fchuldige Rücksicht zu zeigen. Die Beilegung hängt jetzt mehr von ihnen als von Venezuela ab.
Washington, 1. Januar. Die verbündeten Mächte haben durch das Staatsdepartement von der Annahme der vorläufigen Schiedsgerichtsvorschläge Seitens des Präsidenten Castro Mitteilung erhalten. Castro nimmt alle gemachten Forderungen an, macht aber mehrfache Vorbehalte bezüglich der von den Mächten gestellten Bedingungen. Die Antwort Castros macht weitere Verhandlungen vor dem Zusammentreten der Protokollkommission notwendig.
r. Vom Bodensee und Rhein, 2. Januar. In Basel wird zurzeit eine neue Rheinbrücke gebaut zur Entlastung der bisherigen mittleren alten Brücke. Mit letzterer verschwindet eine Sehenswürdigkeit der schönen Rheinstadt. Die Brücke wurde vor 600 Jahren erbaut.
I z Innsbruck, 31. Dez. Heute erfolgte großer Schneefall. Telephon und Telegraph sind gestört und auf der Brennerbahnstrecke Innsbruck—Franzensfeste ist wegen Schneefall und Lawinenstürze der Gesamtverkehr eingestellt. Die hiesigen Nachtzüge stehen vorm Brenner, die Südzüge bei Gossensaß. Zu Ober-Gossensaß blieb ein dem Schnellzuge vorausfahrender Schneepflug in den Lawinen stecken. Von hier ging ein Arbeiterzug nach dem Brenner ab. Es schneit weiter.
Sofia, 31. Dez. Die halbamtliche Bulgarin erachtet es als verfrüht, weitgehende Schlußfolgerungen aus dem Besuche des Grafen Lamsdorff zu ziehen, betont jedoch, der Besuch sei ein Zeichen der regen Anteilnahme des Kaisers Nikolaus. Das Organ der Stambulowisten erkennt die Bedeutung des Besuches an, warnt jedoch die Mazedonier vor allzuhohen Erwartungen. Die Bulgaria erklärt noch, daß das offizielle Bulgarien und alle mazedonischen Vorkämpfer sich auf die Fürsorge der russischen Regierung verlassen und Allem ausweichen würden, was die Aufgabe Rußlands erschweren könnte.
London, 31. Dez. Central News meldet aus Lissabon: Die Regierung beschloß, Kriegsschiffe nach Marokko zu schicken, um die portugiesischen Untertanen zu schützen. In amtlichen Kreisen wird die Lage dort für sehr ernst gehalten.
London, 1. Jan. Ueber Chamberlains Rede in Maritzburg am Nontag abend bringen Times und Central News noch länzerc Berichte, denen zufolge Chamberlain über die Zukunftder Burenstaaten folgendes sagte: „Können Oranjefluß- und Transvaal-Kolonie allein dastehen, so sind sie zur Selbstverwaltung reif. Die eine Grundbedingung dazu, daß eine Kolonie Selbstverwaltung und ein Parlament erhält, ist, daß die Kolonie ihre eigene Verteidigung besorgt und daß die Mchstruppen zurückgezogen werden. Ist dies im gegenwärtig Augenblicke möglich? Transvaal bietet außerdem ein Kid für Kapitalanlagen, wie nie eine Kolonie zuvor. Es st« dort noch unentdeckte Goldminen und Eisen und Kohle weckn sicher in Zukunft gefunden werden. Auch der Landbau sieht großer Entwicklung entgegen, aber das hängt von Bewisserungsanlagen ab, die gewaltiges Kapital verlangen. Dieses ganze Kapital wird wahrscheinlich nicht von Privatpersonen vorgestreckt werden und es muß mit Hilfe der
Regierung beschafft werden. Zur Entwicklung der Kolonie wird eine ungeheure Anleihe nötig sein. Kann die Kolonie aber vom Geldmärkte eine Anleihe verlangen ohne Garantie seitens der Reichsregierung? Kann man aber von der Reichsregierung verlangen, daß sie die Anleihe einer sich selbst verwaltenden Kolonie garantiert? Ich kenne keinen Präzedenzfall dafür, daß die Regierung darin eingewilligt hat, einer sich sebst verwaltenden Kolonie eine Anleihe zu garantieren. Darum müssen diejenigen, welche der Regierung in Downing Street mißtraut haben, erwägen, ob die Zeit gekommen ist, in der sie Freiheit und Unabhängigkeit annehmen können. Man muß bedenken, daß, wenn Kolonien die Unabhängigkeit erhalten, sie nicht nur selbst die Freiheit erhalten, sondern auch der Reichsregierung ihre Freiheit geben. Wer den Pfeifer bezahlt, muß auch die Melodie angeben dürfen. Das sind die allerdings nicht unüberwindlichen Hindernisse, die der sofortigen Föderation im Wege stehen. Briten mögen stets bedenken, daß das Reich geeinigt werden soll, und Südafrikaner mögen stets darüber Nachdenken, wie ihre Union möglich ist. Holländische wie englische Kapitalisten und die Arbeiter beider Rassen mögen alles thun, um die Vereinigung zustande zu bringen ohne elende und schädigende Unterscheidungen, eine Vereinigung, die notwendigerweise vorangehen muß, nicht nur im Interesse Südafrikas, sondern auch im Interesse des Reichs.
Petersburg, 1. Jan. Nach Meldungen aus Vachmut sind bei einem Brande im Annaschacht 58 Menschen umgekommen; elf wurden gerettet, nachdem sie 60 Stunden, und 21, nachdem sie fünf Tage unter der Erde zugebracht hatten.
Peking, 1. Jan. Das Denkmal für den ermordeten deutschen Gesandten v. Ketteler ist vollendet und soll am 18. Januar eingeweiht werden. An der Feierlichkeit werden deutsche und chinesische Beamte teilnehmen. Die deutsche Gesandtschaft hatte vorgeschlagen, die Einweihung am Geburtstage des deutschen Kaisers stattfinden zu lassen, China wendete aber ein, daß die Feier an diesem Tage mit der Feier des chinesischen Neujahrstages zusammenfallen würde. Die Einweihung wurde deshalb auf den 18. Januar festgesetzt. Das Denkmal besteht in einem imposanten weißen Bogen, der sich über die Hauptgeschäftsstraße an dem Punkte spannt, wo der Gesandte ermordet wurde. In den Bogen sind Bußinschriften in deutscher, lateinischer und chinesischer Sprache eingemeißelt.
Vermischtes.
Die „Worscht." Die dieswöchentliche Münchener Jugend teilt folgenden Soldatenbrief mit: „Liebe Eltern: Ich danke EuL sehr für die Worscht. Ich habe mich über die Worscht sehr gefreut. Dte Worscht hat sehr gut geschmeckt. Es war ser viel Worscht. Ich Hab der Karline auch von der Worscht gegeben. So gute Worscht hat sie noch nie nich gegessen. Meine Worscht ist bald wek. Eßt doch nich alle Worscht auf, damit ich zu Neujahr auch noch Worscht kriege. In der Hoffnung, daß Ihr mir wieder Worscht schickt, bleibe ich Euer teurer Sohn Ignaz.
Schlagfertigkeit eines Bittstellers. Im Figaro ist zu lesen: Ein Schriftsteller, '.der im Leben weder Glück noch Stern hat, stellte sich jüngst A. Berthelot, Direktor der Pariser Stadtbahngescllschaft, vor und bat ihn um eine Anstellung. Bertholot mußte ihn abweisen und ihm den Bescheid geben, daß an eine Anstellung bei der Stadtbahn aus lange Zeit hinaus nicht zu denken sei: „Wir haben nicht weniger als 40,000 Bewerbungsgesuche!" sagte er Der Bewerber mochte die 40,000 Rivalen im Geiste Revue passieren lassen, denn er blieb einen Augenblick wie niedergeschmettert stehen. Plötzlich aber schien ihm ein genialer Gedanke zu kommen: „Könnten Sie mich nicht anstellen, Herr Direktor", sagte er, „um diese 40,000 Bewerbungs- gcsuche zu sichten und zu ordnen?" Es gab eine Zeit, fügt der Figaro hinzu, wo schon eine so geistreiche Antwort ein Anrecht auf ein Amt gegeben hätte.
Ein Gaunertrick. Am Samstag um zwei Uhr, erzählt der Figaro, trat ein gutgekleideter Herr mit der Miene eines Mäcens in eins der zahlreichen Bildergeschäfte der Rue Lafitte in Paris. „Was kostet dieser Roybet?" „800 Fr." „Gut! Halten Sie ihn für heute abend bereit, ich werde um 6 Uhr wiederkommen." Um 4 Uhr fragt ein anderer Kunde: „Was kostet dieses Bild?" „Es ist verkauft." „Schade. . . Können Sie das nicht rückgängig machen? Ich biete Ihnen 1200 Fr., und wenn es Ihnen gelingt, schicken Sie es mir morgen früh. Hier ist meine Adresse: Paul de M . . . Avenue de l'Alma!" Um sechs Uhr kommt der erste Kunde wieder, dem der Händler ankündigt, daß er überboten worden ist. Man redet hin und her und streitet sich so lange, bis der Kaufmann einwilligt, ihm eine Entschädigung von 200 Fr. zu geben, da er im Geheimen rechnet: „Es bleiben mir noch 200 Fr. Vorteil!" Aber wie groß war seine Ueberraschung, als er am folgenden Morgen in der Avenue de l'Alma erfuhr, daß Paul de M . . . dort gänzlich unbekannt war . . .
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
r. Stuttgart, 31. Dez. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben wurden: 19 Ochsen 37 Farren 58 Kalbeln und Kühe 159 Kälber 184 Schweine. Unverkauft blieben: — Ochsen 10 Farren 35 Kalbeln und Kühe — Kälber 123 Schweine. Erlös aus '/, Irx Schlachtgewicht: für Ochsen 69—71 Farren 55—58 -s, Kalbeln und Kühe 60—63 Kälber 78—83 Schweine 63-65
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Hiezu das Plauderstübchen Nr. 1.
Druck und Verlag der G. M. Zaiser'schen Buchdruckerei (Emil Zaifer) Nagold — Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.
V LLiten-XZ.i'teii
fertigt, rasest unä stillt»' äis LuclrärueLvrei äs. kl.
Zwmgs-Versteigerimg.
Im Weg! der Zwangsvollstreckung sollen die auf Markung Sulz belesenen, im Snrndbuch von Sulz Heft 485 Abteilung I Nr. 1—3 und Heft 487 Abteilung I Nr. 2 zur Zeit der Eintragung des Ver- steigerungsvermrkes auf den Namen des Jakob Friedrich Röhm, Rößles- wtrts Enkel, Taglöhners in Sulz eingetragenen Grundstücke Parzelle Nr.
5664/2 11 a 86 gm Acker und Steinriegel auf dem Hinteren Lehen
Anschlag 30 ^
^ ^ ^ im Acker auf der Eck Anschlag 60 ^
und V- an ^ am Thalweg Anschlag 80
1109/1 8 L 60 gm Wich im Dinkelacker Anschlag 60 ^
Gesamtanschlag 280 ^
am Donnerstag, -en 8 . Januar 1993
vormittags 9 Uhr
auf dem Rathmse in Sulz versteigert werden.
buch e^ettagen^^"^^^^ ist am 31. Oktober 1902 in das Grund-
Es Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Ein
tragung des Vs gerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht ersichtlich AA^n, piksten im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von G otm aiizumeldeu und, wenn der Gläubiger wider-
«-chl7?»°chÄ ^ «,,d dm übrig.»
Li-mL 7 / dAt V?r,chr.»s'1>.rbch»saL
Nagold, den 21
Ebhausen.
Pferd
(Schimmel) gut
im Zug hat unter jeder Garantie zu verkaufen
Friede. Ohngemach.
November 1902.
Kommissär:
GeriLtsnotar Gaupp.
i« de« dauerhafteste»» Einbänden sind M habe« in der
6. 2a',8vi''8etivii kuetiüi'uokvr'vi.
iZ Dessert- n. Stärkungsweme
A A/lalags, Lkvi'i'v ig ponlv/kin N
H untersucht unct bsgutucsttst U A in 3 Flaschengrößen bei:
A in Nagold: Heinrich Gauß H inHaiterbach:G.Gutekuust. D
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Zwiebelkuchen
Jan. bei Fr. Kläger, Bäckermstr.
Zümngs-Versteigeruug.
Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die auf Markung Sulz belegenen, im Grundbuch von Sulz Heft 486 Abteilung I Nr. 1—4, Heft 487 Abteilung I Nr. 1 und 4 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes auf den Namen der Ehefrau des Friedrich Röhm, Rößleswirts Enkelsohn in Sulz, beziehungsweise auf die Friedrich Röhm, Rößleswirts Enkelsohns, Eheleute in Sulz eingetragenen Grundstücke Parz. Nr.
2217 21 a 04 gm Acker und Oeds auf der Gesteinung und
2218 10 a 36 gm Acker allda, Anschlag 150 ^
4225 18 a 52 gm Acker im Hassel.100
2094 13 kl 54 gm Acker und Steiuriegel im Krugler 180 ^
3703/1 16 a 64 gm Acker und Steinriegel ob den
langen Fichten . 200
und V- an
1109/1 8 rr 60 gm Wiese im Diukelacker .... 60 ^
Gesamtanschlag ^90
am Donnerstag, -en 8 . Jannar 1903
vormittags 9 Uhr
auf dem Rathause in Sulz versteigert werden.
Der Versteigerungsvermerk ist am 7. Novbr. 1902 in das Grundbuch eingetragen.
Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Verstcigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Vcrsteigerungslerminc vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Versteigerung entzegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens hcrbeiznführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.
Nagold, den 21. November 1902.
Kommissär:
Gerichtsnotar Gaupp.
Arachtöriefe empfiehlt 6. 4^ /arsvr.