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Schwäb. Landwirt.

Nagold, Donnerstag den 7. November

1901.

Amtliches. Seine Majestät der König kaben am 5. Nov. j d. Js. alleignädigst geruht, die Bahnhofinipeklorstelle in! Horb dcm Oberbahnsckretär Grabherr bei der Betriebs- ! inspektion Tübingen zu übertragen.

Seine Königliche Majestät haben durch allerhöchste Ordre vom 1. Nov. dem K. Preußischen Generalleutnant von der Armee von Lessel das Commenthurkreuz des Ordens der Württembergischen Krone mit Stern und Schwertern zu verleihen geruht.

Der Dank des Kaisers au dir Chinakriegsr.

Berlin, 5. November. Das Armee-Verordnungs-Blatt veröffentlicht folgendenNeues Palais, den 31. Oktober" datirten Armeebefehl:

Nachdem nunmehr das ostasiatische Expeditions­corps, soweit ich es nach Erfüllung der ihm gestellten Aufgaben in das Vaterland zurückberufen habe, den heimischen Boden wieder betreten Kat, drängt es mich, ihm für seine Leistungen meine vollste und wärmste Anerkennung auszusprechen. Unter ungewohnten und schwierigen Verhältnissen hat es den Erwartungen zu ent­sprechen gewußt, mit denen ich es in den fernen Osten entsandt habe, und wenn es ihm auch nicht b-.schieden ge­wesen war, in großen Schlachten seine Kriegstüchtigkeit opferfreudig zu erweisen, so hat es doch überall, wo es dem Feinde entgegentrat, in zahlreichen Kämpfen und unter schwierigen Verhältnissen des Klimas wie des Geländes Proben glänzender Tapferkeit, zäher Ausdauer und und treuer Pflichterfüllung geliefert. Dadurch hat es dem alten, uns allen so teueren Ruhme der deutschen Waffen neue Ehren hinzugefügt. Die gleiche Aner­kennung zolle ich allen denen, welche bei der Vorbereit­ung und Durchführung der Expedition thätig gewesen sind, deren Hingebung die Ueberwindung der so großen und so plötzlich auftrerendm Anforderungen ermöglicht hat. Mit gerechtem Stolze darf das Vaterland auf diese Leist­ungen zurückblicken und in ihnen eine Bürgschaft dafür finden, daß trotz der friedlichen Zeiten das deutsche Heer und Volk seinen kriegerischen Geist und seine Opferwilligkeit nach dem Vorbilde der Väter bewahrt hat und daß es der hohen, gemeinsamen Aufgabe sich bewußt ist, für deutsche Ehre und deutsches Recht an allen Orten mit Gut und Blut einzustehen." gez. Wilhelm.

Der feierliche Dank des Kaisers wird den Chinakriegern erst jetzt ausgesprochen, weil erst vor wenigen Tagen die letzten Truppenteile des deutschen Expeditionscorps darunter auch unser wackerer Karl Schuon nach Deutschland (bezw. Württemberg und Nagold) zurückgekchrt sind. Neben dem kaiserlichen Dank wird die braven Mannschaften auch das mit freudiger Genugthuung erfüllen, daß idre ausgezeichnete Haltung durch den Chinaprozeß bestätigt wurde.

erfolgt durch die beiderseitigen Postanstalten in der Zeit vom 20. Jan. bis 30. März 1902 je für Rechnung der Ausgabeverwaltung. Dieses Uebereinkommen ist bis 31. März 1906 unkündbar. Von diesem Zeitpunkt an steht jeder der beiden Verwaltungen ein einjähriges Kündigungsrecht zu. Für die Berechnung des Anteils Württembergs an den Einnahmen aus den gemeinsamen Postwertzeichen sind in Uebereinstimmung mit den angestellten Erhebungen folgende, maßgebende Ziffern vertragsmäßig festgestellt worden: Es betragen die Einnahmen der württ. Postverwaltung aus Postwertzeichen im Jahre 1899 11,441,123 ^5, die ent­sprechenden Einnahmen der Reichspostverwaltung 259,148,329 Mark, das Antcilsverhältnis der württ. Postverwaltung zu den Gesamteinnahmen also 4,2282 Prozent und der für die Zukunft unterstellte Prozentsatz der jährlichen Steigerung der württ. Einnahmen 6,426 Prozent.

Das Post-Uebereinkommtn mit Württemberg.

Berlin, 5. Nov. Der Reichsanzciger veröffentlicht den Wortlaut des zwischen der Reickspostverwaltung und der kgl. württ. Postverwaltung abgeschlossenen Uebereinkommcns, wonach vom 1. April 1902 ab für das Gesamtgebiet der beiden Verwaltungen einheitliche Postwertzeich n zur Ver­wendung kommen mit dem Vordruck: Deutsches Reich. Das Uebereinkommen ist bis 31. März 1906 unkündbar, von diesem Zeitpunkte ab steht jeder der beiden Verwaltungen einjähriges Kündigungsrecht zum Schluffe des Rechnungs­jahres zu. Vom 1. April 1902 ab werden die seitherigen Postwertzeichen von den beiden Verwaltungen außer Kurs gesetzt.

Stuttgart, 5. Nov. Der heutige Staatsanzeiger ver­öffentlicht den Wortlaut des Uebereinkommcns, das die württ. Postverwaltung und die deutsche Reichspostverwaltung betr. Einführung gemeinsamer Postwertzeichen getroffen hat. Die Einrichtung soll in Teilen derart durckqeführt werden, daß die reichsverfassungsgemäße Selbständigkeit der württ. Postverwaltung, insbesondere in finanzieller Beziehung, er­halten bleibt. Zum Zweck der Berechnung des Anteils Württemberg an den Einnahmen aus dem einheitlichen Postwertzeichen wird die Einnahme der württ. Postverwal­tung aus Postwertzeichen für den allgemeinen Verkehr im Rechnungsjahr 1899 zu Grunde gelegt und sodann von Jahr zu Jahr der Prozentsatz zugeschlagen, um den die württembergischen Einnahmen aus diesen Wertzeichen in den dem Jahre 1899 vorangegangenen drei Rechnungs­jahren durchschnittlich gestiegen sind. Vom 1. April 1902 an werden, wie oben gemeldet, die seitherigen Postwert-eichen der beiden Verwaltungen außer Kurs gesetzt. Der Umtausch der seitherigen Postwertzeichen gegen die neuen Wertzeichen

Tages-Neuigkeiten.

Aus Stadt und Land.

Nagold, 7. November.

Vom Rathaus. Vom Nachlaßgericht ist eine Mitteilung eingelaufen, wornach die verstorbene Katharine Junger zwck Legate von je 150 ^ ausgesetzt hat. Das eine Le­gat ist für die Armenpflege bestimmt; es soll verzinslich angelegt und der Zins alljährlich an Ortsarme verteilt werden. DaZ andere Legat ist dazu bestimmt das Grab der Kath. Junger und dasjenige ihrer Schwester in den nächsten 20 Jahren zu unterhalten; hernach soll das Legat an die Armenpflege fallen. Der Gemeinderat nimmt die Legate an und beschließt aus dem ersten Legat alljährlich, erstmals auf Weihnachten 1902, 30,"/» Zins an Ortsarme zu verteilen und das zweite Legat sofort an die Armen­pflege abzutreten mit der Maßgabe, daß der Zins zur Unterhaltung der beiden Gräber verwendet, bezw. nach Ablauf von 20 Jahren das Legat seiner weiteren Bestimm­ung zugeführt wird. Bei dem Submissionslangholzverkauf am 5. d. M- wurde 99,6°/° des Revierpreises im Durch­schnitt erlöst. Mit Rücksicht auf die gegenwärtige Lage und darauf, daß viel geringwertigeres Windfallholz ausge- bottn war, wurde der Verkauf genehmigt. Da Lose weit unter dem Revierpreis zum Teil zu 80°/° abzugeben waren, wurde die Lage erörtert, ob es bei den hohen Brenn­holzpreisen nicht angezeigt sei mehr Brennholz zu schlagen. Die Berechnung der Stadtförsterei ergab, daß diese Frage bei V. Klasse Langholz bezw. bei dem sogenannten Drauf­holz praktisch werden könnte: es wurde daher beschlossen es der Stadtförsterei zu überlassen, sofern für Brennholz ein Mehrerlös zu erwarten ist, besagtes Langholz zu ver­wenden. Im gleichen Ressort wird genehmigt, daß zum Reinigungshieb zu den sechs städtischen weitere neun auswärtige Arbeiter eingestellt werden. Ein Gesuch des deutschen Patriotenbundes um Gewährung eines jährlichen Beitrages aus städtischen Mitteln zur Errichtung eines Völker­schlacht-Denkmals bei Leipzig wird ablehnend beschieden. Es wird beschlossen den Oberamtstierarzt Metzger zum Fleischschauer aufzustellen mit der bisherigen Besoldung von 150 ^ jährlich. Mitgeteilt wird, daß aus Pförch- verkäufen 29.50 bezw. 27.50 und ans dem Pflanzen­verkauf des früher Finckh'schen Gartens 153.75 ^ erlöst wurden.

Verjährung. Mit dem Ende dieses Jahres tritt ein Zeitpunkt ein, welcher hinsichtlich der Verjährung von An­sprüchen von großer Bedeutung ist. Soweit nämlich die Forderungen aus Geschäften des täglichen Lebens, welche vor dem 1. Januar 1900 abgeschlossen worden sind, nicht schon früher verjährt sind, tritt diese Verjährung unter allen Umständen mit dem Ablauf dieses Jahres ein. Es erscheint am Platze, das Publikum auf diese wichtige Thatsache hin­zuweisen, damit noch Maßregeln getroffen werden, um die Verjährung zu unterbrechen und damit deren alsbaldigen Ablauf zu hindern.

Kausleutc und Gewerbetreibende. Im Zusammenschluß liegt der Erfolg. Einigkeit macht stark. Beharrlichkeit führt zum Ziel. Das sind drei Leitsätze, die der Württ. Schutzverein für Handel und Gewerbe ouj stellt und dabei darauf hinweist, daß die Gefahren, welche die Existenz des Mittelstandes bedrohen, wachsen. Der Verein bekämpft seit 10 Jahren die schädlichen Auswüchse des Erwerbslebens und hat manchen Erfolg errungen. Anmeldungen nimmt die Geschäftsstelle in Stuttgart, Kanzleistraße 50, jederzeit an.

Unterschwandorf, 6. Nov. (Eigene Mitteilung.) Im hohen Alter von 84 Jahren ist die Mutter des Schloßherrn Freifrau Johanna von Kechler-Schwandorf am Dienstag in Stuttgart gestorben.

Herrenberg, 7. Nov. Lehrer Schütz (früher in Kayh) wurde auf Station Untergricßheim bei Heilbronn vom Zug erfaßt, wobei ihm beide Beine abgefahren wurden; er ver­schied in Heilbronn. Herzliche Teilnahme wendet sich seinen Eltern, und seiner Braut zu.

Stuttgart, 5. Nov. Bekanntlich hieß es, daß die Steuerkommission der Abgeordnetenkammer im Laufe dieser Woche zusammentreten werde. Wegen der noch nicht weit genug gediehenen Vorarbeiten der Referenten konnte dieser Termin aber nicht Ungehalten werden. Dem Vernehmen nach soll nun die Kommission ihre Sitzungen in der nächsten Woche aufnehmen; möglicherweise kann der Beginn der Kommissionsberatungen auch bis in die übernächste Woche hinausgeschoben werden.

r. Schwenningen, 5. Nov. In dem benachbarten Mühl­hausen wurde lt. Schw. Volksfr. vorgestern der 28jährige ledige Uhrmacher Jul. Gluns, welcher schon seit Freitag vermißt wird, erhängt aufgefundcn. Das Motiv soll zeit­weise Geistesgestörtheit sein.

r. Heimsheim OA. Leonberg, 4. Nov. Gestern abend zwischen 8 und 9 Uhr brach in dem Anwesen des Schult­heiß N i ck Feuer aus, das mit solch rasender Geschwindig­keit um sich griff, daß in kurzer Zeit 6 Wohnhäuser und 7 Scheuern dem verheerenden Element zum Opfer fielen. Die Feuerwehren von Friolsheim, Perouse, Merklingen, Rudesheim, Mühlhausen, Münklingen, Hausen a. d. W., Malmsheim erschienen auf dem Brandplatz und arbeiteten unermüdlich. Brandstiftung wird vermutet. Die Abge­brannten sind nicht alle versichert.

r. Balingen, 5. Nov. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag wurde im Fabrikkontor der C. F. Behr'schen Trikotfabrik eingebrochen und der in einem Pult aufbe­wahrte Betrag von ca. 250 gestohlen. Als Thäter wurde der dort beschäftigte Trikotweber Haffa festge­nommen.

r. Göppingen, 5. Nov. Nachdem einige hiesige Mit­glieder des deutsch-österreichischen Alpenvereins vor Kurzem die Anregung zur Gründung einerSektion Göppingen" gegeben hatten, veranstalteten dieselben am Samstag im Hotel Sand hier eine Versammlung behufs eingehender Besprechung der verschiedenen Details. Die cndgiltige Beschlußfassung hierüber soll in einer in nächster Zeit an­zuberaumenden Zusammenkunft stattfinden.

r. Wilflingen, 6. Nov. Anläßlich einer Kindstaufe vergnügte sich laut Schw. Volksfr. vorgestern der 17jährige Maler Gustav Muschel mit Abschießen scharfer Patronen, wobei er eine vorübergehende Frau in den Fuß traf, so daß dieselbe schwer verletzt in ärztliche Behandlung gebracht werden mußte.

Heilbronn, 5. Nov. Oberbürgermeister Hegelmaier ist gestern abend aus Italien zurückgekehrt und hat heute, wie die N.-Z. berichtet, die Amtsgeschäfte in ihrem ganzen Umfang wieder übernommen.

r. Ochringen, 5. Nov. Wie berichtet, wurde am 6. Juni d. I. der Bierkcller des Brauerttbesitzers Heinrich erbrochen und ein kleines Faß Bier vom Einbrecher ausgetrunken. Hernach ließ der Thäter noch 45 Hl. Lagerbier laufen, wodurch dem Bierbrauer ein Schaden von ca. 800 ^ zu­gefügt worden ist. Der Thäter konnte aber bisher nicht ermittelt werden. Nun befand sich unter den Effekten des zur Zeit im Geüchtsgefängms zu Hall, wegen der in der Gegend verübten Einbruchsdiebstähle internierten Dienst­knechts Haas aus Crailsheim em Notizbuch, in welchem sämtliche von dem Verbrecher verübten Diebstähle u. s. w. in der Gaunersprache ausgezeichnet sind. Unter anderem ist in dem Aufschreibebuch der Vermerk:Am 6. Juni, Ochringen, Bierkellcr erbrochen und Bier kamen lassen." Somit ist erwiesen, daß Haas auch diesen Bubenstreich ausgeführt hat.

r. Ulm, 5. Nov. Eine aus allen Teilen des Landes zahlreich besuchte Vertrauensmännerversammlung, die gestern unter dem Vorsitz des Grafen v. Rechberg-Rothenlöwen hier im katholischen Gesellenhaus stattfand, har beschlossen, am 15. und 16. Dezember in Ulm eine allgemeine Landes- versammlnng der Zcntrumspartci (Katholikentag) abzuhalten.

r. Ulm, 6. Nov. Der Bierbrauereibesitzer Schöllkopf zum Pflug hier, war bekanntlich wegen grober Verfehlung gegen das Nahrnngsmittclgesetz (Arbeitcrbier) zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Diese Gefängnisstrafe wurde nun im Gnadenweg in eine Geldstrafe von 1200 um­gewandelt, was. hier allgemeines Aufsehen erregt.

r. Ulm, 6. Nov. Im Hinblick auf den zu befürchtenden Arbeitsmangel, der sich übrigens hier noch weniger fühlbar macht als anderwärts, wurde in gestriger Sitzung der Ban- äbtcilnng beschlossen an die Kgl. Slraßenbauinspektion und die Ministerialabteilung für Straßen und Wasserbau das Gesuch zu richten mit den Arbeiten für die Ueberführungs- brücke im Mohrenkopf schon diesen Winter zu beginnen, um-

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