statte zu besichtigen. Da die Straßenbahn nicht verkehrt, vermittelten Möbelwagen und andere Wagen den Verkehr in den Straßen. In der Kunstausstellung mußte die an­wesende Wache zusammen mit dem Personal viele Gemälde in Sicherheit bringen.

Mainz, 13. April. Gestern abend gegen 7 Uhr fuhren drei junge hiesige Leute mit einem Nachen ans dem Rhein. Als sie einem zu Berg fahrenden Schlepper zu nahe kamen, entstand plötzlich ein heftiger Wind, der den Nachen um­warf. Einer konnte gerettet werden,.während zwei in den Wellen verschwanden und ertranken.

Koblenz, 14. April. Im Mosclorte Merl wütet seit gestern ein Großfeuer. Nach der Kobl. Zeitung wurden 8 große Wohnhäuser nebst Anbauten zerstört. Im Dampf­boot Pfeil der Wasserbauinspektiou Koblenz erstickte der Kapitän War.ninger durch Kohlcngas. Das Schiff lag bei Senhals vor Anker.

Hamburg, 15. April. Bei dem gestrigen Liebesmahl des ostasialischen Vereins hielt Prinz Heinrich eine Rede, worin er sagte: Seit seiner Rückkehr aus Amerika sei dies die erste willkommene Gelegenheit, einen kurzen Rückblick auf jcue Tage zu weifen. Er habe dort nicht allein, was man jenseits des Atlantischen Ozeans äollai-8 ImntinK nation nennt, sondern eine Nation gefunden, die bestrebt sei, mit vollster Energie sich in den Besitz reiner idealer Güter zu setzen. Es herrsche dort ein Familienleben, geistig und angenehm, wie es besser bei uns nicht denkbar sei; wo es nicht vorhanden, werde es mit allen Fasern erstrebt. Er könne nur dankenden Herzens an jene Tage zurück­denken, wo er der Gast der großen Nation gewesen sei.

Wilhelmshaven, 1b. Avril. (Prinz und Prinzessin Heinrich) sind zur Grundsteinlegung des Seemannshauses nachmittags 1 Uhr hier eingetroffen und haben sich, von der Bevölkerung lebhaft begrüßt, sogleich durch die reich geschmückten und beflaggten Straßen nach dem Festplatz begeben. Nach der Grundsteinlegung, bei welcher Admiral Thomsen die Festrede hielt, fand im Marineofsizierskasino ein Frühstück statt, an welchem die Spitzen der Behörden und die Leiter der Seemannshausgesellschaft teilnahmen.

Ausland.

Aus der Schweiz, 14. April. Für Solche, die in der Eisenbahn Karten spielen, veröffentlicht ein in Prag ansäs­siger Schweizer im Bund folgende Warnung: Er hatte vor kurzem mit einigen Freunden sein Heimatland besucht und sie befanden sich zusammen auf der Rückreise. Um sich auf der langen Fahrt die Zeit zu vertreiben, hatten sie als leidenschaftliche Jasser ein Kartenspiel aus Zürich mitge­nommen. Als sie nun bereits die böhmische Grenze hinter sich und Pilsen passiert hatten, wurden die Ahnungslosen durch einen plötzlich ins Coupö tretenden Polizisten in ihrem Spiele gestört. Der Polizist konfiszirte nämlich ohne wei­teres die Karten und notierte sich die Personalien der über­rumpelten Züricher. Kurz darauf wurden sie wegen Ge­brauchs ungestempelter Spielkarten zu einer Buße von 500 Kronen verdonnert. Auch der diplomatische Vertreter der Schweiz in Prag nahm sich der Sache an, aber erst auf dem Gnadenwege durch den Kaiser selbst wurde die Strafe erlassen. Dies zur Warnung!

Bern, 15. April. Der Bundesrat ließ heute der Bundesversammlung eine Botschaft betr. den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und Italien zugehen. Die Botschaft führt die bereits bekannten Thatsachen an und schließt: Wir bedauern aufrichtig, daß

die diplomatischen Beziehungen zwischen unserem Lande und dem 'vachbarstaate, mit dem uns alte Freundschaft und gemeinsame Interessen verbinden, abgebrochen sind, aber wir sind überzeugt, da) der Abbruch der Beziehungen ffr keiner Weise durch unsere Schuld veranlaßt worden ist.

Haag, 15. April. (Vom Hofe.) Nach Meldungen aus dem Schlosse Loo leidet die Königin an einer katarrhalischen Affektion mit zeitweilig erhöhter Temperatur. Die Behandlung liest in den Händen des Dr. Roessingk- Haag und des Dr. Pot-Apeldoorn.

Petersburg, 14. April. Die Russische Telegraphen­agentur meldet: Auswärtige Blätter melden ein drittes Attentat auf den Oberpolizeimeister Trepow in Moskau. Angeblich sollte ein Mann auf das Trittbrett des Wagens Trepows gesprungen sein und versucht haben, mit einem Dolch Trepow niederzustcchen. Man befürchte eine weit­verzweigte Verschwörung gegen das Leben Trepows. Der Presse sei die Veröffentlichung des Vorfalls streng untersagt. I« Moskau hätten zahlreiche Verhaftungen stattgefunden. Ferner heißt es, i - Rußland herrsche eine wahre Schrecken­herrschaft. Die Zeitungen dürften darüber nichts veröffent­lichen. Endlich seien gegen den Generalgouverueur von Fiuland, GeneralBobrikow, drei Attentate verübt worden, wobei Bobrikow einmal leicht v.rletzt wurde. An diesen Nachrichten ist auch nicht ein wahres Wort und ihr Inhalt von Anfang bis zu Ende erfunden.

Petersburg, 15. April. Um 1 Uhr Nachmittags wurde ein Attentat aus den Minister des Innern in der Vorhalle des Reichsratsgebäudes verübt. Der Attentäter berührte mit der Waffe fast die Person des Ministers, welcher um 2 Uhr verschied.

Petersburg, 15. April. Der ermordete Minister des Innern, Ssipjägin, hatte das Reichsratsgebäude betreten, um sich in die Sitzung des Ministerkomites zu begeben. Der Mörder, welcher kurz vorher in einer Equipage ein- getroffen war, wartete auf den Minister und übergab ihm ein Schreiben. Als der Minister das Schreiben entgegen­nahm, feuerte der Ueberbringer 4 Schüsse auf den Minister ab und verwundete ihn schwer. Der Verwundete wurde alsbald in das nahegelegene Maximilianowski-Hospital ge­bracht. Er verschied trotz ärztlicher Hilfe nach etwa einer Stunde. Der Mörder wurde sofort verhaftet.

Belgrad, 15. April. Die heute früh eingetroffene Nachricht vom Uebertritte der Königin Natalie zum Katho- licismus wurde Anfangs mit Unglauben ausgenommen, denn die Königin war immer streng orthodox. Von den Abendblättern registriert diese Nachricht nur Wetschernje Nowosti, welche meint, Königin Natalie habe diesen Schritt nur in einem Zustande von Geistesumnachtung thun können.

Die Unruhen in Belgien.

Brüssel, 15. April. Auch Abbe Däns hat sich für den Generalstreik ausgesprochen; er wird trotz seiner angegriffe­nen Gesundheit heute in die Bewegung eintreten. Der eben­falls leidende progressistische Abgeordnete Paul Janson wird heute aus Italien hier erwartet. Man rechnet auf einen großen Tag in der Kammer. Streikende Metallurgisten sollen entschlossen sein, draußen zu manifeststen. Das Wetter ist regnerisch.

Charleroi, 16. April. In den Kohlengruben des Bassin von Charleroi, in den Glasfabriken und anderen Industrie­zweigen ist, mit wenigen Ausnahmen, der Ausstand allge­mein. Die Zahl der feiernden Arbeiter beträgt 50,000.

Trupps derselben durchziehen ruhig die Straßen. Auch die Nacht ist ruhig verlaufen. Die Führer der Arbeiter em­pfehlen ihnen, Unruhen zu vermeiden und sich des Alkohols zu enthalten. In den meisten Ortschaften des Bezirks ist die Bürgergarde einberufen. In Marcinelle wurden 15 Personen verhaftet, weil sie Arbeitswillige hindern wollten, ihrem Bemfe nachzugehen.

England und Transvaal.

London, 15. April. Der heutige Kabinetsrat dauerte beinahe 2 Stuudni. Die FricdenshÖffnungen steigen lang­sam. Den Central News zufolge empfieng Chamberlain gestern die Antwort der Bärenführer auf die Samstag ab­geschickte Dep sche der englischen Regierung. Diese Antwort wurde den Mitgliedern des Kabinets m tgeteilt und im heutigen Kabinetsratc erwogen.

London, 16. Aprtt. In den Friedensverhandlungen ist eine Stockung eingetrctcn. Die englische Regierung hat es strikte abgelehnt, einen vorläufigen Waffenstillstand zu bewilligen. Die von den Bm endelegierlen als Hauptpunkte geforderte allgemeine Amnestie, sowie die Aufhebung des Verbannungsprotokolls wird von der englischen Regierung als unannehmbar bezeichnet. Die Friedensaussichten haben sich sehr verschlechtert.

Karlsruhe, 16. April. Nach einem hierher gelangten Privattelegramm aus Ulrcchtcr Burenkrciscn sind die Ver­handlungen der Burcnregicrungen in Südafrika mit Milner und Kitchcner abgebrochen worden.

Die Streitmacht des Obersten Terman wurde in der Nahe von Bulsontein von einer numerisch stärkeren feind­lichen Macht angegriffen. Ein Offizier und 2 Mann sind gefallen, 24 Mann wurden verwundet, ein Teil der Patrouille wurde gefangen genommen.

London, 14. April. Eine Depesche Lord Kitcheners aus Prätoria von gestern besagt: Oberst Colenbrander griff am 8. April Beyers Lager an. Oberst Murray wurde dabei schwer verwundet, Leutnant Lincoln getötet, ein Leutnant und 5 Mann verwundet. Der Verlust des Feindes an Toten, Verwundeten und Gefangenen betrug 106 Mann.

Vierzehnjähriger Erfolg.

Zur Vertilgung der Ratten in Wohnräumen, Gehöften, Vieh- und Hühnerställen haben sich Freyberg's Delicia-Rattenkuchen auf das Glänzendste bewährt. Delicia-Rattenkuchen töten alle Nage­tiere, für Menschen und Haustiere wirken sie jedoch im schlimmsten Falle nur brechenerregend und können deshalb ohne Gefahr wert­volle Tiere (Schweine, Hunde, Katzen, Hühner, Tauben) zu vergiften, überall ohne Bedenken ausgelegt werden. Ihres Wohlgeschmackes wegen werden die Delicia-Rattenkuchen von dem Ungeziefer gern angenommen; die vorzügliche Wirkung ist durch mehrere Hundert Anerkennungsschreiben, sowie durch 2 goldene Medaillen und 3 Ehrendiplome bestätigt. Um sich vor Nachahmungen zu schützen, verlange man in Apotheken und Drogenhaudlnngc« ausdrücklich Delicia-Rattenkuchen (patentamtl. geschützt unter Nr. 36110 F 2807 Klasse 2), andernfalls wende man sich direkt an Freyberg'S Giftfabrik in Delitzsch. Vorrätig bei Apotheker H. Lchmid, Nagold.

Auswärtige Todesfälle.

Liebenzell: Vinca Veil, geb. Rau. Calw: Friedrike Weil, geb. Werner, Malermeisters Witwe, 78 I. a.; Emil Georgii, 74 I. a. Sindelfingen: Katharine Dip per, geb. Beuttler, 48 I. a. Baiersbronn: Marie Braun, geb. Klumpp.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'scheu Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur

Oberjettiuge» im Gäu.

Versteigerung einer Wirtschaft nebst Garte« und Güter«.

In dem Zwangsversteigerungsverfahren im Grund­stücke des

Johann Georg Stockinger,

Lammwirts und Witwers in Oberjettingen, kommen am

Montag, den 21. Jrmi 1SV2,

nachmittags 1 Uhr,

auf dem Rathaus in Oberjettingen zum öffentlichen Verkauf:

8 n 11 gm zweistöckiges Wohnhaus mit Anbau und auf dem Hause ruhender Schildwirtschaftsgerechtigkeit

das Gasthaus zum Lamm", nebst zweistöckiger Scheuer mit gewölbtem Keller, 2 Schuppen, Schweinstall und Hofrsum,

gemeinderätlich geschätzt zu. 10,000

unmittelbar an die Gebäude anstoßend: 81 a 76 gm Obstbaum- Gemüse- und Grasgarten

geschätzt zu. 5 000

Ferner:

3 da 27 a 48 gm Aecker,

47 a 6 gm Wiesen, und 1 tm 13 a 12 gm Nadelwald

zusammen geschätzt zu. 11,400

Die Gebäulichkeiten und Güter sind in gutem Zustande und die Wirtschaft mit anstoßendem prachtvollem Obstgarten befinden sich an der frequenten Herrenberger Straße in bester und schönster Lage.

Einem strebsamen Manne wäre schon mit der Wirtschaft nebst Garten allein Gelegenheit zu einem guten Auskommen geboten.

Ein zweiter Verkauf findet unter Umständen nicht statt. Kaufsliebhaber sind eingeladen.

Bondorf, den 12. April 1902.

Bezirksnolar Gelfchlaeger.

AnrMche und UrnVuL-Wekunntrnuchungen.

Forstamt Nagold.

Stammholz-

Verkauf.

Am Freitag, den SS. April

nachm. 1 Uhr bei Postagent Kugel in Oberjettingen Scheidholz aus Staatswald Forst Abt. 3, 5, 9, 10, 13, 14,

Nadelholz : Langholz 464 Stck. mit Fm. 47 I., 112 II., 122 I!I., 125 !V. Kl., Sägholz 38 St. mit Fm. 13 11 II.,

1 !I. Kl.

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Frachtbriefe bei K. Ui. 2kli»«i'.

Stadtgemeinde Nagold.

Die Bürgerreisverlosung

wird am Freitag den 18. April d. I. von nachmittags 1 ab auf dem Rathause in alphabetischer Reihenfolge stattfinden.

Gemeiuderal.

Uhr

Schietingen.

Die Gemeinde verkauft am Montag, den 21. April d. Js. nachmittags 1 Uhr einen zu«

Schlachte« bestimmten

Farren,

wozu Liebhaber cingeladen werden.

Auch wird ein zur Zucht tauglicher Farre « der Fleckvieh­rasse mit Zulsssungsschein I. oder ll. Kl. zu kaufen gesucht.

Gemeiuderal.

Emmingen.

Durch die Erbauung einer Wasserleitung im hieligen Ort ist der Weg für Fuhrwerke bis auf weiteres

gesperrt. ""AU

Gemeinderat.

Nagold.

Erlaube mir, mein reichhaltiges Lager in

eist- und Rotweinen'

verschiedener Jahrgänge

in empfehlende Erinnerung zu bringen. Muster jederzeit zu Dienste».

Z. Küfer.