V». J«Hn«««L.
Erscheint täglich mit Ausnahme der Tonn« und Festtage.
Preis vierteljährlich hier 1 ^ mit Träger- loh« 1.2ü^, imBezirtS« und io Km-Bertehr 1.2S im übrigen Württemberg 1.SS RonatSabounementS
»ach BerhLltntS.
Der Geskllschistn.
Ms- M KxM-SlM fll ini Wmmts-SkM Wck.
Jevrrfpvechav Av. LS.
Aevrrsprechen Av. SV.
N«sI«He SSSG.
»nzeigen-Gebühr f. d. Ispalt. Zeile anS gewöhn!, vchrist oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 bet mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Mit dem Plauderstübcheu und
Gchwäb. Landwirt.
^ 277
Aagold, Wontag den 27. Wovemöer
1905
Bestellungen auf den
Gesellschafter
für den Monat
Dezember
nehmen alle Poftanstalteu, Postbete«, sowie unsere Austrägerirmen jetzt schon entgegen.
AM- Neueiutreteude Abouueutev erhalte« de» Winterfahrpla« gratis «ach- geliefert.
Amtliches.
Technische Ha«dwerkerk«rse.
Die K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel beabsichtigt, in der Zeit von Anfang Januar bis Ende März 1906 folgende Ausbildungs- und Uebuugsknrse für Handwerker in Stuttgart zu veranstalten:
1. für Schreiner und Verwandte Gewerbe
a) in Maschinenbehaudlung (Dauer 3—4 Tage),
d) im Betzen und Färben von Hölzern (Dauer 6 Tage),
e) tm Maserieren (Dauer 6 Tage);
2. für Maler
im Maserieren (Dauer 12 Tage);
3. für Installateure, Schlosser rc. in elektrischer Instal
lation und zwar
a) für Schwachstromaulageu (Dauer 2 Wochen), v) für Starkstromaulagen (Dauer 4 Wochen);
4. für Flaschner in Haudtreibarbetteu (Dauer 4 Wochen);
5. für Sattler in Anfertigung von Fuhrkummeteu (Dauer 6 Tage);
6. für Tapeziere im Entwerfen und Anfhäugeu von Stoffdekorationen (Dauer 12 Tage);
7. für Schneider im Mnsterzeichuen und Zuschneider» (Dauer 3 Wochen);
8. für Schuhmacher i« Mnsterzeichuen (Dauer 12 Tage);
Außerdem werden noch Metsterkurse für das Baugewerbe sowie Kurse au der Lehr- und Versuchswerkstätte der K. Kuustgewerbeschule abgehalteu, hinsichtlich deren auf die besonderen Bekanntmachungen (vergl. Gewerbeblatt Nr. 42 und 4b) verwiesen wird.
Die Aumeiduugeu zur Teilnahme au diesen Kursen find bis spätestens 1. Dezember d. I. durch Vermittlung der örtlichen gewerblichen Bereinigungen und, wo solche nicht bestehen, durch Vermittlung der OrtSbehördeu bei der K. Zentralstelle für Gewerbe uud Handel eiuzureichen. Aus
Me Wildöäder Denkmünze.
Erzählung von Fritz Reutter.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
„Die Freunde des Grasen find mir auf Schloß Haldeu- egg immer willkommen", versetzte der Barou. „Es freut «ich, Privripe, Ihre Bekanntschaft zu machen", uud er streckte ihm die Rechte entgegen, welche der italienische Prinz aufS herzlichste schüttelte. „Bitte, nehmen Sie Platz", fügte der Baron hinzu uud beide setzten sich. „Haben Sie Gras Preetzeu in der letzten Zeit gesehen?" fragte der Barou nach einer Weile.
„Ich war eine ganze Woche lang zu Besuch auf Schloß Preetzen", erwiderte der Prinz. „Und das bringt »ich auch aus den Zweck meines HieherkommenS. Da ich selbst eiu wenig Numismatiker bin, so interessierte mich Graf PreetzeuS reiche Sammlung aufS lebhafteste. Auch Ihr Name, Herr Barou, wurde dabei genannt, und seine Erlaucht sagte« mir, daß Ihre eigene Sammlung in vielen Beziehungen mannigfaltiger und reichhaltiger als die seine sei, uud daß ich unter keinen Umständen versäumen sollte, sie zu besichtigen, so lauge ich in Deutschland welle. Leider hatte der Gras gerade die Sicht iu der Hand, sonst hätte er mir einen Empfehlungsbrief au Sie mitgegeben, uud —"
„Dessen braucht eS gar nicht", unterbrach ihn der Barou. „Prinz es gereicht mir zur Ehre, Sie auf Haldeuegg begrüßen zu dürfe». Also gab Preetzen zu, daß meine Kol
ben Anmeldungen sollen ersichtlich sein: der Kurs, für welches die Anmeldung erfolgt, Namen, Wohnort, Beruf, BerufSstelluug (ob selbständig oder Geselle) uud Alter des Augemeldeteu. Die Vorstände der örtlichen gewerblichen Bereinigungen und die OrtSbehördeu werde» ersucht, bei Vorlage der Anmeldungen sich hinsichtlich jedes Augemeldeteu darüber zu äußern, ob er nach seinen Fähigkeiten und nach seiner Ausbildung iu der Lage ist, an de« Kurs mit ausreichendem Erfolg sich zu beteiligen.
Zu den Kursen werden selbständige Handwerker uud Handwerksgesellen, iu erster Linie solche, welche sich selbstständig zu machen i« Begriffe find, zugelaffen. Minderbemittelten Teilnehmern kann aus den Mittel» der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel auf Ansuchen Ersatz der Reisekosten gewährt werden, uud i« Fall uachgewieseuer größerer Bedürftigkeit kann außerdem bet Kursen von mehr als sechStägtger Dauer auSwärtiaen Teilnehmern auf Ansuchen auch ein Beitrag zu den Kosten des Aufenthalts in Stuttgart gereicht werden. UoterstützuugSgesuche find gleich bet der Anmeldung eiuzureichen; später «iukommeude Gesuche können iu der Regel nicht mehr berücksichtigt werden. Falls die Augemeldeteu um eine Unterstützung uachsuchev, wollen sich die Vorstände der örtlichen gewerblichen Vereinigungen bezw. die OrtSbehördeu auch über die Bedürftigkeit der Gesuchsteller unter Angabe ihrer Vermögens- uud Familteuverhältuifse äußern. Die Teilnahme au eine« Kurs iu Maschinenbehaudlung ist solchen Handwerkern, welche Holzbearbeitungsmaschinen auschasfr« wollen oder augeschafft haben, nicht bloß mit Rücksicht auf eine vorteilhafte Behandlung und Ausnützung ihrer Maschinen, sondern auch im Jutereffe der Unfallverhütung dringend zu empfehlen; iu den Maschiuenkurseu wird besonderer Wert auch auf die Unterweisung der Teilnehmer über deu Schutz gegen Unfälle bei der Bedienung der Maschinen gelegt.
Stuttgart, deu 16. November 1905.
K. Zentralstelle für Gewerbe uud Handel.
Mosthas.
De« Schultheißeuämteru
geht mit Bezugnahme auf deu Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom 8. Nov. d. IS. (AmtSbl. Nr. 22 S. 407) detr. de« Vogelschutz mit nächster Post je eiu Exemplar der veröffentlichten „Anleitung z«r A«sübu«g -es Schutze- der ei«hei«tfche» Vogelwelt" mit dem Auftrag zu, diese Anleitung alSbald zur Kenntnis der Ge- meiudekollrgien und des Feld- und ForstschutzpersoualS ihrer Gemeinde bringen uud daraus hiuwirkeu zu wollen, daß entsprechend dieser Anleitung iu den Gemetudeu geeignete Maßnahmen zu Gunsten des Schutzes und der Vermehrung der nützlichen Vögel getroffen werden.
Besonders wolle dafür Sorge getragen werden, daß au Waldrändern, auf Orden, an Böschungen, Bächen u. s. f. Bogelfchntzgehölze — Hecken — augepflanzt, au geeigneten Plätzen Nistkäfte» ausgehängt und den Winter über Fntterhänser ausgestellt werden. Die bestehenden Vorschriften über deu Schutz der Vögel, Mtuisterial-Ber- fügung vom 7. Okt. 1890 (Reg.-Bl. 234) wollen mit aller
tekttoa der seinen überlegen, also wertvoller fei? Ja, ja, wenn er aufrichtig sein wollte, so koante er nicht anders reden."
„Sind Sie schon iu Florenz gewesen?- fragte der Prinz. — „Gewiß, schon verschiedene««!«, eine ganz reizende Stadt", antwortete der Barou. — „Vielleicht erinnern Sie sich au das Palazzo Baltazzi?*— „Im Augenblick allerdings nicht," sagte der Barou.
„Sollten Sie aber je wieder nach Florenz kommen, so vergeffeu Sie nicht dort vorznsprecheu. Der Palast enthält einige Gemälde uud auch einige Holzschnitzereien, die Sie vielleicht interessieren möchten. Ueber die Sammlung von Münzen und Medaillen möchte ich selbst im Augenblick kein Urteil fällen."
„Ich werde es nicht vergeffeu", sagte der Baron. „Was aber meine eigene armselige Kollektion aubelaugt, so fürchte ich fast, daß Graf Preetzeu Ihre Erwartungen allzu hoch gespannt hät, daß ihnen die Wirklichkeit nicht mehr ent- sprechen wird. So jedoch wie «eine Sammlung ist, soll eS mir zur Ehre gereichen, wenn ich sie Ihne« zeigen darf."
Der Barou schritt voran nach der Gemäldegalerie uud der Prinz Baltazzi folgte ihm. Ja jeder der tiefe» Fensternischen stand eiu Münzkabinett. Sie schritten von eine« zu« andern, uud tu jede« zeigte der Barou seine« fürstlichen Besucher die seltensten Kleinode. „Ich selbst hielt meine Kollektion von Reuaifsaucemedatlleu für eine der besten", bemerkte der Prinz, „aber mit der Ihren kann sie keinen Vergleich auShalteu. Ich kann Ihnen keine so schönen Arbeiten von Franzi« uud Celliui Vorzügen, wie sie Ihre
Strenge dnrchgesührt uud besonders auch die Jagdpächter zu steter Verminderung der im Bezirk immer noch iu großer Zahl vorhandenen schädliche« Vögel dringend aufgefordert werden.
Auf die am nächsten D»«»erstag de« SV. d. M. 1» Wildderg stattfiudende laudw. Versammlung, iu welcher ein Vortrng über Vogelschutz gehalten wird uud Nistkästen sowie Futterhäuser vorgezeigt werden, wird bei diesem Anlaß noch besonders hiugewieseu.
Ueber de« Vollzug welle i« Sch«ltheitze»- ««tspretekell Vermerk gemacht werde«.
Nagold, den 25. November 1905.
K. Oberamt. Ritter.
^oMifche Hleberficht.
D-» PrSfidi.m de» »-»«sch-» MM«»-»---«»»- Verbands hat der „Bad. LaudeSzig." zufolge beschlossen, deu Erlaß aufzuhebeu, der die Entfernung der Mitglieder verlangt, die bei den letzten LaudtagSstichwahlen gemäß de» Wahlabkommeu fitr sozialdemokratische Kandidaten eiuge- treten waren. — Der 150 Mitglieder zählende Laudwehr- uud Reservtsteu-Vereiu Schopfheim hat dieses Erlasses wegen nach dem „Schw. Merkur" iu seiner Generalversammlung mit allen gegen drei Stimmen feinen Austritt aus de« Landesverband beschlossen.
Präsident 8o»bet verständigte die republikanischen Parterführer, daß er unter keinen Umständen die Wiederwahl zu« Präsidenten auuehmeu werde. Tr verläßt a« 18. Februar «. I. das Elysee und reist sofort nach Monte- ltmar, wo seine Landsleute ih« zu Ehren ein Festmahl veranstalten werden. Der Präsident hat sich auch geweigert, eine Wahl tu den Senat auzuueh«eu. Für die Präsidentschaft iu Frankreich kommen als ernsthafte Kandidaten nur BonrgeoiS uud Doumer iu Bettacht.
Der Führer der englische« Schutzzöllner, Chamberleiu, hat iu Bristol eine Rede gehalten, tu der er de« jetzigen Ministerpräsidenten Balfour offen die Gefolgschaft aufküudtgt, falls dieser nun nicht Ernst mache uud sich und die konservative Partei unzweideutig auf deu Boden der Schutzzollpolitik stelle. In der Rede kamen Stellen vor wie die folgende: „Keine Ar«ee ward je erfolgreich zu« Kampf geführt nach dem Grundsatz, daß der lahmste Mann deu Marsch der Armee leiten solle. Ich sage, Ihr müßt iu den bevorstehenden Kampf nicht mit stumpf gemachte» Schwertern gehen, bloß um deu Skrupel derer, die überhaupt nicht fechten wollen, zu befriedigen." Man rechnet infolgedessen mit dem Rücktritt BalssurS. Beträchtliche- Jutereffe erregt iu England eiu entschiedener Hinweis sowohl tu deu „Ti«eS" als im „Daily Telegraph", daß Balfour eine der nächsten Gelegenheiten ergreifen werde, um sein EutlafsungSgesuch iu die Hände des Königs zu lege». Mau glaubt, daß, falls dieses Verfahren etuge- schlagen werde» sollte, die Liberalen aufgefordert werden würden, eiu Kabinett zu bilden. Das Parlament würde für eine kurze Session znsammeutretku; anfangs des nächsten Jahres würden die Hauptwahleu stattfindeu.
Kabinette enthalten. Besonder- beneide ich Sie um diese ungewöhnlich kostbare Sammlung griechischer Münzen, dt, nicht nur äußerst selten, sondern vor alle« auch schön erhalten find. Heutzutage ist eS ja, wie Sie ohne Zweife wissen, eine allbekannte Tatsache, daß für den echten Sa««- ler das ästhetische Moment vor alle« iu deu Vordergrund tritt: die Schönheit der Darstellung uud Erhaltung ist de« Sammler wichtiger »IS die Seltenheit. Wie schön ist zu« Beispiel dieser Stater «tt der Nymphe Terina und der entzückenden Nike auf der Rückseite — diese köstlichen Kleinkunst- werke wie die Alexauderrnünzeu hier «tt de« jugendliche« HerakleSkopf. Dieser Münzen «egen find Sie wirklich zu benüden, Herr Barou."
Der Barou schmunzelte vor Entzücken. Als sie deu letzten der Mäuzkästen examiniert hatten, blieben sie im Gespräch noch einige Minuten stehen. Barou von Haldeuegg schien unruhig, uervöS uud antwortete aus die Fragen des Prinzen nur kurz abgerissen, manch««! sogar verkehrt. Endlich sagte er: „Ich hätte Ihnen noch etwas zu zeigen — aber zu kostbar, als daß eS tu eine« gewöhnlichen Kabinett untergebracht werden dürfte — ein Uniku«. Bis zu dieser Stunde wissen selbst «eine besten Freunde nicht, daß ich einen solchen Schatz besitze, nnd aus gewissen persönlichen Gründen wünsche ich, daß sie au- vorderhand ketueKuude davon erhalten sollen. Ich möchte Sie deshalb bitten, «eiu Geheimnis nicht verraten zu wollen."
„Meia lieber Herr Barou, Sie dürfen auf «eine absolute Diskretion zählen", erklärte der Prinz uachdruckSvoll.