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Erscheint rä glich «tt Ausnahme der Eon», und Festtage.
Preis vierteljährlich hier 1 mit Träger,
lohn 1.30^, imBezirkS- und 10 Kw-Berkehr 1.SK im übrige«
Württemberg l.ss^t WonatSabonnements uach «erhältniS.
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Anzeigen-GeVIHr f. d. lfpalt. Zeile an» gewShnl. Echrtst oder deren Raum bet Imal. «tnrüanng 10 ez, bet mehrmaliger entsprechend Rabatt.
«tt dem Planderstübche» «nd
Gchwäb. Sandwirr.
295
Aagold, Montag den 18. Aezernöer
1905
Amlliches.
Bekanntmachungen der S. Zentralstelle.
Mitteilnvge» für da- Bangewerbe.
Die Zentralstelle beabsichtigt, vom Jarmar 1906 ab am lktzteu Samstag jede« Monats dem Gewerbeblatt eine besondere Beilage für das Baugewerbe brizugebeu. Die Leitung dieser Vellage ist dem Vorstand der Beratungsstelle für das Baugewerbe übertragen. Sie soll — entsprechend der Aufgabe der Beratungsstelle — in knappem Rahmen und in gediegener Ausstattung für die Angehörigen des Baugewerbes im weitesten Sinne Mitteilungen über die für fie wichtigeren neuen Erscheinungen und Fortschritte auf künstlerische« und technischem Gebiete bringen. Der entwerfende und der aus- führende Techniker wie der Banhandwerksmeister und der sonst für den HauSban arbeitende Gewerbetreibende soll aus de« Blatt Anregung und über Fragen aus seinem GeschäftS- krets Aurkuuft schöpfen können. Die Leitung des Blattes wird denjenigen Gegenständen vor allem AufmerksaAkeit schenken, für deren Behandlung nach den Erfahrungen der Beratungsstelle, der dabet außerdem ein ständiger Beirat von Techniker» aus dem Laude zur Seite steheu wird, ein bessudereS Bedürfnis besteht. Neben der bildlich » »ud beschreibende« Darstellung guter Entwürfe und vorbildlicher ausgeführter Bauten und Baubestandtelle wird d«8 Blatt Nachrichten enthalten über erprobte neue Verfahren, Konftruk.vuswethodeu nud ähnliches, über die Soudergebiete der Heizung?-, Be- leuchtuogs-, LüftuugS-, Bodeeinrichürngin u. dergl. Bei aller Bevorzugung des guten Neue» wird aber auch mustergültiges Altes, wie e8 sich namentlich im Lande selbst nicht selten findet, in de« Blatt zu seinem Rechte kommen.
Die Beilage wird allen denjenigen Lesern des Gewerbe- blattS, denen dieses unmitelbar oder durch Vermittlung der gewerblichen Bereinigungen oder durch die Post zugeht, unentgeltlich geliefert. Diejenigen Leser, die das Gewerve- blatt als Beilage zum Staatsanzeiger für Württemberg erhalten, können die Beilage — in Halbjahres- oder Jahres- hestc zusümmrügesüßt — zu dem ermäßigten Preis von 1 20 iZ (frei in HanS) von der Verlagsbuchhandlung Carl Grüuinger in Stuttgart, RoteLühlstraßs 77, beziehen. Abgesehen von deu öffentliche« Stellen (Staats-, Gemeinde-, Kirchen- und Schulbehörden usw.) haben sich diese Besteller durch Vorlage der Quittung über Bezahlung des Bezugspreises als Leser des Staatsanzeigers auSzuwelsen.
Die Baugewerbetretdeuden des Landes laden wir wiederholt zur Bestellung des GewerbeblartS ein, das neben dieser Beilage gelegentlich noch weitere auch für sie wertvolle Mitteilungen veröffentlicht, vor allcm regelmäßig die sämtlicher von den Staatsbaubehörden zur Vergebung auSzu- schtkibrnden Arbeiten und Lieferungen.
Die gewerblichen Vereinigungen ersuchen wir, die Baugewerbetreibendcn besonders auf Vorstehendes aufmerksam zu machen.
Stuttgart, den 7. Dezember 1905.
Mosthaf.
Ein Rbenteurr im EreprrssLug.
Roman von P. L. Ford.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Der Saumpfad macht an dieser Stelle sehr kurze Bieg- vngeu, so daß «au selten mehr als 50 Fuß weit vor sich sehen kann, und manchmal keine zehn. Zch stieß daher ganz plötzlich an einer Ecke aus ein Maultier, das, geduldig wartend, mitten im Wege stand. Unmittelbar dahinter stand ein zweites Maultier, woranf Fräaleiu Tüllen süß. Lord RalleS war abgesttegen und befaud sich dicht an ihrer Seite. In seiner einen Hand lag der Zügel drS Maultiers, die andere Hand hielt MadgeS Ar« umspannt und er sagte gerade: »Sie find es mir schuldig und ich will einen haben. Oder —«
Ich fluchte innerlich und hustete laut. Fräulein Culleu sah auf und rief, indem fie mich erblickte! .Herr Gordoul Wie entzückend l«
Dabei wurde sie aber so rot, wie fie de« Augenblick zuvor bleich gewesen vor. Lord Raves errötete ebenfalls, aber vor Zorn.
.Haben Sie die Ränber erwischt?« rief Fräulein Culleu.
.Ich befürchte eS," antwortete ich.
.Was wolle» Sie damit sagen?« fragte fie, anscheinend vollkommen unbefangen.
.Ich weiß jetzt, Fräulein Culleu, warum Sie sagten, ich sei tapferer alS die Engländer.«
Parlamentarische Nachrichten.
Dentscher Reichstag.
Die Bahn Lüderiybucht-Kubub endgültig bewilligt.
WeihnachtSferte».
Berit», 15. Dez. Der Reichstag beriet heute zunächst deu 2. Nachtragsetat für S-dtvestafrika, durch den die Mittel für den Bau ekuer Eisenbahn Lüderitz- bucht-Kubub gefordert werden. Nach einem Referat des Prinzen Areuberg (Ztr.) und nach kurzen zustimmendeu Erklärungen der Abg. Müller-Sagau (Fr. Vp.). v. Richt- hofen (kons.), Schweickhardt (D. Bolksp.) Lattmaun (Wtrtsch. Bgg.), Graf Arnim (ReichSp.) nud Bassermau« (uatl.) wird die Vorlage in 2. Lesung angenommen.
ES folgt die Fortsetzung der EtatSberatuug.
«blaß (Frs. Vp.) erklärt, er beabsichtige ebenfalls eine Reihe von Beschwerde« aus deu Kalouie« vsrzubrtugeu, und betont, daß fie auf amtlicher Grundlage beruhen. Besonders verlange der Fall des HauptmauuS Bessert amtliche Aufklärung. Der Redner bringt noch eine Reihe von einzelnen Fällen vor und kommt zu dem Schluß, die Answahl der Kolouialbeamten lasse sehr viel zu wünsche« übrig.
Erbprinz von Hohenlohe: Der Vorredner fragte, ob die ReichSregieruug, falls Fälle von Brutalität bekannt würden, zukünftig bereit sei, rücksichtslos und energisch rin- zugreifen. Ich kann daraus nur eine Antwort geben: Ja, ich werde, soweit ich eS kann, stets bestrebt sein, eS zu tun. (Bravo.) Ich möchte betonen, daß ich Brutalität von ganzem Herzen verurteile und alles tun werde, vm solche Fälle zu unterdrücken. Aber gleichzeitig möchte ich bitten, derartige Fälle immer genau adzuwägeu und nicht zu verallgemeiueu.
Geh. LegationSrat König verteidigt dis Kslouialvrr- waltuvg ebenfalls gegen die Vorwürfe, die ihr wegen Mißhandlungen oder Vergehen seitens einiger Beamte» in des Kolonien gemacht worden sind. Hauptmaun Bessert sei kriegsgerichtlich verurteilt und befinde sich jetzt in PrivaL- dlensten, Hauptmann Kannenberg Wurde Wegen Ättßhand- luug kriegsgerichtlich zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, erhielt aber nachher, besonders weil seine Mutter bedürftig war, Pension; das ist ein Akt des allerhöchsten Begnadigungsrechts, woran nach meiner Nustcht !m Reichstag nicht Kritik geübt werden sollte. (Lebhafter Widerspruch. Abg. Ledebour: WaS fällt Ihne« denn ein?) Hauptmaun Dominik verstand eS wie kein anderer, den Eingeborenen Vertrauen eiuzuflößeu. Redner widerlegt dann noch einige andere vorgebrachte Fälle. Gouverneur Pattkamer wird fich gegenüber den ihm gemachten Vorwürfen rechtfertigen, wenn er zur mündlichen Berichterstattung hier eingetroffeu sein wird.
v. Gerlach (Fr. Vgg.): Die gestern vom Grafen Stol- berg hrrdorgehobene Sparsamkeit der Großgrundbesitzer könne er dahin bestätigen, daß man darunter in jenen Kreisen Sparsamkeit in der Steuerzahlung verstehe. (Unruhe rechts.) Redner bedauert, daß der Reichskanzler eS gestern vermieden habe, über die russische Anleihe fich zu äußern.
„Woher wissen Sie das?«
Ich ronute mich nicht rüthültrü, Lord RüllrS, der in» zwischen mit wütendem Gesicht sein Maultier bestiegen hatte, einen Seiteuhtcb zu versetzen, indem ich sagte: „Die Räuber waren so einfältige Anfänger in ihrem Geschäft, daß sie eS mir beinahe so leicht machten, als hätten fie ihre Name« nebst Adressen hiuterlaffen. Wir Amerikaner find vielleicht zu dumm, um mit wirkticheu .Lisrndahaageutm' fertig »u werden, aber mit Dilettanten tu diese« Fach können vir'S leicht aufnehmrn.«
„Worauf warteu wir hier eigentlich?« sagte Lord RalleS tu seiner kurz augebuudrueu Art.
„Ich weiß das jedenfalls nicht," versetzte ich. „Fräulein Collen, wenn Sie frcundltchst an uns vorüberretteu wollen, und wenn Lord RalleS Ihnen folgen will, so lassen Sie uns nach der Felseuhätte zurückkrhren. Ich muß Sie bitten, dicht hintereinander zu retten.«
„Ich bleibe oder gehe, wte's mir beliebt, rmd nicht wie Sie befehlen!« fahr Lord RalleS «ich an.
„Hierzulande,« antwortete ich ruhig, „hält »a» eS für sehr töricht von einem Unbewaffneten, wenn er fich mit eine« Mann, der ein Rcpcttergewehr bet fich hat, tu küren Wort- streit einläßt. Folgen Ste güttgst, Fräulein Lallen!« Mit diesen Worten beugte ich «ich hinüber und gab seinem Maultier etaen Schlag mit meinem Zügel, worauf eS den Bergpfad htuaufgtug.
Bet der Hütte augekommen, Höne ich von »einem Cowboy, er habe Frederik fich arrSzirhev lasse« und die
Staatssekretär Graf PosadowSkh: Die Regier»»- hatte die Pflicht, festznstelle», daß Marti» sei» Buch oh«e chr Wissen und ohne ihre Billigung geschrieben hat. Die Sozialdemokraten haben bet uns das gleiche Recht, aber fie wollen die Herrschaft des Proletariats, die eS iu keinem Staat gibt. De« Grafen Stolberg gegenüber betone ich: Mit unserer Wohlhabenheit ist nicht tu Weiche« Maß die Opferwtlligkeit der besitzenden Klassen gestieges; das bezieht fich a»ch darauf, daß 1903 bei den Wahlen 3 Millionen Wähler fernbiiebev; Hütten die bürgerlichen Partei« zu- sammengehalten, so hätten die Sozialdemokraten nicht au- nähernd dte jetzige Zahl von Abgeordneten erreicht. Mt Gesetzen heilt mau nicht einen krankhaften Zustand, wie das Wachse« der Sozialdemokratie; innere Ursachen müssen hi« vorhanden sein und eS ist Pflicht jedes Patrioten, dies« Ursachen nachzugeheu. Dazu anznregeu, war der Zweck »einer Rede. WaS ich für Recht Halle und was nach meiner Ansicht de« deutschen Volk gefast werden muß, werde ich immer sagen. Wer den Schläfer weckt md ihn kräftig au der Schulter rüttelt, erwirbt sich ei» Verdienst.
Stöcker (wirtsch. Bgg.) Et für eine starke Besteuerung der Warenhäuser ein. Dte Zustände iu Rußland feie» einzig und allein das Produtt der lozialdemokratlscheu Tätigkeit. Die Zeit werde nicht »ehr fern fein, wo die Arbeiterschaft sich immer «ehr von der Sozialdemokratie ab- weude.
Staatssekretär v. Steugel kommt auf die Steuer- fragen zurück. Bo» einer Heranziehung der Essenbahuüber- schüffe zu den Rrichssteueru werden wir keinen Gebrauch machen können. Die schonende Rücksicht auf die wirtschaftlich schwachen Schultern zieht sich durch sämtliche Vortag« hindurch. Sröbers Bedenken tu dieser Beziehung find nicht zutreffend, ebensowenig dte Befürchtung PoyerS, daß durch die Finanzreform das Budgetrecht der gesetzgebende» Faktoren beschränkt werde.
Gamp (ReichSp): Die gewerbsmäßige« Stenerdefrau- datiouen bei der Landwirtschaft existieren nur tu der Phantasie des Abg. Gerlach. Die Kslonialverwaltung kann unmöglich für Verfehlung:» eiuzrlurr Beamten verantwortlich gemacht werden. Die Frage der Diäten würde am besten dadurch beseitigt werden, wenn die Sessionen möglichst verkürzt würden.
Um 4 Uhr vertagt fich das HanS bis 4> Uhr.
Präsident Gras Ballestre« eröffnet dte Sitzung wieder um 4 Uhr 30 Min. Tagesordnung: 3. Lesung des Nach- IragSetatS für Südwestafrika; Fortsetzung der Etatsdebatte.
Ledebour (Soz.) begründet die ablehnende Haltmrg seiner Partei der südwestafrtkauischen Etseubahuvorlage gegenüber und kommt nochmals aus deu Aufruf Trothas au die Hereros zurück, kn dem Preise für die Häupter ihrer Führer auSgesktzt find. Im schueideudeu Gegensatz dazu stehe der Heudrik Wttbot von Oberst Leutwetn gewidmete Nachruf.
Nach weiteren Bemerkungen LedebonrS wird die Bor- läge betr. die Bah« Lüderitzbuchl-Kubub endgültig angenommen.
Kleider durchsucht, jedoch nicht» gesunden. Ich befahl Lord RalleS abzusteigku und tu die Hütte zu gehen.
„Wozu?« fragte er.
„Wir wünschen Ste zu durchsuchen,« antwortete ich.
„Ich will nicht durchsucht werden!« rief er zornig. „Sie habm keine gerichtliche Bollmacht vorgezelgt nud...«
Ich war nicht in der Stimmung, auf ein langes Gerede vo« ihm zu hören, sonder» legte »eise Wiuchester- büchse auf ihn au und sagte: „Ich bin vorige Nacht al» Sheriff eingeschworeu worden nud habe das Recht, eine» Eisendahnräuber ohne weiteres ulederzuschießen. Ob Sie tot oder lebendig find — Ich werde binnen 10 Minuten Ihre Kleider durchsuchen!«
Darauf stieg er von seinem Maultier herunter, und ich litß den Cowboy «tt ihm iu dte Hütte geheu, indem ich de« Manu befahl, mir dte Kleider durch die Tür herauSzuwerfeu; ich wünschte uämlich Fräulein Culleu und ihren Bruder unter deu Auge« zu behalten, um jedes Taschensplelerkmrst- stück von ihrer Sette zu verhindern.
E!uS nach de« auderu kamen die Kleidungsstücke heraus- geflogen; sobald ich mit der Uatersuchaug eines Stückes fertig war, warf ich eS wieder hinein, auSzruommeu — (Fortsetzung folgt.)
Pech. „Herr Hauptmann! Der Gefreite Huber mußte in da» Lazarett gebracht werden. Er bat einige Finger und Zehen erfroren." „Was, erfroren? Jetzt im Hochsommer?" — „Ja, alr er gestern bei feinem «chatz in der Küche war, kam die Gnädige, und da hat ihn das Mädchen in der Angst und Eile im EiSschran! versteck!.'