zu lassen; die Formulierung d«S Abs. 1 wurde, ebenso wie die des Abs. 2, bis nach Beratung der Art. 15 zurück» gestellt, Abs. 3 und 4 unverändert angenommen.

r. Stuttgart, 24. März. In dem Bankhaus Schickler und Häberle in der Rothestraße find gestern der Bäcker Streich und der Schreiner Sönleiu bet der Umwechslung »on 4000 Rhein. Hypothekenpfandbriefe augehalteu und verhaftet worden. Die Wertpapiere rührten aus einem Diebstahl in Derendingen bei Tübingen her. Der Eigen» tümer hatte den Diebstahl noch gar nicht bemerkt, soll jetzt aber noch weitere Wert- und Familieupapiere als gestohlen augemeldrt haben. Die Verhafteten leugnen und die Polizei fahndet nach eine« wetteren Dieb und dem Rest deS Raubes.

Itvttrveil, 22. März. In einer heute abend im Ratssaal stattgehabten Versammlung wurde zur Automobil- Berbtndung Rottwell-Schramberg von hies. Interessenten die auf Rottweil entfallende Garantiesumme von 20000 ^ gezeichnet. Gestern waren auf einem UebungSritt 8 Of­fiziere mit Burschen vom Jnf.-Reg. Nr. 180 aus Tübingen hier anwesend.

r. Ul«, 23. März. ES ist ermittelt worden, daß der am Montag abend von der Donaubrücke ins Wasser ge­sprungene Soldat, der Gefreite Kram«! vom Hohenzollern'- schen Fußarttllerieregiment 13 ist. Das Motiv ist nicht bekannt.

r. Oehriuge», 23. März. Sestern nacht ist i« benachbarten Laugeubeutingeu die Scheuer des Sleiubauern K. Renutnger daselbst fast vollständig abgebrannt. Das Wohnhaus konnte gerettet werden. Brandstiftung liegt ohne Zweifel vor.

Gerichtssaal.

Der Bebelsche Erb schafts Prozess. Bor dem

Landgericht zu Mm begann heute die Verhandlung des wiederholt erwähnten Bebel-Kollmannschen Erbschaftsstreites. Es handelt sich um den Nachlaß deS ehemaligen bayrischen Leutnants Hermann Sollmann, der in eine« 1879 niedrr- geschriebeueu Testament seines Bruders Otto Frau und Kinder einerseits Md den ReichStagSabgeordnetev Bebel audererseits zu gleichberechtigten Erbe« seines große» Ver­mögens etnsetzte. Seinen Geschwistern und sonstigen Ver­wandten vermachte Sollmanu nichts, wahrscheinlich, weil sie ihm wegen seines extravaganten Auftretens Vorstellungen machten. Die leer ausgegangenen Verwandten haben das Testament aogefochten mit der Begründung, Kollmaun sei bei Abfassung des Testamentes nicht «ehr zurechnuugS» Md verfügungsfähig gewesen. He rman» Kollmaun, Sohn eiueS

Augsburger Buchhändlers, diente i« Jufauterie-Leibregiment in München und machte als Leutnant den deutsch-franzöfi- scheuKriegmit.AuSdemväterlichenNachlaßbesaßeretüösterreich» tsches Los, dar mit dem Hauptgewinn gezogen wurde und ihn zum reichen Manne machte. Wegen verschiedener Extrava­ganzen wurde er in den siebziger Jahren in eine militärge» richtliche Untersuchung gezogen; diese endete damit, daß Kollmaun für unzurechnungsfähig erklärt und aus dem Militärdienst entlassen wurde. Er empfand diese Entlassung als schwere- Unrecht und bemühte sich eifrig, wenigstens die ihm abgebrochene Erlaubnis zum Tragen der Uniform zu erhalten. Da seine Bemühungen scheiterten, wandte er sich an Bebel mit der Bitte, seine Angelegenheit im Reichstag zur Sprache zu bringen. Um sich über den Fall zu orientie­ren, wechselte Bebel einige Briefe mit Kollmaun. Bebel hat diese Angelegenheit weder im Parlament noch in der Presse verfochten, dennoch setzte Kollmaun ihn in seinem 1879 vor einem Münchener Notar ordnungsmäßig abge­faßten Testament zum Erben seiner halben Vermögens ein, daS damals rund 400,000 ^ betrug, heute auf mehr als das Doppelte angewachsen ist. Aus Furcht vor einer dro­hende« Internierung verließ Kollmaun im Jahr 1881 Bayern und zog nach Ulm. Hier suchte er gern die Exer­zierplätze auf und übte spöttische Kritik an den Uebungen; sein Auftreten artete bald so aus, daß er noch im gleiche» Jahre festgenommen und entmündigt wurde. Rechtsanwalt Haußer in Ulm wurde zu seine» Vormund und Vermögens- Verwalter bestimmt. 22 Jahre verbrachte er dann in der Irrenanstalt Au bei München. Dort ist er 1903 gestorben. Ob Bebel die ihm vermachte Hälfte des Kollmannschen Vermögens erhält, ist natürlich von der Entscheidung der Frage abhängig, ob Kollmaun 1879 bei Abfassung des Testaments noch geistig klar Md verfügungsfähig war. Wird diese Frage verneint, so find die gesetzlichen. Erben außer der Frau des verstorbenen Otto Kollmaun; der Bruder Oberleutnant a. D. Emil Kollmaun, die Kinder des ver­storbenen Bruders Karl in Prieh, die Schwester Frau Oberst Rosa Hauer in Augsburg und die Kinder der verstorbene» Schwester Engenie in Nürnberg.

Zweibrücke«, 21. März. Das Schwurgericht ver­urteilte heute lt. Pf. Kur. die Dieustmagd Elisabeths Fi­scher von Kurzen heim, die im Walde ihr 1'/> jähr. Kind erwürgt Md in der Erde vergraben hatte zu 12 Jahren Zuchthaus.

Deutsches Reich.

Dresden, 21. März. Die Nachricht, daß in Dres­den für die Gräfin Montiguoso Geld gesammelt werde,

und daß die Sammlung bereits über 40000 ergeben habe, ist bekanntlich von der SM. Aibeiterztg. ausgegangen. Jetzt schreibt das Blatt: »Die oor einigen Tagen von uns scherzhaft (!) gemachte Bemerkung, daß in bürgerlichen Kreise« für die Gräfin Montiguoso Geld gesammelt werde, ist in der Presse ganz ernst genommen und mit Geschäftig­keit weiter verbreitet worden. Bis zur Stunde hat sich der Scherz bereits zu der Behauptung ausgewachsen, daß die Sammlung die Summe von 41000 ergeben habe/ Die Sächsische Arb.Ztg. scheint eine höchst eigentümliche Auf­fassung vom Scherzen zu haben. Wäre übrigens die Ente nicht von einer Korrespondenz mit der Reklame:wie die sächs. Blätter übereinstimmend melden" ausgelassen worden, würde sie nicht über die sächsische Grenze geflattert sein. Nach dem Vorstehenden kann man ermessen, was es mit der weiteren Nachricht auf sich hat, die Gräfin habe die Annahme der für sie gesammelten Gelder abgelehnt.

Ausland.

Mail««-, 21. März. AuS Jselle wird gemeldet^ daß die Eröffnung des Betriebs der Simplsnbahn ans deu 30. Sept. 1905 festgesetzt ist.

Amte»-, 24. März. Jules Berne ist heute nach­mittag gestorben.

Washington, 24. März. Der amerikanische Gesandte Boweu depeschierte dem Staatsdepartement, Präsident Castro hätte ein Schiedsgericht in den zwischenMnezuela und de« Bereinigten Staaten schwebende» Angelegenheiten rundweg abgetehnt. _

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

Vom 27. bis 1. April.

Rottenbmg, 27. März. Krämer-, Vieh- und FlachSmarkt. Herrenberg. 28. März. Mehmarkt._

Laudma««, denke au die Frühjahrsbestellung! Sollen sich die Sommersaaten üppig entwickeln, so darf eS dem Boden nicht an den erforderlichen Nährstoffen fehlen. Ein Ueberschuß davon ist' schon deshalb unbedingt nötig, well bei ungünstiger Witterung oft ein Stocken im Wachstum eintritt, welches bei besserem Wetter wieder nachgeholt werden muß. Leider fehlt es aber unfern meisten Böden an Phosphorsänre. Da unsere sämtlichen Kulturpflanzen derselben bedürfen, ist unbedingt zu einer kräftigen Düngung mit Thomasmehl, dessen Phosphorsäure im Boden dauernd löslich bleibt, überall zu raten. Gerade jetzt empfiehlt sich die kräftige Düngung; mit Thomasmehl auf die rauhe Furche, besonders desbalb, weil in­folge der WitterungSeinflüfse und der Arbeiten bei der Frühjahrs­bestellung eine durchgreifende Mischung des Düngers mit der ganzen Ackerkrume eintritt. _

Druck und Verlag der G. W. Zaifer'schen Buchdruckerei (Emst Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

Oberamtsstadt Nagold.

Kunde-Abgabe

hat auf's Jahr IS Mark an die Stadtpflege (nicht mehr av's Orts- steueramt) zu entrichten, wer am 1. April d. Js. im Besitz eines über 3 Monate alten Hundes ist. Für die zum Hüten von Schafen verwen­deten Hunde find nur 8 zu entrichten.

Wer bis zum 15. April die Abmeldung eines bis dahin versteuer­ten Hundes unterläßt, hat die Abgabe für das neue Steuerjahr fortzu- entrichtev. Wer nach dem 1. April einen steuerbaren Hund zu halten beginnt, hat hievon binnen 2 Wochen der Gemeindebehörde Anzeige zu erstatten. Dieselbe Anzeigepflicht hat derjenige, der den Hund hält, sobald sein bis­her steuerfreier (unter 3 Monate alter) Hund in das abgabepflichtige Alter eingetreten ist.

Im übrigen wird aus das am Rathaus angeschlagene Plakat hin- gewiesen.

Den 20. März 1905.

Stadtschultheißenamt:

Brodbeck.

Die Sta-tgeureinde Nagold AW" verkauft "WC am Dienstag den 28 . März

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