Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

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Preis vierteljährlich hier 1 mit Träger-

lohn 1 . 20 ^t,imBezirks- und 10 Km-Berkehr 1.28 im übrigen

Württemberg 1.38 Monatsabonnements nach Verhältnis.

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" Zsevnsprrecherr Wv. 29.

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Nazold, Donnerstag -en 83. Marz

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Anzeigen-Gebühr f. d. Ispalt. Zeile au» gewöhn!. Schrift oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 7 Z, bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit dem Plauderstübchen und

Gchwäb. Landwirt.

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Bezngseinladltug.

Mit dem 1. April 1905 tritt

KeseKschclfter:"

in daS 2. Quartal seines 79. Jahrgangs ein.

Der Gesellschafter mit dem Unterhaltuugsblatt Das Plauderstübchen" und der BeilageSchwä­bischer Landwirt" kostet bei jedem Postamt im Bezirks- nud 10 Km-Derkehr

1 Mark SS Pfennig

im übrigen Württemberg

1 Mark 35 Pfg. vierteljährlich für Nagold mit TrSgerlohn 12 V Mk., ohne Träger­lohn 1 Mk.

Der Leserkreis des Gesellschafters umfaßt in Stadt, Bezirk und Umgegend zahlreiche Mitglieder aus allen Ständen. Es finden daher auch Anzeigen in unsrem Blatte eine wirksame Verbreitung.

Wir bitten unsre bisherigen Leser um alsbaldige Erneuerung des Abonnements, damit die Zusendung deS Blattes beim Quartalwechsel keine Unterbrechung zu erleiden braucht. Auch die neuen Abonnements werden schon jetzt von der Post angenommen. Bestellungen nimmt außerdem jeder Briefträger und Landpostbote entgegen.

Vor der Handwerkskammer Reutlingen haben die Meister­prüfung mit dem Prädikat gut bestanden: Kaminfeger Klingler jr. und Küfer Walz hier.

Wege« Marokkos scheint zwischen dem Deut­schen Reich und Frankreich eine Einigung erzielt worden zu sein. Ueber den Erfolg der Verhandlungen in Fez schreiben dieTimes":Der Mißerfolg der französischen Mission in Fez wird täglich offenbarer, während die Annäherung zwischen der marokkanischen Regierung und Deutschland täglich deut­licher hervortritt. In beabsichtigter oder unbeabsichtigter Weise gab der französische Gesandte dem Sultan zu ver­stehen, er vertrete nicht nur Frankreich, sondern in xraxi ganz Europa. Der Sultan ersuchte sofort den deutschen Vertreter um Aufklärung. Die Sache kam vor die deutsche Regierung und diese erklärte, Deutschland sei nicht nur nicht beteiligt an irgendwelchem Abkommen betreffend Marokko, sondern habe offiziell auch nicht Kenntnis von dem Vor­handensein einer solchen Abmachung. Auch betrachte mau es als selbstverständlich, daß die Integrität Marokkos ge- wahrt bleibe. Hierbei ist Deutschland sicher in seinem Recht, und der Erfolg ist, daß der deutsche Einfluß heute t» Marokko vorherrsch.>»d ist." Englische Zeitungen melden sogar, daß in Langer der bevorstehende Besuch des deutschen Kaisers amtlich bekannt gegeben worden sei. Der Kaiser werde am 31. d. M. vormittags Langer anlaufen und burS einen Abgesandten des Sultans begrüßt werden. Diese Nachricht habe in Tanger ungeheure Begeisterung unter des Arabern Juden und Spaniern hervorgerufen, die den fran­zösische» Einfluß glühend Haffen. Großartige Kundgebungen Acn geplant, deutsch-spanische Kommissionen seien behufs Ausschmückung der Straßen ernannt, und die Arbeiter hätten beschlossen, an dem Tag zu feiern. Nnknüpfend an diese Meldmigcu sowie an die Ausführung derTimes" sagt "Norddeutsche Allgemeine Zeitung":Wir können bei dieser Gelegenheit daran erinnern, daß der Kaiser bereits vor Jahresfrist in Vigo während seiner Zusammenkunft wit dem König von Spanien rückhaltlos erklärte, daß Derüschland m Marokko keine territorialen Vorteile irgend-

. Art erstrebe, sondern dort nur für die Fortdauer der wirtschaftlichen Gleichberechtigung eivzutreten habe. Bis heute haben wir keinen Anlaß zu vermuten, daß der Sultan von Marokko Verpflichtungen einzugehen beabsichtigt, welche seine Unabhängigkeit beschränke» und ihn künftighin ver­ändern würden, allen handeltreibenden Völkern auf seinem Gebiet eine gleiche Behandlung zuteil werden zu lassen. Uebrigens bringt die Lage Marokkos mit sich, daß bei dieser Frage die Interessen des Weltverkehrs in Betracht zu ziehen find. Der Plan eineS Besuch? vr? Kaisers in Tanger Wird also nicht bestritten. Hoffen wir, daß die deutsche

Politik in Marokko von Erfolg begleitet ist und unsere Stellung dort befestigt und unser Einfluß erweitert werden wird.

De« Landesausschuß für Elsaß-Lothringen

ging ein Antrag zu, der Landesausschuß möge die Regier­ung ersuchen, die Frage der Errichtung einer staatlich mono­polisierten, auf Gegenseitigkeit beruhenden Zwangsfeuerver- ficherung für Immobilien näher zu prüfen.

Der Krieg zwischen Rußland Md Japan.

Die Lage in der Mandfchnrei.

Tokio, 22. März. Mit der Besetzung von Kayuan wird voraussichtlich die hartnäckige Verfolgung der russischen Truppe« durch die Japaner eingestellt werden. Die letzteren find seit Anfang März 100 Meilen nach Norden vorgerückt. Die russischen Truppen find nach der Einnahme von Mulden und Tieling in äußerst unsicherer Lage, da die reichen chi­nesischen Verproviantierungsqnelle», welche ihnen früher sehr gute Dienste taten, ihnen jetzt verschlossen sind.

Gypingai, 22. März. Kein ansländischer Mi­litärattache ist während deS Rückzuges von Mulden in japanische Gefangenschaft geraten. Sie befinden sich alle in Gmijultng. Die erste russische Armee (die von Ge- neral Liaewttsch befehligt worden war) hat keine Geschütze und keine Stellung verloren, dagegen V japanische Re­volverkanone« erbentet »nd 4V« Gefangene ge­macht. Die Soldaten sind erbittert über die beständigen Rückzüge und bedauern, auf Befehl Stellungen aufgeben zu müssen, die die Japaner nicht nehmen konnten. Der Rück­zug geschieht auf parallelen, früher durch die russischen Trup-

Pen vorbereiteten Wegen in vollster Ordnung.

* *

Berlin, 22. März. Aus Paris meldet das B. T.: Der Korrespondent der Matiu depeschiert aus Chardin, Kmopatkin sei am Montag abend zur ersten Armee gereist; er mache einen absolut gesunden Eindruck und scheine auch keineswegs entmutigt zu sein.

Petersburg, 21. März. Zur Betrauung Kuropat- kins mit dem Kommando der 1. mandschurischen Armee werden folgende Einzelheiten bekannt: General Kuropatkiu befand sich bereits auf dem Heimwege nach Europa, alS er plötzlich uwkehrte. Nach einer Unterredung mit Genera! Ltnewitsch sandte er rin in rührenden Worten abgefaßtes Telegramm an den Zaren, in dem er sagte, es sei ihm unmöglich, den Kriegsschauplatz zu verlassen, der ihm heilig sei. Er sei eventuell bereit, als einfacher Soldat dort zu verbleiben. Er bitte den Zaren, ihn mit dem frei gewordenen Kom­mando der 1. Armee zu betrauen. Er hofft, dadurch Ge­legenheit zu bekommen, seinen Ruf als Heerführer wieder herznstellen. General Linewitsch sandte ebenfalls ein Tele­gramm an den Zaren, in dem er die Bitte KuropatkinS unterstützte, worauf eine zustimmende Antwort des Zaren erfolgte. KuropatkinS Vorgehen hat in militärischen wie in privaten Kreisen die größte Sympathie für ihn hervorge- rufeu.

Parlamentarische Nachrichten.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 20. März. Friedenspräsenz des deutsche« Heeres und Aenderuug der Wehrpflicht.

Eh lern geht zunächst als Referent ausführlich auf die Beschlüsse der Kommission ein.

Bebel (Soz.) weist auf die Nachtrags- und Ergänz­ungs-Etats für Deutsch-Südwestafrika mit 61V» Mill. Nachforderungen hin. Weitere bedeutende Mehrforderunge» für die Marine seien im nächsten Jahre zu erwarten. ES gebe keinen ungünstigere« Zeitpunkt als den gegenwärtigen für eine solche Vorlage. Die Vorlage solle der Reichstag ablehnen.

v. Normaun (kons.): Seine Freunde stimmten der Vorlage zu.

Graf Oriola (natl.) erklärt sich gleichfalls für die Vorlage.

Liebermann v.S onne«berg(Antis.): Seine Freunde würden die Beschlüsse der Kommission annehmen.

Spahn (Ztr.) empfiehlt eine von ihm beantragte bessere redaktionelle Fassung der §8 1 und 2 und fügt dann hinzu, das Hauptbestreben seiner Partei in der Kommissiou sei gewesen, die Zuschuß-Anlethe nack, Möglichkeit zu besei- ttgen und außerdem die Zahl der Orkonomie-Handwerker möglichst zu verringern. Vorläufig seien die Kosten der Vorlage jedenfalls auf Matrikularbeiträge zu übernehmen.

Müller-Saqan (frs. Vp): Nach der ganzen politi­schen Situation können wir die Notwendigkeit für die ge­forderten Neuforderungen nicht anerkennen. Den Beschluß

der Kommission bezüglich der Oekouomirhandwerkrr billige«

wir durchaus.

KriegSmintster von Eine« widerlegt einige Behaupt­ungen des Abgeordneten Bebel und betont, der AusklärungS« dienst sei erheblich schwieriger geworden und gerade deshalb sei er, der Minister, in der Kommission so sehr für Ver­mehrung der Kavallerie eingetreten.

Schräder (frs. Vg.) ist für Kavallerie-Vermehru», und Deckung der Kosten durch Matrikularbeiträge.

Der Gesetzentwurf wird in der Fassung Spahn an­genommen.

Gesetzentwurf betr. Festlegung der zweijährigen Dienst­zeit. Ein Antrag Albrecht will die zweijährige Dienstzeit auch auf Kavallerie und reitende Artillerie ausgedehnt wisse« und außerdem daS Eiujährig-Freiwilligeu-Shstem beseitigen. . ,

Nach langer Debatte wird der Antrag Albrecht in seinen beiden Teilen abgelehnt und der Gesetzentwurf in der Fassung der Kommission angenommen. Sodann gelaugt eine Resolution Müller-Sagan zur Annahme, wonach die Vorlegung eines Gesetzentwurfes zur Regelung der Beding­ungen für die Berechtigung zum Einjährig-Freiwilligendienst verlangt wird.

Tages-Hleuigkeitsn.

Aus Stadt md Land.

r. «arrweiler, 22. März. Die 20 I. alte Tochter deS Oekonomeu Großmanu hier beteiligte sich au einem in Alteusteig stattfiudende« Kurs zur Anfertigung künstlicher Papierblnmen. Hierbei verletzte sich daS Mädchen ganz unbedeutend an einem Finger Md schenkte der Berletzuug ketne Beachtung. Vorgestern mußte das Mädchen wegen Blutvergiftung in das Krankenhaus nach Altensteig verbracht werden, wo es gestern früh starb.

r. Stnttgart, 21. März. Die BolkSschulkommis- sion der Kammer der Abgeordnete» beriet in einer heute nachmittag abgehaltenen Sitzung das Gesetz betr. Nbänderuug eintger Bestimmungen der Gesetze über das Vslksschulwese«. Die einleitenden Art. die sich mit der Gehaltsaufbesserung der Lehrer und Lehrerinnen befassen, wurden zurückgestellt, bis eine Statistik deS Berichterstatters tzieber über die finanzielle Wirkung einiger in Eingaben utedergelegten Wünsche der Lehrer gedruckt ist. Genehmigt wurden die Art. 68 (Trennung deS MeSnerdieufteS vom Schuldienst und andere Trennungen auf dem Gebiete deS Volksschul- wesenS).

r. Stnttgart, 21. März. In Anwesenheit des Staats- ministerS der auswärtigen Angelegenheiten Frhr. v. Soden und deS Oberfinanzrats Stierliu trat die Ftnanzkommisfion in ihrer heutigen Sitzung in die Beratung des Etats der Verkehrsabteilung ein. DaS Kap. 19 a wurde ohne Bean­standung erledigt, in eingehender Debatte wurden die Fragen der Umleitung, der Betriebimtttelgemetnschaft und der Per- soueutarisreform behandelt, in der auf Mittwoch den 22. d». MtS. anberaumteu Sitzung wird an diesem Etat fortge- fahren. ^

r. Stuttgart, 21. März. In der am 21. dS. MtS. stattgehabten Generalversammlung der Württ. Landekbank wurde der Geschäftsbetrieb eutgegengenommer.; dem Vorstand und Nufstchtsrat Entlastung erteilt, sowie die vorgeschlageue Gewinnverteilung genehmigt. Die ausscheidenden Mitglieder deS AufstchtSratS wurden wieder und Baron L. v. Steiger, Direktor der Dresdener Bank, neu gewählt. Die Dividende von 5 Prozent kommt sogleich zur Auszahlung.

r. Stuttgart» 22. März. Der 24 Jahre alte ledige Metzger Robert Ellwauger wurde heute nacht 2 Uhr tu der Hauptstätterstraße vor der Wirtschaft zurKrone" durch einen Stich in den Unterleib schwer verletzt und mußte, in» Katharineuhospital verbracht, sofort operiert werden. Die Affäre wurde dadurch veranlaßt, daß drei Gäste ihre Zeche nicht bezahlen wollten und der Wirt den Ellwauger aus­forderte, ihm betzusteheu. ES kam infolgedessen zwischen Ellwauger und den drei Gästen zu Tätlichkeiten, in deren Verlauf einer der letzteren vom Messer Gebrauch machte.

r. Stuttgart, 22. März. Die Regierung hat bezögt, der Amtsblätterfrage entschieden, daß eine weitere Veränderung der Regelung deS Amtsblätterwesens, nachdem den früher im Landtag geäußerten Wünschen ent­sprochen worden tst, nicht veranlaßt und besonders in der von dem Antrag Schmidt gewünschten Weise (Herausgabe besonderer Amtsblätter) nicht durchführbar erscheint. Be­züglich der von der Kammer der Standesherren geforderten Errichtung einer LandwirtschaftSkammer bemerkt dir Regier­ung, daß die Frage der Schaffung einer gesetzlichen Ler-