persönlich um deu Erttauktev und sorgte für dessen Heber» führ«»- in das Lazarett. In der Stadt kamen Wetter» sechs Hitzschläge vor.
Ausland.
JuuSbru«, 4. Juli. MS gestern die 40 Jahre alte Schwester des Oekonomeu Beck in Schwarzenbruck dem Unecht Lenz das Frühstück auf die Wiese brachte, wollte dieser sie vergewaltige» und schnitt ihr, als sie stch wehrte, den HalS durch. Der Täter ist flüchtig.
Loud»«, 4. Juli. Heute lief auf der Werft von Barrow der Panzer Katori, das größte der bisher erbauten japanischen Schlachtschiffe, in Gegenwart der Prinzessin Nrisugawa vom Stapel.
Die Meuterei in der russische» Flotte.
Sewastopol, 3. Juli. In der Besprechung, welche Admiral Krieger gestern abend nach der Rückkehr mit dem Geschwader von Odessa mit den Admiralen und Schiffs- kapitäneu abhielt, wurde beschlossen, die Maschinen sämtlicher Schiffe des Geschwaders zum Stillstand zu bringen und der Mannschaft die Urlaub nachgesucht hat, zu gestatten, an Land zu gehen.
Alles deutet darauf hin, daß Krieger von Odessa aus schleunigst unter die Kanonen der Forts von Sewastopol zurückketzren wußte, weil sonst schließlich alle Schiffe ge- «entert hätten, daß er dort abgerüstet hat und daß die Meuterer nun das Schwarze Meer beherrschen.
Nach einer Meldung der Times wird offenbar alles getan, um extreme Maßregeln zu vermeiden, tu der Hoffnung, daß die Meuterer schließlich doch kapitulieren und der Regierung erlauben werden, dem Vorgefalleneu ihre eigene Interpretation zu geben.
Coustauza, 3. Juli. Der Budapest! Hirlap ureldtt in seiner Abendausgabe aus Constanza: Der Hasenkomman- dant erzählte bei der Rückkehr von dem Knjäs Potemkin, das Panzerschiff sei, wie die Matrosen berichten, bei der Abfahrt von Sewastopol von der Mannschaft vieler Schiffe des russischen Geschwaders mit Hurrarufen begrüßt worden. Der Mannschaft des KujäS Potemkin gelang es, in Constanza Proviant und Kohlen zu kaufen, weil die Einwohner ein Bombardement befürchteten. Die Matrosen des russischen SLationsschiffes fraternisierten mit den Meuterern, denen sie an Land begegneten. Es verlautet, die Mannschaft wolle stch deu rumänischen Behörden ergeben, falls ihnen zugkstchert würde, daß fieß nicht an Rußland ausgeliefert werden.
Odessa, 4. Juli. Der Tsrpedodootszerstörer Smet- liwin hielt auf hoher See in der Nähe von Odessa den englischen Dampfer Granley au und brachte ihn nach Odessa. Man argwöhnt hier, daß das Schiff au der Meuterei aiff dem Potemkin beteiligt sei, «ad sagt, daß Mitglieder der revolutionären Partei, die stch auf dem Panzerschiffe befanden, auf den Granley übergesetzt worden seien.
Bukarest, 3. Juli. Aus Constanza wird gemeldet: Die Meuterer aus dem Knjäs Potemkin hinterließen Briefe an dis Konsul», in denen sie erklärten, sie wollten keine Schiffe angreifen, sondern abdampfen, um mit Rußland Krieg zu führen. Die Meuterer haben Kohlen für einen Tag, Zwieback und zweitausend Geschosse sn Bord.
Odessa, 4. Juli. Der Torpedobootszerstörer Smet- liwin erhielt Befehl, den Kujäs Potemkin aufzusuchen und ihn durch Torpedos zum Sinke» z« bringen.
Bukarest, 3. Juli. Aus Constantza wird gemeldet: Der Matrose Grigore Rahiten desertierte vom „Potemkin". Er erklärte, seit drei Tagen habe die Mannschaft nicht gegessen. Kohlen und Schmiermaterial fehle vollständig. Au Bord herrsche Anarchie. Acht entwaffnete Offiziere führen alle Befehle der Meuterer unter Drohung mit dem Revolver aus. Fünfhundert von deu siebenhundert Matrosen wollen stch ausschiffen. Der Rest besteht aus der Rückkehr nach Rußland. Die Lage ist ernst.
Koustantinopel, 2. Juli. Die beiden hiesigen rufst-
Das Muttermal'.
Roman von Pouso« du Terrail.
(Fortsetzung-.)
„Das scheint mir die richtige," sagte Michel für stch. glitt leise aus dem Bett, nahm seine Holzschuhe in die Hand, schlich in den Stall, stieg mittelst der Leiter auf den Heuboden und ließ stch aus dem Heubodenfcnster auf den Weg hinunter. Als er etwa hundert Schritte im Felde gelaufen war, setzte er die Finger an den Mund und antwortete dem fortgesetzten Eulenrufe mit demselben düsteren Geschrei. Man konnte jetzt glauben, drei Eulen zu hören, dreimal ries Michel, dreimal wurde ihm geantwortet. Hierauf zog er, da wettere Vorsicht überflüssig schien, die Holzschnhe an und lief immer weiter querfeldein.
Fünfter Abschnitt.
Dunkle Pläne.
Michel wandelte noch eine Viertelstunde etwa, dann hielt er inne. Nur eine Eule ließ stch noch hören, bald rechts, bald links, bald nah, bald fern; das war eben kein Mensch, sondern der Vogel selbst, der ohne Verabredung und Auftrag schrie. Michel legte wieder die Finqer au den Mund und wiederholte sein Zeichen; diesmal kam die Antwort aus einem Tannenholz zur Rechten, er schritt eilig in der Richtung des Tones weiter. Die Nacht war sehr dunkel, aber das Auge eines Wildschützen ist scharf; auf eine Entfernung von 30 bis 40 Schritten schon sah
sch»« StatiouSkriegSschiffe Korejetz und Kolchide liefen heute zu einer Rekognoszierung ins Schwarze Meer aus.
Aronstadt, 3. Juli. Au Bord des Kreuzers Mini« find ernste Unruhen auSgebrocheu. Die Mattosen beschlossen, das Juseegeheu des Schiffes mit andern Schiffen des Uebuugs- geschwaders mit allen Mitteln zu verhindern. Die Besatzung wies aus das Alter und den schlechte« Zustand des Kreuzers hin, der nicht nur unfähig sei, au de« Schießübungen, sondern sogar au dev einfachen Fahrt teilzuuehmeu. Maßregeln gegen die aufwieglerische Bewegung find ergriffen. Der Mini« wurde durch einen Schleppdampfer bis zum 3. Forts von Kronstadt in See geführt, wo er blieb. Die Stadt ist ruhig. Die streikenden Arbeiter habe« die Arbeit wieder ausgenommen.
Odessa, 4. Juli. Einer Privatmeldnug zufolge ist in Odessa alle- ruhig. Die Haseuarbeit wurde wieder ausgenommen.
Bukarest, 4. Juli. Bei der Abreise erklärte der Potemkin er werde alle rustscheu Schiffe in Grund bohren, die stch nicht ihm anschließeu. Dann werde er russische Häfen bombardieren.
Bukarest, 4. Juli. In Constanza traf daS Torpedoboot Stremitelni aus Odessa ein, angeblich als Vorläufer der Eskadre, welche deu Potemkin verfolgt. Der letztere soll sich jetzt in der Kiliamündung der Donau befinden.
Petersburg, 3. Juli. In der letzten Nacht sammelte stch am Pojaschka-User des Hafens ein Haufen Gesindel und begann, in mehreren Häusern die Möbel zu zerbrechen und auf die Straße zu werfen. Der zur Unterdrückung herbei- gerufenen Polizei gelang es nicht, deu durch Anschluß von Arbeitern aus eine Stärke von 3000 Personen angewachsenen Haufen zu zerstreuen. Erst als Kosaken zur Hilfe herangezogen wurden, wurde der Haufe zersprengt. 20 Personen wurden verhaftet. Durch Steivwürfe wurden ein Polizei- ofstzier und vier Kosaken verletzt.
Petersburg, 3. Juli. Hafenarbeiter aller Art im Petersburger Seehafen sind heute ausständig. Jeglicher Geschäftsverkehr stockte. Aus Kronstadt verlautet: Heute Nach! sei ein Linienschiff ohne Offiziere in See gegangen. Einzelheiten fehlen. Im Hafen liegen nur der alte Panzer „Imperator Alexander II." und der ganz neue Panzer Slawa."
Der Standard meldet aus Odessa, daß stch der Kommandant des Pobjedouoszew erschossen habe, um dem Schicksal des Kommandanten des Potemkin zu entgehen.
Betriebsgeheimnisse und die Strafbarkeit ihres Verrats.
Jedes Geschäft hat seine besonderen Geheimnisse, seine bestimmten Kunstgriffe, die ihn mit der Spezialität seines Produkts gegenüber der Konkurrenz in Vorteil fetze«. Es läßt stch der Begriff „Betriebsgeheimnis" nur im allgemeinen beantworten; ob damit aber dem „besonderen" Fall gedient ist, ist sehr fraglich. Im Sinne des Gesetzes kann unter Umständen als „Betriebsgeheimnis" etwas gelten oder nicht, bei dem sein Inhaber gewiß gegenteilige>Gesetzesaus- leguug ewartet hätte.
Strafbar ist, wer als Angestellter, Arbeiter oder Lehrling eines Geschäftsbetriebs Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse die ihm vermöge des Dienstverhältnisses anvertraut oder sonst zugänglich geworden stad, während der Geltungsdauer des Dienstverhältnisses unbefugt an andere zu Zwecken des Wettbewerbs oder in der Absicht, dem Inhaber des Geschäftsbetriebs Schade« zuzufügen, mitteilt.
Ebenso ist strafbar, wer Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse, deren Kenntnis er durch eine der vorbezeichncten Mitteilungen oder durch eine gegen das Gesetz oder die guten Sitten verstoßende eigene Handlung erlangt hat, zu Zwecken des Wettbewerbs unbefugt verwertet oder au andere Nitteilt.
Zuwiderhandlungen verpflichten außerdem zum Schadensersatz.
Zu den Geschäftsgeheimnissen gehört z. B. die Liste der Bezugsquellen, die Kunden-Liste, Zusammenstellungen
Michel eine schattenhafte Gestalt zwischen den Bäumen stch bewegen.
„Heda!" rief er. „Wer geht da?"
„Die Nacht ist gut zuw Dohneustelleu," erwiderte eine heisere Stimme. Micke! glaubte seinen Vater zu erkennen.
„Vater, bist du's?" fragte er.
Der Schatten kam auf ihn zu: „Freilich bin ich's," und Vater und Sohn gaben stch die Hand.
„Bin ich nicht vünktlich?" fragte Michel.
„Ich fürchtete, du würdest nicht kommen, die Bestellung wäre vielleicht nicht ausgerichtet worden."
„O doch I Die Mutter Pitache mit ihrem Bettelsack kam heut nachmittag an ihrem Stücke gehinkt. I» der Mühle war zum Glück niemand zu Hause als ich. Du bist ein schöner Sohn, sagte sie, kümmerst dich gar nicht um deinen alten Vater! Dabei lachte sie aber recht pfiffig."
„Die Alte ist ja in die ganze Geschichte eingeweiht," brummte der Vater.
„Dann bestellte sie mir, da würdest mich heute nacht hier erwarten. Da bin ick nun; was soll's?"
„Ich wollte bloß wissen, was es Neues gibt. Wie geht's in der Mühle?"
„Es ist alles beim alten. Die Suse geht betrübt herum und die Kleine ebenso."
„Junge, es ist doch eine schöne Mühle und ein nettes Mädchen, und beide find bald dein."
„Vater, ich habe sie noch nicht."
„Dummer Junge, mach* dir keine Sorgen. Die Mutter Brülart hat das so fein eingefädelt, daß rS gelingen muß,
über Selbstkostenpreis, Bilanzen, Kalkulationen, Submis- stonSgebote.
Betriebsgeheimnisse find z. v. gewisse, ihrer Natur nach weder zum Erfiudungs- noch zum Gebrauchsmusterschutz berechtigte Besonderheiten des Herstellungsverfahrens, also etwa die Art der Mischung verschiedener Ingredienzien, die Wahl gewisser Lemperaturgrade, die Zeitdauer ihrer Ein- Wirkung und dergl.
„Vermöge des Dienstverhältnisses auvertrauteS Geschäftsgeheimnis" ist z. B. die Kuudeuliste die ein Prinzipal seine« Reisenden, die Liste der Bezugsquellen, die er seine« Kommis übergeben hat. Nicht hierunter fallen dagegen diejenigen Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse, die der Angestellte etwa selbst dem Prinzipal verschafft hat, z. B. der Kundenkreis, deu ei«! Reisender durch seine eigene Tätigkeit seinem Hanse zugeführt hat, oder bie Bezugsquellen, die der Kommis aufgefunden hat. Ebenso verhält es stch mit deu von dem Angestellten erfundenen Besonderheiten drS Herstellungsverfahrens, die ihrer Natur nach weder zum Patent- noch zum Gebrauchsmusterschutz geeignet sind. Eine Ausnahme hievon muß in letzterer Hinsicht jedoch dann gelten, wenn die fragliche Erfindung von dem Angestellten im ausdrücklichen Auftrag des Prinzipals gemacht ist, denn dann hat er sie nicht für stch, sondern für den Prinzipal gemacht, und sie ist für ihn ein ihm durch das Dienstverhältnis zugänglich gewordenes Geheimnis.
Nach dem Gesetz soll es indessen den Angestellten fret- stehev, nach Ablauf des Dienstvertrags alle während desselben erworbenen Kenntniffe nicht bloß im eigenen Betriebe, sondern auch durch Mitteilung au andere zu verwerten. Sache des Dienstherr« ist es daher, die Geheimhaltung irgend eines Betrtebsverfahrens durch geeignete Maßregeln sicher zu stellen. Dazu bedarf es eben einer vertragsmäßigen Bindung des Angestellten über die Dienstzeit hinaus. Unterließ der Prinzipal die Maßnahme, so handelte er, wie ein Gerichtsurteil sagt, „nicht als vorsichtiger Geschäftsmann". Es ist kein Grund vorhanden, weshalb dem Angestellten Mgeumtet werde» sollte, daß er stch selbst Schranken auf- rrlege, wo der interessierte Dienstherr es unterlassen hatte, in geeigneter Weise die nötigen Maßnahmen zu treffen.
Auch der Gewerbe-Inspektor hat gemäß Z 139 V der Gewerbeordnung die Schweigepflicht. Das Reichsgericht vatte in einem Fall entschieden, daß die Zeugnitzverweige- rung des Gewerbeinspcktors unter bestimmten Voraussetzungen als berechtigt avzuer kennen sei. Wenn auch seine Vorgesetzte Dienstbehörde ihm die Erlaubnis erteilt habe, seine Aussagen zu machen, so könne dies die Rechte des revidierten Fabrikbesitzers, des Klägers, nicht beeinträchtigen, denn sein Anspruch au Verschwiegenheit gegenüber deu Auf- sichtsbeamten stehe unabhängig von denjenigen Erwägungen, -ms denen heraus ein Beamter unter allen Umständen zur Abgabe des Zeugnisses heraugezogeu werden könne, oder auch nur berechtigt sei. Solange also der Besitzer einer Fabrik oder einer sonstigen gewerblichen Anlage nicht darein willigt, daß der Beamte, der seinen Betrieb inspiziert hat, Mitteilungen über seine Wahrnehmungen bei der Besichtigung wacht, solange ruht auf dem Beamten die Schweigepflicht. Von ihr kann ihn nur der Inhaber der Fabrik und kein -«derer befreien.
Außer dieser Art von Geschäftsgeheimnissen, deren Berat gesetzlich gesoßt und geahndet werden kann, gibt eS '«suche, die sich nicht gesetzlich schützen lassen. Aus ihnen harf der Prinzipal vor seinem Personal gerade keine Hehling- uerei machen. Wenn niemand eine Ahnung davon hat, daß ihm irgend etwas verborgen bleibt, so forscht keiner. ..Gucke nicht!" — das ist geradezu eine Heraussordcrnng. Was wirklich geheim zu halten ist, hinter dem darf niemand etwas geheimes vermuten, sonst ists mit dem Geschäftsgeheimnis vorbei.
Witteruugsvurhersage. Donnerstag, den 6. Juli.
Wolkig, gewitterschwül, Gewitterregen.
Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Emil Zaifer) Nagold. — Für die Redaktion verantworklich: K. Paur.
>nd jetzt kommt noch das Glück dazu, daß der Lorenz in den Krieg gezogen ist. Du mußt nur klug steuern, dein Kahn geht ganz von selber."
„Ich will das Meine schon tun; aber was soll daraus werden, wenn der Lorenz wieder nach Hause kommt . . ."
„Der Lorenz kommt nicht wieder."
„Wie willst du das wissen?"
„Die Mutter Pitache hat's gssagt."
„Tu glaubst doch nicht etwa an Hexerei?"
„An Hex rei° nicht, aber an die Mutter PiLache."
„D-e ist doch auch nur ein a!tes Weib, daS wahrsagt. Woher soll sie die Zukunft wissen?"
„Das kann ich dir nicht sagen; ich weiß nur so viel, i aß alles eingetroffen ist, was sie voraus gesagt hat. Hat sie nicht vor drei Jahren prophezeit, Herr Soulaiy, der Notar von St. Florentin, würde noch vor Weihnachten rerbeu? An St. Hubertus ging ihm die Flinte los, als er über eine. Hecke stieg, und er war auf der Stelle tot. Da baben wir, die Mutter und ich, ein Zutrauen Zu der Alten gefaßt, haben ihr unsere Pläncken mitgetcilt, und sie hat uns gewerssagt, cs wird dir gelingen."
„Ich will's wünschen. Einstweilen schönen Dank, Väterchen."
Michel wollte gehen, der Alte hielt ihn zurück.
„Halt, noch einen Augenblick, mein Sohn. Klare Rechnung erhält die Freundschaft. Wir könnten auch unsere Angelegenheiten einmal ins reine bringen."
„Was für Angelegenheiten?" fragte Michel erstaunt.
(Fortsetzung folgt.)