wofür König Viktor Emanuel in englischer Sprache dankte. Die Oxfordstreet bot einen glänzenden Anblick dar; berittene Gardesoldaten bildeten Spalier; alle Fenster waren von Zuschauern dicht besetzt. Als der Zug um I V- Uhr in der Guidhall eintraf, ertönte die Glocke und die Musik spielte den Königsmorsch. Dem Festmahl in der Guildhall wohnte auch der Premierminister Balfour bei.

Parlamentarische Nachrichten.

r. Stuttgart, 19. Novbr. In ihrer heutigen Sitzung trat die Gemeindeordnungskommission zunächst in die Beratung des Antrags Haußmann ein, die K. Staats­regierung um Anfertigung von Uebersichien über das Mit- wirkungsrecht der Staatsbehörden in Gemeindeangelegen- heiten zu ersuchen, ferner über diejenigen Gemeindegeschäfte, welche der Ortsvorsteher ohne Mitwirkung des Gemeinde- rats in eigener Zuständigkeit zu erledigen hat, sowie über diejenigen Verrichtungen der Gemeindeorgane, welche ihnen, als örtlichem Organe der allgemeinen Staats- und Bezirks­verwaltung obliegen u. s. w. Staatsminister v. Pischek erklärte sich außer Stande, diese Anfrage erschöpfend zu beantworten. So weit es möglich sei, werde er es zwar tun, eine allgemeine Beantworrung würde aber Erhebungen voraussetzen, die alle seine Referenten wochenlang in An­spruch nehmen und bei denen auch die übrigen Ministerien beteiligt sein würden. In der Anfrage werde sozusagen verlangt, daß die Regierung sich zum Sekrektär der Kom­mission mache, was ihr nicht zugemutet werden könne. Haußmann betonte in seiner Erwiderung, daß er nament­lich in der Form eine andere Antwort gewünscht hätte. Er glaube, daß der Staat die Gemeinden für seine Zwecke zu v'el in Anspruch nehme und wünsche hier eine Entlastung der Gemeinden. Mitberichterstatter Schick gab der Ansicht Ausdruck, daß die Anfragen zu Ziff. 2 und 3 nicht beant­wortet werden können, wenigstens nicht erschöpfend. Staats­rat v. Fleischhauer trat den Anschauungen Haußmanns entgegen. Der Abgeordnete Haug hob hervor, daß die von dem Berichterstatter verlangten Auskünfte zum Teil nicht ge­geben werden können, zum Teil ohne Einfluß auf die Be­ratung der Gemeindeordnung sein würden. Der Abgeord­nete Liesching stimmte den Anträgen des Berichterstatters zu; Abgeordneter Nieder hatte ebenfalls verschiedene Be­denken gegen die Anträge des Berichterstatters, zum Teil dieselben, wie die Vorredner, die Abg. Schick und Haug so­wie Staatsminister v. Pischek widerlegten die Ausführungen Lieschings, welcher den Antrag Haußmann: Me Kgl. Staarsregierung um Anfertigung je einer Uebersicht zu er­suchen," dahin abänderte:Die Kgl. Staatsregierung zu ersuchen, soweit dies ohne zu großen Zeitaufwand möglich ist, Auskunft zu geben." Röder bemängelte auch die An­träge des Berichterstatters in ihren einzelnen Ziffern, em­pfahl aber, dem Referenten das gewünschre Material zur Verfügung zu stellen, soweit dies möglich ist. Betz zog Hellbrauner Verhältnisse in die Debatte, wurde aber vom Minister von Pischek widerlegt. Kloß unterstützte die An­träge Haußmann's.

Tages-Weuigkeiren.

Aus Stadt mrd Land.

Nagold, 20. November.

Bon dem internationalen Verein zur Reinhaltung der Flüsse, des Bodens und der Lust wird ein Aufruf versandt, in dem es u. a. heißt:Da unsrem Verein info ge des kürzlich von uns veröffentlichten Protestes gegen die zu­nehmende Verseuchung unserer deutschen Gewässer aus allen Kreisen des deutschen Vaterlandes nicht nur energische, zu­stimmende Zuschriften, sondern auch aus allen deutschen Flußgebieten, vom Rhein wie von der Mosel, vom Main,

vom Neckar, wie von den übrigen deutschen Strömen zahl­reiche Klagen über die dreiste, ja gewissenlose und gesetz­widrige Verschmutzung unserer deutschen Gewässer zugehen, so machen wir hiermit alle Flußanwohner und Interessenten ausdrücklich darauf aufmerksam, daß sowohl in Bayern wie in Sachsen, aber auch in Baden und Württemberg die zum Teil bereits aus früheren Jahren stammenden Gesetze den Anwohnern ausreichenden Schutz gegen Verunreinigung von seiten oberhalb Liegender und Anspruch aus Entschädigung wegen der durch etwaige Verunreinigung entstandene Nach­teile zusprechen. In Preußen ist im Jahre 1901 ein könig­licher Erlaß gegen die Flußverunreintgung erschienen, der in einzelnen Teilen der Monarchie strenge gehandhabt wird, in anderen dagegen bis jetzt nur auf dem Papier zu stehen scheint. Der Verein bittet alle Flußanwohner und Orts­gemeinden im Deutschen Reiche, die durch Verschmutzung ihrer Wafferläufe durch oberhalb Liegende in ihren Rechten und Einkünften geschädigt werden, um Mitteilung unter ge­nauer Schilderung der vorliegenden Verhältnisse, da der Verein das einschlägige Material zur Herbeiführung besserer Zustände in unseren Gewässern sammelt und gleichzeitig gern bereit ist, den Betreffenden durch Nachweis der ein­schlägigen gesetzlichen Bestimmungen und, soweit seine Be­ziehungen reichen, zu seinem Rechte zu verhelfen."

t. Altensteig, 20. Nov. Heute früh durchflog eine anfregende Nachricht unsre Stadt. Der schon längere Zeit geistig nicht mehr ganz normale Bierbrauer und Wirt P. zur Blume versuchte in einem Anfall geistiger Umnachtung seinem 9jährigen Töchterchen die Hand abzuschneiden und sich selbst die Pulsader zu öffnen. Die Sehnen an der Hand des Kindes sind durchschnitten, so daß es wohl eine steife Hand behalten wird. Die eigene Verwundung des Kranken ist unbedeutend. Heute früh wurde derselbe ins Bezirkskrankenhaus nach Nagold verbracht zur Beobachtung seines Geisteszustands. _

Gültstein, 19. Nov. Gestern nacht wurde der Schreiner­geselle Weimer, gebürtig von Nebringen, anläßlich eines Streites mehrmals gestochen. Ein Stich ging in die Lunge, so daß der Gestochene kaum mit dem Leben davon kommen dürste. Als mutmaßlicher Täter wurde Schreiner Kapp von hier verhaftet. _

Waldsee, 20. Nov. Bei der heutigen Landtags-Er­satzwahl haben von 6064 Wahlberechtigten 4551 abgestimmt; gewählt wurde Pfarrer Keilbach mit 2567 Stimmen, Schultheiß Keilbach erhielt 1980 Stimmen.

GerichLSsaal.

r. Hall, 20. Nov. Das Hall. Tagbl. schreibt: Wie erinnerlich, ging der Milchkutscher vom Gute Oberlimpurg vor zwei Jahren mit 237 ^ eingezogenen Milchgeldern durch und wurde nach seiner Wiederergreifung mit 8 Mo­naten Gefängnis bestraft. Dieser Vorgang fand ein Nach­spiel. Die Stadtpflege seiner Heimatgemeinde hatte den Burschen durch das Arbeitsamt Stuttgart empfohlen, ohne die Vorstrafen desselben zur Kenntnis der Herren zu bringen. Letztere klagten gegen die Gemeinde, welche nun zum vollen Schadenersatz nebst Zinsen und den recht beträchtlichen Ko­sten verurteilt wurde. Die von der Gemeinde eingelegte Revision wurde vom K. Oberlandesgericht zurückgewiesen.

In Kischinew begann vor dem Odefsaer Gerichtshof unter Ausschluß der Oeffentlichkeit der Prozeß wegen der Unruhen vom 19. und 20. April d. Js. Es sind 566 Zeugen geladen.

Deutsches Reich.

Darmstadt, 19. Nov. (Beisetzung der Prinzessin Elisabeth von Hessen.) Oben auf der Rosenhöhe haben sich bereits die Mitglieder des diplomatischen Korps, der Staalsminister Rothe, Finanzminister Gnauth, Justizminister Dittmar, die Generalität, der Oberbürgermeister und die

Beigeordneten der Residenz eingefunden. Der Zug langte um 4V< Uhr hier an. Durch die Allee des Parkes a 'ft es zum kleinen Zypressengarten, der die Fürstengruft .. gibt, am Tor hält der Leichenwagen. Die Kränze, die ihn bedecken, werden herabgenommen und auf dem Rasen neben unzähligen anderen Blumenspenden ausgebreitet. Dann wird der Sarg vom Grvßherzog, dem Großfürsten Sergius, dem Prinzen Heinrich, Prinz Max von Baden, Prinz Fried­rich Karl von Hessen, dem Regenten von Koburg, Exzellenz von Westerweller, Exzellenz von Riedesel zum Mausoleum, einem kleinen griechischen Tempel, hinaufgetragen. Der Mittelraum vermag nur wenige der Leidtragenden aufzu- nchmen, die meisten bleiben vor der geöffneten Tür. Dann spricht Hofprediger Ehrhard ein längeres Gebet. Die draußen Stehenden vernehmen die Worte nicht, die im Rauschen des Hrrbstwindes verloren gehen. Eine weitere Weile ist es still in dem kleinen Gewölbe. Dann treten nach und nach die Fürstlichkeiten ins Freie hinaus. Der Großherzog bringt seine einstige Gattin zum Wagen. Die Eltern des so früh gestorbenen Fürstenkindes nehmen herz­lich Abschied von einander, und bald liegt der Mausoleums­park auf der Rosenhöhe wieder in stiller Herbsteinsamkeit.

Essen, 19. Nov. Die Staatsanwaltschaft beschlag­nahmte die Nummer derRhein-Wests. Zt>", worin eine Aussprache Mommsens über den deutschen^Kaiser gegenüber einem Korrespondeten der LondonerTruth" enthalten war, wegen Majestätsbeleidigung.

Brauuschweig, 19. Nov. Wie der hiesige Verleger des Bilse'schen Romans mitteilt, wird, da das Urteil gegen den Leutnant Bilse gestern rechtskräftig geworden ist, in den nächsten Tagen durch die behördlichen Organe die Beschlag­nahme des Romans erfolgen. Eine weitere Ausgabe des Buches findet infolgedessen von heute ab nicht mehr statt.

Hamburg, 19. Nov. Infolge des starken Nebels er­folgte ein Zusammenstoß zweier Straßenbahnwagen. Acht Personen wurden verletzt, teilweise erheblich.

Der Kurpfuscher Nardeukölter hat die Wiederaufnahme des Verfahrens beantragt. Er ist von Altona, wo er eine halbjährige Gefängnisstrafe verbüßt hat, nach Moabit ge­bracht worden. Hier hat er die gegen ihn am 17. Febr. d. I. erkannte Gefängnisstrafe angetretsn. Sein damaliger Mitangeklagter vr. mock. Kronheim hat inzwischen die über ihn verhängte Gefängnisstrafe von sechs Monaten verbüßt.

Ausland.

Paris, 20. Nov. Als der LuftballonLebandy" nach der heutigen Fahrt landen sollte, wurde er gegen einen Baum geworfen und platzte. Der Ballon wurde voll­ständig vernichtet. Die Insassen blieben unversehrt.

Madrid, 20. Nov. Die Studenten veranstalteten an vielen Punkten der Stadt Kundgebungen gegen Villa- Verde zugunsten Calderons. Vor dem Gebäude des Jesuitenordens kam es zu Schlägereien. Die Polizei trieb die Menge auseinander und nahm mehrere Verhaftungen vor.

New-Uork, 20. Nov. Die kolumbischen Departements Cauca und Antiognia suchten um Aufnahme in die Panamarepublik nach. Sie bilden einen größeren Teil der kolumbischen Republik.

Washington, 20. Nov. Der schleunige Abschluß des Kanalvertrags iii durch die drohende Auflehn­ung der Republik Kolumbien veranlaßt worden.

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

Vom 23.-28. Nov.

Altensteig, 24. Nov. Krämer-, Vieh- u. Flachsmarkt. Wildbad, 30. Nov. Krämermarkt._

Auswärtige Todesfälle.

Anna Maria Brenner, Witwe, 81 I. a., Pfrondorf.

Hiezu eine Beilage und das Plauderstübchen Nr. 47.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser 'scheu Buchdruckerei (Emil Zaissr Noldag.i Für die Redaktion verantwortlich: K. Poor.

K. Forstamt Enzklösterle.

auf dem Stock im Submissiousweg.

Aus Staatswald Wanne

1. Los: 12 Fm. I. d Kl. aus Abt.

3, 6. 13, 26.

2. Los: 30 Fm. II. d Kl. aus Abt.

3, 6, 26.

3. Los: 35 Fm. II. d Kl. aus

Abt. 13.

Angebote auf die einzelnen Lose in Geld und pro Fm. ausgedrückt, sind verschlossen und mit der Auf­schrift:Angebot auf Buchenstamm­holz" versehen, spätestens bis Sams­tag den 28. Nov. Vorm. 11 Uhr beim Forstamt Enzklösterle einzureichen, woselbst um diese Zeit die Eröffnung der Gebote stattfindet, welcher die Bietenden anwohnen können._

Nagold.

CH. Geigle, Waldfamenhandlung kauft jedes Quantum

Nottannen-

Zapsen

zu den höchsten Tagespreisen.

Verkauf oder Verpachtung.

Am Donnerstag, d. 26. Novbr. 1963

nachmittags 3 Uhr

werden auf dem Rathaus in Schönbronn die staatseiflentümlichen Parzellen Nr. 931, 1373/1 und 1045 der Markung Schönbronn und Nr. 1979/1 der Markung Essringe» im öffentlichen Aufstreich entweder verkauft oder auf eine Reihe von Jahren verpachtet.

Altensteig, den 20. Novbr. 1903.

K. Kameralamt:

Köhler.

Württ. Handwerker-Landes-Berband.

(Ortsgruppe Nagold.)

Am Sonntag den 23. Nov. nachmittags 2 Uhr

findet im Gasthaus zur Traube in Nagold eine öffentliche

statt, wobei Herr Kammersekretär Dr. Schaible einen lehrreichen Vortrag überHandwerk und Staatshilfe" halten wird; eS werden hiezu alle selbständigen Handwerksmeister von Stadt und Land besonders auch die Mitglieder der Gewerbevereine mit der Bitte um zahlreiches Er­scheinen frdl. eingeladen.

Im Auftrag -er Ortsgruppe Nagold:

Beutler, Vorstand.

Erklärung.

Wie vielfach anderwärts, so ist es bisher auch für die hiesige Stadt Bestimmung des K. Dekanatamts, daß bei Danksagungen im Gesellschafter anläßlich von Beerdigungen dem Geistlichen für ieine Tätigkeit insbesondere für dieWorte am Grabe" nicht gedankt wird.

Die evangelischen Geistlichen des ganzen Bezirks haben sich nun durch K. Dekanatamt eine Erwähn­ung in diesen Danksagungen ausdrücklich und ein für allemal verbeten.

Wir ersuchen das Publikum höflich vorkommendenfalls um Nach­achtung, da wir sonst genötigt wären, die betreffenden Worte zu streichen.

Hochachtungsvoll

Expedition des Gesellschafters.

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