63. Jahrgang
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Erscheint MrasLss, Ionrrerslaß L Süsrsrsz.
<-re TinrüÄllngsgebühr.beträgt S ^ p. Zeile im Sezirk, sonst 12 H.
Aamstag, äen 3!. Marz 1888.
AoormementsvreiS halbjährlich 1 80 H, durch
die Post bezogen im Bezirk 2 30 H. sonst in
ganz Württemberg 2 »ck 70 H.
Abonnements-Wuladung.
Zu dem mit dem 1. April neu beginnenden Abonnement laden wir hiemit freundlichst ein.
Die Redaktion.
ArnMche WekcrrrrrLmcrchrrrrgerr.
Neuenbürg.
MeLannLmachung,
betreffend die Beladung der Grotzenzstötze.
Ueber die Dauer ms llmvaus der Großeuzbrücke in Calmbach düifen die Ladungen der die Großenzbriicke passierenden Flöße nirgends höher als 1 Meter über den Wasserspiegel ragen.
Zuwiderhandelnde werden strenge bestraft und sind für etwaigen Schaden haftbar.
Neuenbürg/Calw, den 26. Mürz 1888.
K. Oberarm. K. Straßenbau-Inspektion. Hofmann. Stuppel.
UoMifche Wcrch^rchLen.
Derrrschcs Reich.
Berlin, 27. März. Der Kaiser nahm am gestrigen Nachmittag den Vortrag des Dr. Dohme entgegen. Heute Vormittag nahm der Kaiser die Vorträge des Chefs der Admiralität v. Caprivi und des Generals v. Albedyll entgegen. Die jüngst gemeldete Besserung des lokalen Leidens des Kaisers besteht nach der „Frkf. Ztg." in einer spontanen Abstoßung abgestorbener Knorpelteile, die ohne Beschwerden ausgehustet wurden. Ohne dieser Erscheinung allzugroße Bedeutung beiznlegen, erblicken die Aerzte darin eine Selbsthilfe der Natur, wie sie bei Kehlkopfkrebs noch nie beobachtet worden sei. Das ausgestoßene KnoipMück sei Professor Waldeyer zur Untersuchung übergeben worden. — Professor Dr. Krause spricht täglich, von Berlin kommend, zweimal, vormittags und nachmittags, vor und sieht den Kaiser in Gemeinschaft mit den anderen Aerzten; gewöhnlich finden die Konsulta
tionen morgens 9—10 Uhr, nachmittags 4—5 Uhr statt. Die in Berlin wohnenden Aerzte werden in Hofcquipagen abgeholt und zurückgebracht.
— Ein Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." führt aus, daß es nur dem vereinten Schaffen der bildenden Künste, der Bildhauerei, der Baukunst, der Malerei gelingen könne, das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm würdig zu gestalten. Als Vorbild biete sich am ehesten das in der Ausführung begriffene Denkmal für den Begründer des italienischen Einheitsstaates: ein Reiterstandbild als hervorragender Mittelpunkt vor einem bau- künstlerischen Aufbau, in großartigem Maßstabs, in edelster Formengestaltung. Dem deutschen Reiche fehle e>n Festraum zur Begehung nationaler Feierlichkeiten, einer Kaiserkrönuno, einer Huldigung, einer Dankesfeier für überstandene Gefahr, einer Siegesfeier, einer Trauerfeier. Dieser Festraum müßte, gleich dem italienischen Pantheon, kein Profanbau sein, sondern eine Festkirche, und es wäre nur eine dem Andenken Kaiser Wilhelms schuldige Achtung, die für andere Religionsbekenntnisse nichts verletzendes haben könnte, daß die Festkirche dem evangelischen Ritus geweiht würde. Daß die Festkirche gleichzeitig Denkmalskirche sein könne, sehe man im Pantheon zu Rom, in Westminster und St. Paul zu London. Es wird sodann eingehend die Platzfrage besprochen mit dem Resultat, daß die Ostseite des Lustgartens, der noch der monumentale Abschluß fehlt, der gegebene Platz zur Errichtung des Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm ser. Der Bauplatz sei groß genug, um noch südlich eine Predigtkirche für die Tomgcmeinde, nördlich eine Grabkirche für die Hohenzollern änzusügen. Alle nationalen Feiern, sei es im Lustgarten, sei es in der FestkirchL^. werden sich dann vor dem Bronze-- brlde des Vaters des deutschen Reiches vollziehen. Durch Aufrichtung eines solchen Nationaldenkmals an dieser Stelle würde der Lustgarten, das Herz der Reichshauptstadt, an monumentaler Schönheit seinesgleichen nicht haben.
Gages-Weuigkerten.
Stuttgart, 27. März. (Landgericht.) Wegen Verbrechens der Doppelehe stand gestern der 33jähr. Bereiter K. Th. Grentz von Dresden vor der 1. Strafkammer. Der sehr elegant gekleidete Mann war zuletzt Kutscher in Stuttgart und war der Polizei wegen Mißhandlung seiner Frau anonym denunziert worden. Dadurch kam man hinter das Geheimnis seiner Bigamie, das er vor seiner Frau ängstlich gehütet hatte. Er hatte sich ihr in Freiburg i. B. als ledigen Mann vorgestellt, und als er sein
Feuilleton. «Nachdruck °°rb°I-u.>
Are Wände des Mutes.
Roman aus dem Englischen von War v. Weisentyurn.
(Fortsetzung.)
Während der Onkel sie in der ihm eigenen Art inquirierte, saß Mary wie auf Kohlen und doch wagte sie es nicht, bezüglich Karolinen's eine Frage zu stellen. John von Roden war es, der die Initiative endlich dazu ergriff.
„Well Du mich nicht danach fragst", hob er wieder in seinem früheren, eisigen Tonfall an, „so schließe ich wohl mit Recht, daß Du beabsichtigst, Deinen Bruder bezüglich Karoline's mit Fragen zu überfluten. Ich aber ziehe es vor, Dir selbst in gedrängter Kürze zu erzählen, was sich zugetragen hat, um nutzlose Fragen und weitschweifige Antworten» zu vermeiden. Deine Schwester war höchst unpassenderweise allein nach der Stadt gefahren; nachdem sie die Schneiderin ausgesucht, kam sie auf den thörichten Einfall, eine freie Stunde zu einem Besuch der Westminster-Abtei benutzen zu wollen, und ward von einem Wagen überfahren. Sie erinnert sich nicht, was weüer mit ihr geschah, bis sie im Hospital wieder zum Bewußtsein erwachte Die Aerzte finden, daß kein Grund zu ernster Besorgnis vorliege, raten mir aber', sie nicht durch Fragen zu quälen, da ihr Nervensystem jedenfalls nicht unbedeutend rschüttert sei. Später, wenn sie gänzlich hergestellt, werden sowohl ihr Vater, als auch ich ihr unumwunden sagen, was wir von ihrer Thorhell halten. So, nun begieb Dich zur Ruhe. Morgen wirst Du unter der Obhut meiner zuverlässigen Haushälterin nach London fahren, um die neue Toilette anzuprobieren. Gute Nacht!"
Die Geschwister hatten nur noch Gelegenheit, sich auf der Stiege einige flüchtige Worte zuzuflüstem; dann trennten sie sich für diese Nacht. Kaum sah Richard sich jedoch in seinem Zimmer allein, so legte sich eine schwere Sorgenwolke auf seine junge Stirn. Und während Mary nach der Auflegung des Tages die Ruhe suchte, verriegelte Richard seine Thür und zog aus seinem Pult, das er sorgfältig verschlossen
hatte, die Schachtel hervor, welche Mary in jener verhängnisvollen Nacht anstatt de richtigen Fliegenbüchse an sich genommen hatte.
Seit jener Nacht war ein Ereignis dem andern gefolgt, daß Richard noch nicht die Zeit gefunden hatte, den Inhalt dieser Schachtel, welche alte Briefe enthielt, zu prüfen; Anspielungen indeß, welche er überflogen, hatten ihn veranlaßt, der ganzen Angelegenheit wegen höchst besorgt zu sein.
„Morton? Hat mein Vater jemals den Namen Morton geführt?" fragte er sich, indem er sich mit der Hand über die Stirn strich. „Und wenn schon, weshalb wäre es dann geschehen? Was kann dieser Brief hier zu bedeuten haben?"
Und Richard las:
„Ich habe Dir eine Mitteilung zu machen, welche Dir die Haare zu Berge stehen lassen wird. Beim ewigen Gott, der Mann erholt sich! Wer hätte eine so unvorhergesehene Möglichkeit auch nur jemals ins Auge fassen können! Selbst in den tollsten Träumen hätte man es nicht für denkbar gehalten. Er erholt sich, sage ich Dir; nicht langsam, sondern rasch und sicher. Du weißt natürlich, was dann geschieht. Kehre sofort zurück, denn für den Moment bin ich wie gelähmt. Wir müssen Bedingungen machen, paktieren, aber wie? Dein A. Morton."
„Allbarmherziger Gott!" murmelte der junge Mann wie vernichtet. „Diese Handschrift sieht jener meines Vaters ähnlich! Er muß diesen Brief vor Jahren geschrieben haben, als er in Westindien war. Wer mag jener Mann gewesen sein, welcher ihm offenbar Angst einflößt? Sollte ein Roden gezwungen sein, vor irgend einem Menschen auf Erden zu erbeben? Was mag er gefürchtet haben und an wen ist dieses rätselhafte Schreiben gerichtet?"
Eine Anzahl Briefe befand sich zusammengefaltet in einem Couvert, welches die Aufschrift trug: N. L. Smith, Esq.
Mit großer Mühe gelang es Richard, herauszufinden, daß dieses dünne Brief- kouvert einst in Amerika aufgegeben worden sein mußte und daß London der Ort seiner Bestimmung war.
„Mein Vater muß diese Briefe geschrieben haben," flüsterte Richard vor sich hin, „sind sie an den Onkel gerichtet und ihm unter falschem Namen zugekommen?"
Der Mann, von welchem in allen Briefen die Rede war, ging seiner Genesung
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Wegen der Osterfeiertage fällt die Dienstagsnummer aus. "HWLI