Nach der gewerblichen Betriebsstatistik vom Jahre 1895 umfaßt die GewerbegruppeIndustrie der Holz- u. Schnitz­stoffe" 219 914 Haupt- und 42338 Nebenbetritbe mit 647 019 Erwerbstätigen und einschließlich der Dienenden und Angehörigen 1,7 Mill. Personen. Sie steht damit unter den 15 Hauptgewerbegruppen hinsichtlich der beschäf­tigte» Personen an vierter Stelle, hinsichtlich der durch sie unterhaltenen Personen an fünfter Stelle. Bezüglich des Handels fallen 1899 von 248 Mill. auf den Eisenbahnen beförderten Gewichtstonnen 14,4 Mill., d. i. 6 Prozent auf Holz. Nur Kohlen und Backsteine stehen darüber. Und im auswärtigen Verkehr nimmt dem Werte nach das Holz mit 5334 Mill. Mark die fünfte Stelle oder 5.3 Prozent ein. Eine Vergleichung der Aufnahme von 1895 mit der von 1882 ergibt eine Zunahme der in den Hauptbetrieben be- beschäftigtenMersonen um 27,4 Prozent, der insgesamt von der Holzindustrie unterhaltenen um 23,8 Prozent. Ihre günstige Entwicklung verdanke die Holzindustrie in erster Linie der Bismarck'schen Schutzzollpolitik, in zweiter Linie der vor 30 Jahren kaum geahnten Entwicklung der Ver­kehrswege. ES sei nun der Vereinsleitung während ihrer langjährigen Tätigkeit gelungen, in mancher Richtung Wandel zu schaffen, jedoch bliebe noch viel zu tun übrig, und eine allseits befriedigende Lösung der Ausgaben, welche sich die Vereinsleitung gestellt habe, sei nur denkbar, wenn sie die gesamte Holzbranche des Vereinsgebiets Himer sich habe. Hierauf hielt Chefredakteur Laris-Freiburg einen Vortrag über die Maßnahmen zur Besserung der Verhältnisse im Holzeinkauf. Wenn die Reichsregierung, wie sie wiederholt durch den Staatssekretär Grafen Posadowsky habe erklären lasten, die Frage des Holzzolls nicht so ernst ansehe, so fei dieser Standpunkt nicht zu begreifen. Es unterliege keinem Zweifel, daß die Einfuhr österreich-ungarischer und rumänischer Sägewaren, namentlich solcher aus den Urwald- gebietrn der Karpathen in nächster Zukunft ganz erheblich sich steigern werde. Haben schon bisher diese ausländischen Sägewaren die Verkaufspreise iu Westfalen und am Nteder- rhein diktiert, wie viel mehr werde das in Zukunft der Fall sein! Das Bedürfnis einer Revision der bisherigen Organisationen deS Holzgewerbes sei nunmehr zur Natur­notwendigkeit geworden; es sei hohe Zeit zum engen Zu­sammenschluß.

r. Stuttgart, 26. Febr. Zu Ehren deS Geburts­tags deS Königs har die Residenz einen reichen Flaggeu­schmuck angelegt, der sich nicht nur auf die Hauptstraßen beschränkt, sondern sich bis in die äußersten Sladtteile aus­dehnt. Die Feierlichkeiten wurden mit militärischem Wecken eingeleitet. Die Spielleute und Musikkorps marschierten unter Führung des Oberleutnants Frhr. von Waugeuhcim in den Hof des Restdenzschlofles, wo die Tagwache der Tambours, die Kavallerte-Reveille, ein Choral und die Königshymne gespielt wurden. Gleichzeitig ertönte Glockeu- geläute von alle» Türmen und in den oberen Anlagen wurden von einer Batterie der Canustatter Feldartillene- abteilung 50 Ehrenschüffe abgefeuert. Um 10 Uhr be­gannen in den verschiedenen Gotteshäusern die kirchlichen Feiern. Zum Gottesdienst in der Schioßkirche hatten sich die Staatsminister, das diplomatische Corps, der Geheime Rat und zahlreiche höhere Beamte und Hofchargen einge- sunden. Die Festpredigt über den vor» König gewählten Text Jesaja 26, 4 hielt Oberhofprediger Prälat von Kolb. Während des Gebets gab die Batterie weitere 51 Ehren- fchüffe ab. Der Feier in der kath. Eberhardsklrche wohnten die Herzöge Albrecht und Robert, der Präsident der Kammer der Standesherren, mehrere Vertreter des kath. Adels, so­wie Offiziere und Abordnungen der Regimenter an. Stadt­pfarrer Mangold zelebrierte ein levitiertes Hochamt. Die bürgerlichen Kollegien begaben sich in feierlichem Zug in die Stiftskirche, wo Prälat von Weitbrecht die Festpredigt hielt. Nach dem Gottesdienst in der evang. Garntsonskirche fand in der festlich geschmückten Gewerbchalle große Parole- ausgabe statt, wobei das Musikkorps des Jnf.-Regts. 125 und das Trompeterkorps des Drag.-Regiments König ab­wechslungsweise spielte». Der kommandierende General von Hugo brachte das Hurra auf den König aus. In den höheren Lehranstalten fanden im Laufe des Vormittags Festakte mit Vorträgen über wissenschaftliche Themata statt. N« dieselben schloß sich eine Ausfahrt der Chargierten der

SludenteokorpS in Wichs an. In den Ministerhotels fanden mittags, wie üblich, Festmahle statt, zu welchen die Minister die höheren Beamten ihrer Refforts etngeladen hatten. Der Präsident der ersten Kammer, Gras Rechberg, gab den Mitgliedern deS engeren und weiteren ständischen Ausschusses ein Diner im Hotel Marquardt, wo auch das Festesten der bürgerlichen Kollegien ftattfand. Oberbürger­meister Gauß brachte dabet den Toast auf den König, Bürgerausschußobmann Löchner denjenigen auf die Königin aus. In herkömmlicher Weise wurden die Armen auf Kosten der Stadt im Bürgerhospital bewirtet, während in den Volksküchen die regelmäßigen Besucher auf Kosten der Königin gespeist wurden.

r. Zuffenhausen, 25. Febr. Wie in einer Sitzung der bürgerlichen Kollegien mitgeteilt wurde, sind die Pläne einer Straßenbahn von Stuttgart nach Zuffenhausen in der Ausarbeitung begriffen. Mit den Einzelheiten des Projektes soll die Oeffentlichkeit schon in Bälde bekannt gemacht wer­den. Die Frage der Errichtung eines Gaswerkes gewinnt immer mehr an Boden und scheint ziemlich ausstchtSvoll. Die Firma Karl Francke in Bremen erhielt neuerdings die Erlaubnis, eine Umfrage betr. die Zahl der Abnehmer rc. zu veranstalten. Eine gut besuchte Versammlung, welche sich dieser Tage mit der Angelegenheit beschäftigte, bezeich- nete die Elbauung eines Gaswerks für notwendig und wünschenswert.

r. Ludwigsburg, 25. Febr. Eine recht unerfreuliche Erfahrung mußte der hiesige Gewerbe- und Handelsverein mit seinerdauernden GewerbeauLsüllung" machen. Der Besuch derselben, der nie auf besonderer Höhe stand, ließ mehr und mehr nach. Die Zahl der Aussteller ging eben­falls fortwährend zurück. Der Umsatz war nicht mehr nennenswert, wohl auch eine Folge des unzweckmäßigen Lokals. Die nächste Generalversammlung wird nun über die Schließung der Ausstellung zu beraten haben. Leider ist auch die Stadt bei der Sache beteiligt, sofern sie mit einem Aufwand von 10 000 ^ die Räume tmalten Bären" für die Zwecke der Ausstellung vor etwa 3 Jahren umbauen ließ, um dem einheimischen Gewerbe Entgegenkommen zu beweisen.

Aale«, 27. Febr. In Oberkochen brach heute nacht Feuer aus, dem 5 Gebäude zum Opfer fielen. Bet den Löscharbeiten erlitten 4 Feuerwehrleute Brandwunden, einer lebensgefährliche. Die Ursache des Brandes ist unbekannt.

r. Ulm, 26. Febr. Die Lose der neuen Ulmer Münster­lotterie find nun zur Ausgabe gelangt. Sie kosten wie bisher 3 ^ und ermöglichen Hauptgewinne von 75 000 40000 25000 ^ uvd 10 000 Die Ziehung findet

vom 23. bis 25. Mai statt.

Deutsches Reich.

Berlin, 26. Februar. Prinz Friedrich Leopold reiste heute Abend 10 Uhr 35 Mtn. »ach Genua, um dort seine Ausreise nach Ostasten avzutreten. Der Kaiser, der Kronprinz und die Prinzessin Friedrich Leopold waren zur Verabschiedung auf dem Bahnhöfe.

Berlin, 27. Febr. Der Feier der Domeinweihung wohnten auch der württ. Gesandte, Frhr. v. Varnbüler, und Staarsmimster Dr. v. Weizsäcker bei.

Berlin, 25. Febr. Em Raubmord-Versuch an der Kassiererin des Untergrundbahnhofs beim zoologischen Garten wurde heute in der zweiten Morgenstunde von einem Mann verübt, der die Uniform eines Beamten der Unter­grundbahn trug. Im Kaffenhaufe des Bahnhofs versetzte der noch nicht ermittelte Täter der Kassiererin mit einem Handbeil einen Schlag gegen den Kopf und entfloh auf die Hilferufe der Leichtverletzten unter Zurücklassung des Beils und der Mütze.

Berlin, 25. Februar. Der Reichsanzeiger meldet die Verleihung des Roten Adlerordens 2. Klaffe an den kgl. württembergischen Ministerialdirektor v. Schneider.

Pforzheim, 26. Jan. Wegen Verdachts der gewerbs­mäßigen Hehlerei wurde der Goldwarenhändler Engelmann verhaftet.

r. Bo« Bodensee, 25. Februar. Am Donnerstag wurden in Lindau zwei junge Böhmen wegen Saccharin­schmuggels verhaftet. Sie hatten 52 Saccharin in kleinen Paketchen verpackt unter ihren Sitzplätzen in einem

Coupee 2. Kl. versteckt. Eines der Paketchen ragte etwas unter dem Sitze hervor und dies führte zur Entdeckung auch deS anderen.

Ausland.

Rom, 24. Febr. Auf das vom schweizerischen Bsndes- präfidrnten aus Anlaß des Durchstichs deS SimplontunnelS au den König von Italien gerichtete Glückwunschtelegramm antwortete dieser mit folgenden Worten:Mit wahrer Ge­nugtuung habe ich die Depesche erhalten, durch welche Sie die Güte hatten, mir mitzutetlen, daß der Durchstich des SimplontunnelS heute morgen stattgefunden hat. Ange­nehm berührt durch die Zuvorkommenheit, mit der Sie mich von diesem Ereignis in Kenntnis setzten, an dem ich natürlich das größte Interesse nehme und das zum Wohls beider Länder beitragen muß, danke ich Ihnen und auch den Mitgliedern des Bundesrats aufs herzlichste und spreche Ihnen meinen aufrichtigen Glückwunsch auch meinerseits, sowie die von allen Italienern geteilten besten Wünsche für eine baldige Vollendung dieses gewaltigen Werks aus, welches mehr und mehr das Band eines guten Einvernehmens und der glücklicherweise zwischen beiden Ländern bestehenden Freundschaft festigen wird. Viktor Ewanuel." Auch der Ministerpräsident Giolitti sprach dem Bundesprästdenten seinen Dank für den Glückwunsch zum Gelingen des großen Werks auS.

London, 27. Febr. Ein Lloydstelegramm auS Kap­stadt meidet: Der englische Dampfer Dec ist auf der Fahrt von Kapstadt nach Augra Pcquena bei der Poffessionsinsel gescheitert. Mau glaubt, vaßalleManuauBord umgekommen sind. Schiff Md Ladung find verloren.

Vermischtes.

Ueber die Verabreichung alkoholischer Ge­tränke an Schulkinder hat kürzlich der Landschulrat von Sleiermark an alle Stadt- und Bezirksschulräte folgen- oen nachahmenswerten Erlaß gerichtet: Es ist der Behörde Wiederholt zur Kenntnis gebracht worden, daß Schulkinder bei von den Lehrpersonen veranstalteten Festlichkeiten, Aus­flügen und dergl. mit alkoholhaltigen Getränken bewirtet werden. Da sich alle maßgebenden Autoritäten auf diesem Gebiete bek verschiedenen Anlässen dahin ausgesprochen haben, saß Kindern alkoholische Gelränke unter allen Umständen schaden, wird der Bezirksschulrat beauftragt die unter stehen­den Schulleitungen aufmerksam zu machen, daß die Verab­reichung von alkoholischen Getränken an Schulkinder bet feierlichen Anlässen, Schulfesten, Ausflügen u. dergl. nicht statthaft ist. Ztschr. f. Schulgesundheitspfl., Dezbr. 1904.

Ei« Brief der ihn erreichte. Von einem Kämpfer in Südwestaflika, dem Leutnant K., erhielt der Karlsruher Ztadtrat folgenden launigen Brief:Kalkforitein, den 30. Dezember 1904. An den Magistrat der Haupt- und Resi­denzstadt Karlsruhe. Trotzdem zu unserer weit vorge­schobenen Abteilung keinerlei Weihrrachtssendungen gelangten, traf zu meiner großen Freude doch am 24. Dez. eine solche der Stadt Karlsruhe iu Gestalt eines Stene; zelteis vom l. Okt. d. I. ein. Um so größer ist mein Bedauern, daß rch augenblicklich nicht in der Lage bin, die geforderten . . . 91 iZ senden zu können. Der Grund hteiür liegt

-u der Eigenart des Herero- und Wüboilandes, deren Ort­schaften leider noch immer ohne ReichsbanknebensUllen find. Da nun auch noch die Militärverwaltung uns ohne Kriegs­lasten marschieren läßt, weil man hier in der glücklichen Lage ist, ohne Geld leben zu können, ist es mir nicht mög­lich, die Summe aufzubringen. Ich bitte deshalb, mit der Zwangsvollstreckung, vor allem, wenn die Zusendung des Bollziehnügsbeamten auf meine Kosten geschieht, warren zu wollen, bis ich Gelegenheit habe, m in Gehalt in Windhuk ibheben zu können. Im übrigen zeichne ich ergebenst (gez.) Leutnant v. K., Stemrnummer 9168." Der Stadtrat oerwilligte de« wackeren Offizier, der sich in schwierigen Verhältnissen einen so guten Humor bewahrt hat, mit Ver gnügen die gewünschte Zahlungsfrist. _

^ Auswärtige Todesfälle.

Marie Schall Witwe, geb. Schwizgäbele. Calw. Kath. Nasch old Wwe., geb Schuster, 89 Jahre alt, Calw. Barbara Kneule geb. Weiß, 71 I. alt Freudenstadt. Chr. Hellstern Schullehrer, 38 I. alt, Dettingen.

Hiezu eine Beilage betr. M. Peterseim'ö Blumengärtnereien,

Erfurt.

Druck und Verlag der G W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Emil

Zaiierl Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

Nagold.

Die likskiW « M»mittel,

für die Zeit vom 1. April 1905/31. März 1906 ver­gibt die Bezirkskrankenhausverwaltung am 14. März 1903.

Angebote auf Eier, Riebele, Nudeln, Makkaroni, Erbsen, Linsen, Bohnen, Reis, Gries, Gerste, Sago, Essig. Mohnöl, Kaffee, Zichorien, Tee, Zucker, Pfeffer, Kern- und Schmier­seife, Milch, Kakao, Mehl Nr. 0 und 1, Brot, Wecken, Fleisch, Salz, Wein, Zwetschgen, Schnitz, Kohlen, wo angängig mit Mustern belegt sind bis

14. März 1S0L, vormittags 10 Uhr

verschlossen und mit der Aufschrift:Submission auf Liefernng von Lebensmittel" versehen, portofrei bei der Oberamtspflege, woselbst auch die vorher einzusehendeu Lieferungsbe­dingungen aufgelegt sind, einzureichen.

Nur im Bezirk ansässige tüchtige Geschäftsleute finden Berücksichtigung.

K. Fvril.i,r Einnimtzeinr OA. Calw.

M Wtz-NrriMs.

Am Donnerstag den v. März vor«. S /, Uhr W Bären in Stamwheim aus Staatswald Kastanienbaum:

Ft. uvd Ta. Boustangen St. 80 Kl. Ia, 40 Id, 25 II. 15 Hag- stangen II. und III. Kl., 5 Hopfen­stangen I. Kl.

Aus Waldstctg, Vord. Dickemer, Schlöffe, Kastanieubanm, Markbau und Hint. Weiler stich:

Rai.: Buchen Scheiter 21, Piügel 19;Nadelholz Schelm 5,Prügcl8; Anbruch: 13 Laubbolz, 188 Nadel­holz; 810 gkburd. buchene Wollen; 18 Flächenlose imaebund. Nadel reis geschätzt zu 5930 Wellen.

Die Stadtgemeinde Nagold

DW" verkauft "WU

am Freitag den 3. März

Schnjim«, smie Mchch im Me« M

Al»u«-L» eeultNV L.lih. Lrtissr. I

Md zwar:

I. Zuerst im Distrikt Mittlerbergle Abt. oberer und Hinterer Bühlkopf: 94 Rm. Nadelholz-Scheiter und -Prügel und 500 Büschel Nad^lreis.

II. im Distrikt hinteres Staareneck: 5 Rm. eichene Scheiter, 29 Rm. eichene Prüq>t, 900 Büschel eichene Wellen, 7 Lose eichenes Stockbolz im Bode« nebst dem dortigen Schlagraum Md a« Schluß 15 Eichen von 0,16 bis 1,37 Fm., meist Bau- und Waqnerholz (wenig Küfer- und Schreinerdoiz.)

Zusammenkunit für alle Kaufeliebhaber nachmittags 1 Uhr aus der Straße nach Mötzingcn bei der sogen. B.ttlertanne.