Wiedergewählt auf 3 Jahre würde Mit 43 Stimme» Kassier Julius Hettler. In den Auffichtsrat wiedergewählt wurden Privatier Christian Schweiler (43 Sk.), Gemeinderat Friedrich Buob (42 St.), Kaufmann Friedrich Schmid (43 St.), Kauf­mann Eugen Berg (37 St.) Und Kaufmann Paul Schmid (43 St.). Der Vorsitzende teilt eboch mit, daß infolge dringend gewordener Notwendigkeit im abgelaüfenen Rechnungsjahr ein neuer Kassenschrank angeschafft worden sei, der jede Gewähr für Feuersicherheil und gegen.Einbruch biete. Zum Schluß wies er noch darauf hin, daß der Umsatz gleichgeblieben sei, was ein erfreuliches Zeichen dafür sei, daß die Bank einer weiteren Blüte entgegengehen werde; die Bank stelle ihren Mitgliedern günstige Bedingungen, wie kaum eine andere des Landes; es mögen deshalb die Genossenschafter auch in ihrem Bekanntenkreise dahin wirken, daß noch mehr Geschäftsleute ihre Geldgeschäfte mit der Handwerkerbank machen. Die Versammlung wurde damit geschloffen.

Die Maiunrnrnerder Echwarzrvaldblätter bringt eine Fortsetzung derGeschichte der Wettenburg bet Sulzau" von Schön, den Schluß der ArtikelDie magnetische Landes­vermessung in Württemberg und ihre Ergebnisse für den Schwarzwald" von Regelmann undDas Albtal mit Herren- alb" von Stöckle. Besonderes Interesse für unsere Gegend haben 2 weitere AufsätzeNeubulach" undDie Herrschaft Lltensteig." In dem ersten Aufsatz finde» wir die Ge­schichte der Stadt und dann die Beschreibung des heutigen Bulach; der zweite Aufsatz stellt ein Gedenkblatt zur Feier der 300jähr. Zugehörigkeit Alteusteigs zu Württemberg und ist im Hinblick auf die Gedenkfeier Liebenzells einer besonderen Aufmerksamkeit wert. Aus dem Aufsatz erfahren wir zu­gleich, daß das Amt Liebenzell, das seit 1273 badisch und im Gegensatz zum Altensteiger Amt ein wohlabgerundetes Gebiet, im Jahr 1603 aus den Orten Liebeuzell, Ernstmühl, rechts der Nagold, Unterhaugkett, Monakam, Dennjächt, Unterreichenbach, Bieselsberg, Ober- und Unterlengenhardt, Beinberg, Maisenbach mit Hainen, Jgelsloch mit Unterkoll- bach, Schwarzenberg und Schömberg bestand. Für die rüstigen Fußgänger im Schwarzwald bringt die Nummer einen sehr willkommenen Bericht der Wegkommisston in der Ausschuß- fitzung zu Teiisach von dem unermüdlichen Schwarzwald­wanderer Wertz-Stimgart.' Der Ostweg ist mit der Farb- marke schwarz-ryt inKhomVusform,.schwarz nach Pforzheim, rot nach TuttMgen und Schaffhausen weisend, ist demnach entgültig festgelegt: er führt vom Bahnhof Pforzheim bis Schaffhausen und ist 197 km lang. Zn dem'Hau-tweg führen Neben- sind Verbindungslinien. Schluß der Nummer machen Nachrichten aus den Bezirksveretnen undVer­schiedenes.*' _

t. Unterschwaudorf, 28. Mai. Aus Anlaß des heute stattgefundenev Auftriebs auf die Jungviehweide herrschte hier regeS Leben, 73 Stück Jungvieh wurden zugetriebrn. 'Der Futterbestand in dem Gelände des WeidearealS ist ein vorzüglicher, so daß auch Heuer ein günstiger Erfolg des Weidebetriebs zu erhoffen ist.

"'Oberthalheim, 29. Mai. Bezüglich der gerichtlichen Ausgrabung einer Leiche kann mitgeteilt werden, daß die Untersuchung ergebnislos war.

Liebenzell, 30. Mai. Der gestrige Festtag verlief unter dem Eindruck der Anwesenheit des Königs glänzend; der Ort war herrlich geschmückt und beflaggt. Eine festlich gestimmte Menschenmenge durchwogte die Straßen. Der nachmittags eingetretene Regen beeinträchtigte das Fest wenig. Näherer Bericht folgt.

Stuttgart, 28. Mai. Die Arbeitgeber im Schreiner­gewerbe haben sich zu den ihnen von den Bauschreinern unterbreiteten Forderungen geäußert. Zugestanden wird die Forderung Abständiger Arbeitszeit und die Ausdehnung der Mittagsruhe auf I V» Stunden bei Wegfall der Vesper­pausen. Für Arbeiten außerhalb der Werkstatt bezw. außer­halb des Stadtbezirks wurden entsprechende Zuschläge be­willigt. Zwei Hauptforderungen wurden abgelehnt: die Ab­schaffung der Akkordarbeit, sowie die Festsetzung eines Mini- mallohnrs von 36 Pfg. pro Stunde für nicht voll ausge­bildete Arbeiter. Die letztere Forderung wurde mit der Begründung abgewiesen, daß die Leistungsfähigkeit der aus­gelernten jungen Leute immer geringer werde. Eine Ver­sammlung der organisierten Bauschreiner und Anschläger »ahm zu diesem Ergebnis Stellung. Eine fast 5ständige Erörterung zeitigte zwei Anträge, wovon der eine für eine zuwartende Stellung, der andre für sofortige Proklamierung des Ausstandes eintrat. Die Versammlung lehnte in ge­heimer Abstimmung mit 148 gegen 97 Stimmen den An­trag, der eine zuwartende Stellungnahme fordert, ab. Da jedoch zur Erklärung des Ausstandes eine Zweidrittelmehr­heit der Versammlung nötig ist, kam der abgelehnte An­trag doch zur Geltung, nachdem der zweite Antrag zurückge­zogen worden war. ES fanden zwischen beiden Parteien unter dem Vorsitz von Stadtschultheißenamtssekretär Dr. Matthes weitere Verhandlungen statt. Hdwk.

r. Rentlinge«, 26. Mai. Einem hies. Fahnder ist es lt. Schw. Kreisztg. gelungen, in dem 18jähr. Zimmer- marin, Paul Nill von Nehren, den Einbrecher zu finden, der in den letzten Tagen wiederholt in das Kafsenzimmer des hies. Gönninger Bahnhofs einbrach und Geld entwen­dete. Er wurde auf frischer Tat ertappt, sestgenommen u. dem K. Amtsgericht eingeliefert. s!^r. Oberndorf, 27. Mai. Mit großem Pomp wurde gestern die Leiche des türkischen Obersten Rifat Bey zur Bahn gebracht. Die Tübinger Mililärmufik spielte Trauer- weisen und den Leichenwagen, der rot ausgeschlagen und geschmückt war, begleiteten die Kameraden des Verstorbenen, die Beamten und Meister der Waffenfabrik, Bezirks- und städtische Beamte und der Kriegerverein. Von Karlsruhe

und Rottweil waren Vertreter der Waffen- u. Munitions­fabriken anwesend, die prachtvolle Kranzspenden überreichten, Bor Abgang des Leichentransports wurden mehrere Trauer­reden gehalten, Ehrensalven und Böllerschüsse abgegeben u. von der Musik Choräle gespielt.

Tettnang, 26. Mai. Vor kurzem kamen hier Zwillinge zur Welt, die derart zusammengewachsen find, daß das voll­kommen ausgebildete Kind nie anders als auf der Seite liegen kann. Das andere nur unvollkommen ausgebildete Kind bezieht seine Nahrung vom elfteren.

Heilbronu 28. Mai. Am 19.21. Juni findet hier die diesjährige Landesversammlung des Verbands württ. Küfermeister statt. Das Verbandsorgan, die in Stuttgart erscheinendeSüddeutsche Küferzeitung", gibt die Tagesord­nung bekannt. Borträge halten Prof. Dr. Meißner, Vor­stand der Kgl. Weinbauversuchsanstalt in Weinsberg, über Das Zähewerden der Weine und Moste", Handwerkskam­mersekretär Strobel überHandwerkerfragen" und Küfer- meister Strohmaier über das neueWeingesetz". Am Mon­tag findet ein Ausflug nach Weinsberg zur Besichtigung der Kgl. Weinbauversuchsanstalt statt. Mit dem Ver- banstag ist eine interessante Küferei- und Kellerei-Fachaus­stellung verbunden. Die Ausstellung umfaßt sämtliche in die Küferei- und Kellereibranche, sowie in den Weinbau einschlagenden Gegenstände (Werkzeuge, Geräte, Maschinen, Rohmaterialen, Produkte u. s. w.), des weiteren von Ge­tränken (Weine, Schaumweine, Spirituosen, Essig, Mineral­wässer). Die Ausstellung wird ein lebendiges Bild von der Mannigfaltigkeit und Vielseitigkeit der Bedürfnisse des Kelle­reigewerbes geben daher nicht bloß für Küfer, Weinhändler, Kaufleute, Weingärtner, Fabrikanten, sondern auch für das gesamte Publikum einen Anziehungspunkt bilden. DieSüd­deutsche Küferzeitung", die schon in der heutigen Nummer mit Wort und Bild auf den Berbaudstag und die Aus­stellung vorbereitet, wird zum Berbandstag eine Fest-Nummer erscheinen lassen. Die weinberühmte Neckarstadt, die Metro­pole der Weingegend Württembergs, wird die Gäste freund­lich bewillkommnen.

Urrwetter-Nach richte«.

Stuttgart, 28. Mai. Hier sind zahlreiche Meldungen eingelaufen über die Schäden die das gestrige Unwetter verursacht hat. In Heilbronn hat das Unwetter furcht­bar gehaust. Zwischen Heilbronn und Weinsberg haben die. ungeheuren Wafsermaffen den Bahndamm auf einer Strecke von ca. 12 w zerstört. In Heilbronn stlwd das Wasser meterhoch in den Straßen und Gärten. Auch in den Weinbergen wurde großer Schaden angerichtet. Zwischen Ebingen und Balingen war die Ueberschwemmung noch größer als i« Jahre 1895, bei der 47 Personen um­kamen. Dank her Kanalisation und der Flußregülierüng an der Eyach ist diesmal kein Menschenleben verloren ge­gangen, doch verlautet aus Thailfingen, daß dort eine Frau vermißt wird. In Unterkirchdorf (OA. Laup- heim) wurde der Schultheiß Vok, der am Schreibtische saß, vom Blitz erschlagen und gleichzeitig ein Stück Vieh im Stalle. In Harz Höfe (OA. Lauphetm) äscherte der Blitz ein Wohnhaus ein. Aus Konstanz wird gemeldet: Um 8 Uhr ging ein schweres Unwetter, verbunden mit starkem Hagelschauer über der ganzen Seegegend nieder. Im ba­dischen Amte Meßkirch entlud sich ein furchtbarer Wolken­bruch. Das Wasser lief sogar bis in die oberen Stauwerke und zerstörte die Landstraßen zwischen Greenheinstetten und Hausen auf große Strecken. Aus dem Amte Stockach und aus Sigmaringetl liegen ebenfalls Meldungen über einen furchtbaren Wolkeubruch, der gewaltigen Schaden anrichtete, vor. In mehreren Orten in Hohenzollern hat der Blitz gezündet. Auf der Bahnstrecke zwischen Heilbronn und Marbach bei Beilstein wurde die Bahnstrecke geschädigt. Der Zugsverkehr zwischen Hellbronn und Beilstein mußte eingestellt werden. Aus Altbach wird berichtet: Bei fort­gesetzter Steigung hat der Neckar an niederen Stellen sein Bett verlassen und ist über die Ufer getreten. Bei weiterem Steigen das befürchtet wird, ist eine Ueberschwemmung des ganzen Tales zu erwarten. Aus Nürtingen meldet man unter dem 28. d. M.: Im Schönbuch ging gestern abend ein Wolkenbruch nieder. Die Aich kam so stark, dH heute die Postverbindung mit den Fildern unterbrochen ist. In Aich ist viel Vieh ertrunken. Der Wasserstau!» fallt jetzt. In Gingen schlug der Blitz in das Anwesen des Joh. Georg Banzhaf; das Wohnhaus wurde vollständig zerstört; die Frau des Besitzers, die sich im Wochenbett befand, mußte im BettauSdem brennenden Hause getragen werden. In Mög­lingen schlug der Blitz in das Wohn- und Oekonomiean- wesen des BauernJoseph Mai u. äscherte das ganze Besitztum ein. Aus Wlingen wird berichtet, daß in dem benachbarten Berkheim, wo das Unwetter vom Freitag gleichfalls arg hauste, der Blitz in eine Scheune des Oekonomen Ernst Knapp schlug u. dieselbe vollständig in Asche legte. Die Ver­heerung des Feuers griff so schnell um sich, daß nichts gerettet werden konnte. Auch die Kirche wurde von einem kalten Blitz­strahl getroffen, der am Turin starke Beschädigungen anrichtete. Auch in verschiedenen Teilen Mittel- und Norddeutsch­lands haben heftige Un. etter gewütet. Aus Hersfeld, Eisenach und Ilmenau liegen Berichte vor, wonach im Fulda- und Wertagebiet die Hagelschloßen einige Stun­den nach dem Unwetter noch fußhoch lagen. Im Dorf Friedlos drückte das Wasser die Wand der Viehställe ein, so daß das Vieh in den Wohnhäusern umergebracht werden mußte. In Ilmenau betrug dk Höhe des Niederschlags 69 Millimeter. In Nesselröden wurde einjähriger Knabe erschlagen, drei in der Nähe befindliche Personen wurden betäubt. In Heldrungen wurde ein )2jährrges Mädchen vom Blitze getötet.

Gerichtssaal.

Stuttgart, 25. Mai. ^er Postunterbeamte Otto Merkle, der im Laufe eines Jah.eS etwa 140 Briefe öffnete und ihres Inhalts beraubte, wurde von der Strafkammer zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrver­lust verurteilt. In mehreren der geöffneten Briefe befanden sich Wechsel und Schecks auf größere Summen.

Trier, 30. Mai. Morgen Dienstag beginnt der Prozeß des Grafen v. Hoensbroech gegen den Abgeord­neten Kaplan Dasbach bezüglich des von letzterem be­strittenen Grundsatzes der JesuitenDer Zweck heiligt die Mittel." Dem Ausgange der Verhandlung sieht man be­greiflicherweise in weitesten Kreisen mit größter Spannung entgegen.

Deutsches Reich.

Berli», 27. Mai. In der Beilage zur heutigen Nummer des Reichsanzeigers wird der den Bundesregier­ungen zur Prüfung mttgeteilte Entwurf einer neuen Maß- und Gewtchtsordnung nebst Erläuterung veröffentlicht. Der Entwurf sieht die Einführung des Systems der perio­dischen Nacheichung vor.

Berlin, 28. Mai. Im Garten des Gymnasiums zum grauen Kloster schoß der Hausdiener Silberstein aus Eifersucht auf eine bei dem Schuldiener beschäftigte Frau und verwundete sie schwer. Der hinzukommende Haus­meister wurde leicht verletzt. Silberstein versuchte dann, sich selbst zu erschießen, er verletzte sich dabei schwer.

r. Pforzheim, 27. Mat. Der seit 14 Tagen wäh­rende Streik der hiesigen Glasergehilfen ist nunmehr durch glückliche Vereinbarung gestern beendet worden. Die Arbeit wird morgen in allen Betrieben wieder ausgenommen. .

r. Von -er b«d. Grenze, 27. Mai. Um die zum Ausbau des Melanchthonhauses in Breiten noch erforder­lichen Geldmittel zu beschaffen, hat der Verein hiefür einen Bazar zu veranstalten beschlossen.

Lambrecht (Pfalz), 24. Mai. Hin nichtswürdiger Schurkenstreich versetzte die Bevölkerung in Aufregung. An der Ostseitebes Chores der evangelischen Kirche unterhalb des mit GlaMalereien im Werte von über 3000 verseh­enen Fensters, wurde das Maüerwerk an mehreren Stellen angebohrt und eineDhnamttpatrone zur Expipsion ge­bracht, durch W außer Beschädiguna des Mauerwerks das genannte Fenster ist seiner ganzen ca. 15 Meter betragen­den Länge geborsten ist. Die Gewalt der Explosion war sp groß, daß Fensterscheiben der umliegenden Häuser einge­drückt wurden.

Leipzig, 27. Mai. Die Generalversammlung der Ortskrankeulaffe lehnte entgültig die Wiedereinführung der freien ärztlichen Behandlung^ der Familienglieder ab und protestierte gegen die Aufhebung des Distriktsarzt-Systems durch den Krejshauptmarm.

Danzig, 27. Mai. Der Kaiser mit Gefolge traf heute nachmittag 5 Uhr von Marienburg komutend hier ein. Zum Empfang waren anwesend: Prinz Heinrich von Preußen, der Statthalter Fürst zu Hohenlohe-Langenburg, der Bezirks­präsident v. Zeppelin mit Gemahlin, Staatssekretär v. Ttrpitz und andere. Der Kaiser begab sich nach dem vor der Tauf- kanzrl errichteten Kaiserzelt und schritt die Front dex Ehren­kompanie ab. Nachdem der Kaiser die versammelten Ehren­gäste begrüßt hatte, bestieg Fürst zu Hohenlohe-Langenburg mit dem Grafen und der Gräfin v. Zeppelin, sowie dem Staatssekretär v. Tirpitz die Taufkanzel u. hielt die Taufrede.

Ausland.

r. Vom Bodensee, 28. Mai. Vom Simplontmmel kommt die Nachricht, daß die Arbeiten auf der Nordsette eingestellt wurden. Es wurde nämlich im tzauptstollen eine weitere mächtige und heiße Quelle angefahren; diesclbei ver- ursacht eine eminente Hitze und trotz größt» künstlicher Ab­kühlung ist das Verbleiben der Arbeiter im Stollen unmög­lich. Die letzten 860 m wurden nun durch die Südseite erschlaffen, der Durchschlag wird sich durch die neuesten Er­eignisse bis November verziehen..

Paris, 26. Mai. In der Kammer wurde heute ein Gelbbuch über das französisch-englische Abkommen vom 8. April verteilt. Das Gelbbuch enthält außer den Erklär­ungen der Länder, die in dem Abkommen eingefchloffen Dd, einen Brief Delcafsös vom 12. April an die Vertreter Frank­reichs im Auslande mit dem Wortlaut des Uedereinkommeus und beigefügten Erläuterungen über die Art und die Trag­weite des Abkommens. Einen großen Teil nimmt die Stelle ein, welche über Marokko handelt. ES sei überflüssig, heißt es in dem Brief, auf die Wichtigkeit des Erreichten hinzu­weisen. Es sei jetzt Sache Frankreichs, indem es sich vor jedem übereilten Schritt hüte und sich als der beste Freund Marokkos zeige, systematisch, beharrlich, ohne Anstrengung und ohne unnütze Opfer die Beendigung des zivilisatorischen Werkes ins Auge zu fassen, welches die Macht Frankreichs stärken würde, ohne die erworbenen Rechte jemandes zu ver­letzen, und schließlich für jedermann eine Wohltat siein werde. Mit Rücksicht auf die freundschaftlichen Beziehungen zu Spanien sei Werl darauf gelegt worden, die Interessen in Erwägung zu ziehen, welche dieses Land wegen seiner benachbarten Lage und wegen seiner terfttorialen Besitzungen in Marokko habe. Die französische Regierung werde mit der spanischen sich ins Einvernehmen setzen, da sie den Wunsch habe, den berechtigte» Wünschen eines benachbarten und befreundeten Landes Be­rücksichtigung zu teil ^werden zu lassen. Der Brief bemerkt sodann bezüglich Aegyptens, daß die politische Lage dieses Landes keine Veränderung erfahren habe. Der Hauptpunkt des Abkommens sei finanzieller Natur. Was den Suezkanal angehe, so sei Frankreich glücklich, daß cs England vermocht dabe, dem Abkommen, durch welches die Neutralität deS Kanals garantiert werde, beizutretcn.