französischen Armee gegenüber beseelen, sind Ihnen bekannt. Sie bilden eine wirkliche Waffenbrüderschaft, welche wir mit um so größerer Befriedigung konstatieren können, als diese gewaltige Macht keineswegs die Bestimmung har, aggressive Absichten zu unterstützen, sondern ganz im Gegen- reil, die Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens zu sichern und die Achtung vor den erhabenen Grundsätzen sicher zu stellen, welche die Wohlfahrt der Völker sichern und ihrem Fortschritt dienen. Ich erhebe mein Glas auf das Gedeihen und den Ruhm des tapferen französischen Heeres."
Präsident Loubet erwiderte:
„Sire! Ich danke Ew. Majestät dafür, daß Sie mir das lebhafte Vergnügen bereitet haben, diese schönen Truppen bewundern zu dürfen, deren stolze, kriegerische Haltung und graziöse Bewegungen beweisen, daß die russische Armee durch unaufhörliche Fortschritte tapfer ihren hohen Ruf aufrecht erhält. Ebenso wie gemeinsame Sympathien und höhere Interessen die beiden Völker vereinigt haben, so schaffen edle Waffenbrüderschaft und gegenseitige Achtung ein engeres Band zwischen den beiden Heeren. Diese gewaltige Macht ist für niemand eine Drohung. Rußland und Frankreich dürfen darin aber zu gleicher Zeit eine Garantie für die Ausübung ihrer Rechte und eine Schutzwehr sehen, unter der sie in aller Ruhe furchtbarer Arbeit nachgehen können, die ihren Wohlstand mehren und dadurch ihre Macht und ihren leg timen Einfluß erhöhen wird. Im Namen der französischen Armee, welche die Ehre nicht vergessen Hai, die Eure Majestät ihr dadurch erwiesen haben, daß Sie ihren Manövern beiwohnten, trinke ich aus das Gedeihen und den Ruhm der tapferen russischen Armee."
Parlamentarische Nachrichten.
Wiirttembergischer Landtag, r. Stuttgart, 33. Mai. In der in der heutigen Sitzung des Landtags fortgesetzten Beratung des Eisenbahnprvjekts Göppingen-Gmünd wurde das Projekt von den meisten Rednern empfehlend besprochen und auch vom Regierungstisch aus als eines der bauwürdigsten bezeichnet. Dagegen zerstörte Staatsrat v. Balz die Phantasie, daß die projektierte Linie einen Durchgangsverkehr erhalten werde, gründlich, ebenso bezeichnete er das Projekt Mögglingen-Heubach-Weisen- stein als durchaus aussichtlos. Schließlich wurde das Projekt der Regierung zur Berücksichtigung übergeben, vr. Hartranft (Vp.) berichtete über das Projekt einer Nebenbahn Jagstfeld-Neuenstadt- Künzelsau und beantragte, da eine Rentabilitätsberechnung noch nicht vorliege, die Eingabe der Regierung zur Erwägung zu übergeben. Die Bezirksabgeordneten Gebert, Rider und Vogt empfehlen die Annahme des Kommissionsantrags, ebenso Abg. Förstner und Betz. Minister v. Soden wies darauf hin, daß die Rentabilitätsberechnung sehr ungünstig sei und daß er zwar eine wohlwollende Prüfung in Aussicht stellen könne, daß aber an einen baldigen Bau der Bahn nicht zu denken sei, vielmehr erst einmal die Ergebnisse der noch nicht gebauten Teilstrecke Jagstfeld-Neuenstadt abgewartet werden müßten. Schließlich wurde das Projekt der Regierung zur Erwägung übergeben. Vogler (Ztr.) berichtete über das Projekt einer normalspurigen Jllerthalbahn von Ulm über Wiblingen-Dietenheim-Erolzheim nach Tannheim und beantragte, die Eingabe der K. Regierung zur Kenntnisnahme zu übergeben. Minister v. Soden erklärte, sich zu diesem Projekt noch nicht äußern zu können, weil es noch zu allgemein und von der Generaldirektion noch nicht geprüft sei. Mayser, Schick, Braunger, Rembold-Gmünd und Krug empfahlen den Kommissionsantrag. Hildenbrand sprach sich scharf gegen die Bahn aus, worauf chm Mayser und Rembols erwiderte. Nach längerer Debatte wurde der Antrag auf Mitteilung zur Kenntnisnahme angenommen. Vogler (Ztr.) berichtete über die Bitte der Stadtgemeinde Weingarten um Verlegung der Hauptbahn über Weingarten und beantragte Mitteilung zur Kenntnisnahme. Egger und Kiene befürworteten die Eingabe, letzterer gab jedoch der Stadtgemeinde Weingarten den Rat, den angebotenen Vertrag mit der Lokalbahnaktiengesellschaft in München zu acceptieren. Minister v. Soden bezeichnete das Gesuch als aussichtslos, Liesching sprach sich sehr scharf gegen die Petitionen aus. Der Antrag auf Kenntnisnahme wurde angenommen. Morgen wird die Beratung fortgesetzt.
r. Stuttgart, 23. Mai. Heute hielt die Finanzkommission der Kammer der Abgeordneten eine Sitzung ab, in welcher die Bitte des Verbands der würlt. Eisenbahn- und Dampfschiffahrtsbediensteten um Gewährung staatlichen Kredits zur Finanzierung baugenossenschaftlicher Unternehmungen zur Beratung kam. Hiezu stellte der Berichterstatter Vizepräsident 1)r. von Kiene folgenden Antrag: l) Diese Bitte der K. Regierung zur Berücksichtigung in einem der Finanzlage des Staats entsprechenden Umfang und unter der Voraussetzung einer sachgemäßen Wahrung der beteiligten staatlichen Interessen zu übergeben, 2) die Kammer der Standesherren zum Beitritt einzuladen. Der Berichterstatter führte aus: Als Gesamtdarlehen käme in Betracht 1 Million Mark, das zu 3°/, zu verzinsen und mit 1°/, des Gebäudewerts zu amortisieren wäre. Der Verband zählt 670V Mitglieder und hat Baugenossenschaften in den größten Städten des Landes errichtet, deren Thätigkeit durch den erwähnten staatlichen Kredit unterstützt werden soll. Nebenbei soll übrigens die staatliche Wohnungssürsorge für die Bediensteten durch Erstellung von Dienstwohngebäuden weitergeführl werden. Preußen und Bayern haben zur Erstellung von Dienstwohnungen staatlicher Angestellten ähnliche staatliche Baukredite gewährt, und in Bayern haben sich bis jetzt 17 Baugenossenschaften gebildet. Zunächst sollte aber nur der Baugenossenschaft in Ulm, welche bereits gebildet und in das Bereinsregister des K. Amtsgerichts Ulm eingetragen ist, ein Kredit verwilligt werden von etwa 200000 , E zur Erbauung von etwa 5 dreistöckigen Wohnhäusern mit je 6 drei- zimmerigen Wohnungen. Ten übrigen Baugenossenschaften soll ein ähnlicher Baukredit nach und nach ebenfalls eingeräumt werden, je nachdem Mittel zur Verfügung stehen. Der Antrag des Berichterstatters wurde mit allen Stimmen gegen eine Stimmenthaltung angenommen. Zu Eingang der Sitzung wurden zu Referenten bestellt: für eine Eingabe des württ. Schutzvereins für Handel und Gewerbe um Fortbewilligung der seitherigen Gebühr von 1"/« für Wiederverkäuser von Postwertzeichen der Abg. Galler, für eine Eingabe des württ. Weinbauvereins um Zuwendung eines Saatsbeitrags zur Gewinnung und Anstellung einer technischen Hilfskraft für Weinbauzwecke der Abg. H a u g.
Gnges-Weuigkeiten.
Aus Stadt und Land.
Nagold 26. Mai.
Liederkran;. „Endlich währt nicht ewig": konnten die Sänger des Nagoloer Liederkranzes sagen, als sie gestern auf dem Stadtbahnhof den Altenfleiger Liederkranz empfingen, der den schon lange versprochenen Besuch verwirklichte. Nach gegenseitiger Begrüßung zogen die beiden Vereine
unter fröhlichem Gesang in unser Vereinslokal Gasthof zum Hirsch, wo Vorstand Lenz, die Altensteiger Sangesbrüder nochmals herzlich willkommen hieß. Bald herrschte gemütliches Leben und die beiden Brudervereine strebten darnach, sich im Gesänge gegenseitig zu überbieten, wobei uns der Altensteiger Liederkranz unter der tüchtigen Leitung seines werten Dirigenten, Schullehrer Fink, zeigte, daß auch „weiter hinten" die edle Sangeskunst fleißig gepflegt wird. Durch gemeinschaftlich vorgetragene Lieder wurde den anwesenden Gästen gezeigt, daß sich heitere Seelen im Gesänge rasch zusammenfinden. Auch unser Sangesbruder Jäger erfreute uns durch einige Vorträge. So verstrich der gemütliche Nachmittag leider nur zu rasch. Das bedauerte auch der Vorstand des Altensteiger Liederkranzes, C. W. Lutz, als er im Namen seines Vereins den Nagoldern Sängern seinen Dank und zugleich die Hoffnung aussprach, es mögen die Bande, die um die beiden Brudervereine geknüpft seien, immer engere werden, wozu hauptsächlich ein Besuch des Nagolder Liederkranzes in Altensteig beitrage. Er schloß mit einem „Hoch" auf die Nagolder Sangesbrüder. Stadtpfleger Lenz verlieh sodann seiner Freude über den Besuch der Altensteiger Sänger Ausdruck und versprach eine baldmöglichste Erwiderung des Besuchs. Auch er sprach den Wunsch aus, es möchten die beiden Vereine immer in naher Fühlung bleiben, und schloß mit einem „Hoch" auf die lieben Gäste von Altensteig. Auf dem Weg zum Bahnhof sangen beide Vereine, die sich rasch nach den einzelnen Stimmen zusammengefunden hatten, zum Beweise der unter ihnen herrschenden schönen Harmonie gemeinsam das herrliche Lied: „Einmal sollst du noch erklingen". Nachdem dann in der Linde unter fröhlichem Gesang noch kurze Rast gemacht worden war, wurden die Altensteiger Gäste vollends auf den Bahnhof begleitet, von wo sie uns nach herzlichem Abschied durch die Bahn rasch entführt wurden. „Auf Wiedersehen !"
Museum. Drohendes Gewölke hing schwer am bleigrauen Himmel, als gestern morgen V-5 Uhr verschiedene Hausschellen den Aufbruch nach Freudenstadt ankündeten. Zweifelnde Mienen sah man hinter den Vorhängen hervorlugen, doch die energischen Zurufe des verehrten Vorstands thaten Wunder. Mit der Bahn, per Jagd- u. Motorwagen und zu Fuß trafen die Ausflügler in Hochdorf ein. Der bekannte unfreiwillige Aufenthalt wurde zu Betrachtungen über Sein oder Nichtsein, über Werden oder Vergehen des Wetters benützt. Angenehm überraschte der Vortrag eines herrlichen Chorals durch den anwesenden Freudenstädter Ktrchenchor. Allmählich waren die Teilnehmer alle eingetroffen. Der Erfolg war großartig. 30 Personen warteten der Abfahrt. Man achtete nicht mehr der hängenden Wolken. Die Fahrt verlief bis Freudenstadt angenehm und von da bis Klosterreichenbach interessant. Nach kleiner Stärkung in der Sonne wurde die altehrwürdige Klosterkirche besichtigt und dem elterlichen Haus unserer Frau Hotelier Luz ein Gruß zugesandt. Bald war Freudenstadt wieder erreicht; wer die schöne Stadtkirche noch nicht gesehen hatte, begab sich dorthin, der andere Teil machte einen Frühschoppen in der Linde. Es war inzwischen 12 Uhr geworden. Gerne machte man sich auf den Weg durch die hübschen Straßen der Luftkurstadt ins Hotel Waldeck. Im kleinen Saal war die schöngedeckte Tafel. Das Mittagessen war vorzüglich; Hotelier Carl Lutz wurde die Anerkennung der Gesellschaft ausgesprochen. Besonders angenehm berührte auch die Fürsorge durch geheizte Lokalitäten. Nach Besichtigung der prächtigen Einrichtung namentlich des großen Saales mit seinen Jagdstücken ging es gegen ^3 Uhr bei angenehmer Temperatur und köstlicher Luft hinan zum Friedrichsturm. Der Teichelesweg bot eine schöne Aussicht, doch bestieg niemand den Turm. Im herrlichen Wald zog man Vergleiche zwischen Freudenstadt und Nagold; das Urteil war, daß Nagold ein schönes Naturkind sei, dem aber leider das Los eines Schneewittchens beschieden sei. Es harrt noch der Entdeckung und Erhöhung. Das neuerbaute Cafe Stockinger erfüllte die Besucher mit Bewunderung; ebenso das aus dem Rückgang besuchte Hotel Waldlust. Das Theater wird gegenwärtig gebaut. Das nächste Ziel, der neue Saal im Gasthos z. Rappen wurde um 5 Uhr erreicht. In diesem im Jugendstil gehaltenen imposanten Saale hatten sich schon einige liebenswürdige Freunde aus der Kurstadt eingefunden, darunter auch Oberamtmann Schwaden Hier ergriff Stadtschultheiß Brodbeck das Wort zu einem Toast auf unseren rührigen Vorstand; begeistert stimmten die Anwesenden in das Hoch ein. Oberamtmann Ritter dankte und weihte sein Glas den ferneren freundnachbarlichen Beziehungen zwischen Freudenstadt und Nagold. Die Zeit des Abschieds nahte; man begab sich noch ins rühmlich bekannte Hotel Post, um im traulichen Speisesaal ein vorzügliches Abendessen einzunehmen. Frau Hotelier Luz begrüßte ihre Gäste aufs liebenswürdigste; man freute sich ihres rüstigen Wesens. Herzliche Teilnahme bezeugte man für den schwer kranken Senior des Hauses. Die letzte Etappe vom Hotel zum Bahnhof machten die Damen im Hotelwagen. 8 Uhr 48 ging es unter dem Austausch dankender und anerkennender Worte für die Gunst des Himmels und des schönen Ausflugs ab. Munteres Geplauder und fröhlicher Gesang, der auch in Hochdorf gepflegt wurde, verkürzte vollends die Zeit bis zur Ankunft in Nagold. Jetzt genierte der niedergehende Regen nicht mehr; die schönen Stunden waren ja vorüber und gerne eilte man nach Hause.
Für Pflanzcnfrcunde. Die pflanzengeographische Durchforschung des Landes, die im letzten Jahre angefangen hat, soll Heuer fortgesetzt und womöglich zum Abschluß gebracht werden. Auch im hiesigen Amtsbezirk ist noch viel zu thun. Von manchen Markungen fehlen alle und jede Sammel
resultate, in anderen müssen noch genauere Beobachtungen gewonnen werden. Es wäre zu wünschen, daß immer noch mehr Kräfte in den Dienst der wichtigen Sache sich stellten. Im Sammlungssaal des Seminars liegt ein Herbarium auf, das die bei der Arbeit in Betracht kommenden Pflanzen enthält. Wer sich dafür interessiert, kann jeden Mittwoch und Samstag nachmittag von 3 Uhr an davon Einsicht nehmen.
Wegverbesserung. Wie wir erfahren, hat die Gemeindeverwaltung in Oberschwandorf den Abstieg des neuen Waldwegs Nagold-Oberschwandorf durch Anlage von Stufen verbessert; es ist nun ein bequemer Fußweg geworden; auch 2 Sitzbänke wurden dort aufgestellt. Die Gemeinde darf des Dankes aller Spaziergänger von Nagold und Umgegend gewiß sein.
Aus Teinach. Zur Badverkaufsfrage kann mitgeteilt werden, daß die Unterhandlungen zwischen dem Herrn Badbesitzer Brake und Herrn Dr. Hartmann als dem Beauftragten eines Konsortiums noch nicht abgeschlossen sind. Es schien schon einigemale, als ob ein Uebereinkommen erzielt sei; aber immer wieder zerschlug sich's, anscheinend an der Unentschlossenheit des Herrn Brake, der schon zweimal den Preis für zu billig gehalten und sozusagen im Handel aufgeschlagen hat. Man verfolgt hier die Sache mit Spannung, hängt doch von einem richtigen Betrieb des Bades geradezu die Existenz unserer Gemeinde ab. Daß in den letzten Jahren dieser Betrieb in jeder Beziehung 'ein tadelloser gewesen und daß die ganze Anlage in durchaus tadellosem Zustande erhalten worden sei — das würden alle Kenner der Sachlage uns nicht glauben, auch wenn wir's beteuern wollten. Die Herren, die Liebhaber für das Bad sind, wissen den hohen Wert, den dasselbe bei „richtigem Umtrieb" haben kann, anscheinend zu würdigen, denn schon vor einigen Wochen wußten die Zeitungen als Kaufpreis 1,600,000 ^ anzugeben. Wie man hört, war das nicht weit danebengeraten. Herr Brake verlangt aber heute noch mehr. Das Konsortium soll auch schon 1,700,000 ^ geboten haben. Herr Brake hat das Bad seinerzeit viel billiger gekauft. Dasselbe hätte am 1. Mai eröffnet werden sollen. Es geschah aber nicht! (Enzth.)
Rottenburg, 22. Mai. (Gausängerfest.) Zum Preisgesang haben sich bis jetzt 21 Vereine gemeldet. Bezüglich des Programmes sei mitgeteilt, daß am Vorabend des 13. Juli ein Festbankett im „Goldenen Ochsen" stattfindet. In der Festhalle werden von gemeinschaftlichen Chören gesungen: „Die Kapelle" von Kreutzer, „Der Wirtin Töchterlein" von Silcher, „Schottischer Bardenchor" von Silcher und „Heil dir, mein Vaterland" von Speidel. Das Wettsingen beginnt um 10 Uhr und die Preisverteilung findet abends 5V-2 Uhr statt. Für den 14. Juli sind Ausflüge nach Niedernau, zur Wurmlinger Kapelle, nach Tübingen geplant. Außer den beiden hiesigen Musikkapellen ist die Tübinger Regimentskapelle gewonnen worden.
Stuttgart, 24. Mai. Das Neue Tagblatt erhält aus Nagold folgende Notiz: Die Obstaussichten sind in unserer Gegend noch recht gute. Die Bäume höher gelegener Orte und die Spätsorten kommen erst jetzt zum Blühen.
r. Magstadt, 24. Mai. Gestern früh 3 Uhr brannte das Anwesen des Bauern Christian Bubser bis auf den Grund nieder. Die Entstehungsursache ist unbekannt. Ter Brandschaden beträgt 5000
r. Besigheim, 23. Mai. Zwei Unglücksfälle, der eine mit tödlichem Ausgange, ereignete sich am 22. Mai. Zwei Bürger von Hofen (Daiber und Bottinger) verunglückten mit ihrem Holzfuhrwerk vonHFreudenthal her beim Eingang in den Ort Erligheim, sodaß beide schwerverletzt vom Platz getragen werden mußten. — An der Kirchheim- Lauffener Steige kam der 11jährige Sohn des Christoph Klepser von Kirchheim, der mit seinem älteren Bruder die Steig herabfuhr unter den infolge Versagens der Bremse in schnellen Lauf geratenen Wagen und wurde auf der Stelle getötet.
r. Vom Balinger Bezirk, 22. Mai. Die Bauthätig- keit im Bezirk ist dieses Frühjahr eine ganz bedeutende. Gegen 120 Neubauten, worunter verschiedene größere, wie z. B. das Schulhaus zu Onstmettingen, find im Werden begriffen. Namentlich ist das industriereiche unternehmende Thailfingen am Bauen beteiligt, Ebingen nicht minder. — Der Liederkranz Balingen, welcher bei 150 Mitglieder zählt, worunter gegen 40 Sänger, feiert am 14. Juni fein 25jähriges Jubiläum. Die Vorbereitungen hiezu sind längst in Angriff genommen. — Das miserable Frühjahrswetter hat in Feld und Garten geschadet. Steinobst ist so ziemlich dahin, die spätblühenden Apfelsorten lassen noch einigen Ertrag hoffen. Der Wieswachs ist gut, dagegen sind die Kleefelder in der Entwicklung zurück. Die Saaten brauche» jetzt Sonnenwärme, wenn nicht großer Schaden entstehen soll. Die Bienenstöcke bringen statt Honig Aufwand, abgesehen davon, daß durch das frostige Wetter viele Bienen zu Grunde gehen.
i-. Göppingen, 23. Mai. Gestern Nacht starb in Laden- burz in Baden, wo er geschäftshalber verweilte, der hiesige Fabrikant Gottlob Fetzer im Alter von 52 Jahren an einem Herzschlag. Der Verstorbene hatte sich aus kleinen Verhältnissen heraus durch eigene Kraft und Ausdauer zu einem bedeutenden Industriellen emporgearbeitet. Fetzer erfreute sich eines großen Ansehens und großer Beliebtheit, er war ein deutscher Mann in seinem ganzen Reden und Handeln, nobel in seinem Charakter und seit einer langen Reihe von Jahren Vorstand der hiesigen deutschen Partei, die einen sehr schweren Verlust durch Fetzers Tod erlitten hat.
r. Niederstetten, 23. Mai. Gegen mittags 12V« Uhr wurde gestern in einem großen Teile des Frankenlandes eine heftige Erderschütterung wahrgenommen.