zieht der Haufe unter der FSHruug eines der Agitatoren auf die Gehöfte. Nachdem die Bauern auf diese Weise elnigemale allarmiert und in Aufregung versetzt find, beginnt daun die Plünderung der deutschen Güter unter der Motivierung, daß mau des Deutschen die Waffen ab- nehme» müßte. Am Montag, 11. d. M. kam eS iu Mitau zu eise« Zusammenstoß zwischen dem Militär und der Be- vöHeruug, mau nimmt au, daß dabei 20 Personen getütet und 40 verwundet worden find. In Mitau blieb eS während der nächsten Tage darauf verhältnismäßig ruhig. Am Mittwoch wurde auf Verfügung des revolutionären Komitees der Generalstreik aufgehoben, das Leben begann eine gewöhnliche Form auzunehmeu. Am Donnerstag kam durch einen als Bauer verkleideten Dragoner die Nachricht nach Mitau, daß Tuckum, ein Städtchen von 4—5000 Einwohnern, westlich von Mitau, von deu Aufständischen genommen sei und das dort stationierte Militär in be- dräugtester Lage wäre. Darauf fuhr am Donnerstag nach- mittag von Mitau ei« Militärzug, bestehend aus zwei Kanonen 370 Mau» Infanterie und 100 Dragonern nach Tuckum. Nach authentischen Nachrichten, die LiS zum Soun- abend iu Mitau eiutrasen, habe» die Aufständischen zu Tsckum beim Heraunaheu des Militärs eine weiße Fahne gehißt und einen Parlamentär zu dem Kommandeur der Abteilung gesandt. Dieser verhandelte mit de« Parlameu- tär- und eS kam zu folgende« Uebereinkommeu: Tuckum bleibt in der Gewalt,'der Aufständischen, die Aufständische» liefern die Leichen und Waffen der gefallenen Dragoner aus, das Militär wird außerhalb der Stadt von den Aufständischen verprovianiert. Am Sonnabend früh wurden die Leichen von 26 Dragonern nach Mitau gebracht, sie waren in geradezu entsetzlicher Weise verstümmelt; eine» Oberstleutnant, der verwundet war, hat mau den Kopf ab- geschnitten, alle anderen waren in der entsetzlichsten Weise verstümmelt. In Tuckum lagen beim Ausbruch des Aufstandes 40 Mann Jafauterte und 30 Dragoner. Die Infanterie konnte sich, nachdem sie ihre Patronen verschaffen hatte, aus der Stadt «ach Schloß Durven zurückzieheu, die Dragoner wurden iu der Stadt eingeschloffen und mußten sich von der Uebermacht gefangen nehmen lassen. Nachdem sie ihre Waffen abgeliefert hatten, sollen sie von der Menge iu rohester Weise erschlagen worden sei». In gut informierten deutschen Kreisen Rigas nahm «an an, daß etwa 1500 Revolutionäre iu Riga bewaffnet find, und man erwartet einen Zuzug vom Laude von 30000 Bewaffneten. Dem standen iu Riga nur bis Sonnabend 4000 Manu Militär gegenüber, von denen ein Regiment noch als unzuverlässig gilt. Die Revolution scheint schon lange vorbereitet zu sein, da sich die Aufständischen im Besitz ausge
zeichneter Gewehre befinden. Riga war schon am Freitag, 15. d. M., so gutswie preiSgegebeu. Nach wohl ganz sicheren Informationen nimmt «an an, daß das Militär sich zunächst auf die Verteidigung der Allstadt beschränken und sich dann aus dar Schloß zurückzieheu würde. Die Regierung verhandelt mit dev Revolutionären über die Regelung des BahuverkehrS, und diese erklärten sich bereit, bestimmte Züge verkehren zu lassen.
Breme«, IS. Dez. Der Dampfer »Weimar* vom Norddeutschen Lloyd hat die Order erhalten, zur Hilf« der bedrängten Deutsches iu deu Ostseeprovtuzeu nach einem der russischen Ostseehäfen in See za gehe«. Der Dampfer wird morgen früh um 5 Uhr vou Bremerhaven abfahren.
19. Dez. Der Daily Telegraph meldet, daß die Lage der russischen Armee in der Mandschurei sich verschlimmert habe. Die Meuterei dehne sich immer weiter aus. Die aufrührerischen Truppen plündern, morden und breuuen alles, was ihnen in deu Weg kommt. Der AuSgaug der Ereignisse sei gar nicht vorauSzuseheu.
Vermischtes.
Dfchiv-Dfchids«, der japanische Riugsport, hat auf dem Wege über Amerika nun auch iu London und Paris Eingang gesunden. Zu beiden Seilen des AermelkanalS erregt er zurzeit lebhaftes Interesse. In England sind eS namentlich Damen der vornehmen Kreise, die au der »sanften Kunst*, wie sie iu Japan genannt wird, Gefallen finden und sich iu ihre Kniffe eiuwrthe« lasten. Die plötzlichen Uebergäuge von scheinbarer Schlaffheit zu blitzschnellem Angriff entsprechen dem beweglichen Temperament der Frauen besonders gut. In mehreren Mädchenschulen Englands find Hebungen vou Dschin-Dschidsu eiugeführt worden; in London wmde eine Schule für erwachsene Damen eröffnet. Man trägt bei diese« Sport japanische Kostüme, ein Kimono aus weißem Tuch und schwarzseidrne Pumphosen. In Paris fand dieser Lage ein Match der zwei hervorragendsten japanischen Dschin-Dschidsu-Ringer Higashi und Taui statt. Higashi hatte bis dahin in Parts als der Welt- champiou des Dschio-Dschidsu-SporteS gegolten. Taut beraubte ihn dieser Ehrenstellvng im Laufe vou 5 Minuten. Nachdem die beiden Ringer mehrfach übereinander gekugelt, legte Tani seine beiden Hände gekreuzt um die Kiefrrgeleuke HigashiS, wodurch er ihm die Luft abschuitt. Bet jedem anderen Ringkampf würde dieser Griff für unkorrekt gegolten haben, im Dschiu-Dsch.dsu ist er gestattet. Selbstverständlich find eS nicht die lebensgefährlichen Griffe der professionellen Ringer, die in den Dschin-Dschidsu-Schuleu deu Damen betgebracht werden.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Aidlingen, IS. Dez. In Hopfen wurden in der abgelar Woche ca. 150 Zentner umgesrtzt. Für grünfarbige War« - 3S—46 für geringere oder gelbe 30—30 bezahlt. Borrar
200-300 Ztr.
Stuttgart, 19. Dez. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben wurden: 27 Ochsen, ISO Karren, 183 Kalbeln und Kühe, 321 Kälber, 814 Schweine. — Unverkauft: 0 Ochsen, 31 Fairen, 81 Kalbeln und Kühe, 0 Kälber und 74 Schweine, Erlös auS'/, dx Schlachtgewicht: Ochse» 78—79 Karren 65-68 A Kalbeln und Kühe 46-78 Kälber 7c—66 Schweine 68—77 «erlauf des Marktes: Schweine und Kälber lebhaft, sonst mäßig.
Kottweil, 16. Dez. Dem Schweinemarkt wurden 280 Much« schweine und 8 Läufer zugeführt. Der Handel war ein gedrückter, da die Preise etwas im Rückgang begriffen waren. Bezahlt wurde für erste» Gattung 37-47-52 für letztere 68-75 ^ je per Paar.
Nürtingen, 16. Dez. Schweinemarkt. Läuferschweine zugr- führt 36, verkauft 32, Preis per Stück 40-56 Milchschweine zugeführt 127, verkauft 110, Preis p er Stück 19—31
Auswärtige Tade-fälle.
Ehefrau des Chr. Gackenheimer z. Ochsen in Gültlingen. — Maria Burghard geb. Echwämmle, 52 I., Engelsbrand.
Literarische-.
Ans meiner Mappe» Erzählungen von Tony Schuhmacher Preis g-b 1 60 Verlag von Carl Classen, Stuttgart.
Daß Tony Schuhmacher es wie nicht leicht eine andere Persönlichkeit versteht, packend und anschaulich zu erzählen, daS merkt man so recht deutlich an diesem, Ihrem neuesten Werk«. Sie selbst sagt im Vorwort: «Vor mir liegen Blätter, meist in früheren Jahren beschrieben, meist anklingend an damalige Zeiten, etwas altmodisch, gar nicht m modernem Still — Aber die Geschichten enthalten SelbftempfundrnrS. Selbstgeschautes, teilweise Selbsterlebtrs und ein Stück Jugend liegt darin. Sie find mit dem Herzen geschrieben!- Und daß die in dem vorliegenden Buche enthaltenen vier Erzählungen wirklich mck dem Herzen geschrieben sind, dar muß jeder merken, der z. B. die ergreifende Geschichte „Der «lehne* gelesen hat. Das trotz seines billigen Preises hübsch und gediegen auSgestattete Bändchen eignet sich vortrefflich zu Geschenkzwecken und verdient, unter recht vielen Weihnachtsbäumen zu liegen.
Zu beziehen von der «. M. r»t»«i-'schen Buchhandlung.
redveanra
««!»»«
tarblgo
GMenMe
in unver,I-lchUch reicher üu-w-hl.
Immer die neuesten und ichönsten. — Solide und sehr bims- 4 «u»stellung«-Medatllen. S Hoslreser-nien-Dchlome. vsuteoblanll» gi-vssto» 8p«riaI-8ei-Iangs,odSft
lenk. Sei-IenM-Mei-ei Melr LÜL »ei-Iin 8«. IS
43 I.<;iprl8er Sir»»»» 48 Lok« il»r>-8i»t°n-Sti»g°«.
Druck und Verlag der ». 8 Zasters Nagold. — Für die
). Zatjr r'sche» Buchdruckrrei (Emil
Redaktion verantwortlick,: « «nur.
Vergebung von Gleisunterhaltungs-Arbeiten.
Die Unterhaltung der Gleise der Bahnstrecken Weilderstadt— Calw und Calw—Hvchdvrs im Jahr 1906 soll im Akkord vergebe« werden.
Bedingungen «ud Preisliste können bei der uuterzetchueten Stelle etugeseheu werde«.
Die Angebote find in Prozente« der festgesetzten Preise auSgedrSSt längstens bis
Samstag -err 3g. Dezember ISsS
nachmittags Ä Uhr
hierher einzureicheu.
Calw, deu 20. Dezember 1905.
K. Eisenbahnbaumspektiou.
Mindersbach.
cru-Akkord.
Die Unterzeichneten vergeben am
Mittwoch den 27. Dez. (Jo-aimisfeiertag)
nachmittags S Uhr im Basthau- ,. Bäre« die
Zimmer-Arbeit za zwei neuen Scheuern.
Daniel Schönhardt, Iriedrich Dürr,
Soeben erschienen:
Volks- II. 8tlIÄVIllSIRL1vÄ«r
^olpomvl«
für Klavier z« L Hände« mit überlegtem Text,
I zum Singen für eine mittlere Stimme oder für einstim. Chor. (Die einzelnen Melodien find ungekürzt wiedergegebm).
17 Baterlandttieder Mk. 0.5«
17 Volkslieder Mk. «.S«
18 Gtude«te»likder Mk. «»SO. Die drei Potpourris zus. in einem Bande ^ L.—.
Für Familie «ud gesellige Vereine vorzüglich geeignet. Vorrätig in der
G W. Zaiser'schen Buchhandlung.
ist aw best«
Hier zu puden der:
Oir. t r. 6»r1 Harr.
ielbstkocher
empfehle werten Interessenten zur gefl. Besichtig»««.
Kein Kaufzwang!
Man verlange Preislisten vou
kugvn Kong,
Vertretung für OA. Nagold.
Die für 1—365 Tage (Tag um Tag) ausgerechneten Zinsen auS t—20000 (nebst Anhang für 360 Tage und Rateutafel für Lohnderechnung) geben
Krslt' 8 ÄN 8 ts 1 gI»i,
fünfte Auflage, in übersichtlicher Anordnung, deutlichen Zahlen, fehlerfrei. Preis, schön und solid gebunden, ««r S SV iZ. Vorrätig in der
O. W. Zaiser'schen
Buchhandlung.
Biehzucht-Genoffenschaft Nagold.
DaS Mitglied, Herr Nveff z. Rößle iu Spiel- derg hat eine schöne
Kalbi«, Mmlckt
2'/. Jahr alt, Hellgelbscheck, trächtig noch bis Anfang Februar, zu ver- kaufen. ^ ^
Der Herdbuchfuhrer.
Nagvld.
Mein Lager iu transportablen
Waschkesseln
verschiede««» Syste«-
br ngt ii kApfehlende Erinnerung
Vsr rcliömte Veilmcllkgerclieillc.
Wenn Sie eine wirklich gute
MdlNL 8 vd!nv
kaufen wollen, so besichtigen Sie > zuerst
mein Lager
in Sritzuer-Nähmaschine«.
Sie werden finden, daß die Grttzner-Nähmalckine alle andern Fabrikate übennfft.
Gritzner- Nähmaschinen
———- sticken» stopfe«, nähe» vor-
»nd rückwärts» find »«übertroffe» i« Qualität mrd eleganter A»-statt«»g.
Bequ-Mst- Mm Mer Zahlmgs- Mm-rckm».
Alle Bedars-artikel z» Nähmaschine« stets vorrätig. 0
Billigste
Preise.
«i