Wieder wie zu PoinearLs Zeilen.

Berlin, 3. Februar. Man wird in den nächsten Tagen die französische Presse sehr aufmerksam beobachten müs­sen. Sie schlägt wieder Töne an, die fast an Poincarösche Zeiten erinnern. Vor allein wird der Versuch gemacht, die deutsche Linke gegen die Außenpolitik Dr. Luthers einzu. nehmen, und zwar so deutlich, daß er selbst von links­stehenden Blättern energisch abgelehnt wird. Es ist un­möglich, heute Tr. Luther als unter dem Eindruck Herriotscher Drohungen stehend darzustellen, und doch be« stäuptet selbst e Nouvelle", die Herriot sehr nahesteht, daß die letzten Auslassungen des deutschen Reichskanzlers eine Folge der Herriotscken Trohun en seien. Tas ver­schärft die Lage ungemein. Tas Echo von diesseits der Grenze muß natürlich entsprechend ausfallen. Wir neh­men an, daß der Reichskanzler, der die Absicht hat, am Montag in Köln zu sprechen, bei dieser Gelegenheit noch das Roiige lagen wird.

Ganz abgesehen von den Verleumdungen gegen Deutsch­land, die sich namentlich auf die Behauptung erstrecken, wir wären im Besitz ganz fürchterlicher Giftgase, muß man sich die politische Situation nun daraus herausschälen. Es besteht für uns nicht mehr der mindeste Zweifel, daß die Hauptschuld an dieser Verschärfung die Engländer tragen. Die Rede Chamberlains war nur allzu geeignet, die fran­zösischen Hoffnungen neu zu beleben, die aus eine Nieder­lage Deutschlands in irgendeiner Form hrnzielen. Wir sagten schon nach Kenntnisnahme der Birminghamer Rede, daß sie französischer war als die Franzosen selbst. Die Folge davon ist nun das Echo, das wir auch in der linksstehenden Presse Frankreichs vorfinden.

Herriot hat gestern eine Schlacht gewonnen, und zwar die wichtigste der letzten Monate. Einige Stunden hindurch war die Regierung ernstlich bedroht und es hat sehr ein­gehender Besprechungen hinter den Kulissen bedurft, um die wankend gewordenen Sozialisten zu halten. Der Er­folg war dann allerdings ein glatter Sieg Herriots, der mit 314 aegen 250 Stimmen sie Abschaffung des Bot. schäfte'- Postens am Vatikan durchsetzte und sich nur eine Sei! ntüre dadurch offen ließ, daß Elsaß-Lothringen in irgendeiner Form eine Vertretung am Vatikan erhält. An diesem letzten Ausweg haben die Sozialisten Anstoß ge­nommen, die reinen Tisch machen wollten, während er auch den Gemäßigten der Mitte, den Leuten um Briand und Loucheur, zu weit ging.

Die Aufmerksamkeit der Franzosen und Engländer wird allerdings augenblicklich vollkommen von dem griechisch­türkischen Konflikt in Anspruch genommen, so daß wir wieder einmal in den Hintergrund treten. Das Kabinett in Achen hat zwar beschlossen, alle friedlichen Mittel der Tür­kei gegenüber anzuwenden: aber es bat auch keinen Zwei­fel darüber gelassen, daß es, wenn diese Mittel versagen sollten, vor kriegerischen Maßnahmen nicht zurückschrecken würde. Dieser Mut Griechenlands hat seine besondere Ur­sache. Wenn nicht alles täuscht, ste'tt Jugoslawen fest hinter ihm. das die Gelegenheit wahrnehmen möchte, um auch noch gewisse Fragen zu bereinigen. Allerdings verlautet, daß Italien auf seiten der Türkei stehe: und das würde sich auch recht gut in den Rohmen fügen lassen, da man in Rom jede Ausdehnung des slavischen Einflusses auf dem Balkan und in der Levante mit größtem Mißtrauen verfolgt. Daß eine solche Konsragration, deren Anfang man wohl sehen, deren Ausgang aber niemand überblicken kann, mit ernster Sorge in Paris und London verfolgt wird, ist selbstverständlich. Jeder Stein, der aus dem euroväischen Gefüge gelockert wird, kann sehr rasch das ganze Gebäude zum Einsturz bringen.

Für die innere Politik ist der Beginn der neuen Reichs­tagsverhandlungen recht wichtig, weil e'nmal bei den Etats-Beratungen bekanntlich die große Politik dauernd gestreift wird, sodann weil eine Reihe wichtiger Fragen zur Erledigung kommen muß. Zuerst die Aufwertung, für sie der eigens damr ernannte Ausschuß heute eine Zwi­schenlösung gesucht hat, die aber kaum sonderliche Aus­sicht auf Erfolg hat; ferner der Finanzausgleich zwischen Reich, Ländern und Gemeinden, für den heute eine Vor­konferenz der Finan'minister in Dresden, soviel wir wessen, vergebens nach einer endgültigen Lösung ausge- sväht hat, und drittens die Frage der Ruhr-Kredite. Diese steht augenblicklich im Vordergründe und wird von allen Setten leidenschaftlich erörtert. Das Hauptargument der Linken gegen Dr. Luther als früheren Reichsfinanz- minister ist das, er habe zu einer Zeit, als der Betriebs­fonds des Reickes auf 140 Millionen zusammengeschmolzen war und jede Steuerermäßigung abgelehnt werden mußte, den Ruhr-Industriellen 635 Millionen ausbezahlt. Von der anderen Seite wird dagegen geltend gemacht, daß es sich gar nicht um eine Auszahlung im Dezember gebandelt habe, sondern um eine Verrechnung auf früheren Steuer­stundungen: nur der Rest sei ausgezahlt worden. Im übrigen hat ja auch das Kabinett beim Abbau des Ruhr- kamnfes unter Zustimmung der Sozialdemokraten, die das übrigens bestreiten, die Zustimmung zu den Verpllich, tungen an die Ruhr-Industrie gegeben. Klarheit wird darüber erst die Denkschrift der Reichsregierung bringen. Auf jeden Fall aber muß diese Frage beachtet werden, da von ,hr aus wahrscheinlich die Kämpfe der nächsten Tage zu verstehen sein werden.

Noch schlimmer steht es in Preußen, wo Braun heute wieder mit der Deutschen "'olkspartei, wenn auch ohne jede Aussicht auf Erfolg, verhandeln wird. Tas Zentrum soll sich noch einmal an den Landeshauptmann der Rhein­provinz Dr. Horion gewandt haben: doch steht dessen Ent- Scheidung noch aus. Wahrscheinlich ist aber doch mit einem Zentrumskandidaten zu rechnen.

Bunte Chronik.

Eisenbahnunsall bei Frankfurt a. Oder.

Frankfurt a. O-, 2. Febr. In der Nacht zum 2. Februar gegen 1 Uhr fuhr ein Eilgüterzug bei der Blockstation Madlitz zwischen Berkenbrück und Briefen, der das Halte­signal überfahren hatte, auf einem Personenzug auf. Eine Reisende wurde leicht verletzt. Ein größeres Unglück wurde dadurch verhütet, daß mehrere leere Personenwagen am Schluß des Perscnenzuges liefen, wodurch die Gewalt des Lusammenstoßes gemildert wurde. Einige leere Wagen

Amtliche Bekanntmachungen

Ausbruch der Manl- und Klauenseuche.

Die Maul- und Klauenseuche ist in Neuhengstett ausge­brochen. Sperrbezirk ist Neuhengstett, Beobachtungsgebiet Ottenbronn und Althengstett.

In den 15-Kilometer-llmkreis um den Seuchenort fallen sämtliche Gemeinden des Oberamtes Calw mit Ausnahme von Bergorte, Aichhalden, Hornberg, Zwerenberg, Neu­weiler und Martinsmoos.

Im übrigen find die aus Anlaß des Seuchenausbruchs in Altbulach, Althengstett, Gechingen und Monakam er­lassenen Maßregeln angeordnet (vgl. Calwer Tagblatt v. 28. Jan. 1925 Nr. 22).

Die Ortspolizeibehörden werden beauftragt, die für ihre Gemeindebezirke zutreffenden Maßregeln in orts­üblicher Weise bekannt zu machen und die Einhaltung streng überwachen zu lassen.

Calw, den 2. Februar 1925.

Oberamt: Goetz, A B.

find durch Entzündung der Gasbehälter in Brand geraten. Das Geleise von Berlin nach Breslau zwischen Berkenbrück und Briefen ist wegen der Aufräumungsarbeiten voraus­sichtlich bis heute mittag gestört. Der Verkehr wird auf einem Geleise aufrecht erhalten, sodatz die Züge einige Ver­spätung erleiden.

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Frankfurt a. M. Tragischer Tod »Weier Frauen. Die 57 jährige Witwe Martha Neukrantz hat den Tod durch Gasvergiftung gesucht. Leider aber hat sie ungewollt ihre 22 jährige Gesellschafterin Paula Knab mit in den Tod genom­men. Die Ermittlungen ergaben, daß das junge Mädchen wahrscheinlich in der Nacht durch den stärker werdenden Gas­geruch aufgewacht, sich notdürftig ankleidete und dann nach dem Badezimmer eilte, um hier die Hähne zu schließen. Es wurde aber bereits am Einging dieses Zimmers bewußtlos und fand so den Tod.

Hainstadt. Verkehrsverhältnisse im Oden­wald. D r Odenwald dürfte zu den am wenigsten erstlstossenen Gegenden unseres Vaterlandes gehören. Ungeheure Nachteile für den Fremdenverkehr, für Handel und Industrie sind damit . verknüpft. Verständlich und erfreulich ist es deshalb, wenn die Odenwald-Verkehrsvereine, unterstützt von den Reichspost- dir ktionen, durch die Einrichtung von Krastpostlinien dem Uebel zu b gegncn gedenken. Ebenso wichtig und notwendig erscheint es aber, daß die bereits bestehenden Verkehrslinien aus den nor­malen Vorkriegszusiand zurückgesührt werden. Die Bewohner des Mümlingtales interessiert am meisten die Kleinbahnlinie Höchst-Aschafsenburg, die nächste Verbindung des Hinteren Oden­waldes mit der Mainlinie. Um die Gefahr, den Anschluß zu vergessen, zu umgehen, wählt man zur Zeit lieber den wetteren Weg über Höchst-Babenhausen nach Aschaffenburg. Durch Ein­legen eines Güterniges, der je nach Bedarf zwei- oder dreimal in der Woche verkehren müßte, könnte dem Uebel schon abgehol­fen werden.

Darmstadt. Späte Sühne einer Mordtat. Das hiesige Schwurgericht hatte sich mit einer Mordtat zu befassen, die bis ins Jahr 1921 zurückgeht. Die Verhandlungen konnten in das dunkle Verbrechen nicht volle Klarheit bringen. Ange­klagt war der Händler Heinrich Eisenbach, wohnhaft in Mör­felden, der zurzeit eine Zuchthausstrafe von zwei Jahren und vier Monaten verbüßt. In seinem Hause in Mörfelden war die vergrabene Leiche des Kellners Robert Müller von Pir­masens gesunden worden. Eiscnbach gab an, die Leiche aus Furcht vor falschem Verdacht begraben zu haben. Der Ange­klagte. der verheiratet und Vater von zwei Kindern ist, soll mit der Frau deS Gelöteten Beziehungen unterhalten haben, die der letztere geduldet haben soll, well Eisenbach verschiedene straf­bare Handlungen von ihm kannte. Angeblich hat der Getötete mit einem geladenen Flob-'rtgcwehr hantiert, worauf die Kugel des sich entladenden Gewehrs ihn selbst tödlich traf. Eisenbach hat dann die Leiche vergraben und die Stelle mit Zement ver­sahen lassen. '' -

Aus dem Kesseltal. Wagen und Pferd vergessen. Mags einer nun glauben oder nicht, aber eS handelt sich um eine wahre Geschichte. Ein Landwirt fuhr zur Schmiede. Nach­dem der Schmied seine Schuldigk.it getan hatte, fuhr der Bauer noch ein Stück Weg, ließ dann Pferd und Wagen stehen und stapfte querfeldein mit seinem Handwerkszeug zu seinen Arbei­tern, um ihnen ein bißchen Dampf anzumachen. Roß und Wagen warteten am Wege, aber kein Bauer kam mehr zurück; der war längst, ohne mehr an sein Fuhrwerk zu denken, vom Feld zu Fuß nach Hause gegangen. Und wenn ihm seine Eh. liebste nicht da- Gedächtnis kräftig aufgefrischt hätte, dann Müden Roß und Wagen gewiß heute noch draußen.

Aus Stadt und Land.

Eatw, den 4. Februar 1925.

Der Fremdeuverkehrsverei« Cal«».

Der Fremdenverkehrsverein Calw ist, wie man uns mitteilt, wieder zu neuem Leben erwacht. Nach längeren fortgesetzten Bemühungen ist es gelungen, durch den Zu­sammenschluß von Wirten und Geschäftsleuten den Verein, dem die Inflation ein jähes Ende bereitet hatte, zu ge­stalten. Die Leitung hat Hotelier Ziegler, Besitzer des Hotels Waldhorn, übernommen. Wir wünschen dein neu­erstandenen Verein eine recht erfolgreiche Tätigkeit.

Die Handelskammer Calw

schreibt uns: Die hiesige Geschäftswelt hat es schon seit dem Krieg als mißlich empfunden, daß der letzte Zug nach Pforzheim keine Briefpost mehr beförderte. Wie «ns jetzt mitgeteilt wird, ist erfreulicherweise unserer Anregung stattgegeben worden: seit gestern nimmt der Zug Calw ab 10.28 abends Vriefpost mit, die Anschluß nach Stuttgart, Kehl, Frankfurt und München bekommt. Dadurch wird er­reicht, daß Briefe, die hier entweder bis 8 Uht nachm, in die Stadtbriefkästen oder bis 10 Uhr in den Posthauskasten eingeliefert sind, ihrem Bestimmungsort erheblich früher zugeleitet werden als bisher. Die Briefe kommen beispiels­

weise an: Karlsruhe 2,03 früh, Frankfurt 6L0 früh, Stutt- gart 1,12 nachts, Ulm 3,40 früh, München 7.00 Uhr früh usw. Unsere Stadt, die mit den Segnungen des Verkehrs keineswegs überschüttet ist, begrüßt dankbar diesen Fort- schritt, der entschieden eine erhebliche Verbesserung der Briefpostbeförderung bedeutet.

Vom C«lwer Schlachthaus.

Im Monat Januar 1925 wurden im Calwer Schlacht­haus geschlachtet: 14 Ochsen, 4 Rinder. 11 Kühe, 80 Kälber. 101 Schweine, 14 Schafe und 1 Ziege.

Wetter für Donnerstag und Freitag.

Im Westen ist Hochdruck ausgetreten, doch zeigt sich bei Is­land bereits wieder ein starkes Tief Bei nordwestlichen Luft­strömungen ist für Donnerstag und Freitag zwar vorwiegend trockenes, aber mehrfach bedecktes, mäßig kaltes Wetter zu er­warten.

Bad Teinach, i. Febr. Der Schwarzroaldverein hielt gestern Abend den vom Ausschuß beschlossenen Unterhal­tungsabend ab.Fröhlichkeit und Gemütlichkeit" stand über allen Darbietungen. Die Hauptlast lag auf den Schultern des Vorsitzenden, Herrn Hauptlehrer Rehm: neben der Leitung des Abends übernahm er Klavier-, Violin- und Vortragsstücke, sowie die Vorführung von Lichtbildern zu Busch'sfrommer Helene", wirksam unter­stützt von Herrn und Frau Thumm und Fräulein Maria Rehm; überall über dem Stoff stehend und deshalb in allem gleich erfolgreich. Das unter seiner Leitung stehende Doppelquartett, das sich freundlichst zur Verfügung stellte und dem auch hier Dank gesagt sei, legte schöne Proben seines Könnens ab: prächtig klang der Bariton des Herrn Hauptlehrer Stotz in den LöweballadenDer Mohrenfürst auf der Messe" und inOdins Meeresritt". Reicher Beifall lohnte alle Darbietungen, von denen die der Damen Roß- teuscher und der Herren Postsekretär Single und Verwal­tungsaktuar Hilligardt noch zu nennen sind. Möge der Abend, der alle Schichten der Bürgerschaft in den schönen und großen Zielen des Schwarzwaldvereins einte, ein ver­heißungsvoller Auftakt zur nun beginnenden Arbeit sein, und der Erfolg der Bestrebungen der Vereinsleitung recht bald und sinnfällig im Aufblühen unseres Bads vor Augen treten.

Martinsmoos, 3. Febr Am Sonntag, den 1. Februar, fand hier im Gasthaus zurKrone" eine Wanderversammlung des landwirtschaftl. Bezirksvereins statt, bei welcher Herr Oekono- mierat Boßler, Calw, einen Vortrag über Maßnahmen zur Stei­gerung der Ernteerträge hielt. Der Redner führte dabei aus, daß es wohl möglich wäre, das deutsche Volk aus eigener Scholle zu ernähren, wenn die Landwirtschaft ihren Betrieb rationeller gestalten würde. Durch Verwendung von künstlichen Dünge­mitteln, Saatgutwechsel, Bekämpfung der lästigen Unkräuter ufw. könnten die Erträge ganz wefentlich gesteigert werden. Leider sei es heute vielen Landwirten nicht mehr möglich, die erforderlichen Mittel zur Beschaffung von Kunstdünger und Saatgut aufzubringen, es sei deshalb Aufgabe des Staates, durch Gewährung von Krediten helfend einzugreifen. Schultheiß Schaible dankte dem Redner für seine vorzüglichen Ausführun­gen und bedauerte, daß die Versammlung so schwach besucht war Die Anwesenden aber werden mit dem Gedanken heimgeganaen fein, das Gehörte in die Tat umzusetzen. 1^.

y. Dachtel, 4. Febr. Am Sonntag hielt derWestliche Gäusängerbund" imHirsch" seine außerordentliche Gau­versammlung ab. Der außerord. Gautaq wurde wegen des im Juni in Ostelsheim stattfindenden Sänoerfestes not­wendig. Zahlreich waren die Vertreter der Bundesvereine hierher gekommen, trotz des stürmischen Wetters. Nach einem Begrllßungschor von dem Liederkranz Dachtel eröff- nete der Gauvorstand Wieland-Merklingen die Versamm­lung. Trotz der vielen Punkte, die auf der Tagesordnung standen, ist die Versammlung in schönster Harmonie ver­laufen, dank der gewandten und zielsicheren Leitung des Vorstandes. Aus der Fülle der Tagesordnung mögen einige Punkte erwähnt werden. Preissingen: Als Preisrichter wurden die Herren Erieb-Nagold und Nack-Stuttaart mit Stimmenmehrheit vorgeschlagen und dabei der Antrag an­genommen, daß dieSchwierigkeit" des Preisiiedes mit höchstens zwei Punkten bewertet wird. Auch über die Mastenchorfrage wurde lebhaft debattiert. Die Masten- chöre sind gründlich zu üben, denn die Mastenchorvorträ>e zeigen, ob der Gau auch Disziplin und Zusammenhalt hat. Die Mastenchöre werden vom Gaudirigenten einige Zeit vor dem Eausingen abgehört. Sehr warm begrüßt wurde der neueingetretene VereinLiederlranz Heimsheim". Der Gau zählt nun 13 Vereine. Nach der Versammlunq wur­den im Freien noch 3 Männerchöre gesungen unter der Leitung des Eaudirigenten Bayer-Dachtel. Die ganze Ver­sammlung aber hat gezeigt» daß der Gau festgefügt ist; möge er unter seiner seitherigen Leitung weiter wachsen, blühen und gedeihen.

(STB.) Erunbach, OA. Neuenbürg, 2. Febr. Der schon feit vielen Jahren beim Landwirt und Farrenhalter Heinr. Rentsch- ler dienende Knecht Jakob Reichstetter von Engelsbrand wurde während der Abendfütterung von einem Farren an die Wand gedrückt und am Kopf bis zur Unkenntlichkeit zugerichtet. Der treue Knecht wurde in bewußtlosem Zustande ins Bezirks­krankenhaus Neuenbürg eingeliefert, wo an feinem Aufkommen gezweifelt wird. '

(STB.) Pforzherm, 3. Febr. Der grauenvolle Tod der Kran­kenschwester Dehner im hiesigen Krankenhaus hat zur Folge ge­habt, daß sich verschiedene Mißstände im Betriebe ergaben, die zur Kündigung von zwei Anstaltsärzten führten. Die Zuständig­keiten der leitenden Persönlichkeiten und der Oberschwestern wurden neu geregelt. Bedauerlich ist nur, daß durch die An­gelegenheit die beiden Aerzte, deren fachlich« Tüchtigkeit durch­aus anerkannt wird, in Mitleidenschaft gezogen und dadurch sehr wertvolle Kräfte dem Hause entzogen sind.

(STB.) Stuttgart. 3. Febr. Wie wir hören, wird Reichs- kanzler Dr. Luther voraussichtlich am 11. Februar zu einem Be­such bei der württ. Regierung in Stuttgart eintreffen.

(STB.) Stuttgart, 3. Febr. Nach dem Lustverkehrsplan 1925 der Tvans-Europa-Union, der wohl spätestens am 1. April be- ginnt, wird Stuttgart, lt.Neues Tagblatt", von folgenden Linien gekreuzt werden: ZürichStuttgartFrankfurt und PforzheimStuttgartFürth. Von Fürth wie von Zürich aus gehen die großen südeuropäifchen Linien der Trans-Europa- Union. Stuttgart wird also Anschluß in Frankfurt nach Mün­chen, Wien, Budapest, Belgrad und in Fürth nach LeipzigBer­lin bekommen.