmal die beiden groß n Parteien des Vereinigten Königreichs iu den Wahlkampf gezogen, und da von beiden Tritt n alle Mittel, durch die man die Wählermaffeu beeinflussen kann, erschöpft werden, so kann mau auch eine lebhaftere Beteiltgnng der Frauen beobachten, als «au in den letzten Jahrzehnten gewöhnt war. Konservative wie liberale Organisationen bedienen stch ihrer Hilfe t« weitesten Maß. Die Aufgabe der Frau ist eS vor alle«, alseanvafferS" zu dienen, die Wähler persönlich anfzusuchen, um ste für den Kandidaten ihrer Partei günstig zu stimmen, und hierzu eignen stch die Frauen bei weite« besser als die Männer. Man hat stch noch besondere Mühe gegeben, ste für diese Tätigkeit ge­hörig auSzubildeu. Während iu früheren Jahren doch nur weniger Damen bereit waren, Besuche bet den Wählern zn machen, in der Regel nur solche, die mit Mitgliedern des Ober- und Unterhauses verwandt waren, ist heute der Kreis der politisch tätigen Frauen in England ungemein erweitert, und eS werden richtige BortragSkurse abgehalteu, tu denen die weiblichencanvasserS" für ihre Aufgabe vorbereitet

neuen Versuch einen SteztprozttätSvertrag auzukrebeu, und dürste darüber de« Kongreß eine besondere Botschaft schicken.

BoMische Meöersicht.

Die Liberale« habe« i« bayerische» Landtag

den Antrag eiugebracht, die StaatSrcgieruug zu ersuchen:

1. die Errichtung von Oberrealschuleu iu Angriff zu nehmen,

2. iu Ueberriuftimmuug mit andere« Bundesstaaten den Grundsatz der Gleichberechtigung aller ueuuklasstgeu Mittel­schulen zur Geltung zu bringen. Ferner beantragten sie die Errichtung von P.ofeffureu für Pädagogik au den drei Lcmdesuniverfitäten.

Der Zellkrieg zwischen Oesterreich Ungar» «nd Serbien beginnt bereits. Dw ungarische Regier­ung hat die Zollämter längs der ungarischen vnd kroatischen Grenze benachrichtigt, daß die Einfuhr von Rindern, Schafen Ziegen und Schweinen aus Serbien verboten sei. Diese Maßregel wird damit motiviert, daß iu letzter Zeit bei serbischen, nach Ungarn eingefährteu Rindern Milzbrand und bet Schweinen Pest ausgetreten sei. Wegen unterlassener Anzeige dieser Seucheufälle wurde die Einfuhr frische» Fletsche- aller dieser Tiere aus Serbien gleichfalls verboten. Die Viehseuchen kommen der österreichisch-nugarischeu Regier­ung merkwürdig gelegen. Hat ste denn vorher garnichtS davon gewußt? Jetzt wird Ungarn auch bald seineFletsch- not* haben. Bet dem Streit Serbiens und Bulgariens mit Oesterreich-Ungarn wird di« nach Genua und Marseille zur Ausfuhr serbischen Hornviehs hergeftkllte Seeverbindnvg über Braila eine große Rolle spielen. Die serbische Regier­ung rechnete schon im Vorjahre mit einer Sperrung der Viehausfuhr nach dem Norden und sicherte stch den neuen Markt in Italien und Frankreich.

Die srn»z.Dep»tierte«ram«er setzte vorgestern die Beratung der ArbeiterverstcheruagS-Borlage fort und nah« die beiden ersten Paragraphen des Artikels drei an, wo­durch bestimmt wird, daß von den Arbeitern, ausgenommen von denen, die 1,50 Frank oder weniger verdienen, Beiträge iu der Höhe von ein bis zwei Prozent des Verdienstes er­hoben werden sollen; den gleichen Betrag haben die Arbeit­geber zu zahlen; Meyrforderuiffe sollen durch StaatSzuschüffe bestritten werden. Bet der Beratung des Budgets deS Jauern beantragte Nbg. CoustanS (Soz.) die Streichuug der Gehälter der Unterpräfekteu und erk älte, die Unter« Präfekten seien uuuöttg. Der Minister deS Innern, Dobtef, erklärte, eS sei unmöglich, die von CoustanS beantragte R.form ans budgetäre» Weg einzusührru. Der Antrag Constaus wurde aber doch mit 300 gegen 2l9 Stimmen angenommen. Abg. Dejeante (Soz.) unterzog daun di« Rolle, die die Präfekten als Wahlagenteu der Regierung spielen, einer Kritik.

Wege» einerSifenbahntnrtfref»»«" ist es in Güdchtnn znMiffhelligketterr g«k»««e». Wahrschein­lich ist dteAusftellrmg eines TarisplaoS zur Erhöhung der Ein­künfte der Hsukau-Eisenbahn durch dm Vizekönig von Kanton sehr Malisch ausgefallen. Denn diese Maßregel hat zu einer

werden; ste erfreuen stch alle eines regen Besuchs. Natür­lich ist die Tollettenfrage nicht ohne Bedeutung; aber die Dame, die aufStimmenfang" auSgeht, muß außer eine« hübschen Hut und eine« bezaubernden Lächeln doch «och andere Dinge ins Feld führen können, und dazu ist eine Anweisung sehr nützlich. Mau sagt ihr genau, wie ste stch de« Wähler gegenüber zn verhalten habe. ES genügt nicht, daß die Dame, die bet de« Wähler eiutritt, nur verführer­isch lächelt und sagt:Stimmen Sie doch für Mr. Brown, er ist so nett." Sie muß versuchen, mit ihm tu eine poli­tische Unterhaltung zu kommen «nd den Uueutschtedenen durch die Argumente ihrer Partei, die ste natürlich beherrschen muß, zu gewinnen suchen; die Ueberretchuug von Wahlflag- blättern und Broschüren wird ste dabet gut unterstützen. ES ist besser, so wird den Damen weiter erklärt, etwa nur 6 Personen am Tag zu besuchen und daun die ihr vom Wahlletter zugeteilte Karte über diesen Manu genau aus­zufüllen, als den Ehrgeiz zu haben, sehr viele Besuche zu machen und stch auf den Karten mit de« Vermerk zn be­gnügen:Nicht zn HauS" oderFrau glaubt, er wäre günstig gestimmt" usw. In diese« Fall müßte dann doch ein zweitereanvaffer" den Wähler besuchen. Besonders die ländlichen Wähler sehe» eS gern, wenn eine Dome ste besucht und um ihre Stimme wirbt, während die Wähler iu den Städten dieraovafferS" oft recht kurz abseitigen, da allzuvtele bei ihnen erscheinen. Wenn die englischen Fraum wieder energischer in die Politik eiugreifeu, so nehmen st« damit mir alte Traditionen von neue« auf. In früheren Jahrhunderten haben stch manche ihrer Lorsahreu sehr ener-