V». A«chrs«rg.

««scheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1 mit Träger, lohn 1.20»«, tmBezirkS« und 10 lcm-Bsrtehr 1.28 tm übrige« Württemberg 1.88 »ck RonatSabmmemsnLS «ach Verhältnis.

An Gkskllschiistrr.

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Jerrrrsprechen Wv. LS.

Zk«ttrsprechev Uv. «v.

«nfl«,e L400 .

Unzetgeu-Lebühr f. d. Ispalt. Zeile a»S gewöhn!. Schrift oder deren Ranm bet Imal. «nrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit dem PlauderMbche» «nd

Gchwäb. Landwirt.

304

Magokd, Samstag den 30. Aezemöer

1905

Die nächste Ausgabe des Blattes erfolgt am Dienstag.

WcrgoLd.

Hin fern verehrt. Abonnenten und Mitarbeitern, sowie alten sonstigen Geschäftsfreunden und Gönnern widmen wir mit der Witte um ferneres Wohlwollen

herzliche Glückwünsche

;mn Jahreswechsel.

^aifer'fche Mchhanölung mrö Hnchörnckerei Äerlag des HeMchafiers.

Amtliches.

Ber<nmt««ch«»g der Kgl. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend die PrS«iier«»g bäuerlicher Geflügelhöfe.

Auch im Jahre 1906 sollen eine Anzahl guter bäuer­licher Geflügelhaltungen, die für die Einrichtung und den Betrieb der bäuerlichen NutzgeWgelzucht vorbildlich sein können, «it Geldpreisen prämiert werde».

Dis Zuerkeurmng einer Prämie ist in der Hauptsache au folgeude Bedingungen geknüpft:

1. Die Geflügelhaltung muß mit einem landwirtsLaft- licheu Betrieb in Verbindung stehen und sich dem Um- fang desselben aspsffev.

L. Es muß eine der in den Vorschriften des Laudesver­bands der Geflügelzucht- und Bogelschutzverrine für Zschlstatiomu vorgesehenen Nvtzgeflüßelraffen gehalten werden, nämlich bet Hühnern: Italiener aller Farben, Miuorka, Laugshcm, Mechrluer Kuckucksperber oder Brahma, bet Gänsen: pommersche Riesen, Emdeuer oder Italiever, Lei Enten: Pe.ing, Rouen, Aylesbury oder indische Lanfeuten.

3. Der Bestand des Gcflügekhoss darf bei Hühnern nicht uater 25, bei Wasierq.Mge! nicht unter 10, bei

Haltung beider Arten zusammen nicht unter 25 Stück sein.

4. Die Größe der Stallung «nd des Auslaufs müssen dem Bestand entsprechen, die Einrichtung des Stalles muß eine praktische, die Wartung und Pflege der Tiere eise gute sein.

5. Neues weibliches Geflügel darf in der Regel nicht hiuzugekanst werden, vielmehr ist alljährlich mindestens '/» des Bestands selbst uachzuzieheu. Werden hiezu Eier vom eigenen Geflügel verwendet, so find die männlichen Tiere alljährlich aus einem anderen Ge- flägelhof zu beschaffen.

6. Ueber den Eterertrag find Tagestabelleu zu führen und der Verkauf au Brut- und GebrauchStieren, so­wie der Erlös daraus gesondert anzsgebeu, ebenso die eigene Nachzucht und der Erlös aus verkauftem Geflügel. Bet Wassergeflügel ist der Ertrag der Federn nach Gewicht anzngebeu.

7. DaS Gewicht und der Wert der einzelnen, aus de« eigenen Betrieb verwendeten Futterarteu, sowie alle baren Aufwendungen aus die Geflügelhaltung find aufzuschreibeu.

Formulare zu den Tabellen Ziff. 6 and 7 können durch die Zentralstelle für die Landwirtschaft bezogen werden.

Die Aufzeichunngen (Z'ff. 6 und 7) haben sich auf den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dez. 1906 zn erstrecken.

8. Diejenigen Geflügelhalter, welche sich unter Erfüllung dieser Bedingungen für 1906 um eine Prämie be­werben wollen, haben dies unter Lugsbe von Art und Zahl des Geflügels, Größe deS Stalles und des Auslaufs durch den landwirtschaftlichen Bezirks- Verein bei der K. Zentralstelle für dir Landwirtschaft vor de« 1. April 1906 anznzeige« und die in Ziffer 6 «nd 7 verlangten Aufzeichnungen vor dem 15. Januar 1907 eiuzureicheu.

9. Bäuerliche Geflügelhaltungen, welche bei de« Prämi« iersngru in den Jahren 1904 oder 1905 erfolgreich konkurriert haben, können bei der Prämiierung i« Jahre 1906 nicht in Betracht gezogen werden.

Die Zaerkenuuug der Preise erfolgt auf Grund einer im Laufe veS Jahres vorzusehmeuden Besichtigung.

Stuttgart, den 20. Dezember 1905.

v. Ow.

Die Herren Ort-vorsteher wolle« die Sp»rtelrech««»g pro »4t. Dezember d. I.

rechtzeitig adfchlteßeu und spätestens bis 10. k. M. anher etuseuden, bezw. Fehlanzeige erstatten.

Nagold, den 27. Dez. 1905.

K. Oberamt.

Amtmann Bohneuberger.

Die Gemeindebehörde«

werden beauftragt, die Nachweisungeu über Stegiehoch- banardeite« und Negietiefbanordeite» vom adge-

lanfeneu Quartal, bezw. Fehlnrknnde, bis 10. k. Mt-, als portopflichtige Dienstsache hteher vorzulegeu.

Nagold, den 27. Dez. 1905.

K. Oberamt.

Amtmann Bohneuberger.

An die Ortsbehörde« für die Arbeiterverfichernng.

Die auf Anordnung des Borstaudes der Versicherungs­anstalt Württemberg nach Ablauf des Kalenderjahres für statistische Zwecke vorzulegeuden Berzeichniffe der ans- gestellte« Onittnugskorte« « (für Seldstverfichernng mit grauer Farbe § 14 Abs. 1 Juv.-Berf.-Ges. und 8 42 der Vollz.°Verf. zu« Jnvalidenvers.-Ges. Reg.-Bl. E. 1037) find bis spätestens L. Jonnar 1SVS hieher eiuznseudeu.

Eventuell sind Kehlanzeigen zu erstatten (Bgl. auch Erlaß vom 20. Dez. 1902 Gesellschafter Nr. 211).

Nagold, den 27. Dez 1905.

K. Oberamt.

Amtm. Bohneuberger.

Die Ortspolizeibehörde«

werden beauftragt in der NenjahrSuacht und am Nen- fahr die OrtSpolizei besonders strenge zu handhaben und dem vielfach in früheren Jahren wahrgenommeneu unge­bührlichen, ruhestöreudeu Lärmen und insbesondere de« sinn­losen Schießen energisch entgegeuzntreteu.

Zur Unterstützung der Polizetdiener ist das erforder­liche Hilfspersonal aufznftelleu. Gesuche um Verlängerung der Polizeistunde sollten nur ganz ausnahmsweise berück­sichtigt werden.

Etwaige Uebertretungeu find uunachfichlltch strenge zu bestrafen, dezw. dem Oberamt anzuzeigeu.

Nagold, den 27. Dez. 1908.

Oberamt.

Amtmann Bohneuberger.

ZUD neuen ZcchresfuHrl.

Der Lebenszug rast durch die Lande. Unaufhaltsam gehts in die Wette durch blühende Täler und sonnige Aue«, durch erstorbene Felder und dunkle Wälder, durch Stur» Md Grauen, Abgründe und Tiefen sonder Zahl. Wie viele find i« lachenden Frührot eingestiegeu und nur kurze Strecken haben sie durchmeffenl Wie viele, die «it uuS au Farben und Freuden gemeinsamer Fahrt sich erquickt, mit uns Nöte und Leiden getragen, verbunden zu traute« Famtlieubuude «nd getreu i« Freundeskreise, fitzen nicht mehr an unserer Seite sie haben auSsteigeu müssen, ihre LebeuSkarte war abgelausen, und wir Zurückbleibeude« lernen zu oft bitteres Scheiden und schmerzliches Vermlffeu. Aus dämmender Frühe in den lachenden Morgen, durch heißen, arbeitsreichen Mittag, über beschwerlichen Md ent- behruügsvolleu Abend in die dunkle Nacht hinein das heißt leben. Wo stehst Du bet neuer Jahresfahrt? Ja wer wtü'S sagen, ob sie nicht nach menschlichem Meinen so plötzlich abgebrochen wird? Und daun?

Ciri Nbenteuer im krepressLUg.

Roma« von P. L. Ford.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung)

«Ich sollte die Frage eigentlich au Papa oder an Fred richten/ sagte Fräulein Lullen,aber ich befürchte, sie würden mir die Wahrheit verheimlichen. Sie werden das nicht tun, nicht wahr?" Md ihr Ton Hütte eine« sehr ernst­lich bittenden Ausdruck, alS ste dies sagte.

Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen!"

Angenommen." fuhr sie fort,es würde bekannt, daß Sie die Briese in Besitz haben, würde das unsrer Sache Schaden bringen können?"

Ich dachte einen Augenblick nach und schüttelte dann den Kopf:Nein, eS könnten keine neue Vollmachten, recht­zeitig bis zur Wahl hier aukommeu, und die Vollmachten, die ich in der Tasche habe, find nicht stimmberechtigt."

Ste sah immer noch mißtrauisch ans und fragte weiter:Warum sagte Papa daun gerade eben: ,Zu« Glück'?"

Er «einte damit nur, es sei besser, wenn die andern nichts davon wüßten!"

Daun ist eS also besser, wenn der Umstand geheim gehalten wird?" fragte ste ängstlich.

Das vermute ich allerdings," antwortete ich.Aber warum sollten Sie sich scheuen, Ihren Later danach zu fragen?"

Weil er vielleicht oder vielmehr, weil er ganz ge­wiß, wenn er es wüßte, sich opseru würde; und daranf könnte ich eS keinesfalls aukommeu lassen!"

Ich fürchte, Sie nicht ganz zu verstehen."

Ich möchte Ihnen lieber keine näheren Erklärungen geben," sagte ste; Md damit war natürlich der Gegenstand abgetan.

Wir gingen nun nach Lulleus Wagen zurück, und Madge verließ uuS, um Briefe zu schreiben. Einen Augen­blick darauf fiel es Lord Rallrs ei«, daß er in der letzte« Zeit nicht nach Hause geschrieben habe, er empfahl sich eben­falls und ging tu den Speiseraum. Ich nannte «ich selbst einen Dummkopf, daß ich nicht Fräulein Culleu «einen Schreibtisch in Nr. 97 avgebotrn hatte.

Kaum waren die beiden hinausgegangeu, so brachte einer von des beiden Dienern Herrn Cullen eine Visiten­karte. Er warf einen Blick daraus und rief:Herr Lamp!"

ES entstand ein vielsagendes Schweigen; vir sahen einander au. Daun sagte Herr Lulle«:

Lasten Sie ihn etutretcn!"

Herr Lamp kam herein nud machte ein ebenso über­raschtes Gesicht, wie wir fünf es einen Augenblick zuvor getan hatten.

Ich bitte um Verzeihung, daß ich bei Ihnen ein- driuge, Herr Lullen. Mir wmde gesagt, dies sei Herrn GordonS Wagen, Md ich wünsche mit diese» Herrn zu spreche»."

Mein Name ist Gordou."

Sie reisen in Gesellschaft mit Herrn Culleu?" fragte er mit eine« Anflug von Mißtrauen in seiner Haltung.

Nein," antwortete ich.Mein Wagm ist Nr. 97; ich gebe »ich hier bloß de« Genuß einer Zigarre hin."

Ah so!" sagte Herr Lamp.Nau, ich will Sie darin nicht stören Md möchte Ihnen nur die Unbequem­lichkeit abnehmeu, sich «it meinen Briefe» herumzutrageu."

Ich tat einen tiefen Zug aus «einer Zigarre, und blies, um Zeit zu gewinnen, langsam den Rauch von mir. Dann sagte ich:Ich glaube, ich verstehe Sie nicht ganz."

Wie mir gesagt worden ist, haben Sie in Ihrer Ver­wahrung drei Briefe, die au mich adressiert find."

Die habe ich."

Daun möchte ich Ste bitten, mir ste auSzuhäudigen."

DaS kann ich nicht."

Wieso?" rief er drohenden Tones.Die Briefe find doch mein Eigentum!"

Ich hotte das Telegramm deS Generalpostmeisters an­der Tasche und las eS ihm vor.

Aber das ist ja eine Niederträchtigkeit!" ries Herr Lamp.Welchen Wert habe« denn die Miefe nach 18. Oktober? DaS ist die reine Verschwörung!"

Ich kann nur «einen Instruktionen Nachkommen," sagte ich.

Wenn Ste das wirklich tun, so soll eS Ihnen Ihre Stellung kosten!" rief er drohend.

(Fortsetzung folgt.)