Stuttgart, 10. April. Das Gemeindekollegium nahm einstimmig den Antrag, daß an den Stuttgarter Schulen Schulärzte angestellt und 8000 hiefür ins Budget ein­gestellten werden, an.

Eßlingen, 8. April. Die Vertreter der ev. Arbeiter­vereine von Stuttgart, Gaisburg, Bothnang, Fellbach, Schorndorf, Eßlingen, Berkheim, Denkendorf, Kirchheim und Reutlingen fanden sich gestern in Eßlingen zusammen, um sich zu einem Gauverband zusammen zu schließen. Der Vorsitzende des Eßlinger Vereins, Lang, begrüßte die De­legierten der genannten Vereine, sowie die übrigen Mit­glieder derselben und teilte mit, daß in Württemberg die Verbände vom unteren Neckargau, vom Brenz-Kochergau, vom Filsgau und vom oberen Scharzwaldgau schon ge­gründet seien, daß ferner der Enzgau in der Gründung be­griffen sei, und daß die Gründung des mittleren Neckargaus zur zeitgemäßen Entwicklung der evang. Arbeitervereinssache notwendig sei. Die vom Vorsitzenden des Eßlinger Vereins entworfenen Satzungen für den Gauverband wurden nun von demselben verlesen und nach einer regen Debatte mit wenigen Aenderungen angenommen. Die Vereine von Stutt­gart, Bothnang, Fellbach, Schorndorf, Eßlingen und Berk­heim erklärten sogleich ihren Beitritt zum Gauverband. Nachdem Herr Lang den Vorsitz für den Gauverband ab­gelehnt batte, wurde Herr Klein von Eßlingen als Vorsitzen­der gewählt.

i-. Biberach, 1. April. In der bekannten Glockengießerei der Gebrüder Zoller hier wurde gestern die 1000. Glocke gegossen.

r. Amlishagen bei Blaufelden, 10. April. Vorgestern Nacht brannte die Scheuer des Bauern Bayer vollständig nieder. Die Entstehungsursache ist noch nicht genau auf- ' geklärt.

Deutsches Reich.

Berlin, 10. April. Stadtrat Gustav Kauffmann hat aus der Heilanstalt in Schöneberg der Stadtverordneten­versammlung mitgeteilt, daß er auf seine Wahl zum Ber­liner Bürgermeister verzichte. Es bestehen jedoch Zweifel, ob der Verzicht als rechtsgiltig anzusehen ist.

Berlin, 10. April. Dem Reichstage ging ein Gesetz­entwurf betreffend den Servistarif zu. Die dem Abge­ordnetenhause zugegangene Vorlage über die Erweiterung des Ruhrorter Hafens fordert sieben Millionen für diesen Zweck.

Berlin, 10. April. Den M. N. Nachr. zufolge dürfte dem Reichstage ein weiterer Nachtragsetat zugehen, nach welchem statt bisher 40,000 künftig 60,000 Veteranen eine Jahresunterstützung von 120 ^ zuzuwenden ermöglicht werde.

Karlsruhe, 10. April. Die 2. Kammer nahm mit allen gegen 7 Stimmen den Staatsvertrag zwischen Baden, Hessen und Preußen über die Main-Neckarbahn an.

r. Malschenberg bei Mingolsheim, 10. April. Die led. 57 Jahre alte Sophie Hock von hier zeigte seit einiger Zeit wohl infolge zerrütteter Vermögensverhältnisse Spuren von Tiefsinn. Vorgestern Nacht begoß sie sich mit Petro­leum, band sich an einem Band fest und zündete sich selbst an. Am andern Morgen fand man den Leichnam voll­ständig verkohlt.

Frankfurt a. M., 7. April. DerBesuch" der Loko­motive im Wartesaal des Frankfurter Bahnhofs wird jetzt noch ein interessantes gerichtliches Nachspiel haben. Als die Lokomotive in den Wartesaal fuhr, trank dort ein Reisen­der eine Tasse Kaffee. Er erschrak damals dermaßen, daß jetzt von ärztlicher Seite eine vollständige Zerrüttung des Nervensystems konstatiert wurde. Er klagt nun gegen den Fiskus und verlangt eine lebenslängliche Rente. Der Prozeß kommt, wie der L.-A. mitteilt, in nächster Zeit zur Verhandlung.

Leipzig, 9. April. In Pieschen, einer Vorstadt Dres­dens, hat gestern ein neunjähriger Knabe eingestanden, in den letzten zwei Jahren 17 Kinder beim Spiel in die Elbe gestoßen zu haben. Von diesen 17 Mndern konnten 12 ge­rettet werden, während die anderen 5 ertranken.

Düsseldorf, 9. April. Wie die Rhein.-Westf. Zeitung meldet, wurde hier der Anarchist Italiener Bernardino Fraltodi verhaftet. Die Verhaftung hängt angeblich mit der Ermordung der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich zu­sammen. Frattodi befand sich zur Zeit der Ermordung der Kaiserin Elisabeth in der Schweiz, von wo er mit anderen Italienern ausgewiesen wurde.

Gerichtssaal.

Berlin, 11. April. Am Donnerstag 10. Avril hat die Verhandlung des Krosigk-Prozesses vor dem Ober- kriegsgericht begonnen.

Berlin, 10. April. Das Kammergericht entschied, daß Eltern aus dem § 1631 des Bürgerlichen Gesetzbuches kein Recht herleiten können, ihre Kinder in ausländische Schulen zu senden.

Stuttgart, 9. April. Nach 3tägiger Verhandlung wurde heute vom Schwurgericht der Steinbrecher Jakob Friedrich Bauer von Heimsheim eines Verbrechens gegen das Spreng­stoffgesetz für schuldig erklärt und zu einer Zuchthausstrafe von 1 Jahr 4 Monaten verurteilt, auch auf Zulässigkeit von Polizeiaufsicht erkannt. Es handelte sich um eine Art Bombenattentat gegen den Stadtschultheißen Nick vou Heimsheim, gegen den der Angeklagte von Rachsucht erfüllt war, weil er wegen Widerstands gegen den Feldschützen mit einer Geldstrafe von 6 ^ belegt worden war und mit seinen Beschwerden gegen diese Geldstrafe nicht durchdrang. Die Verhandlung wurde sehr ausgedehnt, weil auch über die mit dem Anschlag zusammenhängenden Strafthaten einer Bedrohung und Brandstiftung, deren der Bruder des An­geklagten verdächtig war, Beweis erhoben wurde. Doch ließ sich in dieser Beziehung keine Gewißheit erlangen, wohl j

aber erkannten die Geschworenen, daß der Angeklagte das Attentat gemeinsam mit einem andern begangen habe.

Darmstadt, 9. April. Wegen Betrugs, begangen an der preußischen und hessischen Staatsbahn, wurden vor der hiesigen Strafkammer heute verurteilt der Siedemeister Theodor Michler aus Berthaldsdorf zu 6 Monaten Ge­fängnis, der Aufseher Paul Weitzenberg aus Anleben zu 9 Monaten Gefängnis, der Agent Thomas Hehl aus Klein­umstadt zu 60 ^ Geldstrafe. Die Beklagten haben in den Jahren 1900 und 1901 in etwa tausend Fällen beim Wiegen von Zuckerrübenwagen jedesmal zwei Megekarten ausge­stellt, eine rothe und eine weiße. Die Weiße behielt die Zuckerfabrik in Groß-Gerau, die rothe die Bahn zur Fracht­verrechnung. Auf der weißen wurde das richtige Gewicht an­gegeben, auf der rothen ein geringeres, so daß die Bahn um etwa 10,000 ^ geschädigt worden ist.

Ausland.

Wien, 10. April. Der Aufenthalt BülowsinWien wird nach der N. Fr. Pr. besonders der Erörterung der Frage der Erneuerung des Dreibundes und der Lage im Orient dienen. Die Fragen der Handelspolitik dürf­ten nur gelegentlich erörtert werden, lieber die Verlängerung der Handelsverträge werde nicht verhandelt werden.

Wien, 10. April. Graf Bülow hat heute vormittag Besuche weder empfangen noch abgestattet und fuhr mittags ins Auswärtige Amt, wo er mit Goluchowsky eine lange Konferenz hatte. Um V^3 Uhr wird Bülow vom Kaiser empfangen.

Wien, 10. April. Die Audienz des Reichskanzlers Grafen Bülow beim Kaiser dauerte eine volle Stunde. Sodann statteteBülow den Botschaftern und Ministern Besuche ab. Auf die Bemerkung, daß die Wiener Reise Bülows ganz besonders mit handelspolitischen Fragen in Zusammen­hang gebracht werde, soll Bülow geäußert haben:Ach Gott, diese Dinge bleiben jetzt auf der langen Bank; wer soll denn an Handelsvertragsverhandlungen denken, das ist doch alles auf ein Jahr hinausgeschoben!"

Bern, 10. April. Infolge Zwischenfalles mit dem hiesigen italienischen Gesandten Silvestrelli sind die diplo­matischen Beziehungen zwischen Italien und der Schweiz abgebrochen worden. (Der Streit dreht sich, wie erinnerlich, um das vom Bundesrat abschlägig beschiedene Verlangen des italienischen Gesandten, gegen das Genfer Anarchistenblatt Jl Risveglio einzuschreiten, das schmähliche Artikel über König Humbert gebracht hatte.)

Nom, 10. April. Kardinal Ledochowski ist an einer Lungenentzündung und Influenza bedenklich erkrankt.

England und Transvaal.

Berlin, 10. April. Gerüchtweise verlautete heute Nach­mittag auf der hiesigen Börse, daß gestern in Kleksdorp (Transvaal) eine Zusammenkunft der Burenführer mit eng­lischen Bevollmächtigten stattgefunden habe, deren Ergebnis die Hoffnung aus baldigen Friedensschluß begründe.

London, 10. April. Dem Reuterschen Bureau wird aus Graafreinet (Kapland) gemeldet, das Verhör Kruitzin- gers, dessen Freisprechung gemeldet wurde, habe am 3. ds. Monats begonnen. Die Anklage lautete auf Ermordung eingeborener Kundschafter. Die Beschuldigung, er habe einen Eisenbahnunfall verursacht, wurde zurückgezogen. Es wurde durch Zeugenaussagen festgestellt, daß Leute aus Kruitzingers Kommando unbewaffnete Kundschafter erschössen haben. Ein von Kruitzinger gefangen genommener Kund­schafter sagte jedoch aus, daß man ihn gut behandelt und später freigelassen habe.

London, 10. April. Wie hier mit Bestimmtheit ver­sichert wird, traten die Burenführer nunmehr in Klerks­dorp zur Beratung der Friedensvorschläge zusammen. Die englische Regierung hat seit gestern das Kabel nach Süd­afrika monopolisiert.

London, 9. April. Trotz der Erklärung Balfour's im Unterhause, über den Verlauf der Friedensverhandlungen keine Nachricht zu haben, behaupten die heutigen Morgen­blätter, daß die Verhandlungen einen guten Verlauf nehmen und daß der Frieden erhofft werden könne. Die amtliche Bestätigung dieser optimistischen Auffassung fehlt noch.

Amsterdam, 10. April. Eingeweihte Burenkreise er­klären, daß Seitens England seit Langem nicht so viel Lügen in die Welt gesetzt worden sind als in der letzten Woche. Namentlich sind die Meldungen, die kämpfenden Buren seien nur 8000 Mann stark und in kleine Kolonnen zersprengt worden, die vor den englischen Kommandos zurück- weichen, sämtlich erlogen. Die Burenführer verfügen über 22,000 auserlesene Soldaten. In den letzten Tagen strömten wieder zahlreiche Kapholländer hinzu. Die Engländer be­schränkten sich aus die Besetzung der Eisenbahnlinien und räumen ganze Distrikte, wo die Buren Herr und Gebieter sind. Neuere Meldungen lassen erkennen, daß in diesen Tagen wiederum ein größeres Treffen bevorsteht.

Amsterdam, 9. April. Auch hier ist die Meldung ein- gerroffen, daß Lord Rosebery sich nach Südafrika begiebt, um auf Grund eigener Anschauungen dem König Eduard entsprechende Vorschläge zu unterbreiten. Der König ist sehr ungehalten, daß die Verhandlungen einen schleppenden Verlauf nahmen und äußerte wiederholt, er wünsche sehn- lichst den Tag herbei, an dem die Feindseligkeiten definitiv zu Ende gehen. Den europäischen Burenvertretern zuge­gangene direkte Meldungen bestätigen, daß bis Ende März die Verfassung des Burenheers vorzüglich und die gegen­wärtige Lage für die Buren derart günstig war, wie seit den Tagen der großen Burensiege. In der Umgebung Kitcheners herrscht angesichts der Burenerfolge sowie der Haltung des Königs jetzt Bestürzung.

Pretoria, 10. April. Präsident Steijn leidet an einer Augenkrankheit, durch welche er mit Erblindung bedroht ist.

Englische Grausamkeiten.

Amsterdam, 6. April. Die letzten Berichte aus Südafrika, welche die Burendelegierten zum Teil erst kürzlich erhalten haben, stellen eine wahre Lbroniqus 8os.näalsn8s englischer Greuelthaten dar. Es ist Herr I. L. Merve. früherer Minenkommissar und Staatsbe­amter zu Johannesburg, ein durchaus vertrauenswürdiger Mann, der sie mitteilt, und sie werden vervollständigt durch einen Bericht des General I. H. Delarey selbst. Die Frkf. IZtg. entnimmt darüber dem Handelsblad, das drei lange, engbedruckte Spalten zur Aufzählung der Fälle nötig hat, folgende Einzelheiten: Van der Merve hatte, als sein Kommando im Jahre 1901 in der Gegend von Klerksdorp kampierte, die unangenehmste Gelegenheit, sich von den Leiden der Frauen in den Konzentrationslagern zu überzeugen. Kurz zuvor im Dezember 1900 tagte in Worcester (Kapkolonie) ein Afrikanderkon­greß, der sich eben mit der trostlosen Lage der Frauen beschäftigte. Die Burenfrauen in dem Lager hei Klerksdorp richteten damals eine Eingabe an den Kongreß, die im Wortlaut vorliegt und schwere Anklagen enthält: Der Feind begnügte sich nicht damit, Möbel und Bilder zu zerschlagen, Ackergeräthe und Lebensmittel zu zerstören und die Häuser zu verbrennen, sodaß überall wo der Feind durch­zog, das Elend in die Augen starrte." Man nahm Frauen und Kinder gefangen, selbst schwächliche Greisinnen. So bei Potchefstroom wo die Burinnen zu Fuß gehen mußten, während die farbigen Frauen fuhren. Kaffern trieben die Unglücklichen vor sich her, und wenn die von Seelenqual Vergehenden um Gnade für die zurückbleibenden Kinder flehten, bekamen sie einAch was, die müssen alle verrecken" zur Antwort, oderbis jetzt hattet ihr die Herrschaft, jetzt müßt rhr un ser e Weiber werden." Bei Mooiriver wurde eine Frau, die sich weigerte mit den englischen Truppen zu gehen, so lange mitgeschleppt, bis sie liegen blieb; die 50 jährige blödsinnige Venter flüchtete nicht, als der Feind anrückte; sie wurde mit den Buren­wagenverbrannt, ohne daß es die Engländer der Mühe wert hielten, sie herauszuholen. Die gelähncks, üom Schlage getroffene Frau von Louw Swanepal wurde von Leeuwfontein weggeschleppt und ging unterwegs zu Grunde. Die hochschwangere Frau C. Bormann von Wolmaransstadt wurde auf einen Leiterwagen geworfen und , in kalter Winternacht weggeführt; unterwegs kam sie nieder. Doch der Krieg gegen die Frauen zeigt noch schlimmere Auswüchse. Daß Frauen mehrfach angeschossen, eine Verwundete gefangen weggeführt wurde u. s. w. ist nicht das Aergste. Debora Winke war mit anderen Frauen auf der Flucht als in anderer Richtung ein Gefecht ent­stand. Der Feind schoß nun, wie es wörtlich in dem Bericht heißt, auf die Frauen, um die Burgers vom Kämpfen abzubringen. De­bora Winke erhielt eine tätliche Verletzung. Bei den flüchtenden Frauen waren keine Männer. In Modderfontein wurde ein Haus beschossen, in dem nur Frauen sich aufhielten. Maria Roux wurde auf diese Weise getötet, Betta, Deventer, Hannie Lindeque und Annie Lindeque schwer verwundet. Delarey erzählt in seinem Bericht folgende fast unglaublichen Dinge:Anfangs wurden unsere Frauen, die auf den Dörfern wohnten, Hundertweise gefangen und den ver­schiedenen Kommandos zugesendet. Als wir später überall Frauen­lager aufgerichtet hatten, wo unsere Frauen und Kinder versorgt wurden, änderte der Feind seine Taktik; nun wurden die Frauen, nachdem Hab und Gut verbrannt war, wochenlang auf Trolleys mit den Feldlagern herumgezogen. Nachts wurden die Frauen um die Lager situiert, um als Schutz gegen einen Anfall unsererseits zu dienen. Als die Frauen das merkten, flüchteten sie und der Feind setzte ihnen nach. Sowohl grobes als kleines Geschütz wurde auf unsere Frauen gerichtet. Manchmal wurden sie dann wieder eingefangen und nach anderen Stellen in Zelten untergebracht. Und dennoch kommen von den Frauenlagern immer noch die prächtigen Botschaften: Bekümmert Euch nicht um uns, sondern kämpft für Euer Land." Von der Tapferkeit der Burenheldinnen spricht noch manche andere Stelle des Berichts und auch die Buren, die wir selbst hierzulande trafen, sind voll des Lobes über den Mut der schwergeprüften südafrikanischen Frauen. Eine bittere Ironie auf die angeblichen Danbarkeitsgefühle, die Delarey gegenüber Lord Methuen angedichtet wurden, ist es, wenn Delarey selbst trocken konstatiert:Meine eigene Frau ist eine derjenigen, die auf Befehl Lord Methuens ihre Wohnung verlassen mußte, mit Zurücklassung alles dessen, was sie besaß. Sie irrt nun schon seit sechs Monaten im Lande umher mit ihren sechs kleinen Kindern. Meine Mutter, eine Frau von 83 Jahren, seit neun Jahren Witwe, wurde ge­fangen genommen. Alles Vieh wurde ihr weggetrieben, das Haus verbrannt und sie selbst nach Klerksdorp geführt." Viele Frauen fielen unter Kugeln, andere erlagen dem Elend und unter den Namen, die Delarey ansührt, befindet sich auch die Frau des oben genannten Berichtgebers, der eine Kugel in den Kopf gejagt wurde; dann ließ man sie schwerverwundet allein in einer Hütte und ver­brannte ihr Haus. Diesen grausigen Miffethateu reiht sich das Schießen auf Gefangene an. I. H. Viße bekam bei Wrtpoort von den Engländern eine Kugel in den Kopf geschossen, als die Truppe, bei der er gefangen war, sah, daß sie einer Burenabteilung unter­liegen mußte. Kommandant Boshof fiel bei Selonsrevier, mit einem Schuß durch den Magen, den Engländern noch lebendig in die Hände. Die Buren fanden seinen Leichnam wieder, den Kopf von einer Kugel zerschmettert. Noch 4 oder 5 andere Fälle führt Delarey an, in welchen sich übergebende Buren, die die Hände hoch hielten, noch aus nächster Nähe angeschossen oder getötet wurden. In allen diesen Fällen haben entweder die Verwundeten selbst oder Augenzeugen die Wahrheit vor dem Staatsprokureur Ingenieur S. Ferreira beschworen.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Calw, 9. April. Auf dem heute stattgehabten Vieh- markt waren zugeführt: 16 Pferde, 318 Stück Rindvieh, , 42 Körbe Milchschweine, 19 Stück Läufer. In Großvieh zeigte sich wenig Neigung zum Handel. Ochsen wurden verkauft zu 7900 °^. Verkauf insgesamt 168 Stück Rindvieh. Auf dem Schweinemarkt war der Handel belebt. Milchschweine wurden zu 2442 verkauft, Läufer zu 45-80

Neckarsteinach, 7. April. Wie die Neue Bad. Landes­zeitung meldet, ist die Lederfabrik Harrmeyer mit nahezu 800,000 Mark Verbindlichkeiten zahlungsunfähig geworden. Beteiligt seien hauptsächlich süddeutsche Firmen. Ein Mün­chener Felllieferant, dessen Forderungen 200,000 Mark betragen, hat sich aus Kummer über den drohenden Ver­lust ertränkt.

Konkurs-Eröffnungen. Backnang: Nachlaß der am 29. Jan. 1902erst. Dorothea Christiane Käferle, zuletzt in Groß- aspach; Georg Rottner, Schuhfabrikant. Künzelsau: Firma Chr. Burkert in Jngelfingen. Urach: Metzinger Export- Metallwarenfabrik, Gesellsch. m. beschr H. in Metzingen.

Auswärtige Todesfälle.

Altensteig: Friedrich Wochele, Bäckermeister, 61 I. a.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.