kein großes Gewicht mehr gelegt Werden kann. Der Amts­bote Borg mann meldete sich mit der Erklärung, der Händler Johann Holtern in Schußkehmen, ein früherer Artillerist, habe vor vielen Zeugen erklärt, daß er den Rittmeister erschossen habe und Marten und Hickel voll­ständig unschuldig seien. Es wurde beschlossen, den Holtern zu laden. Darnach wurden die Dragoner Bartuleit und Weber vernommen, welche kurz vor dem Morde Marten auf dein Korridor in der Nähe des Karabiners getroffen haben, mit dem der tätliche Schuß abgegeben wurde.

Gumbinnen, 25. April. Heute wurde der Unteroffizier Grigat vernommen, den Rittmeister v. Krosigk kurz vor der That in der Schreibstube durch einen Gemeinen ersetzt und mit drft Tagen Arrest bestraft hatte. Nach langer Vernehmung protestierte der Verteidiger Rechtsanwalt Horn gegen die Vereidigung des Zeugen, weil er selbst der That dringend verdächtig sei. Das Gericht beschließt trotzdem die Vereidigung. Es folge die Vernehmung der Mutter des Angeklagten, Frau Wachtmeister Marten. Sie wieder­holt die jin der vorigen Verhandlung gemachten Aussagen. Oberleutnant v. Hoffinann bekundet, daß Marren ein sehr tüchtiger Soldat und sehr frischer Unteroffizier war. Auch Rittmeister v. Krosigk habe Marten, als an Weihnachten 1900 seine Rekrutenabteilung vorgestellt wurde, sehr gelobt.

Ausland.

Wie», 25. April. Die Alldeutsche Vereinigung hat alle deutschen Abgeordneten aufgefordert zur Unterzeichnung des Antrages auf gesetzliche Festlegung der deutschen Staats­sprache. Der Antrag lautet: 8 1. Die deutsche Sprache ist Staatssprache. 8 2. Jeder Staatsbeamte hat ihrer in Wort und Schrift mächtig zu sein. § 3. Sie ist Ver­handlungssprache des Reichsrats und der Delegation. 8 4. Sie ist im Innern und Aeußern die Amtssprache der Staatsbehörden. 8 5. Deutsche Eingaben muß jede Staatsbehörde annchmen; nur, wo eine andere Sprache die vorherrschende Umgangssprache bildet, haben die unteren Behörden auch in dieser anzunehmen und zu verhandeln. 8 6. Schulen in anderer als der Staatssprache sind auf Einspruch der Gemeinde unzulässig. An allen Schulen mit anderer Unierrichtssprache ist die Staatssprache Lehrgegen­stand. Bei den Staatsprüfungen muß mindestens ein Gegenstand in der Staatssprache geprüft werden.

Prag, 25. April. Großes Aufsehen erregt die plötz­liche Aushebung der Verlobung der Gräfin Chotek, der jüngsten Schwester der Fürstin Hohenberg, der Gemahlin des Erzherzogs Franz F rdinand mit dem Prinzen Stanis­laus Radziwill. Wie es heißt, soll der Prinz eine zu hohe Schuldenlast haben, welche die Familie der Braut nicht übernehmen will.

Loo, 25. April. Der heute früh veröffentlichte Krank­heitsbericht besagt: Die Königin hat in vergangener Nacht von Zeit zu Zfti geschlafen. Der Grad des Fiebers läßt

fortgesetzt erkennen, daß die Krankheit, die jetzt in die dritte Woche getreten ist, einen regelmäßigen Verlauf nimmt.

Schloß Loo, 26. April. Das heute nachmittag aus- gcgebene Bulletin besagt: Auch heute giebt der Verlauf der Krankheit der Königin zu besonderer Bemerkung keinen Anlaß.

London, 24. April. Ein schweres Eisenbahnunglück ereignete sich heute früh bei Station Hacknay-Downs der Great Eastern Railway. In einem Arbeiterzuge aus Walt- hamstow sprangen bei der Einfahrt in Station Hacknay- Downs 2 Wagen infolge Axenbruches aus dm Schienen, fielen rechts und links hin und schoben sich übereinander. Bis jetzt sind 2 Tote und 16 Schwcrverwundete konstatiert, viele mit zerschmetterten Gliedmaßen. Die Zahl der Leicht­verwundeten wird auf 40100 angegeben. Das deutsche Hospital im benachbarten Dalston nahm die Verletzten auf.

Den englischen Kornzoll sieht die St. James Gazette als den Vorläufer zur Rückkehr zu einem gesunden Schutz­zollsystem an:

Wir haben Sympathie mit dem Schmerzensschrei der kanadischen Kornbaueru, die sich bitter darüber beklagen, daß ihnen keine Vorzugstarife eingeräumt worden sind. Sie können sich beruhigt fühlen es wird schon kommen! Die erste Pflicht des Finanzministers ist es augenblicklich, Geld anzuschaffeu. Nachdem er aber mit der reinen Theorie des Freihandels insoweit gebrochen, daß er Zölle auf die Ein­fuhr gelegt hat, ohne die inländische Produktion in gleicher Weise durch Marktgebühren für dieselben Artikel zu belasten (wofür wir ihm das höchste Lob spenden), so glauben wir, daß er nichts Besseres thun könnte, als bei der nächsten besten Gelegenheit die Einheit des Reiches dadurch anzuer­kennen, daß er Manitoba und Indien mit de« britischen Farmer gleichstellt. Das ist eine Sache, die im Juni be­sprochen werden kann; unter allen Umständen ist aber die Kornsteuer eine gute Waffe in unseren Händen, die uns bei Geschäftsabschlüssen" sehr nützlich werden kann."

Also auch in England hat man in der finanziellen Hülle schon den wirtschaftspolitischen Kern erkannt.

Das Erdbeben in Guatemala, von dem wir schon mehrfach.berichteten, hat geradezu ungeheure Verheerungen zur Folge gehabt. Weite Landstriche wurden verwüstet, und di« unterirdischen Mächte haben sich noch nicht beruhigt, so daß eine Wiederholung der Schrcckenszeit befürchtet wird. Einem Ksbeltelegramm aus New-Aork zufolge sind durch die Erdbeben der letzten Tage nahezu alle Städte, Dörfer und Pflanzungen des reichen westlichen Teils der Republik zerstört. Die Vulkane Chingo und Santa Maria befinden sich in Eruption.

Das Erdbeben, das vom 18. ds. abends bis zum 19. mittags auf der pacificschen Seite von Guatemala herrschte, hat nicht nur bedeutenden Eigentumsöerlust verursacht, son­dern auch an 1200 Menschenopfer gefordert. Bisher sind unter den Toren keine Deutschen ermittelt. Haupt­

sächlich hat Quezaltenango gelitten, während die Hauptstadt ziemlich verschont geblieben ist. Einzelheiten fehlen noch.

England und Transvaal.

Lands«, 24. April. Nach einem Telegramm aus Hopetown wurden bei einem nächtlichen Ueberfall, der bei Zwiterecke am 15. ds. Mts. stattgefunden hat, der Bruder Delarey's, der Bruder Chok's und der Adjutant Dewets zu Gefangenen gemacht.

Amsterdam, 25. April. Zuverlässigen Meldungen aus der Kapkolonie zufolge herrscht unter den Kapburen große Gährung, angesichts der Haltung der englischen Regierung, keine Amnestie gewähren zu wollen. Es steht fest, daß die Feindseligkeiten fortdauern und an eine Beendigung derselben nicht zu denken ist, solange nicht England allgemeine Amnestie zugesteht. Die bisherigen Meldungen über die Aufnahme der von den Bärenführern unterbreiteten Vorschläge lassen den untrüglichen Schluß zu, daß das gesamte Burenvolk die englischen Vorschläge von der Hand weisen wird.

London, 24. April. Hier ist das Gerücht verbreitet, der Präsident des Oranje-Staates Steift: werde sich, statt zu seinem Kommando zurückzukehren, im Einverständnis mit Lord Kitchener nach Europa begeben, wo er sich mit dem Präsidenten Krüger beraten will. Das Gerücht meldet noch weiter, daß sich Steijn schon unterwegs befindet. In unterrichteten Kreisen jedoch findet das Gerücht keinen Glauben.

Für Käufer von Nahrungsmittel« sind Entscheidungen von großem Interesse, die in letzter Zeit von bayerische« wie norddeutschen Gerichten ergangen sind. So sind mehrere Firmen verurteilt worden, weil sie gebrannte Gerste oder eine Mischung von gebrannter Gerste und geröstetem Malz unter der Bezeichnung Malzkaffee" verkauft hatten. In der Begründung dieser Urteile heißt es u. a.,daß als Malz nur diejenige Gerste bezeichnet werden kann, die einen künstlich eingeleiteten Keimungsprozeß durchgemacht hat, daß der gewöhnliche Mann unter Malz etwas anderes und besseres als unter Gerste versteht, und gerade dem Malz gesund­heitsfördernde Eigenschaften zuschreibt, und daß schließlich bei der Bezeichnung Malzkaffee ausschließlich Malz in einem Pro­dukt enthalten sein muß, sonst seidie gewöhnliche Bezeichnung überbaupt falsch und unwahr". Man kann es» nur begrüßen, wenn die Gerichte in solcher Weise Vorgehen und das Publikum vor Uebervorteilungen schützen. Kommt es doch häufig genug vor, daß z. B. den Käufern gebrannte Gerste von sehr zweifelhafter Qualität von den Händlern offeriert wird unter der Behauptung, das sei ebenso gut wie Kathreiner's Malzkaffee, während gerade dieses Fabrikat eines der wenigen ist, das infolge seiner patentierten Herstellungsweise den Titel Malzkaffee im wirklichen Sinne des Wortes vollständig verdient. Auch in Bezug auf die sehr häufig vorkommende Anbietung anderer Marken als der verlangten sind in Hamburg zwei Urteile ergangen; es handelt sich in diesem Falle darum, daß die Händler den Käufern, die eine bestimmte Margarine­sorte wollten, eme andere verabreichten. Die betreffende Firma klagte und erhielt Recht, das Gericht erkannte in der Abgabe anderer Marken als der verlangten eine Schädigung des betreffenden Fabrikanten und verurteilte die Händler zu empfindlichen Strafen und zur Tragung der immerhin nicht unbedeutenden Prozeßkosten.

Druck und Verlag der B. W- Zaiser' schen Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur

ArnMche und NrnvuL-Wekunntmuchungen.

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Die Dampfstraßenwalze wird vom 28. April bis 6. Mai die Etterstraßei: in Horb,

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Markungsgrenze Ergenzingen

bearbeiten.

Reitern, sowie Lenkern von Fuhrwerken wird beim Vorübergehen an der Dampfwalze besondere Vorsicht empfohlen.

Nagold, den 26. April 1902.

K. Oberamt.

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Wagner hier nimmt die gegen seinen Vater Christ. Gengenbach, Schmied hier, gebrauchten beleidigenden Äu­ßerungen zurück u. bittet auf diesem Wege um Verzeihung, t. Christ. Geugenbach, Wagner, Gesehen:

Holzbronn, den 25. April 1902,

Schultheißenamt:

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