7». Jnhr««m«.

Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1»«, mit Träger« loh» r.Sv^l, imBeztrlS« und 10 Km-Berkehr 1.28 im übrige» Württemberg 1.S8 MonatSabonnementS

uach BerhältntS.

Irr Gkskllschllster.

Ms° ui> LHitzk-M fiir dn SdaMg-WK rlWlr.

Asvnfpvechev Ar. LS.

Mavnfpvechnn Mv. LS.

«««!»,- 2400.

»nzetgen.Eebühr f. d. Ispalt. Zeile an» grwShnl, Schrift oder deren Raum bei imal. Einrückung 10 bet mehrmalige» entsprechend Rabatt.

Mt dem Plauderstübchen «nd

Tchwäb. Landwirt.

298

Magold, Donnerstag den 21. Dezember

1905.

Einladung zum Abonnement

auf den

Gesellschafter.

Nach dem 1. Januar 1906 wird der jetzt rege Ge­schäftsverkehr wieder in ruhigere Bahnen übergehen und mancher wird unwillkü'.lich den Tagesereignissen gesteigerte Aufmerksamkeit zurrenden. Es wird auch nicht an Vor­gängen fehlen aus der Bühue des WelttheaierS vvd im Schoß der Parlamente, die dem Programm einer Zeitung besondere Anziehungskraft verleihen. Da ist vor allem die BerfasiuugSerneuerrmg und die Verwaltuvssreform i« wärtt. Landtag, welche aufs innigste mit dem Interesse eines jeden Staatsbürgers Verbünden find; den Reichstag wird eine durchgreifende Reichsfiuanzrefonv beschäftigen, welche die enorme Retchsfchuld von ca. 3*/, Milliarden aus der Welt schaffen und ohne erhöhte Inanspruchnahme der Einzelstaatm eine» sanierten Ausbau der deutschen Flotte ermöglichen soll. Wenn England und Deutschland auf der in der jüngsten Vergangenheit verstimmt gewesenen Baßgeige des europäischen Streichorchesters wieder harmonische Töne her- vorzubringen suchen, sosei" cs recht gut, daß Deutschland immer auf der Hut ist Die Lage tu Rußland ist eine recht verzweifelte und der politische Horizont ist nach dem Osten hin blutrot gefärbt von dem Widerschein eines gierig lecken­den RevolutwnsbrrmLes. Wie gerne sähe es nuferinnerer" Feind, wen« der Brand zu uns heruberspringm würde!

lieber alle Ereignisse im kommunalen, politischen und wirtschaftlichen Leben des hiesigen Bezirks, besonders über die Weiterentwicklung der für die Bezirksange­sessenen in Betracht kommenden Erwerbsfragen, über die Laudtags- und Reichstags-, dir wichtigeren Schwur­gerichts- uad Strafkamwerverhandlungen, über alle oben berührten Tagesttagi« wird der Gesellschafter rasch und in gedrängte? Kürze berichten

Dem Gesellschafter werden wöchentliche bezw. 14tägigeBei- lagen belehrenden und unterhaltenden Inhalts gratis betgelegt:

Das Plauderstübchen

»nd

Der Schwäbische Landwirt.

Das Fenilleto» wird stets gute und interessante Lek­türe bringen, besonders auch unseren Frauen Anregung zu biete« suchen.

Zu Neujahr erhalten unsere sämtliche« Abnnnente», also auch die Nemintretendev, einen schönen

Wandkalender

gratis, enthaltend: ein Verzeichnis der Märkte in der Um­gegend, und den Post-, Telegraphen- und Telefoutarif.

Der billige Preis in Anbetracht der Fülle und der Gediegenheit des Gebotenen ermöglicht eS jeder«««« unsere Zeitung zu lesen.

Inserate habe» bei der großen Veroreitnug des Ge­sellschafters besten Ersolg und werden billigst berechnet.

Um die erfahrungsgemäß beim QuartalSwechse! eiu- tretenden Störungen im Bezug unseres Blattes zn vermeiden, ersuche» wir unsere verehrlicheu Abonnenten schon jetzt die Erneuerung ihres Abonnements bei den bctr. Posta-Halten oder Postboten bewerkstelligen zu wolle«.

Zugleich laden wir zu recht zahlreiche» «e»e« Be­stellungen für das 1. Vierteljahr 1906 ergebenst ein.

Verlag des Gesellschafters.

Nagold.

Die Ortsarmeubehörde hat beschlossen auch Heuer wieder die

Amjahrswunsch-

Gnthebungskartm

etuzuführeu.

Wer eine Karte im Preis von mindestens 1 ^ bei der Armenpflege, Stadtpfieger Lenz, entnimmt, von de« wird angenommen, daß er auf diese Weise feiue Gratulation darbrtugt und ebenso seinerseits aus Besuche uud Karteuzuseuduogeu verzichtet.

Wir laden zu zahlreicher Beteiligung mit dem Aufügeu ein, daß die Liste der Teilnehmer noch zeit­lich vor de» JahreSschlvß im Gesellschafter bekauut gegeben uud daß der Ertrag der Karten unter die verschämten Hausarmeu verteilt wird.

Den 11. Dezember 1905.

Die Vorstände der Ortsarmenbehörde: gez. Dekan Römer. Stadtsch. Brodbeck.

Diejenige« Gchnltheitzenänrter,

welche mit Erledigung des oSeramtl. Erlasses vom l.d.M., betr. des FenerwehrdienstehrenzeichenS (Amtsbl. Nr. 282) noch im Rückstand find, werden au dessen sofortige Erledigung erinnert.

Nagold, den 20. Dez. 1905.

K. Oberamt. Ritter.

Infolge der zweiten höheren Justizdienstprüfung sind u. a. zu Justizreferendären I. Klaffe bestellt worden: Gugel er, Paul, von Nagold, Zins er, Hermann, von Dornstetten OA. Freudenstadt.

UoMifche HleSerficht.

Dentschlanb «nb England. Aus London wird dem Berl. Lok.-Anz. gemeldet: Das Telegramm Campbell- BauuermanS an die Nettesten der Berliner Kaufmannschaft wird von der liberalen Presse lebhaft willkommen geheißen. Die Daily News sagen: Der Premierminister drückt die Gefühle der ganze« Nation aus. Die Herstellung uud Wahrung frenndschastlichrr Gesinnung zwischen dem englische» uud de« deutschen Volk sei damit znm Ziel der auswär­tigen liberalen Politik erklärt. Der Daily Chrouicle spricht mit de« gleichen Nachdruck feiue hohe Befriedigung aus.

Der i« Leipzig am Snnntag stattgehabte anßerordentliche Verbandstag -es alldentfche« BerbandS begrüßte die Flotteuvorlage der Regierung mit Freuden, sprach aber die Erwartung aus, daß der Reichs­tag über die Regierungsvorlage hiuausgehen werde uud zwar in der Richtung eines möglichst schnellen Ersatzes der als minderwertig bezeichnet?« Linienschiffe, der Verkürzung der Bauzeit und der Herabminderung der Lebensdauer der Schiffe. Ferner wurde zu« Schutz des Deutschtums die sofortige Entsendung vou Kriegsschiffen uach den Häfen von Riga, Reval uud Libau verlangt, ebenso Verhandlun­gen zwischen der deutschen und russischen Regteruug über die Erleichterung der Paßvorschriften für die russisches Ge­biet verlassenden Deutschen.

Der Aufstand irr Deutsch-SÜdwestafrika.

Berlin, 19. Dezember. Die Gesamtverluste an Menschen in dem jetzt zwei Jahre dauernden süd west- afrikanischen Kolonialkrieg betragen, einschließlich der ermordeten Farmerfamklieu, 1997 Seele».

Gages-Aeuigkeiten.

Ms Stadt md Land.

Nagold, 21. Dezember.

Vom Vathans. Beschlossen wird eine Schutzhütte für die Wegearbetter am Steinbrnch Ziegrlberg ans städtische Küsten zu erstellen, falls sie die Untertzattung derselbe« übernehmen. Mttgrteilt wird, daß die Verhandlungen mit Oekono« Wtdmaier wegen Erwerbung des Bauplatzes zum angeborenen Preis vou 8000 ergebnislos waren, da er 10000 ^ verlangt. Verlese« wird eine Einlad-

Lin Rbrnteuer im expressLug.

Roman von P. L. Ford.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

War das Wagnis der Mühe wert?" rief ich.

Wenn es uns geglückt wäre, g:w!ß!" su!wertete Fred. .Mein Vater hat mehr, als gut war, in die Mis­souri WH- und Kalifornische Zeutralbahu hiueiugesteckt. Die Große Sädbahn will die Kontrolle über die K. uud A. an sich reiße«, um die jetzt bestehenden Verträge über die Frachtsätze zn kündigen, uud das bedeutet für »einen Vater den Bankerott."

Ich nickte; die ganze Sache lag mir klar wie der Tag vor Augen, uud ich konnte die TulleuS wegen ihrer Tat kaum mehr so scharf tadeln, wie diese «8 au und für stch und nach dem allgemeinen RechtSbewvßtscin ohne Zweifel verdienten. Ja unser» Wilden Westen ist eben alles ganz anders als in de« zivilisierten Osten, und «an darf hier nicht an die Dinge denselben Maßstab legen wie dort oder gar in Europa. Wer mit der Großen Sädbahn zu tun bekommt, der ist auf die verzweifeltsten Mittel angewiesen, um nicht an die Wand gedrückt zu werde». Uud wenn »au einen Gegner vor stch hat, der sich um Gesetz und Recht nicht kümmert oder vielmehr gar die gesetzgebenden Körper­schaften und richterlichen Behörden zu seine« eigenen Vor­teil zu lenken weiß, so ist vou vornherein »re Versuchung sehr stark, ebenfalls zu solchen Waffen zu greife».

uug des K. Obrramts Herreuberg zu einer Tagfahrt a« 22. Dez. betreffend die Säuwafferversorgung. Durch Ab­stimmung wird beschlossen einen Vertreter nicht zu schicken, da die hiesige Stadt zunächst kein Interesse au der Sache habe und das weitere abznwarten. Das K. Postamt teilt durch Schreiben die neue Dieusteinteiluug der Ferusprech- anstatt mit. Mitgeteilt wird, daß das endgültige Er­gebnis der Volkszählung für hiesige Stadt 3807 Eiuvobuer ist; Gebäude find es 397 (1900: 368) Haushaltungen 700 (1900:680) Eluzelßehende, einen eigenen Haushalt führende Personen 147 (1900: 92). Vergeben wird der Baum­satz im städtischen Garte« au Gärtner Raas und Killiuger zu 33 60 «8.- Damit ist die öffentliche Sitzung

geschloffen.

Ansstellnnge«. Die hiesige Fraueuarbeitsschnle veranstaltete am letzten Sonntag «nd Montag ihre 12. Weih- uachtSauSstelluug. Wenn auch räumlich diesmal etwas re­duziert, so konnte stch die letzte Ausstellung qualitativ ihren Vorgängerinnen recht wohl au die Sette stellen; die ausge­stellten Arbeiten, au welchen sämtliche Zweige des in der Schule erteilten Unterrichts zn erkennen waren, fanden all­seitig« Anerkennung. Wir wünschen der Schule auch ferneres Gedeihen! Ebenfalls am Sonntag hatte auch die Ar­beitsschule der schulpflichtigen Mädchen ihre Ausstellung. Dieselbe bot ein schönes uud anschauliches Bild^deffeu, was hier tu stufenweise« Unterricht gearbeitet «nd durch den­selben erreicht wird! Beide Ausstellungen wurden zahl­reich besucht.

1. Ebhnnse«, 19. Dez. Der hiesige Schwarz- waldveretuhielt a« Sonntag nachmittagi« Gast. z. Sonne eine Vollversammlung unter de« Vorsitz des PereiuSvor- staudes Schultheiß Deugler ab. Die Versammlung war zahlreich besucht, was beweist, daß den Bestrebungen deS Vereins reges Jutereffe entgegeugebracht wird. Nach der Mitteilung des Vorsitzenden, der über das Geschäftsjahr des Vereins Bericht erstattete, beträgt nun die Mitglieder» zahl 72. Für das kommende Jahr werden verschiedene Waldweaanlaaen geplant und Plätze zu neuen Ruhebänken in Aussicht genommen. In nächster Zeit werden von zwei VrreivSmttgliederu Vorträge in Versammlungen gehalten werden, wovon einer das Thema:Wie Württemberg eis Königreich wurde" behandeln wird. Bei« andern werden Lichtbilder interessanter Parteien der Schwarzwaldes vor- geführt werden. Abends veranstaltete der Turnverein seine Weihnachtsfeier t« Gasthaus z. Hirsch mit Lieder- vortrkgen der SLugerriege und Ausführung theatralischer Stücke. Bon besonders günstige« Eindruck war das ernste uud packende Volksstück:Am Rande des Verderbens", oderdurch Bruderliebe gerettet" v. H. Diebächer. Auch zwei weitere, humoristische Aufführungen ernteten den Beifall der zahlreichen Besucher. Sämtliche Rollen der Mtspleleodeo, den:» vielfach ziemlich schwierige Aufgaben gestellt waren, wvrden tüchtig durchgeführt. Mit der Feier war auch eine Sabenvrrlosnug verbunden.

0 E««i«ge«. Bei der heute den 20. dS. MtS. vorgeoommenen ErgänzungSwahl dcS TemeiuderatS erhielte«

Das schlimmste dabei ist," so fahr Fred fort,daß Wir glaubten, Wir hätten das Ganze ,an Hand , und des­halb eben ließ »ein Vater stch so lief ein. Nur der Tod eines von dev Direktoren der Missouri-West brachte uns in diese Klemme; er besaß achttausend Aktien der S. und A., und da hetzte die Große Süddahn einen Verwandten vou ihm auf, das Testament auzusechteu. Die Nachlaßorduer waren infolge dessen nicht t« stände, unS Vollmacht zur Vertretung der achttausend Aktien zu geben. ES war ei« hundsgemeiner Schurkenstreich!"

Die Große Südbahu ist ein gefährlicher Gegner." bemerkte ich.Warum haben Sie die Briefe nicht ver­brannt?"

Und ich wünschte wirklich, die LullevS hätten das getan!

Wir befürchteten, eS könnten noch rechtzeitig Dupli- katvollmachteu beschafft werden; wenn wir aber die Briefe behielten, so konnten wir unter Umständen einen Zweifel Hervorrufe«, welche vou den beiden Arten der Bollmachte« gesetzlich zulässig sei; und dadurch ließ stch wahrscheinlich eine Verzögerung erzielen, die für unsere Zwecke hinreichend gewesen wäre."

Und diese Engländer?" fragte ich Wetter.Sind sie echt?"

O, ganz gewiß!" antwortete Fred.Sie waren bei «eine« Bruder zu Besuch uud sehen in der ganze« Sache einen ,famosen Ml'."

Dann erzählte er mir den ganzen Vorgang Eie hattm Sräüiein Tunen in »einen «vagen geschickt, um mich üuf diese Weise z« beschäftigen; Madge hatte jedoch nicht ge-