SluttgarlerBries
Diesmal hat es die schwäbische Landeshauptstadt eilig gehabt, rechtzeitig Las winterliche Weihnachtsgemand anzu- logen. Es paßt so recht zum schönsten Feste der Christenheit. Aus den Hauptstraßen -rängt sich eine erwartungsfrohe Menschenmenge und bewundert die oft wunderhübsch arrangierten Anslagen der Geschäftshäuser oder bestaunt abends die allenthalben neue Überraschungen bietende Lichtreklame. Doch ist die Zahl der Neugierigen anscheinend größer als die der wirklichen Kauflustigen. Wenigstens klagen viele Geschäftslente, daß ihr Umsatz am „silbernen Sonntag durchaus nicht den auf auf ihn gesetzten Erwartungen entsprochen habe. Hoffentlich hat das der „goldene Sonntag" inzwischen nachgcholt. Aber der Durchschnittsbür- ger hat eben kein Bargeld oder doch »n wenig, und dem zur Besorgung seiner WeihnachtSeinküufc in die Großstadt kommenden Landbewohner geht es auch nicht anders. — Die kunstgewerbeschulc veranstaltete wieder eine Weihnachtsmesse im HandelShof und der Vcrlegerverein ebenda eine GeihnachtSbücherschan. Fast scheint es, als ob das gnte Buch doch wieder etwas mehr gekauft würde. Das wäre auch im Interesse der deutschen Kultur dringend nötig! Der „Christ- kindlcmarkt" dagegen, der uns Alten in so lieber Erinnerung steht, verliert von Jahr zu Jahr an Buntheit, Gemütlichkeit, WeihnachtSstinnnung und Anzichnngskrast. Er hat sich für die Großstädte der Neuzeit doch wohl schon etivas überlebt. Die Messe war diesmal ungewöhnlich still, nüchtern und dürftig, und die jämmerlich frierenden Verkäufer konnten einem lei- tun. — Einige Bennruhigung hat eS in manchen Kreisen hervvrgcrufcn, daß gerade zur Zeit -er Weihnachtseinkäufe falsches Hartgelt im Verkehr anftanchtc.
Unter den gesellschaftlichen Veranstaltungen der letzten Wochen ist vor allem der von Konsul Werner in sämtlichen Räumen des Stadtgartens veranstaltete Oesterreicher-Ball hervorzuheben. Die reizende Ausschmückung -es großen Saales und die mit Hilfe von Scheinwerfern und Spiegelungen erzielten Beleuchtungseffekte machten dem vornehmen Geschmack der Festgeber alle Ehre! Ja, ja, Feste zu feiern verstehen unsere lieben österreichischen Brüder besser als wir Reichsdeutschen! Man hatte eigens zu diesem Ball die vorzügliche Musikkapelle des Bregenzer Alpenbatatllons in voller Uniform nach Stuttgart kommen lassen, die dann am nächsten Tage auch noch Met öffentliche, mit großem Beifall aufgenommene Konzerte gab. —Auch der übliche Ofsi- »ierSball in der Liederhalle verlief glanzvoll.—Unter den gehaltenen Borträgen erregte der von General Kabisch viel Aufmerksamkeit und mußte auf allgemeinen Wunsch wiederholt werden. Der General behandelte auf Grund persönlicher Kenntnis die kritischen Tage vor dem Zusammenbruch unserer Westfront und dem Uebertritt des Kaisers nach Holland. Er wird den meisten Zuhörer» Neues geboten haben. — Im Schauspielhaus bereitete das mehrtägige Gastspiel
de» gottbegnadeten und trotz feine» hohen Alter» «»verwüst- liche» Schauspielers Basserman» allen Verehrern echter Kunst einen wahren Hochgenuß.
Der Antrag, die Stuttgarter Hühenstraßen künftig auch an den Sonntagen und Samstag-Nachmittagen für den Kraftwagenverkehr sreizngebcn, ist ans dem Nathans nach lebhaften Auseinandersetzungen glücklicherweise zu Fall gebracht worden, und der Spaziergänger atmet auf. Es wären ihm ja dadurch die letzten Spaziergänge mit schöner Aussicht in unmittelbarer Nähe -er Stadt gründlich verleidet worden. Erst soll man in genügender Entfernung von den Fahrstraßen Ersatzwege für den Fußgänger schassen, ehe man jene für Kraftwagen und Motorräder völlig freigibt. — Die Amtszeit des tüchtigen und allgemein beliebten Bürgermeisters Dr. Dollinger ist auf weitere 10 Jahre verlängert worden. — Der Aufwertnngsfah der Städtischen Sparkasse ist von 2» Prozent auf 25 Prozent erhöht worden, was mit allgemeiner Genugtuung begrüßt wurde. Unsere städtische Sparkasse marschiert damit, was die Höhe der Aufwertung anbelangt, an der Spitze sämtlicher deutscher Sparkassen und dürste dieser Schritt sehr geeignet sein, das frühere Vertrauen der Sparer wiederherzustellen. — Die sog. Naitelsbcrgsiedlnng ist um einen weiteren Häuserblock erweitert worden,- im ganzen sollen dort 170 neue Wohnungen erstellt werden. Uebcrhanpt hat Stuttgart hinsichtlich seiner Vantütigkcit 1927 gegenüber anderen Großstädten gut abgeschnitten. — Die Heilbronner Straße wnrüe für den Verkehr eröffnet,- sie ermöglicht eine bessere Verbindung der Praggegend mit Feuerbach. — Der Ban der Straßenbahn Caunstatt-Feilbach wurde einstimmig genehmigt und soll bis Fellbach zweigleisig durchgeführt werben, im Orte selbst eingleisig, aber mit verschiedener Ein- bezw. Ausfahrt. Straßenbahnlinie 10 wurde bis zur Geroksruhe verlängert, waS von den Wintersportlern fleißig ansgenützt wird. Uever einen großzügigen Ausbau der stark zu verbreiternden So- lttude-Rcnnstrecke schweben Erwägungen und Verhandlungen.
lieber die Verlegung der Technischen Hochschule besteht noch immer ein großes Rätselraten. Vom Rosensteinpark ist nicht mehr viel die Rede,- dann hieß es, sie solle nach dem Wasen kommen, »nd jetzt spricht mau davon, daß sie auf den Fildern zwischen Degerloch und Hohenheim untergebracht werden soll, um zugleich Anschluß an die Landwirtschaftliche Hochschule zu gewinnen. Das wäre zwar etwas wett ab vom Grotzstadtzentrum, aber andererseits wäre gerade dieser Umstand für die heutige Jugend gewiß kein Schaden. Die Ftldergemeinden begrüßen natürlich diesen Plan mit Freuden, weil dann bessere Verbindungen auf die Ftlder die zwangsläufige Folge wären und wahrscheinlich Birkach und Hohenheim nach Stuttgart cingemeindet werden würden. — Der Hanptbahnhvf ist nun endlich fertig, nachdem das letzte Stück mit den zunächst für den Borortsverkehr bestimmten Gleisen 1—4 am 18. Dezember sang- und klanglos eröffnet
wurde. Zun, völligen Ausbau fehlt nur noch die Verlegung des Bahnpostamtes und eine Zollabfertigungsstelle. So ist das große Werk trotz aller Schwierigkeiten der Zeitverhältnisse doch siegreich durchgefithrt worden und Stuttgart darf nun mit Stolz einen der schönsten und modernsten Bahnhöfe sein eigen nennen. — Dr. K. Fl.
Wanderersürsorge
Die Notwendigkeit einer reichsgesetzliche» Regelung.
Angesichts der zunehmenden Wandererzahlen macht sich der Mangel einer allgemeine» und ausreichenden Regelmrg der Wanderersürsorge durch Reichsgesetz empfindlich bemerkbar.
Die Organisation dieser Fürsorge ist in den einzelnen Ländern sehr verschieden nnd wnrdc bisher größtenteils von privater Seite, namentlich auch durch kirchliche Verbände geleistet. Nach einer neuerdings in der „Innern Mission" veröffentlichten Statistik zählt der Deutsche Herberasverein jetzt in 15 Verbänden 020 Herbergen -nr Heimat mit etnw 14000 Betten. Dem Zentralverband dentschrr Arbriter- kolonte» sind insgesamt 47 Arbeiterkolonien mit etwa 5000 Plätzen angeschlossen. In der Einrichtung von Wander- arbeitsstätten steht Württemberg an der Spitze mit 40, mit denen in 8-Fällen Herbergen zur Heimat verbunden sind. Unter den übrigen Länder» nnd Provinzen folgen die Provinz Sachsen mit 00 Wanderarbeitsstätten, Hannover mit 29, Westfalen und Niederschlesien mit je 24, während 7 andere Provinzen nnd Länder nur 2—7 WandrrarbeitSftätten zählen.
In den übrigen Ländern und Provinzen gibt eH znm Teil Verpflegungsftationcn, wie z. B. in Baden 70, in denen keine Arbeitsleistung verlangt wir-, znm Teil ist noch keine Regelung getroffen. Eine feste Wanderordnung auf gesetzlicher Grundlage haben nur die Provinzen Westfalen. Hannover und Sachsen. Wo eine solche gesetzliche Regelung vor» Händen ist, ist die Besucherzahl -er WanderarbeitSstätten größer als die der Herberge», in denen nur Selbstzahler ausgenommen werden, ein Beweis für die Arbettswilligkeit der Wanderer und die Notwendigkeit einer reichsgesetzliche» Regelung. Die Arbeitsvermittlung wird meist in Verbindung mit dem öffentlichen Arbeitsnachweis ausgeüvt. Nur wenige Wanderarbettsstätten haben eine völlig selbständige Arbeitsvermittlung.
Die wachsenden Zahlen der Wanderer in Württemberg zeigt eine Statistik der „Arbeiterwohlfahrt"; danach beherbergten die württembergischen Wanderarbettsstätten im Jahre 1924-25 SS711, 1925-25 dagegen 168 198 geordnete Wanderer, daneben im elfteren Jahre 70 427, im letzteren Jahr 99 201 ungeordnete Wanderer. — Unter den 1926 in den württembergischen WanderarbeitSstätten in der Zeit vom l. Juli bis 01. Dezember beherbergten 88 000 Wanderern befanden sich 7606 Jugendliche unter 20 Jahren.
SkSildliHea
Unterricht
in Klavier and Karvlmiss sowie ln Blech-s. Holz- Btiriilittvmevieii
erteilt b. mäßig. Honorar
V. Wohlgemut-
Musikdirektor
Bad Liebeuzell.
Tüchtige
Husimr
bei hohem Verdienst für in jeden Haushalt nötige daher leicht verkäufliche Artikel
gesucht.
Gest. Anged. unt. W. L. Nr. »01 an die Geschäfts- d». Bl. erbeten.
in großer Auswahl
Ernst Kl
Vadstratze ISS
Bv-blaNerel
Lrderftraß- 17S
Ein eWsehlevMries Bnch
Mönch:
Hermalkrrnäe vom Oberami Oalw
Sn Halbleinen M. 4.50, ln Sauzleine« M.
Schwa rzwaläoeretnsbl alt:
Der Verfasser, mit seltenem Sinn für heimatkunälich« Forschung begabt, gibt uns «in überaus anztehenäe» Silä von Lanä unä Leuten äer Lalwer Segens «inst uns jetzt. Kein Sebiet ist übersehen, kein«; vernachlässigt in äer varftellung. Ob äer Verfasser von äer vor- unä Frühgeschichte spricht, ob von späteren Seiten; ob er einzeln« hervor- ragenä« geschichtlich« Liläer gibt oäer «inen Querschnitt äurch äie Segenwart iegt — immer weih er zu fesseln, unä Immer hat man äas Sesühl, äah hier «in Mann berichte», äer hinuntergeärungen ist bis zu äen Quellen wahrer Heimat»- unä volksirunä«, äer mit aufrichtiger wabrkeitsitebe. klarer Umsicht geschöpft hat unä äas Erschöpfte in mustergültiger Form wissenschaftlich gut degrünäet unä äoch tn Volks- tümlicher Sprach« äardietet, «in Mann, tn äem äi« Heimat selbst lebrn- äig ist. unä äer jeä«, wegkreuz zum erzählen bringt.
erhältlich in äen vuchhanälungen unä auf äer Geschäftsstelle äes vlattes.
Ir«SMEnch
in 6 verschlrdenrn Farben
Carl Serva.
MM
für all« Zwecke
Ernst KiMtn,
Babftratze 15» Ledrrstratz« 175
aver Art fertigt ' S. Oder»«» Srtsruroelchäft
bei» Adler. Lelefo« »15h
Ernftmühl.
Ein«
samt Kalb
sowie rin 2 jährige»
Rind
setzt dem Verkauf au» Kost. Witive.
Eingetroffen
feinste
Stvck »0 ^
1 Ltr. Dose 1.-
velsirdiie»
EinWiiereiii
m» Verlobte grüßen
Ünna Eschenbächer Luäwig wöhrle
talw Suffenhausen
Weihnachten 1927.
Lampenschirm» Gestelle: eterD«
35 Zentim LS SS 70
Dnrch«. 1.10 Mb. 2.00 „ ».SS »
- »
1». Tapanseide SV «m» breit 1.80 Mk. 1« vielen Farbe«, I«. Seidenbatist 1.50 Mb. sowie sämtlich« Besatz»
LU" W" senile Lampenschirme LLZLr R.««ber,tehrn°°K!L:-"
Mufterau.ftellung: MS L Ä!
Installation der Lampen aurgrfilhrt
Verkauf bei: Martha Fuchs, Hermaunftr. N«. 8t».
Sprengstoffe Sprengkapseln Zündschnüre
Gerhard Paulus, Llrdeuzell,
zum
Stockholz
machen
Fernsprecher 15.