halten hat, wandte sich Staatsrat v. Fleischhauer: Es müsse doch auch bestimmt Werder as zu geschehen habe, wenn keiner der Kandidaten ein - tel der Stimmen auf sich vereinigt habe. In diesem Falle müßte wohl eiu zweiter Mahlgang erfolgen und daun wüßte die relative Mehrheit ohne Beschränkung, also der Entwurf, gelten, v. Kiene beantragte hierauf, i« Beschluß erster Lesung die Eiuschränk- sng auf eiu Drittel zu streichen, so daß die relative Mehr­heit ohne Einschränkung zu gelten habe. Dieser Vorschlag wurde aufs neue von K. Haußmann bekämpft, der gellend «achte, daß die Autorität und Sicherheit der Stellung des Abgeordneten davon abhänge, ob er die absolute Mehrheit der Wähler hinter fich habe. Der Abg. Keil sprach sich in erster Linie für die uneingeschränkte relative Mehrheit, in zweiter für das seitherige Stichwahlvrrfahren, also gegen die Regierungsvorlage, aus. Die Volkspartei wiederholte ihren Antrag auf Festhaltuug an den seitherigen Stich­wahlen. Dir Abstimmung über diesen Antrag war eine sehr komplizierte und wurde, da fich Wiederspruch dagegen erhob, im späteren Verlauf der Sitzung noch einmal wieder­holt. Der Antrag der Ritterschaft (Entwurf) wurde mit 13 gegen 3 Stimmen (Uxkull, Seckendorfs, Saudberger) abgelrhnt. Usber dm Antrag auf Festhaltuug an den Stichwahlen fand eine Eventualabstimmurg (für den Fall der Ablehnung des Antrags Kiene) statt, und hierbei wurde er mit 14 gegen 2 Stimmen (Sandberger, Seckendorfs) angenommen. Hierauf wurde in der prinzipiellen Ab­stimmung über den Antrag Kiene dieser mit 10 gegen 6 Stimmen abgelehnt (Zentrum, Keil, Seckendorfs), so daß eS nach dem Kommisfiousbeschluß bei den Stichwahlen bleibt.

Auf Antrag des Kammerpräsidenten Payer wurde in den Verfassnngseuiwurf ein neuer Art. 28a ausgenommen mit folgendem Wortlaut:

Der § 193 der V-U. erhält folgende Fassung: Das ständische Amtsperson«! besteht außer den Beamten der Staatsschuldenkasse, für beide Kammern aus einem Archivar, für jede Kammer aus dem Kauzleidirektor und den weiter erforderlichen Kanzlcibeawteu. Die Kanzleidirek­toren haben zugleich bei dem Ausschuß das Sekretariat zu versehe». Die auf Lebenszeit anzustellendeu Beamten der Staatsschuldenkafse und der Archivar werden von de» ver­einigten Kammern, die auf Lebenszeit augestellten Beamten der einzelnen Kammern je von der betr. Kammer gewählt. Die ander» Beamten der StaatSschuldeukafle werden von der Staatsschuldcuverwaltungsbehörde und die übrigen Be­amten jeder Kammer von deren Präsidenten augestellt und entlasten. Dem Könige wird die Anstellung der aus Lebens­zeit angestellken Beamten zur Bestätigung vorgelegt, aus­genommen die Wahl der Kanzlisten, von der nur Anzeige zu mache» ist. Die Dienststellung der ständischen Beamten richtet fich im übrigen nach den bei den K. Beamten gelten­den Gesetzen. Das gesamte ständische Amtspersonal steht bei nichtversammelten Landtage unter der Aufsicht und den Befehlen des Ausschusses, der auch die erforderlich werdenden Amtsverweser zu bestellen hat.

Gages-Hlerngäsiten.

Au- Stadt Md Land.

Nagold, 22. Juli.

Die Herr«» GurSgeuofse» der 1. Nagolder Pro­motion 1880 bis 1883 am Königl. Seminar geben sich Dienstag den 25. d. M. hier ein Stelldichein. Wir ent­bieten den Teilnehmern einen herzlichen Willkommgruß und wünschen fröhliches Wiedersehen und Zusammensein.

Wildberg, 19. Juli. Baugewerbe-Fachausstell­ung Wtldberg. (Mitgeteilt.) Nachdem am letzten Donnerstag die Ausstellung von 36 Mitgliedern des Gewerbevereins Horb, die das Unternehmen mit lebhaftester Freude be­grüßten, (wie auch die Dankesbezeugungen des Vorstands Herrn Kaufmann Teufel b.kundeten), besucht wurde, durfte die Direktion des Ausstellungsuvteruehmevs heute wieder einen wetteren Verein, und zwar den Gewerbevereiu Herren- berg, der mittelst Gesellschaften mit 28 Mitgliedern nachm. 2 Uhr hier eintraf, begrüßen. Bei dem nahezu Kündigen Rundgaug durch die Ausstellung konnte «an nur Worte des Lobes Der die tadellose Arrangierung der zahlreichen Fabrikate, wie auch über die noch aufhängenden Zeichnungen der Kl. I hören, was nachher bei dem geselligen Zusammen­sein im Schwarzwaldbräuhaus durch die aufrichtig gemeinten Daukesworte des 1. Vorsitzenden des Vereins Herrn Zinn­gießer Greiß noch besonders zum Ausdruck kam. Architekt Fr. Schittenbelm. der in Wildberg und Sul» ums Wort

bat, führte in kurzem aus, wie so sehr notwendig es für unser geliebtes Württemberg, speziell auch für unfern Schwarzwaldkreis gewesen fei, eine solche rein daugewerb- liche Ausstellung, wie sie im ganzen Land uirgeus zu sehen sei, in Scene zu setzen; er hoffe nur, daß von Seiten der Kgl. Negierung auch weiter die Hand geboten werde, diese Ausstellung, welche von noch vielen Fabrikanten, wenn der nötige Platz vorhanden wäre, recht gerne beschickt würde, entsprechend zw unterstützen, so daß bald jeder zu einem vollständigen Hausbau nötige Gegenstand (hauptsächlich such praktische Neuheiten) in der Ausstellung, die ja nur zum besten jedes Gewerbetreibenden'und Baulustigen diene, zur Schau gebracht werden könne." Der Redner betonte, daß auch von Seiten der Grwerbevereine so manches dazu beigetragen werdest könnte und möchte er daher nicht ver­säume», auch den Gewerbevereiu Herrenberg zur Förderung der edle» Sache aufzumuntern. Nachdem Redner noch den geehrten Mitgliedern für ihr Erscheinen herzlich gedankt und ihnen glückliche Heimreise gewünscht hatte, schloß er seine Ausführungen mit einem Hoch aus den Verein.

Calw, 21. Juli. Der Eisenbohuanwärter Betz, der sich aus dem hiestgeu und Sulzsr Bahnhof Unregelmäßig­keiten im Kafftnverkehr und der Buchführung zu schulden kommen ließ, wmde dem Gericht übergeben.

r. Stuttgart, 21. Juli. Auf dem Hauptbahnhof werden gegenwärtig Vorkehrungen zur Einführung der Bahn­steigsperre getroffen. Auf Bahnsteig IV. werden z. Zt. die Häuschen für die Bahnsteigschaffner und die eisernen Ab­schrankungen ausgestellt.

Rollweil, 21. Juli. In einer Kiesgrube bei Hausen a. Th. hies. Oberamts wurde heute früh der verheiratete Martin Eßigbeck von Thanneck-Gemeinde Obernheim tot ausgefunden. Er war gestern in der Kiesgrube beschäftigt und wurde von herabsalleuden Erbmassen verschüttet.

r. Uutertürkheim, 21. Juli. Heute nacht 1 Uhr wurden wir wküsr durch Feuerlärm geweckt. Es ist dies seit einem Vierteljahr das vierte Mal. Es brannte in dem Hause des Schuhmachers Müller in der Cannstatter Straße. Die hiesige Feuerwehr war rasch zur Stelle. Nur der Hintere Teil von dem Gebäude brannte vollständig nieder, während vom Vorderteil nur der Dachstuhl durch das Feuer zerstört wurde.

r. Königshofen, 21. Juli. Das Opfer einer Un­vorsichtigkeit ist Taglöhner Gärtner hier geworden, indem er in einer Mühle, wo er arbeitete, Branntwein verlangte, statt eines solchen aber Essigsäure bekam. Nach kurzer Zelt trat der Tod bei ihm ein.

r. Göppingen, 21. Juli. Heute nacht ist das Dampf- sägewerk von Joh. Weber vollständig abgebrannt. Der Schaden an Gebäuden, Maschinen und Holzvorräten be­trägt weit über 150000 Als Entstehuugsursache wird Selbstentzündung des Triebwerkes vermutet.

Lichtenster», 20. Juli. (Mttgeteilt.) Die hiesige Kinderrettnngs- und Lehrerbildungsanstalt, in der auch schon Söhne des Nagolder Bezirks ihre Ausbildung als Lehrer empfingen, feierte blute ihr 69. Jahresfest, zu dem fich trotz der im Unterland bereits begonnenen Ernte eine große An­zahl Gäste eingefundrn hatte. Als Redner traten auf De­kan Hermann aus Heilbronn und Stadtpfarrer Traub aus Stuttgart. Nachmittags sprachen noch Missionar SÄaab aus Hall und Stadtpsarrrr Geißer aus Küvzelsan. Nach dem Berichte des Inspektors Krockenberger beträgt die Zahl der Kinder gegenwärtig 65, die der Schulamtszöglinge 41, während im Frühjahr 22 die erste Dieustprüfuug bestanden und in das Schulamt eintraten. Das letzte Rechnungsjahr konnte glücklicherweise ohne Defizit abgeschlossen werden. Aus dem Reigen der musikalischen Darbietungen verdient besondere Erwähnung der Festchor Psalm 100, eine herr­liche Komposition des Altmeisters der Musik, Prof. Fink in Eßlingen, (der jüngst nach 45jähr. Wirksamkeit als Mufikobertehrer am dortigen Seminar in dm Ruhestand getreten ist).

Deutsches Reich.'

Berli», 22. Juli. Das «e«e Totalisatorgesetz,

das gestern iu Kraft trat, hat den vielen in Berlin vor- bandruen Wettvermittlungsbureaus mit einem Schlag ein Ende gesetzt. Die großen Berliner Bureaus haben fast alle ihren Sitz nach Holland verlegt, von wo ans sie mit den Wettlustigen brieflich in Verbindung treten.

Berlin, 21. Juli. Nach einem von Jap heute ein- gegangenen telegraphischen Berichtdes Landeshauptmanns in

Jaluit (Marschall-Jnselu) hat dort am 30. Juar ein Orkan gewütet. Fast sämtliche Gebäude iu Jaluit sind zerstört. Während sämtliche Weiße gerettet sind, war die Zahl der ums Leben gekommenen Eingeborenen am 4. Juli aus 80 ermittelt worden.

Berlin, 20. Juli. Aus Paris meldet das Verl. Tagebl.: Der Epoche zufolge wird König Alfons am 10. September nach Berlin abreissn. Die Reise »ach Wien soll erst im November erfolgen.

Maulburg, 19. Juli. Heute morgen brannte das Anwesen des Wilhelm Müller, gepachtet von Holzhändlsr Johannes Vetter, vsllstäudig nieder. Auf der Brandstätte wurde lt. M. Tagbl. eine gänzlich verkohlte Leiche auf- gesunden, deren Identität bis jetzt nicht festgeftellt werden konnte. Man vermutet jedoch, daß es die des Eigentümers des abgebrannten Hauses, des früherenBlummwirts" Müller, ist, der vermißt wird.

Lindau, 21. Juli. Hier entgleisten 14 Güterwagen.

Ausland.

Petersburg, 21. Juli. Die Morgeubläiter melden, daß der Zar yeme morgen an Bord der kaiserlichen Jacht Polarstern eine viertägige Reise unternehmen werde. Amtlich wurde mitgeteilt, daß es fich nur um eine Fahrt an die fi.mländische Küste handle, aber man glaubt, daß der Zar mit Kaiser Wilhelm eine Begegnung in den schwedischen Gewässern haben werde.

Newyork, 21. Juli. Die gestrige Hitze verursachte 4«0 Hitzschläge und Todesfälle allein in Newyork, trotz­dem ein Sturm nachmittags eine Linderung der Hitze brachte.

Ga« Diego (Kalifornien), 21. Juli. Au Bord des den Verewigten Staaten gehörigen Kanonenbootes Ben- ningtsu, das sich im hiesigen Hafen befindet, ereignete sich eine Explosion. Dampfer sind damit beschäftigt, die Toten und Verwundeten a u fz us a m m e l rr. Eine große Anzahl von Verletzten ist schon in ein Kranken­haus übergeführt worden. Wie sich hsrausgestellt hat, ist an Bord des Kanonenboots Benn-ngton der Kessel explodiert. Von der 278 Manu zählenden Besatzung wurde» «ach gegenwärtiger Schätzung SO getötet, alle übrige» verwundet. Ein Teil des Oberdecks vom Bug bis zum Heck wurde Abgerissen. Das Schiff neigt nach Steuerbord und wird wahrscheinlich sinken.

Ei» Attentat auf de« Gulta«.

Koustautinopel, 21. Juli. Wie die Köln. Ztg. unter dem hkirügm Datum meldet, wurde bei der feier­lichen Ausfahrt des Hofes zum MitlagSgebet eine Bombe geworfen. Der Sultan ist Unverletzt.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

r. Stuttgart, 20. Juli Auf dem heutigen Großmarkt kosteten Kirschen 1620 .fi, Heidelbeeren 1416 ^s, Johannisbeeren 1012 Stachelbeeren 99 -fi, Aprikosen 2635, Birnen 2026 -fi das Pfund. Einmachgurken 100 Stück 4050 Verkauf lebhaft.

Eßlingen, 19. Jnli. Auf dem Wochenmarkt waren heute zum Verkauf angeboten 60 Körbe Kirschen im großen zu 814 ^j, im Kleinverkauf zu 1016 60 Körbe Stachelbeeren zu 811

40 Körbe Johannisbeeren zu 912 20 Körbe Heidelbeeren zu

1416 A 15 Körbe Aprikosen zu 2226 10 Körbe Birnen zu

1822 20 Körbe Bohnen zu 1822 und 15 Körbe Kartoffeln

zu 6 - 7 ^ je das Pfund.

Vom ober« Gäu, 17. Juli. Die jungen Hopfenanlagen stehen verhältnismäßig gut und die Pflanzen haben weit über die Hälfte Stangenhöhe erreicht uns auch kräftige Seitentriebe angesetzt. Magere Kulturen sind weit zurück. Im' großen ganzen kann gesagt werden, daß die Hopfen voriges Jahr um diese Zeit besser standen.

Von der Tauber, 19. Juli. Ueber die Lage in den Wein­bergen wird derNectztg." von hier berichtet: Durch das abwechselnd Gewitterregen und Hitze bringende Wetter nehmen leider die Reben enormen Schaden, Blattfallkrankheit und Aescherich haben die Stöcke befallen und trotz allem Schwefeln und Spritzen nehmen die Krank­heiten überhand. Nur andauernd he!ße Witterung könnte Besserung bringen._ __

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

Vom 24. bis 29 Juli.

Wildberg, 25. Juli: Mchmarkt.

Vorsicht ist geboten LLLÄ«

wertipen Waschpulvern. Das seit 26 Jahren im Handel befindliche !>»-. Thomsou's Seifenpulver, Marke Schwan, hat sich bis jetzt als das beste, billigste und bequemste erwiesen. Ueberall zu haben.

Witterungsvorheesage. Sonntag, den 23. Juli. Heiter, trocken, warm.

Druck und Berlag der T. W. Zatse r'scheu Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold Für die Redaktion verantwortlich: K. Ä a u r.

Nagold.

Gebimde-Ber kauf.

Die Erben des Jakob Friedrich Gchül«, gew. Tuchmachers vier, bringen am

Samstag den 22. d. Mts. nachmitt. 6 Nhr

auf de« hiesige» Rathaus

zum Verkauf:

"/«» an Geb. Nr. 230 Stockwerkseigeutum den> nördlichen Teil an

98 gm Wohnhaus und Hofraum an der

Stadtmauer _

P. Nr. 229/» 4 Hosraum, der 8. von der Straße aus 113 11 , Gemüsegarten im Zwinger.

Liebhaber- werden eingeladev.

Den 20. Juni 1905.

Brodbeck.

K. Amtsgericht Nagold.

Durch heutigen Beschluß wurde in der Nachlaßsache der verstorbenen

Barbara Hafner, led. von Ed- Haufe«

Nachlaßverwaitung

angeordnet.

Den 19. Juli 1905.

Amtsrichter Schmid.

Nagold.

Ei» erstmals 13 Wochen trächtiges

Mntter- schwein

setzt dem Verkauf aus

M. Henne. Küfer.

LchlachtfM'reu - Verkauf.

Die hiesige Gtadtg-meiude setzt einen zum Schlachten geeignet-n schwere» Farreu dem Ver­kauf aus.

Schriftliche Offerte hierauf (per Ztr. leb. Gewicht) find spätestens bis nächste» Montag vormittags 11 Uhr in verschlossenem mit entsprechender Aufschrift versehenem Brief­umschlag bei Unterzeichneter Stelle etnzuretchen, wo auch die Verkauss- bediugunaen zur Einsicht auMegev.

Nagold, den 21 . In« 1905 Stadtpflege : Lenz.

Lar 8«a»iavr8»iv1t I»v8«»ck«r8 wertvoll ist

clsnn 61 s Kanskran inaostt »srn sturme. Xüesto und stillt dann mit einigen Broxten IVürr!« naest. l» allen stllasestenZ-rös^n nnä naestZefüllt an- «relesselitliestst einpkostlen von

llvrni!<l» lvonffitor.

^Viii- 26 .