75. Ach gaua

Erscheint

Momaq. Rlittwoch, Donnerstag und Samstag.

! Preis vierteljährlich ,, hier 1 mit Träger­

lohn 1.10^, im Bezirks­und 10 !eiu-Vcrkehr 1.15 im übrigen

Württemberg 1.25 Monatsabonncmeutz nach Berhältnis.

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Ettätisbeilagcu' : Das' Planderstüüliei: i ^ und

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Parlamcnlükischc Nachiichleli.

Wiirttembergischer Lasdtag. ^

i-. Stuttgart, 15. Juli. Die Kammer der Abgeord­nete» erledigte heute den 4. Nachtrag zum Hauptfinanzetat. Es handelt sich um die Neuaustellung von 4 weiteren tech­nischen Kollegialräten bei den Kreisregierungen infolge des mit dem 1. Jan. 1902 in Kraft getretenen Wassergesetzes. Die Forderung wurde genehmigt. Ferner genehmigte die Kammer den Antrag auf Gewährung von AlterSzulagen an die Hausväter und Lehrer der Rettungs- und verwandten Anstalten. Schließlich genehmigte die Kammer die Forderung betr. Einrichtung einer kunstgewerblichen Lehr- und Versuchs­anstalt an der Kunstgewerbeschnle. Morgen: Abänderung des Gesetzes über die Körperschaftswaldungen.

TagtS-Heuigkeiten.

^ Aus A adt nud Land.

. ' N a g.s.ld, 17. Juli.

Hagelstatistik. Vom Ministerium sind neue Bestimmungen bezüglich der künftigen Behandlung der Hagelstatistik im Amts­blatt erlassen worden. In der Hauptsache wird es den Ortsvor­stehern Zur Pflicht gemacht, ohne Verzögern jeden Hagelfall gleichviel ob er mit Schaden verbunden-war oder nicht an die K. Meteorologische Zentralstation nach Stuttgart zu berichten. Spätestens nach 4 Wochen nach dem Hagelschlag ist dann noch ein Bericht an das K. Statistische Landesamt einzüsenden. Insbesondere wird dann in dem Erlaß weiter eine sorgfältige Abschätzung des etwa entstandenen Hagel­schadens gefordert.

, Oessentliche Anstellung von Auktionatoren. Die Mit­glieder der örtlichen Jiive'nturbehörden, in deren Hand bis­her zum großen Teil die Versteigerung beweglicher Sachen lag, sind nach den neuen Vorschriften des bürgerlichen Rechts zu den aus Anlaß von Erbschaftsregulierungen und von Selbsthilseverkäufeii notwendig werdenden Versteigerungen nicht mehr schon vermöge ihres Amts befugt. Es ist des­halb nicht, ausgeschlossen, daß unzuverlässige Elemente ver­suchen werden, sich des Auktionswesens zu bemächtigen. Um dies zu. verhüten, empfiehlt cm ministerieller Erlaß, überall da, wo zahlreiche Auktionen stattfindcn, Auktionatoren auf Grund des 8 96 der Gewerbeordnung zu beeidigen und öffentlich anzustellen. Soweit die Gemeindebehörden voll dieser Ermächtigung Gebrauch machen werden, empfiehlt es sich, Auktionatoren nicht über das Bedürfnis hinaus, als solche nur durchaus zuverlässige Persönlichkeiten und auch diese imr entweder auf bestimmte Zeiträume oder wider­ruflich anzustellen, sowie die Anstellung von der Uebernahme derjenigen, Verpflichtungen abhängig zu machen, deren Er­füllung nach den örtlichen Verhältnissen für eine ordnungs­mäßige Führung des Auktiynsgcwerdes erforderlich erscheint. In dieser Beziehung werden insbesondere Bestimmungen Der die Buch- und Registerführung, die Stellung einer Kaution, die Beschaffenheit der Geschäftsräume, das Verbot der Teilnahme des Auktion«! ors am Mitbieten (zu vergl. § 456 des bürgerlichen Gesetzbuchs) in Frage kommen. Bei der Auswahl der als Auktionatoren anzustellenden

Des Kaisers Flucht durch Uaukau.

^ Wer von Peking den ungemein lohnenden Ausflug zur Großen Mauer"- auf der Paßhöhe unternimmt,, übernachtet meistens in Nankau, dem halbwegs 'gelegenen Städtchen, welches dem gesamten 25 Km langen Paß seinen Namen gegeben hat. Augenblicklich ist Nankau allerdings noch nicht wieder das, was es bis zum vorigen Sommer war/ d. h. der verkehrsreichste Rastort diesseits des Paffes, in welchem sich fast ununterbrochen die von Norden wie Süden her die.-Mauer" .passierenden Karawanen und Reisenden kreuzten. "Zu solch lebhaftem Verkehr sind die Verhältnisse heute noch nicht wieder angethan! Auch stehen: in Nankau noch immer zahlreiche Häuser leer und verlassen da, die im-.Hochsommer von den Boxern und den.'nicht minder gründlichen chinesischen Regierungstruppen ausgeraubt würdeu. r aber ist Nankau erhalten geblieben: Sem mm

> chon seit langen Jahren von allen zurGroßen Mäuer* pilgernden Europäern als Nachtquartier bevorzugtes' Gast--' Haus, welches m,it Recht den Ruf genießt, die weit und breit beste und vor allem reinlichste Unterkunft zu bietend ^ Der Wirt, ein intelligenter' Chinese aus der Provinz SAsssch', 6Z bereits eist halbes Menschenälter in Nankau ansässig, und zudem cm Mnit, der stmstches zu erzählen weiß^weim M einer seiner 'Gäste nach seinen Erlebnissen des BvrjahNs befragt; denn aus eigenen! Antriebe schlägt rr dies für jeden Chinesen etwas heikcle Thema nicht an! ... .

Nügold, Mittwoch den 17. Mi

1901.

Personen wird in erster Linie auf die Mitglieder der örtlichen Jnventurbehörden Rücksicht zu nehmen sein. In Orten mit größerem Handelsverkehr wird es sich nahe legen) solche Personen anzustellen, welche mit dem Handel im allgemeinen oder in einzelnen Branchen besondere Vertrautheit und Waren­kenntnis besitzen. Den Gemeindebehörden wird empfohlen, sich vor der Anstellung solcher, für die besonderen Bedürf­nisse des Handelsgewerbcs zu berufenden Auktionatoren mit den örtlichen Vereinigungen der Handel- und Gewerbetreibenden ins Benehmen zu setzen und deren Vorschläge entgegenzunchmcn.

Cvang. Kirchcugcsaugvercin für Württemberg. Am kommenden Jakobifeicrtag (25. Juli) soll das Landes- Kirchengesangfest in Sulz a. N. sialtfinden. Daß der Kirchengesangverein diesmal in den Schwarzwald kommt, hat, wie der Sch«. M. schreibt, seinen guten Grund. Waren es doch die drei Schwarzwaldstädte Sulz, Nagold und Calw, welche in den Jahre» 1875 - 77 auf Anregung des da­maligen Helfers in Sulz, Dr. Köstlin, jetzt Geh. Kirchen- rat in Gießen, zu gemeinsamenKirchengesangfesten" sich vereinigten. Dieser Bund der 9 «chwarzwaldstadte füchrc im Okl. 1877 zur Gründung desCvang. Kirchcngesang- vereins für Württemberg", der somit im nächsten Jadr sein 25jähriges Jubiläum feiern wird. Zuvor ab r kehrt er Heuer an seine Wiege zurück. Das Snlzer Fest, eine Vorfeier des Jubiläums, wird sich aus 1 Tag -esch-anken; Morgens 9 Uhr soll im Rathaussaal die Hauptversamm­lung mit Jahresbericht und Neuwahl des Ausschusses statt­finden, und daran anschließend in der Stadtkirchc die Hauptprobe für die beim Fest mitwirkendcn Kirchcnckwre Sulz, Rottweil, Schramberg nebst dem Seminarchor von Nagold. Nachm. 9 Uhr beginnt der Festgottesdienst. Die Festpredigt wird Stadtpfarrer Kirn ans Horb, den liturgischen Teil Stadtpfarrer Psteidercr aus Sulz über- nehmen. Der gottesdienstlichen Feier selbst, als an einem Aposteltag siattfindend, liegt der Gedanke zu Grunde:Des Herrn Jünger", durch.Bibelwort, Chor- und Gemeindet aesang erläutert nach den 9 Seiten: ihre Erwählung, Ar­beit und Lohn. Für die gesellige Bereinigung in den Abendstunden hat die Stadt Sulz ihre Turnhalle zur Ver­fügung gestellt. Allgemeiner Choralgesang ans dem Markt­platz wird das Fest abschließen.

Jnteruatiouaft Burcnliga. Um auch den weitesten Schichten der Bevölkerung Gelegenheit zu geben, ihr Mit­gefühl für die im Felde stehenden tapsern Buren zu be- thätigen, hat die Internationale Burenliga eine Expedition eingerichtet, durch welche jedermann Gelegenheit har, Mit­glied der Liga zu werden. Durch Zahlung eines einmaligen Beitrages von einer Mark wird man Mitglied der Liga und erhält ein von Prof. Defregger und E. Thöny künstlerisch ausgestattes Diplom mit einem ergreifenden Appell des Präsidenten Krüger und den Satzungen der Liga. Für diejenigen, welche mehr als eine Mark spenden wollen und für Reflektanten aus das Organ der Liga Der. Bureilfreund" ist dem Diplom eine entsprechende Posttarte beigefügt. Die Diplomsendungen erfolgen durch Nachnahme. Bestellungen sind zu richten an die Expedition der, Mitgliedsdiplome der Burenliga, Herrn H. Baerd, Berlin VV., Charlottenstr.'32 a.

-ck. Mudersbach, 14. Juli. Am heutigen Mittag 12 bis M1"1llft entlüd sich über unsere Mrktrttg M heftiges 'Gewitter, 'verbnndci: n-it strömeiidem Resicil uns einem Mündigen Hägelsihlag. 'Die SchloM"fielen in beträcht­licher Große Und richteten,'bsdetljenöeü Schaden ),yir,' 'In ltnzelncü Lägen ist die Erüte'bis M«., veriiichtet,'während .in andern. Markmigsrellen der Prozentsatz) des Schadens weniger hoher ist.' Auch Hanf, 'Kralst und'/ändere Gewächse sind ebenfalls hart mitgestommeN worden;'ebWo hüben die. Obstväume.'einen größeren Teil ihrer FpüLte M - 40'.I, .eingebüßt,"

ganze Anwesen iii Asche legte.' ,

FrrudenslalU, .16. Juli: ! In beb Nähe GtS' bckainnen Llliike'nbacher.Wäffersäüs machte vorgestern Mittag! ein Herr K. (s-.'Schwarz aus Homburg eiueN-Selt'stMordve'rsnch. Cst wnr-chch'on 2'Touristen/änh Hcilbronii in bttvußtlosem Züstaud).'.den Revolver neben ihm, altfgefuüdm und 'ins hichigc'Be.zirksftankekchmkS verbracht.' Der Arzt hat jedoch Nne.DchiißwMdc) sondern Inen SOSdtkbrnH- vorßestiirdcu. Nacks den Vorgefundenen. PaPieAnNirscheitir ein llnglückssalt lisgeschlasseri.' Der skiiMcktiche istftioch aßr Leben, ist ober

bis jetzt n r. Horb

icht zum. Bewußtsein gekommen.' - ch a! N). 16, Juli. 'An' Walde ^oberhalb 'der Bierkeffer.wurde "die Leiche eines Mannes; der .stach ans- gefundttum'/Papiereir..aus Väihistgen - ftft an- einem Baüm erlsängt ausgefmiden,

NM.

gesuchte Entlassung aus. ,der .würkteAbcrgischcn roraai^- augehtzrigkeir versagenden Bescheid. dech'Kgt. Kreisxegicrung zu. Reutlingeu- Beschwerde an das) Kgl, Ministerium des Innern erhöben.. Das Kgl. Ministerium) gab) nun laut Schw. V.. der Beschwerde statt) woraus/seitens .der Kgl,

Das

v.'Münch bekanntlich als.ßeisieskrästk.ü'.-d/nW/ßenolgbarj für geschästssähig) ' /) ^ j

r. Miihttngrn, SA-, Horb, 16, Juli. -Hier'winden ui den letzten Tagen nfth'rere größere Wiesen, das Ar . zu 8ch-120 von einer Gesellschaft behufs Gewinnung von Kohlensänrx angetanst, j Die'Botzspersuche sollen günstig ausgesallcst sein,

r. Eßlingen, 16. Juli... Die Tagesordnung für die am 25. ,ds. hier stattsindeude Laiidesversam.mlnng des Vereins' WüE KSvi'rrschaftsbeamten ist stnn.ans- gegebftl worden /und solgendermaßm geplant:' Nach der Begrüßung durch den Vorstand und dem Rechenschafts­und Kassenbericht des Ausschusses und Kassiers folgen Vorträge über 1) die neuen Steuekgesetzeiitwürse von Stadtschultheis; und Laadtagsabgeordnerer Rödcr-Künzeks- ; 21 Matettal zur Revision der Bastordmuig mit be­sonderer Rücksicht aus die Verhältnisse hr LaijdgeiilcWcn,

Er chatte es ivi ftauft der Jahre schou. hübsch weit ge- ; bxacht chud /verd.ieüte. rin schönes" Stück Geld. Seinen ! Laichsleiiten setzte er 'stets mäßige, Ml fremden roten j Teufeln dagegem westntlich höhere Preise, an; denn, da er i ausschließlich nut den letzteren zu Liebe' zum Reinlichkeits- Prinzip geschworen, ließ er sich das von seinen europäischen Gästen auch entsprechend bezahlen. Aber die zahlten willig, und so 'standen sich" denn beide Teile gut dabeft Hatte der kluge Wirt doch sein . Gasthaus mit europäischen, Möbeln aüsgestattet. .. .'/

Da begannen plöchlich die Boxer-ftnttlhen. Mpb und Mord waren an der ' TagcsoxdiiMg. ' Den Frechdekihassern stach sofort die europäische' Ausstattung des HanseH beson­ders in hie Augen. Sie holten also sämtliche fremdländische Möbel.'heraus und verbrannten alle diejenigen Stücke, mjj d^netl sie nichts Rechtes anzufyngen. wuWü, dabei leioer jauch' das Fremdenbuch, in welches 1898 Prinz Heinrich persönlich sich eingeschrieben halft. ..Dagegen be­hielten sie alle , europäischen.Sachen, die ihnen gefielen und nahmen dieselben trotz ihres..Fremdenhaffes ln eigenen Gebrauch.

"'Gegen die Boxer", meinte der Wirt philosophisch, war damals nichts zu machen. Als die Stärkeren thateu sie, was sie wollten! . . ."

Sage einmal, Mitte August müssen doch auch der Kaiser und die allmächtige Kaiserin-Witwe, nach ihrem schleunigen Aufbruch aus Peking Nankau passirt haben?"

Gewiß Herr! Sogar einen längeren Halt haben sie bei uns gemacht" . . . erklärte der Gefragte, nachdem er

sich erst einmal vorsichtig umgesehen, ob auch keimr in, er. laugZöpfigen Landsleute in zu naher'Hörweite war. Dieser- halb beruhigt, fuhr tt fort: '

Sie ' kamen von Shaho (kaum 20 Icm von Peking entfernt», wo sie überimchtet hatten, und trafen hier am 16. August ein. Wohl eine gute Stunde brachte Nr Kaiser, die Küiserin-Regentin und der Thronfolger im nebenan liegende!: Tempel des zittegsgotres zu. Währenddem nahm Prinz Tuaii bei mir einen Imbiß ein. Ans demselben Platz, Herr, wo Du fitzest, damals der Vrinz. Vor­bereitet zu ihrer Ausnahme war gar nichrs. Die Ankunft erfolgte vielmehr für jeden überraschend, und zwar /n ge- , wohnlichen Maultiersänfte». Jeglicher Prunk war Vera iedeu' worden; so trugen sie auch alle die landesübliche olluilkiiiene Chineseukleidmig, mich der Kaiser und die Kaiserin! Beide nahmen dann zum Mittagsmahl nichts weiter zu sich, wie ein wenig Hirsebrei. Darauf zogen sie weiter nach Ctzatau (dicht hinter dem Nankau-Paß, 'und übernachtete» dort, wo ebensowenig irgend welche Vorbereitungen getroffen waren. Das geschah erst viel später von Süan-lua ab.

Als Eskorte begleiteten den Kaiser einige tau end Mann Schansi-Soldaten unter dem General W n; schlimme Gesellen, die in Nankau die Zeit, welche der Kaiser betend! im Tempel zubrachte, sofort in ihrer Art ausnutzten und zu plündern begamieli. Selbst ein dem Tempel gerade gegenüberliegendes größeres Geschäft raubten sie vollständig aus. Später haben sie cs dann aber noch viel toller ge­trieben! Schon am Tag darauf schickte, von Huei-lai aus, der Kai'er den Genetal Wan mit seinen Truppen nach