ihrer Bedürftigkeit, ausgesetzt wurde». Etwa 47000 ^ sollen zurückbehalteu und über diese Summe erst verfügt werde», wenn über die Folge» des Brandunglücks ei» endgültiger Ueberblick gewonnen ist.
r. Mösfinge«, 17. Mai. Heute früh kurz nach 6 Uhr hat sich die Ende der 50er Jahre stehende Katharine Nill (Ehefrau des vor ca. Jahr verstorbenen Schreiners Konrad Nill) in einem Anfall von Geistesstörung auf der Bühne des Hauses erhängt.
r. Heilbronn, 16. Mai. Die Polizei als Schatz- gräberiu. Gestern vormittag nahm die hiesige Polizei in den Keller- und Souterrainräumltchkeiteu des Gebäudes der früheren Aktiengesellschaft Gewerbebank eine Durchsuchung vor, um nicht weniger als eine halbe Million Mark, die dort verborgen fei, und der früheren Aktiengesellschaft gehören solle, abzuholeu. Ein erst aus de« Zuchthaus entlassener Sträfling, welcher mit dem verst. Direktor Fuchs in der Strafanstalt in Berührung kam, hat einem Verwandten des Fuchs mitgeteilt, Fuchs habe ihm anvertraut, daß er in dem Keller der Gewerbebank eine Halde Million, um sie sich und seiner Familie zu erhalten, verborgen habe. Der Empfänger dieser Mitteilung hat die Polizei davon in Kenntnis gesetzt. Sei es nun, daß der Sträfling gelogen hat, oder daß der Schatz schon gehoben wurde, gefunden hat die Polizei nichts, obwohl ste alle Winkel aus- fuchte und die Wände sorgsam abklopfte. Scho» während des Konkurses der Gewerbebank hat sich hartnäckig das Gerücht erhalten, daß von den Direktoren Geld aus die Seite geschafft worden sei. Bester Unterrichtete haben jedoch nicht daran geglaubt.
r. Neckartailfingen, 17. Mai. Hier erhängte sich der Gemeinderat Z. am Abend der väterlichen Nachlaßteilung in der Scheuer am Dachfirst.
r. Heideuhei«, 17. Mai. Der in Untersuchungshaft befindliche Traugott Pfeil von Fleinsheim ist aus dem Amtsgerichtsgefängnis entwichen und hat die Frau des Gerichtsdirners, die seine Zelle reinigte, in dieselbe gesperrt.
Deutsches Reich.
Berlin, 17. Mai. Der Nat.-Ztg. zufolge ist Dslcaffös Haltung Deutschland gegenüber neuerdings durchaus entgegenkommend; auf seine Initiative ist angeblich die Entsendung der französischen Abordnung zur Hochzeit des deutschen Kronprinzen zurückzuführen.
Elberfeld, 17. Mai. Die Stadtverordnetenversammlung beschloß, jeneu Schülern, denen dis Rektoren das Schiller- buch vorenthalten haben, dasselbe nachträglich auszuhändigen, lehnte aber die strafrechtliche Verfolgung des katholischen Rektors Förster ab, der die „Räuber" aus den Schillerbüchern für seine Schüler heransgeriffen hatte. Die Versammlung mißbilligte aber entschieden dsS Verhalten der Rektoren.
Esse«, 17. Mai. In einem Bankinstitut in Bochum wurden mehrere Jahre Zurückliegende Unterschlagungen in Höhe von 114000 Mark entdeckt. Die Summe wurde durch die Familie des verstorbenen Bankvorstehers, der die Unterschlagungen begangen hat, und durch den Aufstchtsrat gedeckt.
Eiegen, 16. Mai. Wegen Anfertigung und Ausgabe falscher Hundertmarkscheine wurden der Lithograph Rott- Weidenau, der Kaufmann Schmeck und Schreiner Völkel- Eiferseld verhaftet.
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Schiffsjungen-Zentrale in Stettin. Der einstimmige Beschluß der am 7. und 8. März in Danzig abgehaltenen, sehr gut besuchten Konferenz der Berufsarbeit» und Freunde der Seemaunsmiffion, in Stettin eine Schiffs- jungen-Zentrale eiuzurichten, verdient die weitgehendste Beachtung. Pastor Münchmeyer, der Seemarmspastor des Komitees für deutsche ev. Seemannsmisstou, dem die Pflege und Förderung der Semannsfürsorge in den Ostseehäfen übertragen ist, sprach über das dringende Bedürfnis, dem gewissenlosen Treiben vieler Vermittler der Schiffsjungenstellen in großen Hafenstädten ein Ende zu machen. Durch hochtönende Annoncen in zahlreichen, oft gerade den besten Zeitungen werden Plätze für Schiffsjungen auf erstklassige» deutschen Schiffen ««geboten. Die erstarkende Vorliebe tüchtiger und hoffnungsvoller Söhne unsres Volkes für den Seemannsberuf wird ausgebeutet, da für die hohe Summe von 300—800 Mark eine minderwertige Ausrüstung und schließlich nur ein gnädiges Unterkommen auf einem kleinen, lecken, vielleicht gar ausländischen alten Kasten besorgt wird. Der deutsche Schiffsjunge kann die, oft durch die Unkenntnis der Sprache seiner Schiffskameraden gesteigerte, arge Enttäuschung nicht ertragen, läuft im ersten besten Hasen ab und steht dann meist hilflos und mittellos im AuSlande. ES ist die Pflicht der Seemannsmisstou, hier vorbeugend und fürsorgeud einzugreifen. Daß man die Tätigkeit der selbstlosen Stellenvermittlung für unsre, dem Seemannsstande sich zuwendende Jugend im Biunenlande von der Seemannsmtsston als s^bstverständlick erwartet, beweisen
die zahlreiche» Nachfrage» auf ihren einzelne» Stationen nach Stellen für Schiffsjungen, denen mau bis jetzt ohnmächtig gegenübersteht, weil von unsrer Seemaunsmiffion bisher noch keine Organisation geschaffen ist, welche diese unabweisbare Forderung erfüllt. Den einmütigen Beschluß der Konferenz in Danzig, dem Seemaunspastor Münchmeyer die Einrichtung einer Schiffsjungen-Zentrale in Stettin zu übertragen, wurde auch vom Komitee für deutsche ev. See- manusmisstou in Berlin warm unterstützt und dahin erweitert, daß diese Schiffsjungen-Zentrale allmählich ihre Tätigkeit auch auf das ganze, in den Bereich des Komitees fallende Binnenland ausdehueu möchte. Bon Stettin aus find die ersten Unterhandlungen mit Firmen, Reedereien und Kapitänen tu allen in Frage kommenden Häfen, namentlich auch in Hamburg und Bremen getan worden, damit die Stellengesuche der sich meldenden Schiffsjungen, die möglichst frühzeitig einzusenden find, der Reihe nach eine prompte Erledigung finden können. Es steht zu hoffen, daß die Seemannsmission mit der Ueberuahme dieser dringend nötigen und verheißungsvollen Arbeit vielen Familien unsres Volkes einen willkommenen Dienst leistet. Alle Anfragen in dieser Angelegenheit find zu richten au Seemanuspastor R. Münchmeyer-Stettin, Seemqunsheim.
Ausland.
Paris, 15. Mai. Der Torpedojager Arbalete und das Autoboot Qnand Meme find in Cagliari an der sar- dtnischeu Südküste eiugetroffeu. An Bord ist alles wohl.
London, 17. Mai. Der König hat den König Alfons von Spanien anläßlich seines heutigen Geburtstags zum General der britischen Armee eruarmt.
A»S Japan. Das Christentum in Japan- Unter deu uahmhafteu Führern der japanisches Armee und Flotte befinden sich auch Christen von gutem Rnfe. Die Generale Kuroki und Oku stad Presbyterianer, die eine hervorragende, auch durch ihren christlichen Wandel ausgezeichnete Stellung etuuehmen. Admiral Togo ist gleichfalls ein Mitglied der preSbyterianischeu Kirche und Vizeadmiral Uriu sogar ein Aeltester dieser Kirche. Bau beiden wird bezeugt, daß ste „viel für die Interessen der Kirche getan habe» und tapfere, fest gegründete christliche Gentlemeu find." Oyama ist zwar selbst noch nicht Christ, er nimmt jedoch eine dem Christentum sehr wohlwollende Stellung ein. Seine Gemahlin ist jedoch eine der eifrigsten Christinnen im ganzen Laude. Auch unter deu Offizieren von niedrigerem Range und unter deu gemeinen Soldaten gibt es nicht weuige Christen, die im Kriege ihrem Christentum durch ihr Leben wie durch ihr Sterben Ehre gemacht und durch das Zeugnis von ihrem Glauben manche ihrer Kameraden für denselben gewonnen haben. Desgleichen liegen aus den Lazaretten vielfache Beweise vor nicht nar für die Empfänglichkeit, die die ungehinderte Verkündigung des Evangeliums hier findet, sondern auch für deu Anteil, den die Christen unter den Verwundeten an dieser Verkündigung wie an der Verteilung des Neuen Testamentes nahmen. Manche Bekehrung hat seither unter deu Soldaten stattgefunde«. Ein charakteristisches Beispiel für den glühenden Patriotismus der Japaner und für die Opfer- Willigkeit, zu der er fähig ist, liefert folgende Geschichte. Der einzige Sohn einer betagten Mutter, die er zu unterstützen hatte, konnte nicht mit seinen Kameraden in deu Krieg ziehen. In der Familie wurde ein altes, wertgehalteues Schwert aufbewahrt; dieses holte die Mutter hervor, brachte sich mit demselben eise tödliche Wunde bei und gab es sterbend dem Sohue mit der Aufforderung, nun mit ihm zur Armee zu gehen und seinem Vaterlaude zu diene».
Vermischtes.
Merkwürdiges vom Schlaf erzählt OSkar Frtch et in einer Plauderei, die er in den Household Mords veröffentlicht. Es wird oft behauptet, daß wir unser Leben durch zu vielen Schlaf verschwenden, und ein Vortragender suchte kürzlich seine Zuhörerschaft davon zu überzeugen, daß man nur 5 Stunden täglich im Bett zubringeu soll. In Chicago gibt es sogar einen „Schlaflosen Verein", dessen Mitglieder verpflichtet find, nur 4 Stunden zn schlafen. Der Begründer dieses Klubs erklärte: „Millionen Leute schlafen zu lange und zu fest. Der Schlaf ist ein Beweis der Trägheit, und faule Leute können wir in Amerika nicht brauchen." Gegen eine allzu große Rigorosität gegenüber dem Schlaf wenden sich aber sehr entschieden die Aerzte. Wie gefährlich es ist, die für den Schlaf nötigen Stunden zu sehr zn kürze«, zeigt der Fall des Millionärs Edward Bain aus Wisconsin. Länger als 16 Jahre hat er in keinem Bett geschlafen: der Schlaf flößt ihm so großen Schrecken ein, daß er sich vor dem Einschlafen fürchtete, weil er daun sterbe« könnte. Als junger Mann wollte er gern ein großes Bermögen zusammenbringen und gab alle Verguügpugen Md jede Geselligkeit aus, um sich nur noch diesem Ziel seines Lebens zu widmen. Er arbeitete 80 Stunden täglich, und
hielt in den noch bleibenden vier nur ein kurzes Schläfchen auf seinem Sofa im Kontor. Da er diese Lebensführung säst zwanzig Jahre fortsetzte, konnte er schließlich überhaupt nicht mehr schlafen. Die Aerzte rieten ihm zur Landarbeit, da sie hofften, die schwere Feldarbeit würde ihn so ermüden, daß er dann Schlaf finden könnte. Er tat. wie ihm geraten war, aber auch das half nichts. Die Krankheit wurde immer schlimmer, und nachdem er sechzehn Jahre an Schlaflosigkeit gelitten hatte, brach er eines Tages tot zusammen. Ein ähnlicher Fall wird aus Glasgow berichtet. Ein Buchhalter tn Glasgow, der auch viel Geld verdienen wollte, beschränkte seinen Schlaf auf 5*/, Stunden. Allmählich aber litt auch er infolgedessen an Schlaflosigkeit, sein Gehirn arbeitete Tag und Nacht, und seit zwei Jahren Haler fich nicht ausgezogen und ins Bett gelegt. Zuviel Schlaf ist freilich nicht minder gefährlich als zu wenig Schlaf. Thomas Hitcheus, ein junger Bankbeamter tu London, schlief zu lange, was schließlich außerordentliche Wirkungen hatte. Seine Geschäftskunden waren von 10 bis 4 Uhr. Um 10 Uhr abends ging er iuS Bett und schlief bis 8 Uhr morgens, also täglich 10 Stunden. Da ihm das nicht genügte, ging er eine Stunde früher ins Bett und stand eine Stunde später auf. Am 29. Mai 1904 ging er wie gewöhnlich zu Bett und ist seit der Zeit nicht erwacht, aber die Aerzte hoffen, ihn heilen zu können. Daß man jahrelang schlafen und doch dabei leben kann, haben schon mehrere Fälle bewiesen, so auch der einer jungen Dame in Warschau, die seit dem 21. Dez. 1896 schläft und sich in einem Zu- vstand der Empfindungslosigkeit befindet. Wenn ste gelegentlich erwacht, leidet ste körperlich und geistig so schwer, daß ihre Eltern froh find, wenn ste wieder einschläft. Sie wird mit Milch und Brühe ernährt. Aerzte aus allen Teilen der Welt haben sie behandelt; ste stehen vor einem Rätsel, rmd manche zweifeln daran, daß ste je geheilt wird. Me erwachte eines Tages in Gegenwart eines Arztes, der sie fragte, was st: im Schlaf empfinde, worauf ste erwiderte: „Im Schlaf trennt sich meine Seele von meinem Körper Md geht in ein: andere Welt. Ich erhebe mich in die Unendlichkeit, himmlisches Licht umgibt mich, und ich höre Sphärenmusik."
Das Handwerk und die Behörden.
Es ist allgemein bekannt, wie viele Mühe sich die Führer des Handwerks, die Handwerkskammern und ihre Sekretäre geben, um Besserungen in der wirtschaftlichen Lage der Handwerksmeister hrrbeizuführen durch Organisation, Gesellen-, Meisterprüfungen usw. Diese Bestrebungen sind gewiß nur zn billigen, der Wert der ganzen Arbeit und der Erfolg der vielen Bemühungen wird aber in Frage gestellt, wenn sie von den staatlichen Behörden in folgender UgenartgerWeise „unterstützt"werden: BeiVergebuug der Grab-, Beton- und Maurerarbeiten zum Postanbau tu einer Ober- amtsstadt im württ. Allgäu erhielt — so, berichtet der „Beobachter" — genannte Arbeit ein Italiener und zwar, weil er das billigste Angebot machte. Der Preisunterschied zwischen diesem und dem «ächstfolgindeu Angebot betrug 100 ^.! Letzteres war vom ortsansässigen Bauwerkmeister eiligereicht. Daß dieser sechs Kurse der kgl. Baugewerke- schule in Stuttgart mit Erfolg absolviert und. sich der vier Wochen lang dauernden Werkmelsterprüfung unterzogen hat, wurde nicht berücksichtigt. Auch das nicht, daß er seinerzeit die Grab-, Maurer- und Betouarbeiteu für das Postgebäude, an welches angebaut wird, als Unternehmer zur Zufriedenheit ausgesühn hat. Buch dürfte dem Vorstand der betr. kgl. Bauiuspektion, welcher deu Postanbau zu leiten hat, nicht unbekannt sein, daß der bevorzugte Italiener keinen deutschen Satz schreiben kann, uud überhaupt nicht imstande ist, die erhaltene Arbeit „selbständig" auszuführen. Eine derartige „Unterstützung" des Mittelstandes seitens einer Kgl. Behörde ist im höchsten Grade bedauerlich und geradezu unverstäudltch. Geschäftswehr.
Landwirtschaft, Handel iwd Verkehr.
Stuttgart, 16. Mai. l Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben wurden: 30 Ochsen, 90 Farren. 120 Kalbein und Kühe, 284 Kälber, 318 Schweine. — Unverkauft: 0 Ochsen, 19 Farren, 31 Kalbeln und Kühe, 0 Kälber und 0 Schweine. Erlös aus kx Schlachtgewicht: Ochsen 78—80 -s, Farren 62—66 Kalbeln und Kühe 68—77 Kälber 91—96 ), Schweine 60—70
Literarisches.
W Atlas zur Kircheugeschichte von Henssi Dr. und Mullert, H. 66 Karlen (zur Kirchlichen Georgraphie) aus 12 Blättern. Kartoniert 4^t. Dieser Atlas wird nicht nur in theologischen Kreisen, sondern bei allen Gebildeten willkommen fein, da der darin gebotene geographische Ueberblick allgemein interessieren dürfte, nebenbei bemerkt auch politisch.
Vorrätig in der <- rv. Lr-L-tvr-'schen Buchhandlung.
Äuswärttge Todesfälle.
Veronika Dürr, Zumweiler.
Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckcrei (Emil Zaif-'O Nnnold — Ai>r die Nedoktion v-^nti'nerücd: K, 9» ^ „ s.
Die Sladlgemeinde Magold
AM- verkauft "ML
am Freitag den IS. Mai
Pntzreisich Mg
im Distrikt Lemberg und Distrikt Killberg Abteilung Buttevmühle:
30 Haufen ungebundenes Laub- und Nadel-Holz-Putzreis nebst etlichen Reis-Flächeuloseu.
Zusammenkunft nachm. S Uhr am Lemberg bei den Bkrkellern.
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der K. Württ. Eisenbahne» mit Anschlüffe«
Amt!. Ausgabe in Taschen-Format.
Sommerdienft 1SV5.
Preis 20
G. W. Zaiser'sche Buchhdlg.
01- 6kÄÜ. V. öLllälWill tVÄHALtsvercvLltmix
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