seien Die Volksversicherung sei noch nicht gediehen, ^ Presse von offiziöser Seite abgewunken und

die freiwillige Versicherung empfohlen worden. Alles in allem sei die Staatshilft keine Gnade im Leben der Völker: zuerst müsse die Selbsthilfe im Leben vorangehen, dann werde die Staatshilfe größer. Es heiße: Hilf dir selbst, so hilft dir Gott, aber dann hilft dir auch der Staat. In diesem Sinne müssen die Begriffe, Selbsthilfe und Staatshilfe gebraucht werden und Redner schloß mit dem Wunsch, daß er endlich auch einmal das verflixte Wort: Es hat ja doch keinen Wert" nicht mehr zu hören be­kommen werde. (Großer Beifall.) Vorsitzender Maler­meister Hespeler dankte dem Redner für seine trefflichen Ausführungen, worauf sich zum Ausdruck des Dankes auch die Versammlung von den Sitzen erhob. In kurzer An­sprache mahnte Redner zum Zusammenhalten, zum Anschluß au die gewerblichen Vereinigungen und zur Gründung von Ortsgruppen. In rascher Reihenfolge sprachen dann noch Sekretär Naujokat über Submisstonswesen und die Wahrung der eigenen Interessen, wozu besonders die Fach­pressedas deutsche Handwerk" diene; Stadtschultheiß Brodbeck über die Organisation, die fich im Handwerk schwierig mache. Tüchtige Handwerker müßten den Zu­sammenschluß bilden, andernfalls letzterer wenig Wert batte. Er billige vollkommen das Vorgehen des Wormser Ober­bürgermeisters, der den Handwerkern eröffnet habe, daß sie bei den zu nieder gestellten Preisen zugrunde gingen. Keine Ge­meinde wolle haben, daß die Handwerker nichts verdienen; Kaufmann Beck-Reutlingen legte der Versammlung das Standesbewußtsein ans Herz und empfahl den Bei­tritt zur Sterbekasse; Stadtschultheiß Brodbeck wies noch darauf hin, daß von der Invalidenversicherung so wenig Gebrauch gemacht werde, namentlich daß die jungen Handwerksmeister ihre als Gesellen erworbenen Quittungs­karten beiseite legen, statt sich weiterzuversichern; ebenso sei es sehr bedauerlich, daß die weiblichen Dienstboten beim Heiraten ihre Quitlungskarten zurückfordern. Er bitte die Anwesenden in ihrem Teil in den betreffenden Kreisen da­hin zu wirken, daß die Leute weiterversichern. Vorsitzender Hespeler dankt noch Herrn Stadtschultheiß Brodbeck für seine trefflichen Worte, und fordert die Versammlung auf sich Zum Zeichen des Einverständnisses von den Sitzen zu erheben, was geschieht. Die Versammlung war damit ge­schlossen.

Bürger-Verein. Die auf Montag abend in die Krone einberufene Vollversammlung war gut besucht. Da man gegenwärtig im Bann der Gemeinderatswahlen steht, so war es naheliegend, daß sich die Beratungen mit diesem Gegenstand befassen würden. Dem war auch so und die Verhandlungen gestalteten sich teilweise recht interessant, andernteils auch etwas stürmisch. Vorstand Mehlhändler Bernhardt griff mit kräftigen Worten ein, wo fich die Debatte auf persönliches oder politisches Gebiet verirren wollte, und gab dem Fluß der Worte die Richtung auf das eigentliche Ziel: die Vorschläge zur Wahl. So einigte man sich gemäß dem von der Versammlung ausgesprochenen Wunsch:Handwerker aufs Rathaus" zu folgendem Wahl­vorschlag: Wir nennen die Namen in der Reihenfolge der Stimmenzahl: Sägwerkbefitzer Fr. Rentschler, Privatier Buob, Mehlhändler Bernhardt, Uhrmacher Kläger u. Leim­fabrikant K. Harr. Es sollen Wahlzettel gedruckt und aus­gegeben werden.

t. Altensteig, 23. Nov. Im Gasthof z. gr. Baum gab gestern der Liederkranz unter Mitwirkung des Kirchen­chors ein Konzert. Eine Reihe schöner Männerchöre und gemischter Chöre wurden unter der bewährten Leitung von Schull. Finckh gut vorgetragen. Auch die Sologesänge von Frl. Bauer (Sopran), Frl. Vogel (Alt) von Lehrer Böhmler (Bariton) verdienen als schöne Leistungen Aner­kennung. Der geräumige Saal, in dem das Konzert ab­gehalten wurde, war von Besuchern dicht besetzt, die den Vorträgen lebhaften Beifall zollten.

r. Altensteig, 23. Nov. Unser ältester Bürger, Pri­vatier Glemser hier, geboren den 4. Mai 1808 ist gestern früh im Alter von 95'/-Jahren gestorben. Derselbe betrieb bis zum Jahr 1887 die Schlosserei hier.

r. Stuttgart, 23. Nov. (Amtliche Mitteilung.) Vom 24. Novbr. bis 8 . Dezbr. werden an den Brücken über die beiden Hauptbahngeleise zwischen Stuttgart Hauptbahnhof und dem Pragtunnel Reparaturarbeiten vorgenommen. Di die Ausfübrunq der Arbeiten wegen der großen Zahl von Zügen, selbst mit Zuhilfenahme der Nacht nicht möglich ist, ohne Sperre des einen der beiden Hauptbahngleise, einglei­siger Betrieb auf dieser Strecke aber empfindliche Störungen verursachen würde, ist der Betrieb derart eingerichtet wor­den, daß alle Züge der Richtung FeuerbachStuttgart Hauptbahnhof nach Durchfahrt durch den Pragkmnel in den Nordbahnhof Güterbahnhof einlenken und über diesen und die Gäubahn nach dem Hauptbahnhof fahren, während die Züge der Richtung StuttgartFeuerbach vom 24. dis

27. Nov. auf ihrem normalen Gleis bis Feuerbach, vom

28. Nov. bis 7. Dez. dagegen auf dem falsche» flinken) Gleis bis zur Blockstation Posten 4 (oberhalb der Fahr­brücke zum Nordbahnhof) fahren, wo sie durch eine provi­sorische Gleisverbindung auf ihr normales Gleis einlenken. Für die veränderte Anfahrt der Züge an dem Haltepunkt Stuttgart Nordbahnhof während der oben angegebesen Zeit sind besondere Einrichtungen getroffen.

Stuttgart, 23. Nov. Dem Schw. M. zufolge hat das württembergische Ministerium deS Innern die ersten drei Gehilfen aus dem Arbeiterstand als Hilfsarbeiter bei der Gewrrbeinspektiou berufen.

Hohenheim, 20. Novbr. Die K. landw. Akademie Hohenheim beging heute vormittag die 85. Wiederkehr ihres Gründungstages durch einen Festakt im großen Saale des Schlosses. Direktor v. Strebe! begrüßte die Festversamm­lung, insbesondere den Kultminister Dr. v. Weizsäcker, den Referenten für die Akademie, Ministerialrat Dr. Balz, den Direktor der tierärztlichen Hochschule in Stuttgart, Prof, v. Sußdorf, sowie den ehemaligen Kollegen, Professor von Zipperlen. Die Festrede hielt Prof. Dr. Kirchner, welche in ebenso formvollendeter wie geistvoller Weisedie mo­dernen Bestrebungen und Ziele der Botanik" der Versamm­lung in großen Zügen vorführte. Hierauf machte Direktor v. Strebe! die üblichen akademischen Mitteilungen, dabei gab er seiner besonderen Befriedigung darüber Ausdruck, daß nach mehrjähriger Pause wieder eine Bearbeitung der Preisaufgabe eingclaufen sei, und zwar eine solch«, daß ihr ein 1. Preis zuerkannt werden konnte. Der Verfasser ist der Student Karl Paulus. Im Anschluß hieran wurde die Preisaufgabe für das laufende Studienjahr bekarmtge- geben, welche eine kritische Darstellung der Möglichkeit und der Vorteile des Uebergangs von der Stallfütterung des Rindviehs zur Weidewirtschaft verlangt. Zu der Jahres­feier ist eine Festschrift erschienen:Einige Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen in Hohenheim aus dem 25jährigen Zeitraum 18781902", welche Prof. Dr. Mack zum Verfasser hat. Nachmittags vereinigten sich der Lehr­körper und die Studentenschaft, mit den Gästen zu einem Festmahle.

Tettsang, 23. Novbr. Die Liebenauer Brandstifter sind nun in der Person zweier in der Nachbarschaft be- dieusteter Bauernknechte ermittelt worden- Einer derselben Vinzenz Teutelbacher aus Tübingen ist bereits verhaftet. Nach dem anderen, Karl Stöckle aus Hunderfingen, der sich flüchtig gemacht hat, wird gefahndet.

GertLLSsaal.

r. Stuttgart, 21^ Nov. Strafkammer- Wegen Ver­gehens gegen § 10 Z. 2 des Nahrungsmittelgesetzes waren der Wirt und Küfermeister Wilhelm Schweizer von Möhringen und feine Ehefrau ange.klagt. Elfterer hatte im Herbst 1901 660 Liter Eläßer Rotwein bezogen, wel­cher vom Essigstich befallen wurde, und einen herben, widerwärtigen Geschmack annahm unt' trüb wurde. Um den Wein zu verbessern, bezog er im H> erbst vorigen Jahres ein Faß gestampfte spanische Trauben, ließ den kranken Elsäßer über die spanischen Trester larq 'en und setzte noch etwa 100 Liter spanischen Rotweins, ft wie etwa 35 Liter wässriger Zuckerlösung, zu, ss dass ei» A ' von 692 Liter von der Mischung voll wurde. Bald §e igte- sich aber der Essigstich trotz der nochmaligen Gärung wieder und der Wein blieb trübe, herb, widerwärtig und bitter. Im Juni ds. Js. nahm Weinkontrolleur Schäfer vi m hier eine Prü­fung vor, wobei das Faß noch 344 Liter enthielt, sonach waren seit Spätjahr 1902 insgesamt 3« >1 Liter daraus abgegvngen, obgleich derselbe schon im ' 1902 bei erst­maliger Prüfung den Wein stichig und verj orben gefunden und angeordnst hatte, daß er nur als 4 )austtunk ver­wendet werden dürfe. Bei dieser L, Unter suchung wurde der kranke Wein beschlagnahmt. Die Anklr ge ging dahin, daß die Wirtsehelcute wissentlich und unter , Verschweigung der schlechten Beschaffenheit des Weins dich en von Nov. 1902 bis Juni 1903 in ihrer Wirtschaft feiltz eboten haben, wogegen dieselben einwandten,, daß sie die Ver besserung des Weines im Spätjahr vor. I- mit Wissen und in Anwesen­heit des Ortsaccisers Schaible Vornahmen uni» auch behufs Herbeiführung der nochmalige» Gärung, die j 'eiße Zucker­lösung, wir statthaft, beigefügt haben. Ein« Zeitlang sei der Wein dann besser gewesen, im Januar dt >. Js. aber aufs Neue schlecht geworden. Es seien etwa 2 0 Liter an Gäste ausgeschenkt worden, das weitere verbraucht e Quantum habe als Haustrunk Verwendung gefunden, etwa 110 Liter seien für Schwend, Hefe und Schönung abziH iehen. (ea. 15 °/°) Vom Jan. ds. Js. sei nichts mehr am Gäste da­von verkauft worden,, wie der Acciser bestätigt«. Staats­anwalt Probst beantragte eine mäßige Geldstra fe von je 30 ./t, der Wrteidiger, Rechtsanwalt Dr. Löwenst In, Frei­sprechung, da die Angeklagten fich einer Strafbar keit nicht bewußt gewesen seien. Das Urteil lautete auf Frei iprechung unter Uebernahme der Kosten auf die- Staatstass e, sowie auf Aufhebung der Beschlagnahme des Weins, dm den An­geklagten nicht zu widerlegen sei, daß sie den A iein für verbeffcrungsfähig hielten, seit Jan. ds. IS-, aber, als sie erkannten, daß der mit erheblichen Kostenaufwand ve rbefferte Wein aufs neue schlecht wurde,. nichts mehr davon- a n Gäste verkauften.

r. Hellbraun, 23.- Nov. Das Kgl. SchöffÄ rgericht hier verurteilte dieser Tage einen hiesigen Metzger meister wegen Beimischung von Mehl bei der Zndereitv» g omi Wurst zu einer Geldstrafe von 10 Mark: miw deffrmÄ gesellen zu einer Geldstrafe von 15 Mark.

r. Ulm, 22. Nov., Strafkamme« Der KvrÄ nacher Max Zimmermann von Ulm stellte einen Arbeiter zu« Weidenschälen an und meldete denselben bei dsrJnva liden- versicherung mit einem täglichen Arbeitslohn von 1,H 0 ^ an, während der Arbeiter in Wirklichkeit 3M- ^ Lohn b^og. Zimmrrmann brachte dem Arbeiter auch die H mlftr des für 2,40 ^ Arbeitslohn bestimmten WochenSrtrag s in Abzug. Wegen Verfehlung gegen das Hivnüderq lesetzz wurde er zu 30 Geldstrafe verurteilt.

Mannheim, 23. Rsv: Gsgen die in den PkSH fsenr.- Böhm und Genossen ergangenen Uttrile hat urm > mchz der Staatsanwalt Revision eingelegt,, soweit «ns I rei-- sprechung erkannt war.

Metz, 23- Nov. Das Kriegsgericht de« 33;. DMs ion hat am Samstag an olle polizeiliches-BehärÄen die A uf-

forderung zur Beschlagnahme des Bilseschen Romans ergehen luffen.

Deutsches Reich.

Potsdam, 21. Nov. Der Kaiser und die Kaiserin begaben sich heute am Geburtstag der Kaiserin Friedrich zu Fuß vom Neuen Palais nach vem Mausoleum, wo sie am Sarkophag der Kaiserin einen Kranz aus Lorbeer und weißen Rosen niederlegten. Prinz Joachim und Prinzessin Viktoria Louise legten ein Bouquet aus Chrysantemen nie­der. Nachdem die hohen Herrschaften eine Zeitlang in stiller Andacht im Mausoleum verweilt hatten, begaben sie sich zu Fuß nach Schloß Sanssouci und von dort in das Neue Palais zurück.

r. Von der bayerischen Grenze, 23. Nov. Die ledige 60jährige Lisettr Mader wurde am Freitag in ihrem nächst dem Bezirksamts- und Rentamtsgebäude gelegenen Hause am Hellen Tage ermordet. Noch kurz vorher hatte sich die Mader mit einer Nachbarin unterhalten. Als später ein Eisenbahnbeamter eine Zustellung bei ihr zu machen hatte, fand er die Bedauenswerte mit ihrem eigenen Hals­tuch erdrosselt vor. Ihre Geldtasche, sowie die Kästen und Kommoden waren erbrochen und aus letzteren ein Betrag von ea. 450 ^ entwendet. Der Verdacht der Täterschaft fällt auf einen jüngeren Handwerksburschen, den mehrere ! Nachbarn ins Haus treten sahen. Der Handwerksbursche begab sich an die Bahn, wo er aber keinen Züg mehr er­reichte. Eine spätere Meldung besagt, daß der mutmaß­liche Mörder nebst einem Mitschuldigen in der Gegend von Nördlingen verhaftet worden sei.

r. Hechingen, 23. Nov: Am Samstag abend ^48 Uhr brach in dem hinter dem Gasthof z.Rad" in einem engen Häuserviertel gelegenen Anwesen des Kutschers und Land­wirts Josef Hotz Feuer aus, wodurch die angebaute Scheuer gänzlich und das Wohnhaus zu °/4 zerstört wurde.

Die in der Nähe gelegenen Häuser konnten gerettet werden, ebenso das Vieh und Schweine. Das Mobiliar und die Futtervorräte verbrannten. Die Bewohner flüchteten sich ' rechtzeitig.

Straßburg, 22. Nov. Das Forbacher Trainbataillon wurde nach der Straßb. Post am 17. d. M. vom Kom­mandeur des 16. Armeekorps, dem General der Infanterie Stötzer, gründlich besichtigt. Nicht nur wurde das Ba­taillon auf seinem gewöhnlichen Exerzierplätze vorgestellt, l sondern auch alle Vorräte auf den Kammern wurden nach­gesehen. Von Unordnungen ist dabei nichts bekannt geworden. Man glaubt, daß das ganze Bataillon nach Montigny bei Metz verlegt und in Forbach durch die 33er reitende Artillerie aus Metz ersetzt werden soll. Leutnant Bilse wird seine Strafe im Bezirksgefängnis in Mtz in Einzelhaft verbüßen. Der Verurteilte wird demnächst ein Gnadengesuch einreichen und darum bitten, die ausge­sprochene Dienstentlassung in den sog. schlichten Abschied zu verwandeln, da ihn bei der Abfassung des Buches keine un- - ehrenhaften Beweggründe geleitet hätten. Durch diese Ab­änderung des Urteils würde dem Bilse der Anspruch aus Jnvalidenpenfion bleiben. Der Bilse'sche Roman wird,, da er in Deutschland sofort beschlagnahmt werden wird, nach dem Kl. Journ. künftig imWiener Verlag" zu Wien erscheinen. Was für ein Geschäft Bilse infolge des Ein- ^ greifens der Militärbehörden machen dürste, ersieht das Kl, Journ. daraus, daß bis jetzt nicht weniger als 36.000° Bestellungen bei dem Verleger eingelaufen sind, eine Zahl, die ohne den Prozeß wohl nicht erreicht worden wäre.

Stettin, 20. Nov. Der norwegische DampferVelox" traf heute früh 8 Uhr auf den vor ihm kreuzenden schwedi­schen RaaschsnerAgnes". Dieser wurde bei dem nebeli­gen Wetter mittschiffs angerannt, erhielt ein großes Leck und sank nach kaum zwei Minuten mitten im Fahrwasser.

Die Mannschaft wurde sofort vonVelox" ausgenommen i und nach Stettin gebracht. Das Wrack des Schoners, dessen Ladung aus Eisen besteht, bildet ein Hindernis für die «schiffahrt; es sind sofort Maßnahmen zur Beseitigung ge­troffen worden.

Augsburg, 21. Nov. Der älteste Allgäuer, der ehemalige Oekovom Josef Raufeisen von Oflings, feierte vorgestern seinen 102. Geburtstag.

Braunschweig, 23. November. Auf der GrubeFürst Bismarck" bei Völpke deckte der Sturm das Dach einer Arbeiterkaferne ab. Die Kaserne geriet in Brand. Die 70 dort schlafenden Arbeiter konnten sich nur mit großer Mühe notdürftig bekleidet retten. Viele erlitten schwere Brandwunden. Ein Arbeiter ist bereits gestorben.

Ausland.

Aus Rußland. (Armenische Verschwörung.) Aus dem Kaukasus kommen wieder aufregende Nachrichten. Der Archimandrit David in Edschmidian ist durch Armenier ermordet worden. Die Mörder sind entflohen. Ferner wird aus Petersburg gemeldet, daß das jüngste Attentat > auf den Generalgouverneur Fürsten Golitzyn sich als das > Werk eines revolutionären armenischen Komitees erweist, das es sich zur Aufgabe gestellt hat, Rache an der russi­schen Regierung für die Konfiskation des armenischen Kirchen- vermögens zu nehmen. Es soll eine von diesem Komitee i angefertigte Liste bestehen, auf der sich die Namen von 30 russischen Verwaltungsbeamtrn befinden, die von den Ver­schworenen zum Tode verurteilt worden sind.

Palezieux, 21. Nov. Der Expreßzug BernGenf ist, wie schon kurz gemeldet, heute abend um 6 Uhr zwi­schen Freiburg und Lausanne bei der Station Palezieux auf eine aus unbekannter Ursache auf dem Geleise stehende Lo­komotive gestoßen. Zwei Wagen wurden zertrümmert, eine Lokomotive ist entgleist. Bei dem Unglück sind 6 Personen umgekommen, nämlich 2 Kinder einer russischen Familie