V». Jahrgang.
Erscheint täglich mit »uSnahme der Sonn- und Festtage.
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Aernrfprechev Wr. 29.
Jerrnsprechen Wv. 29.
«»flage 2»»0 .
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Mt dem Plauderstübchen und
Schwäb. Landwirt.
Bekaantmachang,
betreffe»- die
Stenerpflicht der Sparkassen-Einlagen.
Die bisher stenerfteicn Einlagen in oie Württemberg!- sche Gparkaffe und in andere unter öffentlicher Berwaltuug siebende Sparkaffen, insbesondere in die OberaurtSspar- kaffe» und die Städtische Sparkaffe zu Stuttgart, unterliege« erstmals Kr das Steuerjahr 1. April 1905— 31. Marz 1306 uach Art. 8 Ziff. 14 des Einkst.-Ges. vom 8. Aug. 1903, und Art. 6 Ziff. 13 des Kapst.-Ges. von demselben Tage der Einkommen- «ud der Kapitalsteuer (sofern den Einlegern nicht aus Grund anderer gesetzl. Bestimmungen, wie Art. D, 20 oder 21 des Einkst.-Ges., oder Art. 6 Ziff. 4 des Kapst.Ges. Steuerfreiheit zusteht), — vorausgesetzt, daß die Einlagen des Steuerpflichtigen im ganzen und zwar mit Einschluß der gutgeschriebeuen Zinse«» die Snmrne von L0SV übersteige«. Die diese Summe« übersteigenden Einlagen find hienach im vollen Betrage, nicht bloß soweit fie 1000 ^ übersteigen, steuerpflichtig.
Der Einlage des Steuerpflichtigen find die Einlagen feiner Familienangehörigen znzurechnen, soweit er «ach Art. II Ms. 1 und 2 de» «inkst.-Ges. und Art. 4 des «apst.- Ges. daS Einkommen (den Zinsertrag) daran» mit dem seinigen zu versteuern hat, wen« ferner «ine Person gleichzeitig in mehrere Sparkassen, z. v. in die Württ. Sparkaffe und gleichzeitig in eine Oberamtssparkaffe, Einlagen »acht, so Reibt der Einleger nicht bei jeder der Sparkassen mit einer Einlage bis z« 1006 ^ steuerfrei, sondern eS kommt darauf an, ob -die Einlagen 4ei de« verschiedenen Kaffen -nsaMnre« die Summe von «1000 ^ nicht übersteigen.
Zu Erteilung etwa gewünschter weiterer Auskunft ist ' da» Bezirkssteueramt gerne bereit.
Einlagen in nicht unter öffentlicher Verwaltung stehende Sparkaffe«, wie z. B. in die Sparkasse der Allgemeinen Renteuanstalt in Stuttgart, in Sparkaffen von Konsumvereinen oder andere private Sparkaffe« sind wie bisher steuerpflichtig.
«lteusteig, den 21. März 1905.
K. Bezirkssteueramt. Köhler.
Die Einleger nuferer Anstalt werden auf vorstehende Bekanntmachung des K. BezirkSsteueramtS über die Steuer- Pflicht der Spareinleger »och besonders anfmerksam gemacht. -Stuttgart. Mär, 1905.
Württembrrgische Sparkaffe:
Erster Vorsteher:
Geheimer Hofrat Storr.
Die Einleger unserer Anstalt werden auf vorstehende Bekanntmachung des K. BezirkSsteueramtS über die Steuerpflicht der Spareinleger noch besonders aufmerksam gemacht. Nagold, den 23. März 1905.
Oberamtssparkaffe. Brodbeck.
Infolge der an den Seminarien zu Eßlingen, Nagold und Nürtingen vorgenommenen Dienftprüfung sind u. a. nachstehende Lehramtskandidaten für befähigt zurcVersehung von'unständigen Lehrstellen an evang. Volksschulen erklärt worden: Bauser, Ernst von Merklingen, Eberle, Wilhelm von Reutlingen, Glück, Johannes von Klrinengstingen, Götz, Wilhelm von Marschalkenzimmern, A*uoner, Friedrich von Reutlingen, Hermann, Martin von »enkingen, Hochstett« r, Hans von Cannstatt, Hoffmann, von Tübingen, Kern, Wilh. von Tübingen, Kirn, Friedr. - von Watt, Köhler, Friedrich von Deckenpfronn, König, Wilhelm von Horrenalb, Krvhmer, Karl von Herrenberg, Längst, Albert von -not, Lied, Emil von Gültlingen, Nonnenmacher, Wilhelm von Roßwag, Pfäffle, Karl von Merklingen, Pfau, Karl von Wlldbad, Reuter. Christian von Möttlingen, Rinker, Robert von Rotenzunmern, Echmidtbleicher, Paul von Weifsach, bchu- ??H^r, Heinrich von Gechingen, Schwenke!, Johannes von ^^^.o^t, Karl von Herrenberg, Sieb, Theodor von «ernbach, Sperdel, Ludwig von Hemmingen, Storz, Emil von Benningen, Brnxon, Otto von Perouse, Bolz, Theodor von Korntal, Walther, Paul von Cannstatt.
Der Aufstand iu Deutsch-Südweftasrila.
Berlin, 23. März. Drr Reichskanzler legte dem Reichstag eine vom Generalstab ausgearbeitete Denkschrift über den Verlauf des Aufstande» in Südwestafrika (Fort- Atzung) vor. Die Denkschrift gibt eine zusammenhängende Darstellung der Ereignisse im Norden deS Schutzgebietes seit dem 2. Februar, worin es heißt:
Die Hereros stellen sich nicht mehr zum Kampfe. Die wenigen überlebenden Führer fanden zumeist Zuflucht auf englischem' Gebiet, wie Samuel Mabarero, der sich am Ngami-See iu »ritisch-Bctschuana befiadet. DaS Volk wendet sich seinen alten Wohnplätzen wieder zu und hält
AagotÄ, Samstag -rn 25. März
sich im Busch verborgen. Die Unsicherheit tm ganzen Lande
ist noch groß. Daher wird zu StationSbesatznngen übergegangen. Sehr erfreulich ist, daß der TyphnS wesentlich nachgelassen hat. Der Krankenstand ist heute 174 gegen 343 im Januar. Die Denkschrift besagt ferner: Im Süden deS Schutzgebiets konnten die siegreichen Januargesechte gegen die Hottentote» am Ruob wegen der BerpflegungSschwierig- ketten nicht in wünschenswertem Maße ausgenützt werde«. Noch mehr litten die Operationen gegen Moreuga und Morris unter VerpfleguugSschwiertgkrite». Allen Uebelstäuden auf letztere« Gebiet ist entscheidend nur abznhelfen durch den baldigen Bau der Eisenbahn Lüderitzbucht bis Kubub. Anfangs März gelang eS Trotha nach laugen Vorbereit, ungeu und durch besonders glückliche Umstände, die Ber- pflegungSschwierigkeiten vorübergehend zu beseitigen. Die Denkschrift schildert dann die wiederaufgenommene» Operationen gegen die Landen MoreugaS und Morris betNn- rudaS, worüber Telegramme bereits berichteten, und bemerkt hiezu, der Vormarsch auf ungebahnten Pfaden, der Kampf in wilden Berge«, der quälende Durst und der Wassermangel stellte« au die Leistungsfähigkeit der Truppen hohe Anforderungen, denen fie sich aber wie in alle« früheren Fälle« vollständig gewachsen zeigten.
Der Krieg zwischen Rußland und Japan.
Die Lage in -er Mandschurei.
Berlin, 24. März. Aus Tokio meldet der Lok.-«nz.: Die Japaner setzen die Verfolgung der russischen Armee fort; fie erbeuteten neuerdings große Menge« zurückgelaffruer Vorräte. Der Kriegsminister hat neue Vergünstigungen für die russischen Gefangenen ««geordnet. Die Offiziere dürfen mit ihren Familien unter gewissen Bedingungen iu Privathäusern wohnen.
Peter-dnr-, 24. März. AuS Eharbin wirb hierher gemeldet, daß der ueuernanute Kommandant deS I. Armeekorps, Kuropatktv, am 20. dS. zu den Bortruppen abging, viele Bewohner CharbtnS verlaffen eiligst die Stadt und begeben sich nordwärts. Zahlreiche Handelsfirmen treten in Liquidation.
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Petersburg, 24. März. Wie nunmehr sestzustehe« scheint, wird Großfürst Ntkolajewitsch in nächster Zeit «ach dem Kriegsschauplatz abgeheu, um sich über den Zustand drr russischen Armee zu informieren, von seinem Gutachten, so verlautet in unterrichtete« Kreisen, wird die Fortsetzung deS Krieges abhänge«.
Petersburg, 24. März. Dem Matin wird von hier gemeldet, RoschdjestwenSki habe beschlossen, die Ankunft des zweiten Geschwaders nicht adzuwarteu angesichts der Schwierigkeiten, die beiden Flotten au einem und demselben Punkte
mit Kohlen zn versorgen.
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Der de»tsche Instruktor der japanische« Truppenführer.
Der Mikado verlieh de« Generalmajor z. D. Meckel in Großlichterfelde bei Berlin das Broßkreuz des Ordens deS heiligen Schatze». Meckel stand bekanntlich an der Spitze der preußischen GeneralstabS-Offiziere, die seinerzeit die japanische Armee organisiert und ihre nunmehrigen Führer iu der Kriegskunst unterwiesen haben. Nach dem Kampfe am Aal», wo die Divisionen KurokiS die erste Feuerprobe gegenüber den Truppen einer europäischen Großmacht mit Ehren bestanden, erhielt Meckel bereits ei» Dankschreiben seiner ehemaligen Schüler; jetzt, nach der Entscheidung», schlacht bei Mukden, stattet der Mikado selbst namens seiner Heeres und seine» Landes dem deutschen Instruktor den Dank ab.
Parlamentarische Nachrichten.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 15. März. Militär-Etat, Titel -rieg-miuister.
Kämpf (frs. Bp.) führt zur Frage de» Einkauf» von Armee-Bedürfulffeu aus, daß seit Jahren die Händler über eine ganz unmotivierte Benachteiligung zu Gunsten der Produzenten, Klagen. Die Proviantämter seien angewiesen worden, vorzugsweise Produzenten beim Einkauf zu bevorzugen. Er richte deshalb an den KricgSmtutster und das Hau» die Litte, jener Zurücksetzung der Händler seiten» der Proviantämter ein Ende zu machen.
Nach einer kurzen «eußerung deS Abg. Brockhau» (kous.) erwidert Senerallentnanut von Gallwitz, daß die Heeresverwaltung bei den von dem Redner bemängelten Maßnahmen nicht von sich allein ans handle, sondern stch dabei auf eine von der Regierung desolate Tendenz stütze. Die Heeresverwaltung könne kein Recht der Händler aner- kennen, daß die Verwaltung unter allm Umstanden bei ihnen
1905
kaufen müsse. Sie kaufe gern bei den Produzenten, weil
sie nach ihre« Erfahrungen bet ihnen billig und gut kaufe. Redner bestreitet dann noch, daß in Bezug aus die Gewährung de» Militärtarifs die Produzenten auf Koste» der Händler begünstigt würde«.
Auf eine Beschwerde wegen Einstellung geistesschwacher Personen tu den Militärdienst erwidert Generalmajor Sixt von Arnim, daß die Armee kein Interesse daran habe, geistesschwache Personen einzustelleu. Trotz aller Kontrolle werde aber die Einstellung solcher Personen doch einmal Vorkommen.
Inzwischen ist eine Resolution Graf Stollberg ein- gegangen betr. Revision deS MaterialleistungSgesetzeS io de« Sinne, daß die Entschädigungssätze so weit erhöht werde«, daß fie de« tatsächlichen Wert der Leistungen entspreche«. Auf Beschwerden erwidert der KriegSminister, daß die polnischen Soldaten schlechter behandelt würden, sei unzu- treffend, was de« Boykott anlauge, so befänden wir uns eben tu Pose« im Kriegszustände. Jedenfalls handelten die Deutschen tu Notwehr.
Berlin, 23. Mär». Beratung de» Militär-Etat«, Titel Kriea-miniker.
Präsident Graf »allestrem ersncht die Redner, stch möglichst kurz und sachlich zu fassen, wenn «an an der Lereinbarung des Seuorieu-Kouveuts festhalte« wolle.
Wamhofs (uettl.) hält eS Kr dringend nötig, daß bet der Aushebung von Rekruten vorsichtig zu Wm gegangen wird, damit Einstellung Geistesschwacher in das Heer vermieden wird.
Wallau (natl.) und Stör, (frs. Bp.) bringe» eine Reihe von Mißstäuden znr Sprache.
Rogalla von Bieberstein (kons.) erklärt stch Kr die Resolution Stollberg.
Aus eine Beschwerde erwidert Generalmajor von Gall- Witz, in den Kouserven-Fabrike« bestehe nur Wtuterarbett, aber vielleicht könne die Fabrik in Spavda« etwas früher eröffnet werde«.
von Oertzen (wildkons.) erklärt seine Zustimmung »u einer Resolution Müller-Saga« betr. Jahresurlaub mit freier Hin- «ud Rückfahrt in die Heimat für die Mannschaften, ebenso Panlt-Potsdam (kauf.)
Mattseu (Ztr.) beklagt stch über Kleinhandel von Offi- ziers-Kastuos und Warenvertriebe iu Kantinen, worauf der KriegSminister Abhilfe verspricht.
Graf MielczyuSkt (Pole) bringt Klage» über schlechte Behandlung minderwertiger polnischer Rekruten vor.
Minister von Einem widerlegt de» öftere« dt» vorge- brachten Beschwerden.
Die Abstimmung wird auf morgen vertagt.
Tagss-Weuigkeiten.
Aus Stadt md Land.
Na,old, 28. MLrz.
Belehrung der Steuerpflichtigen. Im Hinblick auf die zahlreichen Zweifel, die von viele« Steuerpflichtkge» über ihre Rechte und Pflichten bei der neuen Einkommensteuer und vor alle« über die Art and Weise der Abfassung einer richtigen Steuererklärung erhoben »erden, ist darauf hiuzuweise«, daß die Bezirkssteuerämter (Kameraläm- ter) angewiesen find, jede» Steuerpflichtige« iu bereitwilliger Weise sachgemäße Auskunft und Belehrung zu erteile«.
Calw, 24. März. Im hiesige» Krankenhaus ist die ledige Marte Bürkle von Eannstatt, welche bei Hirsau in die Nagold sprang, durch einen Bahnwärter aber gerettet wurde, an den Folge« ihrer Verzweiflungstat, gestorben.
Gtnttgart, 24. März. Auf der Tagesordnung der Sitzung der Kammer der Abgeordneten, mit welcher am nächsten Donnerstag, 30. dS., die LandtagSberatuogev wieder ausgenommen werden, stehe» folgmde Punkte: 1. Erste und eventuelle zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes, betr. die Steuererhebung vom 1. April 1905 an; 2. Alttrag der Kommission Kr Gegenstände der inneren Berwaltuug zu der Eingabe de» Metzger» und Wirt» I. G. Schnipp von Waldhausen und Gen. betr. die Ueber- »ahme der Kosten für die Fleischbeschau.
r. Gtnttgart, 22. März. Die V-lkSschulkommffsion der Kammer der Abgeordnete« setzte heute die Beratung der BolkSschulnovelle fort; der Beratung wohnte der Herr StaatSminister der Kirchen- und Schulwesens Dr. v. Weizsäcker mit RegterungSdtrektor Dr. v. Habermann bet. Die Art. 9—10 wurden unverändert, Art. 11 mit kleinen Nenderunge» angenommen. Bei Art. 12 Abs. 1 ergab stch die Geneigtheit der Kommission, für die Art. 1—5 de« Gesetzes eine Rückwirkung vom 1. April 1905 an etntrete»