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Berlin, 31. Mai. Gestern ist hier das erste Dreirad gestohlen worden. Als ein Stadtreisender sein Stahlroß einige Minuten vor einem Metallwarengeschäft in der Prinzenstraße ruhen ließ, b-nutzte ein Dieb die günstige Gelegenheit, schwang sich auf den freigewordenen Sattel und verschwand schon nach wenigen Sekunden in dem Wagengedränge der Straße. Der Bestohlene erfuhr die Richtung, welche der Dieb genommen hatte, sprang schnell entschlossen auf einen Pferdebahnwagen und bemerkte endlich in der Nähe der Bärwaldbrücke sein Stahlroß ruhig vor einer Destillation lehnen, den neuen Reiter aber gerade im Begriff, in die Schankstelle einzutreten. Auf der nächsten Polizeiwache erkannte man in dem Diebe sehr bald einen alten gewerbsmäßigen Verbrecher, der bei dem ersten Versuch, sich in einer „neuen Spezialität" auszubilden, gründlich Fiasko gemacht hat.
— Aus Neapel bringen Triester Blätter folgendes Tslegr. vom 4. Juni: Ein gräßlicher Unglücks fall ereignete sich in einem Hause an der Piazza Cavour, woselbst der der östreichisch-ungarischen Botschaft in Rom zugeteilte Baron Kirlnich wohnt. Auf dem Balkon seiner Wohnung standen die Baronin Kirlnich, ein in demselben Hause wohnendes Fräulein Campur, die Braut des Barons Demartino, sowie ein Stubenmädchen, als der Balkon plötzlich einstürzte und die Damen 7 Meter tief herabstürzten. Fräul. Campur und das Stubenmädchen blieben mit zerschmettertem Körper tot liegen, Baron Kirlnich erlitt einen Armbruch und schwere Kopfquetschungen. Frau Campur, die Mutter des erschlagenen Mädchens, welche die Katastrophe vom Fenster mit ansah, starb vor Schreck in Folge eines Herzschlags.
Wevnnfchtes.
Spielhölle in Brüssel. In den Gärten der mehrfach gekennzeichneten sogenannnten Brüsseler Ausstellung war ein prächtiger Tropfsteinpalast erbaut worden, „ein Aquarium-Kursaal", in der That ein prächtiges Bauwerk, das Viele anzog. Im Hintergründe dieses Kursaales befand sich ein Spielsaal, zu welchem Jeder gegen Zahlung eines Franken Zutritt hatte, also spielen durfte. Die Einlaßkarten, welche das Brüsseler Komits ausgestellt hatte, wurden ganz ungeniert verkauft. Im Spielsaale selbst besagte ein Anschlag, daß kein Einsatz unter 50 Centimes und über 20 Francs angenommen wird. Die „Etoile belge" enthüllte endlich ganz offen die Spielwirtschaft, das dortige Treiben der jungen Lebemänner der hohen Gesellschaft und der Damen der Halbwelt am Spieltische und richtete die Frage an das Konnte, ob denn das Spielen auch zum Wettkampfe der Industrien gehöre? Inzwischen waren aber auch der Brüsseler Staatsanwaltschaft Klagen Gerupfter zugegangen. Auf Anweisung des Staatsanwaltes Wilmaers ist die Brüsseler Polizei in der Ausstellung erschienen und hat von Amts wegen den Spielsaal geschlossen. Damit hängt es, wie ein Bericht der „Voss. Z." mitteilt, auch zusammen, daß der König zwar die Ausstellung einweiht, aber den Besuch der Gärten abgelehnt hat.
König einer Südsee-Jusel, dies ist, so schreibt man, das romantische Schicksal eines gewissen Charles H. Banks. Banks hatte eine
Vertrauensstellung in dem großen Bank- und Expeditionsgeschäfte von Wells, Fargo u. Co. in San Franziska. Ec mißbrauchte diese Stellung, entfloh unter Mitnahme von fünfzigtausend Dollars und Zurücklassung seiner Frau. Von Detectivs verfolgt, flüchtete er zunächst nach den Sandwich-Inseln, von da nach Tahiti. Auch dahin von der Behörde verfolgt, schiffte er sich auf einem schnellen Schooner ein und erreichte Raretonga in der Südsee, eine Insel, wo es noch keine Polizei oder Auslieferungsverträge gibt. Die braune Königin Ulakea, die dort herrschte, verliebte sich in das Bleichgesicht, heiratete ihn und machte ihn zum König von Raretonga. Im herrlichen tropischen Ksima lebt und herrscht der Flüchtling und spottet der Polizei, die ihm dort nichts anhaben kann. Seine amerikanische Frau hat soeben in Albany, New- Jork, die Ehescheidung bewilligt bekommen, und bei dieser Gelegenheit wurde die ganze Geschichte erzählt. Banks, der dem Schreiber dieses persönlich bekannt war, war ein schöner, stattlicher Mann mit braunem Vollbarte, und galt unter seinen Bekannten als ein „§ooä keUovv."
Vorsichtig. „. . . Wir waren Schulkameraden, Herr Doktor .. . ich weiß zwar nicht, ob Sie mich noch kennen . . .?" „Ir, mein Lieber, da müssen Sie mir erst sagen, was Sie wollen!"
In Permanenz erklärt. „> ... Aber wann kann ich denn endlich auf Bezahlung meiner Rechnung rechnen? Ich kann nicht jeden Tag zu Ihnen laufen!" „Welcher Tag würde Ihnen denn am besten passen?" „Sonnabend; da Hab' ich gerade nichts besonderes vor!" „Gut, kommen Sie jeden Sonnabend!"
(Eingesendet.)
Calw, 5. Juni. Wenn man hier von allen Seiten das Bestreben wahrnimmt, den Aufenthalt in hiesiger Stadt durch Verschönerungen manch- facher Art, den Einheimischen wie den Passanten zu einem angenehmen zu gestalten, sei es durch glatt gewalzte Straßen, oder durch schöne Anlagen rc., so richtet sich der Blick des Einzelnen mitunter immer noch auf Mißstände, deren Beseitigung in dieser Richtung ein gut Teil Fortschritt wäre. So z. B. fragt der Einsender: zu*welchem Zwecke existiert denn hier eigentlich eine Schafscheuer ? — Seit mehreren Jahren nämlich, macht sich inmitten unserer Stadt die Schafhalterei in einem Umfange breit, daß hierüber nicht mehr zu schweigen ist. Neben dem Geplärr in allen Tonlagen bei Tag und bei Nacht, haben die Anwohner außer dem Parfüm noch viele andere Annehmlichkeiten. Mit einem fast rührenden Vertrauen auf die Gutmütigkeit der Nachbarschaft werden oft die Schafe vor dem Ausfahren, Sonntags wie Werktags, noch geraume Zeit vor den Häusern stehen gelassen, so daß nach ihrem Abgang die Straße, dicht besät mit ihrem Unrat, wiederholt gekehrt werden muß. Selbstredend will sich in der betroffenen Gasse niemand dafür ansehen lassen, als wäre ihm der Sinn für Ordnung und Reinlichkeit gänzlich abhanden gekommen. Der Schreiber ds. ersucht höflichst die zuständige Stelle um Abhilfe und wählte den Weg der Anonymität als den richtigsten; aber auch dies möchte der Einsender künftig umgehen, wozu haben wir denn unsere Polizei?
Amtliche Keklmutmilchilllgell.
Forstamt Mikäberg.
Die Zimmer-, Schmied- und Maurerarbeiten, sowie die Lieferung von Letten, Sand und Kalkstein- oder Kieselsandsteinschotter für den Umbau der Pfron- dorfer Floßgasse soll im Submissionsweg vergeben werden. Bedingungen, Ueberschlag und Zeichnung liegen auf der Forstamtskanzlei zur Einsicht vor.
Liebhaber für die einzelnen Arbeiten, beziehungsweise Lieferungen wollen ihre versiegelten, mit der Aufschrift „Pfron- dorfer Floßgassenumbau" vorsehenen Offerte bis längstens
Freitag, den 8. d. M., vormittags 9 Uhr,
bei der Unterzeichneten Stelle einreichen, zu welcher Zeit die Eröffnung stattfindet, der die Submittenten anwohnen können.
K. Forstamt.
Hopfengärtner.
Forstamt Neuenbürg.
Revier Hofstett.
Stamm- und Menrchokz-Mrkauf
am Dienstag, den 12. Juni, vormittags 10 Uhr, in der Rehmühle aus U Bergwald Abt.
3 Mergelsberg:
97 Säger-, Wagner, und Küfer- Eichen und 1 Buche mit zusammen 69 Festm.; dann aus II. Abt. 8 und 9, Keller
wald und Altholz, aus III. Schindelhardt 1 und 6, Halde und Mühlrain: 55 Rm. Nadelholzscheiter, 215 Nm. dto. Prügel und Anbruch und 11 Rm. Eichen-Anbruch.
Revier Hirsau.
Accord
über Anrücke» von Stammholz.
Ueber das Herausschleifen von 550 Festm. Stammholz aus dem Weckenhardt Abt. Muckmiß wird
Freitag, den 8. Juni, vormittags 11 Uhr, auf der Rsvieramtskanzlei in Hirsau ein Accord vorgenommen.
K. Revieramt.
Die Aa^anHutt
für Schüler und Lehrlinge bei dem Färber Wörne r'schen Grundstück ist wieder eröffnet. Das Baden auf diesem Platz ist aber nur so lange gestattet, als von denjenigen, welche den Badeplatz benützen, keine Unarten begangen werden, wie dies im vorigen Jahr so häufig der Fall war. Wenn Unfug getrieben oder fremdes Eigentum be- schädigt wird, so wird das Baden ferner nicht gestattet, Excedenten werden bestraft.
Stadtschultheißenamt.
H a f f n e r.
ui
armmg.
In letzter Zeit kam es mehrfach vor, daß verendete Tiere, namentlich Hühner, in die Nagold geworfen werden. Die Einwohner werden darauf aufmerksam gemacht, daß derartige Handlungen bestraft werden. Verendete
Tiere müssen so tief vergraben werden, daß keine Ausdünstung an die Oberfläche dringen kann.
Stadtschultheißenamt.
H a f f n e r.
Calw.
Rotgerberei-
Berkauf.
Aus dem Nachlaß des ff Mi!"! Rotgerbereibesitzers Karl Kappler von hier, wird 'die vorhandene Rotgerberei und Wohnung mit Scheuer und Garten beim Haus an der Bahnhofstraße dem Verkauf ausgesetzt. Die Gerberei ist mit 12 Gruben, 11 Farben, laufendem Brunnen und Lohmühle-Berechtigung versehen und hatte seither eine gute Kundschaft, Alles befindet sich in gutem baulichen Zustand. Dieses Anwesen ist zu 24,000 ^ angeschlagen und kommt am
Montag, de» 11. Juui 1888, vormittags 11 Uhr,
auf dem hiesigen Rathaus zur Versteigerung.
Stadtschultheiß
Haffner.
Teinach.
Am Pfingstmontag wurde zwischen Zavelflein und Teinach eiae goldene Arms-auge
gefunden.
Dieselbe kann bei der Unterzeichneten Stelle abgeholt werden.
Den 4. Juni 1888.
Schultheißrnamt.
Holzäpfel.
Stammheim.
Lang- und Klohfiok- Werkauf.
Am Freiltag, den 8. 4 Juni d. I., l vormittags 10 ,-,,.1Uhr, kommen aus dem hiesigen Gemeindewald Abteilung Burcheck zum Verkauf: 40 St. Langholz I. Kl., 124 Fm..
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St. Sägholz I.
71,39
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50,25
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10,44
59
„ Anbruchklötze mit 55,69
8
„ Krippenklötze mit
6,23
Gemeinderat.
Vorstand Ernst.
Calw.
Verkauf
Im Vollstreckungswege wird am Samstag, den 9. Juni, vormittags 10 Uhr, hinter dem Rathaus eine 4sitzige Chaise gegen sogleich bare Bezahlung öffentlich versteigert.
Gerichtsvollzieher
Wochele.
Ueberberg,
Gerichtsbezirk Nagold.
Makäver^au^.
Im Auftrag der Erben des verstorbenen Jakob Kiese, gewesenen Privatiers tn Stuttgart, kommt am>