7« Jahrgang.
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Telephon Nr. 29. Telephon Nr. 29.
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Schwäb. Landwirt.
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Nagold, Montag den 9. Juni
1902.
Amtliches.
Nagold.
Bekanntmachung,
betreffend die staatliche Bezirksrindviehschau.
In Gemäßheit der im Amtsblatt des K. Ministeriums des Innern vom 28. Dez. 1898 S. 435 u«d im Wochenblatt für die Landwirtschaft vom 8. Januar 1899 Nr. 2 veröffentlichten Grundbestimmuugen für die staatlichen Bezirksrindviehschauen in Württemberg findet in Nagold aus dem von der Stadtgemeinde zur Verfügung gestellten Musterungsplatz auf dem Stadtacker am
Mittwoch den 25. Juni d. I. Vormittags 8 Uhr eine staatliche Bezirksrindviehschau statt.
Zugelassen werden zu der Schau Zuchttiere des Roten- und Fleckviehs nämlich
a) Farren, sprungfähig, mit 2—6 Schaufeln; d) Kühe, erkennbar tragend oder in Milch, mit höchstens
3 Kälbern.
Preise können bei der Schau in nachfolgenden Abstufungen zuerkannt werden: u) für Farren zu 140, 120, 100, 80 ^ d) für Kühe zu 120, 100, 80, 60, 40
Uebrigens wird bemerkt, daß die Höhe, wie auch die Zahl der zu vergebenden Preise jeder Abstufung erst bei der Schau selbst unter Berücksichtigung der Beschaffenheit der vorgeführten Tiere engiltig festgesetzt wird.
Diejenigen, welche sich um Preise bewerben wollen, haben ihre Tier mindestens 1V Tage vor der Schau bei dem K. Oberamt bezw. dem Oberamtstierarzt unter Benützung der von diesem zu beziehenden Anmeldescheine anzumelden und spätestens bis zu der oben angegebenen Zeit auf dem Musterungsstlatz aufzustellen.
Farren müssen mit Nasenring versehen sein und am Leitstock vorgeführt werden. '
Besonvers wird noch darauf hingewiesen, daß verspätet augemcldeie Tiere zur Teilnahme an dem Preisbewcrb nicht berechtigt sind und daß Farren ohne Nascuriug zurückge- wiesen werden.
Die Ortsvorsteher haben Vorstehendes in ihren Gemeinden bekannt zu machen.
Den 3. März 1902.
K. Oberamt. Ritter.
Bekanntmachung, betreffend die Aufnahme in die Gartenbanschule zu Hohenheim.
Auf den 1. Oktober d. I. können in die mit der hiesigen Anstalt verbundene Gartenbauschule wieder zwölf Zöglinge eintreteu.
Zweck dieser Anstalt ist, junge Männer mit der Theorie und Praxis des ländlichen Gartenbaus bekannt zu machen.
Die Ausnahme erfolgt auf 1 Jahr und zwar unter fülgenden Bedingungen:
1) die Aufzunehmenden müssen das 17. Lebensjahr zurückgelegt haben und das württembergische Staatsbürgerrecht besitzen,
2) vollkommen gesund und körperlich erstarkt sein, um die bei dem Gärtnereibetrieb vorkommenden Arbeiten anhaltend ausführen zu können,
Z) im Lesen, Schreiben und Rechnen gute, im Zeichnen wenigstens einige Fertigkeit, auch genügende Befähigung zur Auffassung von gemeinverständlichen Lehrvorträgen haben.
Hierüber müssen sie sich bei der Aufnahmeprüfung aus- weisen.
Vorzugsweise Berücksichtigung bei der Aufnahme werden solche Bewerber finden, welche eine Lehrzeit in einer Gärtnerei erstanden oder sich sonst mit Garten- oder Weinbau beschäftigt oder eine Ackerbauschule durchgemachl haben und hierüber die erforderlichen Ausweise vorlegen.
Von denjenigen Bewerbern, welche die Aufnahmeprüfung bestanden haben, werden die 8 besten und bedürftigste» als ordentliche Schüler, die folgenden 8 als außerordentliche ausgenommen.
Kost und Wohnung erhalten die Schüler frei, die ordentlichen auch den Unterricht, während die außerordentlichen hiefür ein Lehrgeld von 70 ^ zu entrichten haben. Dagegen haben sämtliche Schüler alle in der Schule und beim Gartenbau vorkommenden Arbeiten zu verrichten und die Verpflichtung zu übernehmen, den einjährigen Kurs vollständig mitzumachen.
Weiter besteht die Einrichtung, daß je nach Umständen bis zu 6 Gartenbauschüler, welche sich beim unmittelbar vorausgegangenen Jahreskurs durch Strebsamkeit und gutes Verhalten ausgezeichnet haben, ein zweites Jahr in der
Schule verbleiben können, wobei sie Kost, Wohnung und Unterricht gegen ihre Arbeit, unter Umständen auch noch einigen Taglohn erhalten können.
Die Bewerber werden aufgefordert, unter Darlegung ihrer bisherigen Laufbahn, sowie unter Anschluß einer Geburtsurkunde, eines Impfscheins, eines ärztlichen Zeugnisses über den Gesundheitszustand, gemeinderätlicher Zeugnisse über Heimatrecht Prädikat und Vermögen, einer Urkunde über Einwilligung des Vaters beziehungsweise Vormunds, auch, soweit sie im militärpflichtigen Alter stehen, unter Nachweisung ihres Militärverhältniffes, sich spätestens bis Samstag, den 28. Juni d. I., schriftlich bei der Unterzeichneten Stelle zu melden und sich sodann, wenn sie nicht durch besonderen Erlaß vorher zurückgewiesen werden sollten, zur Aufnahmeprüfung am Montag, den 7. Juli d. I., vormittags 7 Uhr,
hier einzufinden.
Hohenheim, den 23. Mai 1902.
51. Jnstitutsdirektion.
Sirebel.
Bekanntmachung.
In Ebhaufen ist die Geflügelcholera wieder erloschen.
Nagold, 7. Juni 1902.
K. Oberamt.
stv. Amtmann Schlör, I. V.
Amtliches. Von der K. Regierung des Jagstkrcises ist am 4. Juni dieses Jahrs die Wahl des geprüften Verwaltungskandidaten Johannes Henßler von Altensteig, zur Zeit Assistent bei der Verwaltungsratsschreiberci in Reutlingen, zum Ortsvorsteher der Gemeinde Adelmannsfelden, Oberamts Aalen, bestätigt worden.
WoNtifche Yeber-lrcht.
Ju der gestrigen Sitzung des BnndeSrats wurde der Entwurf einer Bestimmung über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Hechelräumen und dergleichen, sowie die Vorlage, betreffend die Verleihung von Korporationsrechten an die mit dem Sitz in Berlin gegründete Deutsche Samoa- Gesellschaft, den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Die Zustimmung wurde erteilt den Beschlüssen des Reichstags zu dem Gesetzentwurf, betreffend die Abändernng des 8 7 der Strafprozeßordnung, ferner den Ausschußanträgen üver die Vorlage, betreffend den Aufruf und die Einziehung der Noten der Bank für Süddeutschland in Darmstadt sowie über den Gesetzentwurf wegen Aufhebung der außerordentlichen Gewalten des Statthalters in Elsaß-Lothringen.
Das preußische Abgeordnetenhaus hat gestern die Polen- Vorlage in zweiter Lesung beraten. Die Kommission beantragte unveränderte Annahme der Vorlage. Abg. Czarlinski (Pole) protestierte gegen den Kommissionsbericht und besprach das Interview des Reichskanzlers mit d m Berichterstatter des Figaro. Als Redner den vom Reichskanzler gebrauchten Vergleich cynisch nannte, wurde er zur Ordnung gerufen. Finanzminister Freiherr von Rheinbaben erklärte, die Vorlage sei lediglich durch die aggressive Politik der Polen veranlaßt. Er hoffe, daß diese Vorlage angenommen werde, damit die deutsche Bevölkerung im Osten sehe, daß die Regierung und die Volksvertretung hinter ihr stehen, und daß die Regierung entschlossen ist, aut dem Weg fortzuschreiten, den sie bisher genommen hat. Nach längerer Debatte, an welcher sich die Minister von Podbielski und Freiherr von Rheinbaben, Schönstedt und Freiherr von Hammerstein beteiligten, wurde die Vorlage angenommen. Der Gesetzentwurf zur Ausführung des § 7 Absatz 2 des Reichsgesetzes, betreffend die Unfallfürsorge für Gefangene, wurde an die Kommission zurückverwiesen; der Entwurf, betreffend die Abänderung von Amlsgerichtsbezirken, wurde nach dem Kommissionsantrag angenommen. Die Vorlagen, betreffend Ausführung des Schlachtvieh- und Fleifchbeschau- gesetzes, sowie betreffend die Schlachtviehversicherung wurden zusammen einer Kommission von vierzehn Mitgliedern überwiesen und die Sitzung sodann geschlossen.
Aus der italienischen Stadt Tarent wird berichtet, daß im dortigen Arsenal die Arbeiter revoltierten, die ihre einstündige Mittagspause um eine halbe Stunde verkürzen wollten, um abends dafür früher fortgehen zu können. Infolgedessen kam es zu einer Rauferei mit den Carabinieri, wo 2 Soldaten verwundet wurden. Auf eine Anfrage über diese Vorgänge erklärte der Marineminister in der Abgeordnetenkammer: Die Arbeiter des Arsenals von Tarent stellten gewisse Forderungen und handelten trotz des Einspruchs der Behörden, als ob dieselben bewilligt wären. Das Arsenal wurde provisorisch geschloffen. Die Arbeiter streiken. Er habe eine Untersuchung angeordnet und werde für straffe Aufrechterhaltung der Ordnung sorgen.
Parlamentarische Nachrichten.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 4. Juni. Die Zolltarifkommission des Reichstags hat bei der gestrigen Beratung die Positionen 326 (Farbholzeuszüge), 237 (geschlemmte Kreide und Erdfarbe), 328 (Ruß und Buchdruckerschwärze), 329 und 330 (Pigmentfarbe) und die weiteren Positionen bis 335 nach der Regierungsvorlage angenommen.
Berlin, 6. Juni. Die Zuckersteuerkommission begann und beendigte heute die 2. Lesung des Zuckersleuergesetzes, nahm mit 16 gegen 2 Stimmen den gestern verworfenen Antrag Arenberg an betr. Kontingentierung und setzte sodann die Verbrauchsabgabe fest vom 1. Sept. 1903 ab auf 12 vom 1. Sept. 1905 auf 10 während die Vorlage 16 ^ und der neue Antrag Hermes 14 ^ verlangt. Die Kommission genehmigte dann mit 19 gegen 9 Stimmen die Brüsseler Konvention mit Maßgabe vorheriger Publikation des Zuckersteuerges etzes.
Tclges-Weuigkeiten.
Aus Stadt Md Land.
Nagold 9. Juni.
Jubiläum des Württ. Kriegerbundes. Der hiesige Militär- und Veteranenverein und die meisten Vereine des Bezirks, ersterer in der stattlichen Anzahl von 80 Mann, beteiligten sich an den gestrigen Festlichkeiten in Stuttgart. Den Glanzpunkt derselben bildete der großartig verlaufene Vorbeimarsch vor Sr. Majestät dem König. Es waren ca. 1100 Vereine mit 30,000 Mann, 500 Fahnen und 10 Musikkapellen vertreten. Die Aufstellung und der Vorbeimarsch nahmen die Zeit von vormittags 11 Uhr bis nachmittags 2 Uhr in Anspruch. Das Wetter war günstig, wenigstens uicht heiß. Es war ein farbenprächtiges Schauspiel, da auch die Stuttgarter Stadtgarde zu Pferd anläßlich der Feier ihres 250jährigen Bestehens und verschiedene Bürger- und Feuerwachen vom Lande, sowie viele Vereine in malerischen Trachten teilnahmen. Der Nagolder- sowie der Jselshauser Verein fanden freundlichste Aufnahme und beste Bewirtung im Schwabenbräu.
Horb, 9. Juni. Während sich in hiesiger Gegend die Aussichten auf eine reiche Obst-Ernte, bezüglich der in io schöner Blüte gestandenen Birnen- und Zwetschgen-Bäume immer mehr vermindert haben, versprechen doch die Apfelbäume einen guten Ertrag, da namentlich die spät blühenden Sorten reichlich Früchte angesetzt haben. Russe sind vier vollständig erfroren. Die Vertilgung der seit einigen Tagen, an den Zwetschgenbäumen, so stark auftretenden Raupen, sollte jetzt ernstlich betrieben werden.
Tübingen, 6. Juni. Nach dem soeben erschienenen amtlichen Personalverzeichnis der Universität beläuft sich deren Frequenz einschließlich 26 männlicher und 2 weiblicher.nicht- immatrikulierter Hörer auf 1524 Personen (878 Württem- bcrger, 575 Angehörige anderer deutscher Staaten und 43 Ausländer). Hievon studiren: ev. Theologie 271, kath. Tbeologie 182, Rechtswissenschaft 370, Medizin 223, Filo- sofie 146, Staatswissenschaften 160, Naturwissenschaft 144. Die Befürchiung, daß durch den in jüngster Zeit eingetretenen Verlust bewährter Lehrkräfte, wie Pfleiderer, Lorey, Frhr. v. Pechmann,Mie Frequenzziffer ungünstig beeinflußt werden würde, hat sich glücklicherweise nicht verwirklicht, da die Frequenz des letzten Sommersemefters mit 1621 noch um ein geringes überschritten wurde.
r. Stuttgart, 7. Jnni. Anläßlich des in diesen Tagen stattfindenden 25jähiigen Jubiläums des Württ. Kriegerbundes sind mit d«Ml heutigen Tage eine größere Anzahl Verleihungen von Orden und Ehrenzeichen an die Mitglieder des Präsidiums, die Einzelmitglieder, Ehrenmitglieder und Bezirksobmänner des Bundes, sowie an hervorragendere Vorstände miliiärischer Vereine erfolgt. Der Fremdenzufluß ist heute schon ein ganz bedeutender. Die Eisenbahnverwaltung hat zur Bewältigung des Verkehrs alle notwendigen Maßnahmen getroffen. Viele Häuser der Stadt, insbesondere die staatlichen und städtischen Gebäude, sind reich beflaggt. Der Schloßhof ist zu dem morgen früh stattfindenden Feldgottesdienst hergerichtet. Im Hintergrund desselben, vor dem Haupteingang des Schlosses, ist der Altar, um- - rahmt von Tanncnbäumen und flankiert von zwei Kanonen, errichtet. Die Rabatten und Blumenbeete auf dem Schloßplatz sind abgesperrt, sodaß nur die Hauptwege frei bleiben.
Stuttgart, 6. Juni. Das Präsidium des Württemb. KriegerbundeS hat seinen 25. Geschäfts- und Rechenschaftsbericht für das Jahr 1901 ausgcgeben. Demselben ist im wesentlichen zu entnehmen, daß die innere Entwicklung des Bundes wieder in erfreulicher Weise fortgeschritten ist und der Zuwachs in dem abgelaufcnen Jahr 40 Einzelmitglieder, 42 Lokalvereine mit zusammen 3460 Mitgliedern betragen hat, so daß der Bund am 31. Dezember 1901 eine Gesamtstärke von 5 Ehrenmitgliedern, 311 Einzelmitgliedern, 1558 Lokalvereineu mit 78,688 Mitgliedern auf-