O-eff«, SO. Juni. Bei der Beerdigung des getöteten Matrosen Omeltschuk, die durch ungefähr 10 Kameraden erfolgte, fanden politische Kundgebungen statt. Bei der Rückkunft von der Beerdigung wurden die Matrosen ver­haftet. Das Panzerschiff Potemkiv feuerte darauf zwei blinde Schöffe und daun einen scharfen Schuß ab, der beim Aufschlagen abprallend ein Privatgebäude traf und darin Verwüstungen ««richtete. Daraufhin wurden die Matrosen wieder freigelafseu. Die Zugänge zum Hafen find durch Truppen gesperrt. Die Feuersbrunst im Hafen ist erloschen. Einige Küstenfahrzeuge find teilweise ver­brannt. Die ausländischen Schiffe find unversehrt. Das Zollamt ist geschloffen. Der Hasenverkehr ist eingestellt und das GeschäftSleben der Stadt vollständig gestört.

Berli«, 30. Juni. Der L -A. meldet aus London: Wie aus Petersburg hierher berichtet wird, erklärten die dortigen Behörden, daß Odessa sich in de««de« der Revolutionäre befinde ««d daß der Pöbel die Stadt beherrsche.

Die Meuterer a»s dem Potemki« ergebe« sich.

Washington, 30. Juni. Der amerikanische Konsul in Odessa meldet dem Staatsdepartement: Das Geschwader von Sewastopol ist heute mittag in Odessa eingetroffen; das Kriegsschiff Poteki» hat sich unmittelbar daraus, ohne einen Schuß abzugebeu, ergebe». Das Schießen hat

in der Stadt alsbald nach Ankunft des Geschwaders aufgehört.

* *

Z» der Revolution in Odessa wird dem B. L.-A. u. a. geschrieben: In den Jahren 1900 und 1903 hat es große Arbeitseinstellungen mit gefährlichen Unruhen gegeben, die nur durch das Einschreiten von Militär unterdrückt werden konnte», und es liegt auf der Hand, daß der jetzt neuer­dings ausgebrochene Streik der Arbeiter durch das Zusam­menfällen, wenn nicht gar den inneren Zusammenhang mit der gleichzeitigen Meuterei der Kriegsschiffsmatrosen leicht zu einem überaus ernsten Ereigniffe sich gestalten kann. Bei einer erheblichen Stockung des Geschäftsbetriebes der großen Handelsempore des südlichen Rußlands und einer Zerstörung von Privateigentum im größeren Umfange würde auch deutsches Kapital schwere Einbuße erleiden, da der deutsche Handel und die deutsche Industrie eine hervorragende Stelle dort einnehmen. Wenn auch avzunehmen ist, daß das Mi­litär der Arbeiterunruhen am Lande nach einer gewissen Zeit wieder Herr werden wird, so kann doch bis dahin un­berechenbarer Schaden angerichtet worden sein, und was daraus werden isoll, wenn die Matrosen der Kriegsflotte ihre Freveltaten fortsetzen und eventuell noch weitere Küstcn- plätze am Schwarzen Meere brandschatzen, ist noch gar nicht abzusehen. Es wäre zwar ein leichtes, der Besatzung des ,Kujäs Potemkin" das Handwerk zu legen, wenn der Ober­befehlshaber der Flotte sich auf seine übrigen Schiffe ver­lassen könnte, den» nominell stehen ihm sechs Linienschiffe, abgesehen vou zahlreichen'Torpedobooten und anderen Fahr­zeugen zum Borgehen gegen das eine meuternde Schiff zur Verfügung. Aber ob er in der Lage ist. seine Befehle

rechtzeitig ausführeu zu lassen, ist nach dem ein­gangs Gesagten wind'" S zweifelhaft, und mau muß des- halb mit größter Spa. mg der weiteren Entwicklung der Dinge im Schwarzen Meere eutgegeuseheu.

Liban» 39. Juni. In der letzte» Nacht meuterte« hier die Matrose» deS örtliche« Kommandos. Sie erbrachen das Zeughaus, eigneten sich Gewehre au und schaffen auf die Wohnungen der Marineoffiziere. Noch in der Nacht erhielt Artillerie der Garnison Befehl, nach dem Hafen abzurücken. Heute früh wurden Kosaken und eiu Infanterieregiment dahin berufen.

Die Unruhe« in Rußland.

Berlin, 30. Juni. DerLokalauz." meldet aus War­schau: Aus Lodz wird berichtet: Seit vorgestern saudeu massenhafte Verhaftungen statt. Bisher wurden 243 Juden und 80 Christen, die sich an Geheimorgauisatiouen beteiligten, festgenommeu, gestern allein 200, die die Mono­polläden vernichteten und Barrikaden erbaut hatten. Die Voss. Ztg." meldet aus Sosnowice: Gegenwärtig befin­den sich Tausende von Arbeitern aus Dombrowo und Za- gorze auf dem Weg nach Sosnowice, von wo ihnen Militär entgegensetzt. Die Arbeiter tragen rote Fahnen. Es wer­den Zusammenstöße befürchtet.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

r. Altenfteig, 30. Juni. Bei dem gestern hier abgehaltenen Submisstonsstammholzverkauf aus den Staatswaldungen deS hiesigen Forstamts wurden aus 3387 Festmetera Tannen- und Fichtenholz 80417 erlöst. Der Durchschnittspreis bei Normallangholz betrug 118 Proz.. bei Ausschuhlangholz 104 Proz., bei Normalsägholz 110 Proz., und bei Ausschußfägholz 91 Proz. des Anschlags. Somit wurde ein Gesamtdurchschnittspreis von 113 Proz. erlöst.

Stuttgart, 29. Juui. Auf dem heutigon Großmarkt waren etwa 1000 Körbe mit Kirschen zugeführt. Preis 1220 ^ das Pfd. Heidelbeeren kosteten 1418 Johannisbeeren 1618 Him­beeren 20-25 A Prestlinge 20-30 das Pfd. Verkauf lebhaft.

r. Tuttliuge«, 30. Juni. Die Heuernte ist zurzeit im ganzen oberen Donautal im Gange. Das Ergebnis ist durchweg ein gutes und befriedigt auch hinsichtlich der Menge. Gegenüber dem letzten Jahre liefern Heuer auch namentlich die Bergwiesen eine reiche Ernte.

Oehriuge«, 26. Juni. Schweinemarkt. Milchschweine zu­geführt 243 Stück, verkauft 243 Stück. Paarpreis 32-65 ^ Läuferschweine zugeführt 10 Stück, verkauft 10 Et. zu 68103 ^

Zwischen Heu- und Grummetschuitt die Wiesen mit Thomas­mehl zu düngen, hat sich schon seit Jahren vielerorten eingebürgert, besonders, wo aus irgend welchen Gründen die früher allein ge­bräuchliche Herbstdüngung nicht gut durchzuführen war. ^ Bon der früheren Ansicht, daß nur der Herbst für Thomasmehldungung sei es auf Wiesen oder auf Aeckern die geeignetste Znt sei, rst man längst abgekommen; heute weiß man, daß dieser PhoSphorsäure- dünger zu jeder Jahreszeit erfolgreiche Anwendung finden kann, und zwar je früher, desto bester. Speziell für Grasflächen ist eme frühzeitige Düngung um so erwünschter, als dadurch eme bessere Bestockung vor Winter zu erreichen ist, was einen frühen und kräftigen Austrieb im Frühjahr zur Folge hat.

Anfänglich geschah die Verwendung nach dem 1. Schnitt ver­suchsweise hauptsächlich auf solchen Grasflächen, die i« Herbst oder auch im Frühjahr nicht gedüngt werden konnten. Solche Fälle amt cs ja genug. Wo z. B. nach dem 2. Schnitt das Breh zum Ab­weiden Hinausgetrieben wird, ist keine rechte Zeit zur üblichen Düng­ung nach dem Oehmd- (Grummet-) Schnitt; oder wo frühzeitige Ueberschwemmung die Wiesen trifft ist ebenfalls die Herbstdüngung in Frage gestellt. Wo dann auch noch im Frühjahr tiefer Schnee

oder Ueberflutung bis in den März oder April hinein die Gras­flächen unbetretbar macht, da unterblieb dann früher die Düngung überhaupt. Aber auch wirtschaftliche Gründe können für die Sommerverwendung des Thomasmehls mitsprechen: der Wagenmangel der im August oder September nie ausblribt, veranlaßt die vor, sichtigen Landwirte zur möglichst frühzeitigen Deckung ihres Bedarfs aber die Lagerung bis zum Herbst macht Schwierigkeiten, weck Scheunen und Kellerräume gebraucht werden. Diese Lagerungsfrage wird aber leicht gelöst, wenn man das Thomasmehl gleich nach dem Eintreffen, noch in der Zeit vor der Ernte, auf die Wiesen bringt; und auch auf Brachschlägen wird es zu dieser Zeit zur Ergänzung des an Phosphorsäure stets armen Stalldüngers zweck­mäßig ausstreut. Den Rest der rechtzeitig bestellten Lieferungen verwendet man sofort nach dem Schälen der Stoppeln, das Unlrr- bringen kann später erfolgen._

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

Vom 3. bis 8. Juli.

Nagold, 3. Juli: Biehmarkt.

Oberjettingen, 4. Juli: Krämer- und Viehmarkt. Haiterbach, 6. Juli: Krämer- und Viehwarkt. Deckeupfronn, 6. Juli: Vieh- uud Schweinemarkt.

Literarisches.

Wie beschwere ich mich mit Erfolg gegen z« hohe Ein­kommensteuer? Eine leichtfaßliche Anleitung zur Abfassung von Beschwerden gegen Gteuereinschätzungen, zugleich auch ein Leitfaden zur Abfertigung künftiger Steuererklärungen. Bon Handelslehrer R. Kliemann. Oktav 40 Seiten geh. 30 Pfg. Verlag von Strecker und Schröder in Stuttgart. Die in Württemberg nunmehr durch­geführte Steuerreform hat in diesem Jahre zum ersten Male die auf neuen Grundlagen erfolgte Steuereinschätzung veranlaßt. Vorliegende Schrift will nun an Hand zahlreicher Beispiele aus den einzelnen Berufsarten den Steuerzahler belehren, ob bei der Ein­schätzung seines Betriebes die richtigen Grundlagen in Anwendung gebracht wurden und in klarer und übersichtlicher Darstellung zeigt sie jedem Steuerpflichtigen den Weg des Beschwerderechts auf der einen, Fälle in denen eine Beschwerde zwecklos ist auf der anderen Seite. Wir können die Broschüre jedem unserer Leser bestens empfehlen; sie ist durch unsere Buchhandlung zum Preise von 30 Pfg. zu beziehen. __

Berichtigung.

Am Schluß des Artikels in Nro. 148Nagold als Luftkurort" Din der viertletzteu Zeile wäre hinter dem Wort Hauptfinanz-Quelle" das Wörtleiuund" zu streichen.

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Unsere Zukunft liegt in dem Herauwachsen gesunder Nach­kommen. Kochet den Kindern Kaiser-Otto Hafermehl, diese Nahrung gibt kräftige, gesunde Glieder und verleiht Mut und Energie.

Witteruugsvurhersage. Sonntag, den 2. Juli. Wolkig, schwül, Gewitterregen.

Druck und Verlag der G. W. Zaise r'schen Buchdruckerei (Emil Zaifer) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

Bekanntmachung.

Behufs Berechnung der Geld-Entschädigung für nicht in natura bezogene Fruchtbesoldung wird der Preis der nachbenannten Früchte, wie er sich an dem entscheidenden Markttag gestellt hat, hiemit bekannt gemacht.

Schranne:

Markttag des 1. Quartals pro 1906/1906.

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Gewicht

pr.Schffl.

oqqen. littel- Preis p. Mk.

50 Kg.

Pfg.

D inkel. Mittel-

Gewicht > Preis p. pr.Schffl. Mk.

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50 Kg. Gewicht Pfg. I pr.Schffl.

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Nittel- Preis p. 50 Kg. Mk. > Pfg.

Nagold

Altensteig

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1905

2. Juni.

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