77. Ja-rg-»S.

Erscheint

Montag, DiittÄsch, Donnerstag, Freitag ' und Samstag.

Preis vierteljährlich hier 1 mit Trager-

lohn 1.10 i« Bezirks­

und 10 Lm-Berkrhr 1.20 im übrigen

Württemberg 1.30 Msnatsabomrements nach Verhältnis.

GchlllWer.

Lwls- Ni> LiM-sls» fit dm ÄdkMls-SM AWld.

SlAflsge «1«».

8r^«tz-«-^edüLr s. d. lspalt. Zeile aus zewiihul. Schrift es-' bereu Raum: bei Einrückung 10 bei mehrmaliger «msjmcheut Rabatt

SratiSbeUag«: Las Wauderstübchrv und

Schwab. Landwirt.

Fernsprecher Nr. 29.

Fernsprecher Nr. 29.

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Nagold, Donmrstaz de« 8 . Januar

1SV3.

Noch immer werden bei allen Postämtern, Landpost­bote«, unser« Austrägerinnen und der Expedition d. Bl. sür die Monate Janu«r, Februar und März Be­stellungen aus unser Blatt entgegtnßenommen und die feh­lenden Nummern bereitwilligst nachgeliefert.

Amtliches.

Nagold.

Die K. Etuubesämter

werden veranlaßt, Auszüge aus den Sterberegistern des Jahres 1902, enthaltend die Eintragung von Todesfällen männlicher Personen, welche das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und nicht im Gemeindebezirk geboren sind, unter Benützung der ihnen demnächst zugehenden Formulare alsMilitaria"

spätestens bis LS. k. Mts.

hieher einzusendcn.

(Zu vergl. Minist.-Verfgg. v. 27. Mai 1895 Minist.- Amtsbl. S. 217/223).

Den 6. Januar 1903.

K. Oberamt. Ritter.

Die Schultheißenämter

wollen die Fleischschauregister in aller Bälde als portopflichtige Dienstsache" an bas Oberamt ein­senden.

Nagold, de« 6. Januar 1903.

K. Oberamt. Ritter.

Die Ortsvorsteher

werden hinsichtlich der Ausstellung von Zeugnissen behufs Erlangung von Wandergewerbescheincn auf die Ziff. 2 des 8 22 der Vsllzngsverfüznng zum Allg. Spsrtelgesetz vom 24. Januar 1900, Reg.-Bl. S. 52, wonach von der Er­mächtigung zur Unterlassung oder Zurücknahme des Sportel­ansatzes wegen Mittellosigkeit der Beteiligten nur dann Ge­brauch zu machen ist, wenn die den Wandergewerbeschein Nachsuchenden auch zur Zahlung des Mindestbetrags der Sportel die Mittel nicht aufzudringen vermögen, zur ge­nauen Beachtung hingewiesen.

Liegt dieser Fall wirklich vor, so ist ein Zeugnis auf besonderem Bogen mit der entsprechenden Beurkundung hier­her vorzulegen.

Dabei wird auf die weitere Vorschrift, daß gänzlich erwerbsunfähige Personen durch Nachsehen >der Sportel nicht m den Stand gesetzt werden dürfen, unter dem Vorwand

Hausierhandels lediglich die Mildtätigkeit des Publikums m Anspruch zu nehmen, aufmerksam gemacht.

Nagold, den 6. Januar 1903.

K. Oberamt. Ritter.

Bekanntmachung.

Feldbereinigung der Gewände Waldäcker, obere Allmand- Wis dum, nasse Aecker und und Gassenacker aus Markung Effringen wird, nach-

Grundeigentümer ein Besitzstandsaus- welcher nachweist, mit wie viel Flache er bei dem Unternehmen beiteiligt, in welche Werts­klasse dte elbe emgeteilt, zu welchem Werte sie geschätzt

worden ist, und wie etwarge vorüberaebende Wertsverüält- nisse angeschlagen wurden hiemit ^ -Wrisveryari-

Besitzstands- und Einschätzungstagsahrt

auf Samstag, den 31. Januar ds. Js Norm 9 M,r im Rathaus zu Effringen ^

anberaumt.

Dies wird mit dem Bemerken öffentlich bekannt ae- ?2'n,^,m?walge Einwendungen gegen die Besitzstands- auznayme und gegen die Schätzung bei Ausschluftver

Tagfahrt o^r in srnd, daß gegen die Versäumung Z 2^Vorbr,gcs solcher Einwendungen eine Wieder- vi- Mtalieder de?NStand nicht stattfindet, sowie daß vm i/v ^"Häugskommisston auf Verlangen bereit mündlich M erläuterm^altene Verfahren aus der Tagfahrt

1)^Der^itMttonsp!'an Einschätzungsakten nämlich:

^ tums- und BonLn^

2. Die Bonitierungsprotokolle der Vollzugskommission,

3. Das Bonitierungsverzeichnis,

4. DaS Besitzstandsregister

liegen von heute ab bis zur Tagfahrt auf dem Rathaus zu Effringen zur allgemeinen Einsichtnahme auf.

Nagold, den 7. Januar 1903.

K. Oberamt. Ritter.

Amtliches. Die K. Regierung des SchwarzwaldkreiseS hat am 3. Januar 1903 die Wahl des Bauern, Gemeindepflegers Johann Georg Hamann in Wörnersberg, Oberamts Freudenstadt, zum Schultheißen dieser Gemeinde bestätigt.

Wotttische Hlebevficht.

Aus dem Reichshaushaltsetat bringt die N. A. Ztg. Auszüge. Hienach weist der Etat des Allgemeinen Pensionsfonds an fortdauernden Ausgaben in der Verwaltung des ReichsheereS auf 62,720,525 ^ (mehr 2,111,530); davon entfallen auf Württemberg 2,883,775 (mehr 36,960). Der Gat für das Reichsschatzamt zeigt an Einnahmen 4,403,580 ^ (minüS 312,670) auf; die fortdauernden Ausgaben sind auf 548,718,600 ^ (minus 15,529,400), die einmaligen auf 1300 ^ '(minus 13,710) berechnet. Die Uebcrweisungen an die Bundes­staat e n sollen 542,092,000 ^ (minus 14,143,000) be­tragen und zwar 354,928,000 ^ (minus 10,883,000) aus dem Ertrage der Zölle und Tabaksteuer, 108,667,000 ^ (minus 1,925,000) aus dem Ertrage der Verbrauchsabgabe sür Branntwein und Zuschlag dazu 78,497,000 ^ (minus

I, 335,000) aus dem Ertrage der ReichSstempelabgaben. Der Etat für das preußische ReichSmilitärko Il­ling ent und die in preußische Verwaltung übernommenen übrigen Kontingente weist für 1903 auf: ordentliche Einnahmen für Rechnung der Bundesstaaten ausschließlich Bayerns

II, 445,052^ (mehr 1,408,135 ^), für Rechnung der Gesamt­heit aller Bundesstaaten 866,866 (mehr 158,791 ^t), an außerordentlichen Deckungsmitteln, «amentlich aus dem Verkauf von Festungsgclände 4,565,959 ^ (mehr 309,773 ^k). Die fortdauernden Ausgaben belaufen sich auf 448,160,814 Mark (mehr 5,451,773 ^t). Die einmaligen Ausgaben des Ordinariums belaufen sich auf 34,064,608 d. i. um 5,868,379 ^ weniger. Im Extraordinarium werden 23,246,900^ d. i. um 4,661,050 ^ mehr gefordert. Der Etat des württembergischen Kontingents weist an Einnahmen für Rechnung der Bundesstaaten, außer Bayern, wie im Vorjahre 166,515 an fortdauernden Ausgaben 21,299,479 d. i. um 216,800 ^ mehr, und an einmaligen Ausgaben des Ordinariums 1,407,540 auf, d. i. um 181,825 ^ weniger. Der Marine-Etat weiß wie i. V. 578,927 ^ Einnahmen auf. Die Summe der fortdauernden Ausgaben ist veranschlagt auf 93,396,370 Mark (d. i. gegen das Vorjahr um 6,536,931 mehr). Der Postetat für 1903 beziffert sich in den Einnahmen auf 356,220,100 ^ (mehr gegen Vorjahr 15,590.970), davon für Porto und Telegraphengebühren 425 Millionen (mehr 15 Millionen). Unter den fortdauernden Ausgaben werden gefordert für die Betriebsverwaltung 395,778,129 ^ (mehr 11,658,020 ^.)

Bei« Nenjahrscmpfang in Brüssel, welchem die Präsi­denten des Senats und der Kammer, sowie viele Vertreter der Staatsbehörden beiwohnten, betonte König Leopold auf eine Ansprache des Kammerpräsidenten, daß er bei vielen Gelegenheiten Anregungen gegeben habe, so auch in der Chinafrage. Der König bat sodann, daß die Kammer ihm zukünftig blindes Vertrauen entgegenbruWe, wie auch er stets Vertrauen zu ihr gehabt habe; er werde dies nie miß­brauchen. Dank der Einigkeit zwischen dem König und dem Parlament werde man zur Verwirklichung von Dingen kommen können, die man jetzt nicht weiter aufführen könne, deren Tragweite aber das Volk in der Folge begreifen werde. Wohin der König mit dieser geheimnisvollen An­deutung zielt, ist nicht recht verständlich; vermutlich denkt er an den Kongostaat.

Zur Lage in Marokko wird berichtet, daß der Präten­dent vier Stunden von Fez entfernt sei. Alle verfügbaren Truppen verließen Fez, um die Zugänge zur Stadt zu ver­teidigen. Der Sultan soll nach feinem älteren Bruder Mulai Mohammed, der in Mekinez ist, geschickt haben, um zu beweisen, daß derselbe nicht bei den Rebellen ist. die er angeblich führen soll. Die Christen in Fez sollen in Sicher­heit sein. Der spanische Ministerpräsident Silvela hielt dem König Vortrag über den Aufstand in Marokko. Sil-

drückte die Ansicht aus, daß der Bürgerkrieg gegen die Dynastie gerichtet sei und fügte hinzu, die Mächte ge­standen den Spaniern das Recht der Intervention zu. Die Regierung werde die jetzigen Umstände benutzen, um die

Zukunst Spaniens in Marokko stcherzustellen. Schließlich

teilte Silvela dem König mit, daß von den Mächten Schiffe nach Marokko entsandt würden.

Gelges-Neuigkeiten.

Au« Stadt und Laad.

Nagold, 8. Januar.

Bo« Nathans. In dieser Woche ist die Sitzung aus­gefallen.

Vom Tage. Das Erscheinungsfest brachte herrliches Früb- lingswetter. das wie eine Erlösung wirkte aus dem Bann der hei­mischen Klause. Nicht nur die Gesunden, sondern auch Rekonvales­zenten lockte die warme Sonne ins Freie, wo sie erleichtert aufatmen konnten. Am meisten war natürlich die saubere Rohrdorfer Staats­straße begangen; auf der Steige nach Rohrdorf wurden gaukelnde Schmetterlinge beobachtet, welchen bei dem Mangel an Nahrung und der gegen Abend einsetzenden niederen Temperatur ein kurzes Dasein beschieden war. Das milde Wetter der letzten Wochen war auch der Bautätigkeit günstig; an verschiedenen Stellen find neue Häuser entstanden oder im Bau begriffen. Der Neubau des Herrn Stadtpflegers Lenz bietet einen hübschen Anblick. Eine Zierde für die ganze Umgebung bildet das im Schwarzwälder Villenstil um­gebaute Wohnhaus des Herrn Fabrikant Schickhardt bei Ebhausen. Es ist im allgemeinen rin erfreulicher Fortschritt von plumper zu leichter und gefälliger Bauart im Schwarzwald zu konstatieren; wir glauben darin eine gewisse Wirkung des Einflusses der Kurorte Freudenstadt, Hirsau, Liebenzell zu erblicken. Möge unsere gute Stadt Nagold in absehbarer Zeit selbst in die Reihe der fashionabeln Kurorte einrücken.

r. Altenstcig, 5. Ja«. Die Nagold steigt infolge deS anhaltenden Regenwetters fortwährend Md ist auch schon mehrfach über die Ufer getreten. Biele au dem reißenden Fluß gelegene Mühlen mußten den Betrieb ein­stellen. In den Waldungen hat der Sturm wieder be­deutenden Schade« angerichtet; an der Steige nach Garr- weiler wurden Hunderte von Tannen ««gerissen.

t. Walddorf, 7. Jan. Das Sammeln von Tannen­zapfen ergab Heuer kein so günstiges Resultat wie in früheren Jahren, da die Bäume nur spärlich mitMockeln" be­hängen sind. Doch erzielten manche Sammler auch in diese« Winter nicht unbeträchtliche Einnahmen, weil ein höherer Preis als sonst bezahlt wurde. Anfangs galt der Zentner Tannenzapfen 3 25 iZ, aber jetzt ist der Preis

für den Zentner auf 2 90 H zurückgegangen. Ausge­

kauft wurden die Zapfen von zwei hiesigen Bürgern, von denen jeder eine eigene Darre im Besitz hat.

Wildberg, 5. Januar. Gestern abend hielt der Liederkranz seine Weihnachtsfeier im Gasthaus zur Krone ab, deren Räume bis zu« letzte« Platz besetzt waren. Nach einer paffenden Ansprache des Vorstandes wurde das aufliegende Programm abgewickelt. Es wechselten Männer­chöre mit humoristischen Aufführungen in angenehmer Weise ab. Dir Darbietungen wurden mit Beifall ausgenommen. Eine Gabenverlosung schloß die schön verlaufene Feier.

Unterjettiuge«, 7. Januar. In Ergänzung unserer Meldung in Nr. 3 ds. Bl. und zur Bestätigung derselben teilen wir mit, daß das Wildschwein von Herrn Renschler, Gemeinderat und Jagdpächter gesehen worden ist; das Tier soll auch am Dienstag im Wolssberg gesehen worden sein. Hoffentlich ist es nur ein einzelner Flücht­ling aus irgend eine« abgestreiften Gebiet oder aus einem Saupark. Nach Ansicht eines höheren Forstbeamten wäre eine etwaige Verbreitung im Bezirk Nagold von dm un­angenehmsten Folgen, weil in unseren weiten Wäldern eine Ausrottung sehr schwierig wäre.

Wir führen über das Tier folgendes Wissenswerte an:

Dir Wildschweine fressen alles mögliche, was ihnen in den Weg kommt, sie wühlen nach Wurzeln und Knollen und fressen außer Würmern und Larven auch Eier und junge Vögel. Das wilde Schwein ist für den Jäger das gefährlichste Tier unserer Wälder, doch nur, wenn cs angeschosfen ist. Begegnet ihm sonst ein Mensch, so bleibt es erst ruhig stehen, fleht ihn an und laust dann »nt unbestimmt wechselnden Sprüngen weiter. Mit Hunden gehetzt, zerschlitzt es bisweilen mit seinen furchtbaren Hauern diesen den Leib und stürzt sich in vollem Lause auf den Jäger, der nun entweder seinen Spieß oder Hirschfänger so richlet, daß sich das Schwein darauf spießen muß, oder sich auf einen Baum rettet und das Schwein, das selten den Angriff erneuert, an sich vorbeirennen läßt. Das männliche Wildschwein heißt Keiler, das Weibchen Bache. Die Jungen, deren die Bache 4 bis 8 zur Welt bringt, sind der Länge nach weiß gestreift und heißen Frischlinge. Die Schweine reiben sich häufig an den harzigen Fichtenstämmen und bekomme» dadurch eine Kruste aus die Haut, die sie, wenn zugleich viel Speck angesetzt hat, für Kugeln fast undurchdringlich macht. Ihr Fleisch ist bekanntlich sehr schmackhaft; sie richten aber, wenn man sie nicht eingrzäunt hält, aus den Feldern großen Schaden an.

Bezüglich der Spur des Wildschweins ist zu erwähnen, daß die Eindrücke der Asterklauen viel deutlicher zu sehen find als bei anderen Wildarten, da st« dem Boden näher stehen als bei diesen. Bei den schwachen Sauen ist di« eine Schalenspitze an den Vorder­läufen kürzer als die andre, was auch im Tritt zu sehen ist. Bei