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Waldshut, 31. Okt Der Lachsfang im Rhein ist in diesem Jahr sehr ergiebig. So wurden dieser Tage bei Laufenburg badischer» seits 30 Stück gefangen im Gewicht von rund 200 Kilo, was einen Wert von 500 repräsentiert. Auch der Salmenfang hat ähnliche schöne Erfolge zu verzeichnen.
Nürnberg, 31. Okt. Das Schwurgericht hat eine Falschmünzerbande, welche sich in der unsere Stadt begrenzenden Ortschaft Neuwezendorf niedergelaffen, abgeurteilt. Die Falschmünzerei war in großem Maßstabe durch Anfertigung von 3- und 5-^L-Stücken betrieben worden, und die Entdeckung geschah dadurch, daß zwei Mitglieder der Gesellschaft wegen Verausgabung der falschen Stücke in Aschaffenburg verhaftet worden waren. Das Schwurgericht verurteilte den Mechaniker Karl August von hier (den Rädelsführer) zu einer 4jährigen Zuchthausstrafe und 5 Jahr Ehrverlust, den Glaser Otto Ney von Kottbus zu einer 3jährigen Gefängnisstrafe und 5 Jahr Ehrverlust, die Ney'sche Ehefrau zu Monatlicher Gefängnisstrafe. — Wie notwendig hier die Trichinenschau ist, beweist, daß im Laufe dieses Jahres bis jetzt 43 trichinöse Schweine in hiesiger Stadt sich vorfanden.
Cassel, 31. Okt. Der durch die große Feuersbrunst in Hünfeld angerichtete Gesamtschaden übersteigt den Betrag von zwei Millionen Mark. Beteiligt sind viele größere Versicherungsgesellschaften, darunter die Stettiner, Berliner, Aachener, Münchener, Magdeburger, Gothaer und die Gesellschaft „Phönix."
Berlin. Das „Berl. Tagebl." berichtet von einem abgefeimten Diebstahl im hiesigen Hauptpostamt. Nach Eingang des von Köln kommenden Abendkurierzugs, der die gesamte amerikanische, englische und französische Post bringt, wurde am Samstag ein großer, etwa 1 Meter hoher Sack, in welchem außer zahlreichen gewöhnlichen Briefen auch Packeteinschreibungen, sowie mehrere an das auswärtige Amt gerichtete Briefschaften, wichtige Mitteilungen enthaltend, sich befanden, vermißt. Das Ergebnis der sofort angestellten Ermittlungen war, daß ein Mann in Postuniform an den Wagen, der vom Bahnhof im Hofe des Hauptpostamtes angekommen war, herangetreten war und nach Einschreibsendungen gefragt hatte. Dieselben seien dem Fremden in zwei großen Säcken übergeben worden, der sie nach der Briefverteilung getragen habe. Von beiden Säcken sei aber nur einer am Bestimmungsort angelangt. Der zweite (vermißte) wurde heute morgen im Schiffahrtskanal aufgefundem' Die für das auswärtige Amt bestimmten Briefschaften, sowie die gewöhnlichen Briefe wurden unverletzt vorgefunden, dagegen soll der größte Teil der Einschreibebriefe geöffnet und seines Inhalts beraubt sein.
WevrnifchLes.
Antiker Bäckerladen. Es ist in den Berichten über den Besuch des Deutschen Kaisers in Italien davon erzählt worden, daß man den Souverän auch in die Tiefen des exhumierten Pompeji hinabgeführt und dort ihm zu Ehren ein Stück noch unenthülltes Altertum aufgedeckt hat, die Fragmente eines vor fast 2000 Jahren von der Lava Hartgebackenen Bäckerladens. Die Pompejanischen Bäcker müssen unter noch günstigeren Erwerbsverhält- niffen gelebt haben als ihre modernen Kollegen, nur so kann man sich erklären, daß der antike Bäckerladen, der vor Kaiser Wilhelm enthüllt werden sollte, eine Thür aus Bronze hatte — man denke: eine Thür aus Bronze. Wo nimmt ein heutiger Bäcker das Geld zu solch' luxuriöser Ausstattung seines Ladens her. Die Thür war dazu so stark, daß sie in der Zeit, die der hohe Gast dem Besuche der Ruinen widmete, nicht aus ihren Angeln gehoben werden konnte und so dem Deutschen Kaiser der Blick in das Innere der klassischen Backstube nicht gewährt wurde. Vor diesem Bäckerladen fand sich ein Trog aus Kupfer und einige Gewichte darin; man vermutet, daß an diesem Trog ein Pompejanischer Bäckergeselle seine nahrhafte Kunst geübt
und daß dieser in der Blüte seiner Sünden — man wird wohl auch im alten Pompeji die Semmel nicht zu groß gebacken haben — von dem zornigen Vesuv hinweggerafft wurde. Didask.
Kartoffel-, Obst- und Weinpreise.
Stuttgart, 1. November. Kartoffeln: 800 Ztr. Preis
3 50 H bis 4 — H per Zentner.
Filderkraut: 8000 Stück. Preis 9—11 pr. hundert Stück. Mo st ob st: 5000 Zentner, 2 80 bis 3 20 H, Bratbirnen
4 50 ^ pr Zentner.
Ludwigsburg, 30. Okt. Zufuhr 350 Ztr. Aepfel. Preise: 2 ^ 50 ^ bis 2 vIL 80 H. — Heilbronn, 30. Okt. Preise: Aepfel 2 30 ^ bis 2 70 H, Birnen 2 10 H bis 2 70 H, ge-
mischtes Obst 2 10 H bis 2 60 H, gebrochenes Obst 3 50 H
bis 5 50 H je pr. Ztr.
Stuttgart, 1. Nov. Vorrat in der Stadtkelter rc. noch ca. 400 dl rotes Gewächs, darunter ganz empfehlenswerte Posten. Verkauf lebhaft zu Preisen von 33>/z—38VZ pr. KI. — Vorstadt Heslach: Feil noch 200 dl, worunter in der Ges.-Kelter 90 dl rotes Gewächs und gute Qualitäten. Preise unverändert 33>/g—362/g pr. dl. Verkauf flauer, deshalb Käufer erwünscht. — Fellbach, 31. Okt. Mittelgewächs 20—25 Bergwein 37—42 pr. di. Noch ziemlich Vorrat, Käufer erwünscht. — Eßlin g e n, 31. Okt. Gesellschaftskelter: Alles verkauft. Letzte Anzeige. Eitel'sche Kelter: Vorrat 50—60 dl, Preise von 70—90 v/L pr. 3 dl. — Rüdern: Preis 70—80 pr. 3 KI. Vorrat 150 KI. —
Sulzgries: Vorrat noch 100 dl. Preise 75— 85 pr. 3 dl. — Liebersbronn, Kennenburg: Verkauf geht rasch. Preise 70—76 pr. 3 KI. Vorrat 80 dl. — Wäldenbronn: Preise bleiben von
68—75 pr. 3 dl. Vorrat 150 dl. — St. Bernhard: Lese in
vollem Gang, Vorrat 200 dl. Preise von 72—78 pr. 3 dl. Käufer sind eingeladen. — Feuerbach, 31. Okt. Preise gewichen auf 65—72 pr. 3 dl. Verkauf geht ordentlich, noch Vorrat. — Besigheim, 1. Nov. Preise gehen zurück auf 60—80 pr. 3 KI. Noch ziemlich Vorrat. Käufer erwünscht. — Laufen a. N., 31. Okt. Preise pr. 3 dl. 68, 75, 76, 77, 78, 80, 82, 85 90 u. 95 ^ Bessere Partien noch feil. — Neu-
stadt, 30. Okt. Käufe von 52—65 pr. 3 KI. Immer noch Vorrat.
Käufer erwünscht. — Horrheim, 31. Okt. Zu den seitherigen Preisen von 60 — 70 pr. 3 kl alles verkauft. Letzte Anzeige. — Derdingen. Lese beendigt. Schwarzes Gewächs größtenteils verkauft zu 90—103 Preise gehen etwas zurück. Noch ziemlich Reste feil. Gemischtes Gewächs 60 u. 62 pr. 3 KI. Verkauf flau. Käufer sehr erwünscht.
Staudesamt ßakrv.
Geboren:
17. Okt. Reinhold, Sohn des Jakob Schwenker, Schreinermeisters.
20. „ Ludwig Friedrich, Sohn des Jakob Friedrich Schechinger, Maschinenstr.
26. . Karl Christian, Sohn des Rudolf Scheuerle, Metzgermeisters.
SO. « Irene Luise, Tochter des Karl Seeger, Apothekers.
Gestorben:
26. Okt.. Rosine geb. Schnaufer, Ehefrau des Karl Dierlamm, Bäckermeisters» 67 Jahre alt.
28. „ Anna Maria geb. Binder, Ehefrau des Johannes Höckle, Bäckers, 67 Jahre alt.
31. „ Christian Friedrich Schechinger, 14 Wochen alt, Sohn des Christian
Schechinger, Maschinenstrickers.
Gottesdienst am Sonntag, den 4. November 1888.
Vom Turme: Nr. 211. Vormittagspredigt: Hr. Dekan Braun. 1 Uhr Christenlehre mit den Töchtern. 2 Uhr Nachmittagspredigt in der Kirche- Hr. Helfer Eytel.
Gotteräieaste in äer Äletkoäistenkapekke am Sonntag, den 4. November 1888, morgens >/s10 Uhr, nachmittags >^2 Uhr: Ernte- und Dankfest.
Calw.
Konkursversaliren.
Ueber den Nachlaß des s- Georg Wilhelm Baff, gewes. Engelwirts in Calw, ist heute, am 1. November 1888, nachmittags 3 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet und Herr Gerichtsnotariatsassistent Lay er hier zum Konkursverwalter ernannt worden.
Konkursforderungen sind bis zum 30. November 1888 bei dem K. Amtsgerichte Calw anzumelden.
. Zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigeraus- schuffes und eintretenden Falls über die in § 120 der Konkursordnung be- zeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen ist Termin auf
Montag, de» 10. Dez. 1888, vormittags 9 Ahr,
in den Sitzungssaal im Amtsgerichtsgebäude dahier anberaumt.
Men Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas
schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an die Nachlaßmasse zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 30. November 1888 Anzeige zu machen.
Den 1. November 1888.
Gerichtsschreiber K. Amtsgerichts:
Nagel.
Revier Liebenzell.
Am Donnerstag, den 8. Nov., vormittags 11 Uhr, werden auf der Revieramtskanzlei folgende landwirtschaftliche Grundstücke
wieder auf 10 Jahre
verpachtet:
Markung Liebenzell P.-Nr. 332, Wiese, „ Bieselsberg „ 177, Acker,
„ „ „ 254. Acker,
„ » » 285, Wiest,
„ OberlkrigSühatdt P -Nr. 38, (Los Nr. M./VU.) Wiest. „ Möttlingen P.Nr. 1108, Mist,
" » " i476/8, „
(LöS Nr. II./IV.)
Holzbronn.
Schafweide-
Verpachtung.
^ AmMitt- ^ woch, den 7. Nov., vormittags 10 Uhr, wird die hiesige Schaf, weide wieder auf 3 Jahre im öffentlichen Aufstreich in Pacht gegeben.
Liebhaber sind eingeladen.
Den 2. November 1888.
Gemeinderat. Vorstand Dreher.
Privat-Anzeige».
Nächste Woche bäckt
LcmgenbveheLn
Bäcker Weiß.
MM
ist zu haben bei
G. Pfleiderer.
Teinach.
Nächsten Sonntag, den 4. ds., nachmittags 3 Uhr,
beim Kamerad Braun z. Teinachthal.
Km Kl«!«,
(Besigheimer), pr. Vs Liter 30 H, hat im Ausschank
I. Pfrorpmer Wwe.,
Kentheim.
Calw.
Ein gute«
mit 225 Liter verkauft
Fr. Wackenhuth.
Hirsau.
Eine größere Partie
Wagnereichle«
hat zu verkaufen
Fr. Maerkle z. Rößle.