stimmung gewählt wurden. entwickelte sich noch rin reger Gedankenaustausch über verschiedene praktische Fragen ans dem Gebiet der Bienenzucht, z. B. über Bekämpfung der WochSmotte, der Ameisen« und Klewmerplage an Stöcken, Behandlung buckel« und drohnenbrütigrr Völker u. s. «. Zum Schluß wurde bestimmt, daß im Juli wieder eine Haupt­versammlung und zwar in Berneck abgehalten «erden soll.

r. Calw, 10. Juni. Sestern ging «in schweres Ge­witter über unsere Gegend hin. Dasselbe brachte reichliche» Regen, aber in einigen Gemeinden auch Hagel. In Zavrl- stein fielen sehr viele Schlossen, doch wird der Schaden nicht sehr bedeutend sein. Infolge der verschiedenen Regrn- fälle stehen in unserem Bezirk dir Saaten sehr schön, besonders gut haben sich die Sommersrüchte entwickelt. Mit der Hruernte wird noch -ugrwartet. da das Boden- gras noch stark im Wachsen begriffen ist. Die Setzwaren können bet uns gut in den Boden gebracht werden, Feuchtig­keit ist genug vorhanden. Zwetschgen giebt es eine Menge und die Birnen tragen auch reichlich, so daß alle Hoffnung auf «in gutes Jahr vorhanden ist.

AuS dem Bezirke Horb, 9. Juni. Am Sonntag 3. Juni hat nach dem Dchw. Bot. der Abgeordnete des Bezirks, GutSpächterKeßler auf Dürrenhardter Hof, damit begonnen, über die Thätigkeit drS württembergischrn L rnd- tages Bericht zu erstatte«. Angefangen am obersten Ende deS ObrramtS. in der Gemeinde Bittelbronn, redete er nachher noch in den Nachbargemrinden Grünmettstelten und Althrim. Nach eingehender Erörterung über den Eindruck, wrlchen die Kammerverhandlungen vo r Eröffnung drS Land­tages bis zu den Pfingstferien auf ihn gemacht haben, besprach er ausführlich dir gesamten Leistungen, von der Adreßdebattr bis zur Beendigung der Beratung des Etats 1901/1903. Der Entwurf eines neuen Steuergesetzes, der den Abgeordneten vor kurzem zugegangen sei, führte Herr Keßler aus, weiße manche Vergünstigungen und Erleichterungen für di« weniger Bemittelten auf. Bezüglich der Gehalts- aufbtffrruug der Beamten und Bediensteten wurde von dem Redner gewünscht, daß die Versammelten sich ebenfalls aus­sprechen sollen, welcher Ansicht sie hierüber seien; was dann auch von verschiedenen Seiten au-geschah. Auch über dir Abschaffung der LrbrnSläaglichkeit der Ortsvorsteher und die eventuelle Beseitigung des BürgerauSschnffrs wurde vom Rrdner reseriert. Er ist der Ansicht, daß der Bürgeraus­schuß solchen Gemeinden ganz wohl anstehe, in welchen die Mehrzahl der Semeinderäte nur eine Kopfbrwegung kenne. Die Frage der Erhöhung der Getreidezölle blieb nicht un­erwähnt. Durch höhere Zölle soll der um die Erhaltung ihrer eigenen Ex.stenz gegenwärtig schwer ringenden Land- wirtschast aufgeholfen werden. Dem Redner wurde von verschiedenen Seiten Worte deS Dankes gewidmet. Zum Schluffe heb Pfarrer Heim in Altheim hervor, daß es ihn besonders mit Freude erfüllt habe, wahrnrhmen zu dürfen, wie nun in friedlichem Zusammensein alles ver­gessen »erden könne, waS in der Wahl gespielt habe, da der j.tzig« Bezirks»«treter durch seine bisherige Thätigkeit rm Landtag beweise, wie sehr er bemüht sei, die Interessen der BezirkSang,hörigen zu wahren.

r. Rottenburg, 10. Juni. Ein sehr schweres Gewitter, wie es hier seit Menschengedevken nicht mehr erlebt wurde, entlud flch gestern über unsere Stadt. Der Regen goß in Strömen und der Blitz schlug fünfmal rin, ohne jedoch zu zünden.

r. Tübingen. 10. Juni. Gestern nachmittag wurde unsere Markung wiederum von einem furchtbaren Hagel­wetter, verbunden mit starkem Gewitterregen, heimgrsucht. Im unteren Neckarthal bet der Esfigfabrik hat der Hagel ungeheuren Schaden angrrichtet; besonders stark wurden die Hopfen mitgenommen. Im übrigen kam der ergiebige Regen den ausgetrockneten Feldern sehr zu statten.

Tübingen, 10. Juni. Eine regelrechte Zigeuner, schlacht hat am Freitag in Altendurg hiesigen ObrramtS statlgrsuriden. Eine aus zahlreichen männlichen und weib­liche» Mitgliedern brstehende Zigrunerbande mit 5 Wagen brandschatzte nach der T. Lhr. den Ort und trat in so be­drohlicher Weise auf, daß der Orisvorsteher eS sür gut hielt, dir Feuerwehr zu alarmieren, di« dann unter der Führung ihres Kommandanten der Bande mit der Feuer-

direktoren meldete man sofort dem Sultan, die fremden Postanpalten Härten den höchsten Grad vonbösem Willen" an den Tag gelegt, indem sie »s abgelrhnt hätten, der türkischen Postvrrwaltung Hilfe zu leisten! Während der rastlosen Thätigkeit der polizeilichen El-mente, die Brief ouf Brief öffneten, wobei ihnen auch daSMalheur" passierte, an Botschaften gerichtete Briese nicht-ganz intakt zu lassen, wuchs dir Menge von Zeitungen, Brusen rc> immer bedenklicher vor den Augen der verzweifelten Post­beamte». Einige von ihnen traten ouf die Straß« und fragten jeden Passanten mit flehender Stimme, er erwarte doch gewiß auch irgendwelche Postsachen, er möge doch um GotteS w len eintr,ten und sich seine Korrespondenzen und Zeitungen hrrouSsuchrn. Wie rin erlösender Engel wurde derjenige begrüßt, der nun wirklich eintrat. Aber war es den« möglich, seine Postsachen aus diesem Chaos heraus- zufindrn, während über die Hälfte der Postsäcke noch gar nicht einmal geöffnet war? Nachdem sih die- System als unfruchtbar erwiesen hatte, brgan» man mit demAus- tragrn" der Briefschaften.

Sämtliche türkischen Briefträger wurden aufgrboten und, beladen mit ganzen Wagenladungen von Postsachen, hinaus- geschickt, aber wohin? Die Abrissen lesen konnten di« Wenigsten; aber deSwohin" war ja auch ganz gleich- giltig, nurauslragen", d. h. heraustrage« aus dem türkischen Postamte, für das Weitere sorgt-Allah! Wenn nun

spritze ouf den Leib rückte. Die Zigeunerbande aber empfing ihre Angreifer mit Revoloerschüssen, die von S oder 6 ver- wrgrnen Burschen abgegeben wurden, so daß den Feuerwehr­leuten dir Kugeln nur so um die Ohren pfiffen und fir sich einen Augenblick zurückzirhen mußten. Im ganzen wurden etwa 30 Schüsse abgegeben. Bald jedoch traf auS Alten­burg Verstärkung ein, und nun wurde gegen die Zigeuner ein Steinbombardement eröffnet, worauf die Bande endlich die Flucht ergriff unter Zurücklassung von einigen Hand» wagen, Kleidern, Schriften, sowie eines Dachshunde«. Die Flucht führte in die Gegend von Pliezhausen und Neckar- thailfiagen, woselbst 4 Mitglieder der Bande durch herbri- geeilte Landjäzermannschaften aus Tübinge r festgrnommen wurden. Tie wurden nach Tübingen ei-geliefert. (Die zwei gefährlichsten dieser Kerle, dir wegen Unreinlichkeit im GutleuthauS untergebracht wurden, dir Zzeuner Lehmann und Löwe, stad gleich nach ihre: Internierung wieder aus- gebrochen, wurden aber auf den sofort telegraphisch hinter ihnen erlassene» Steckbrief hin gestern bei Nürtingen wieder dingfest gemacht.)

Köngen, OA. Eßlingen, 10. Juui. Durch mehrere Landjäger wurde gestern der Zigeuner Lehn an», aus den längst gefahndet wird, verhaftet. Lehmann trug Frauen- kleider und hat hiedurch die Sichrrhritsbrhö.ds r bisher z» täuschen gewußt.

Marbach a. N. 10. Juni. Das heurige Sommer- fest der Volkspartei wird hier abgehaltrn werden und zwar am 28. d. M.

r. Heilbronn. 10. Juni. Zum 15. Württ. Krieger- bundeStag. Bei den Beratungen deS Bundestages wurde die Mitteilung von der Errichtung einer Prinz-Weimar- Stiftung in der Höhe von 35,000 ^ freudig begrüßt. Als Festort für den nächsten Bundestag wurde Stuttgart gewählt; der Bund begeht damit die Feier seines S5jSH- rizen Bestehens.

Heilbronn, 10. Juni. Um */,3 Uhr wurde mit der Ausstellung deS Frstzugs begonnen, der sich kurz vor 3 Uhr in Bewegung setzte und aus dem Marktplatz vor dem Prinzen Weimar, sowie dem Bundespräsitzium und den Ehrengästen defilierte, welche in einem eigens hiefür errichteten Pavillon Platz genommen hatten. Eine ungeh-ure Menschenmenge hielt die Straßen besetzt und begrüßte leb­haft die Festgenoffr«. Auf dem Festplatz, dem städtischen Hammelwasen, herrschte trotz drS großen Umfangs desselben «ne fürchterliche Enge. Abends erstrahlte der Kiliansturm in festlicher Beleuchtung, auch in der Stadt hatte» viele Häuser illuminiert.

r. Wasseralfingen, 10. Juni. Vorgestern abend zwischen 5 und 6 Uhr ereignete sich im Hüttenwerk, Ab- teilung Schlosserei, ein gräßliches Unglück. Der anfangs der SO-r Jahre stehende Schlosser Hug stand eben unrer dem Laufkcahnen, als von demselben ein sogen. Laufkarren auf ihn hrrabstürzte, der ihm in der Rippen- und Langen- gegend lebensgefährliche Verletzungen bribrachte. Der Be­dauernswerte ist Vater von 4 kleinen Kindern.

Giengen a. Br.. 9. Juni. Die Kunde von einem erschütternden Unglücks fall, der sich in.den Pstngstfriertage» im benachbarten Hürden zutrug, dringt jetzt erst in die Oeffentlichkeit. Die Straßenwärter Finkschen Eheleute dort hatten laut Schw M. vor einige« Wachen eine 13jähr. Nichte zu sich genommen, da sie allein standen. Zu Pfingsten kam nun der seiner Dienstpflicht genügende Sohn des Ehepaares auf einige Tag zu Besuch. Gelegentlich einer Neckerei mit seinem Bäschen ergriff der junge Mann eine Zimmerfiinte, legte, ohne zu ahnen, daß dieselbe mit Vogeldunst geladen war, aus das Mädchen an und schoß dem unglücklichen Kind? beide Augen auS. Dasselbe ist völlig erblindet. Vorgestern wurde ihm im hiesigen Kranken. Hause ein Luge ausgenommen und das andere ist rbenfüllS rettungslos verloren.

Gerichtssaal.

Nürnberg, S. Juni. LaS Zaubern ist gar nicht so schwer, als sich mancher verstellen mag. Bor dem Bericht stand dieser Lage die TaglöhnerSfra« Anna Tchöngruber derGaukelei" an- geklagt, «s hatten sich zwei Krauen an ste gewandt, damit st, rhnen ihre Ehemänner, die lockere Zeisige find, wiedertreu" mache. Die Zauberin gab jeder zwei Zettel; auf dem einem stand .In drei Leus»» Namen!', auf dem andern ,Jn TottrS Name»!' Diese Zettel mußten die beiden Frauen in ihre Taschen­buch Allah nicht alle Postsachen in die Hände der Adressaten gelangen ließ, so ist es noch immer als rin Wunder an- zusehen daß doch gegen 50"/. dieser historischen Sonntags- post vom 5. Mai 1901 thatsächlich bestellt wurden, freilich unter Mitwirkung einer großer, Anzahl nicht gerade der Postkarrisre aagehörender Elemente. Ein Bäcker war in derangenehmen Lage", seine» Kunden morgens früh zu­gleich mit frischen Semmeln eine Anzahl von Ansichts­postkarten von lieben Anverwandten in -er Ferne zu über­reichen. Die Kolonialwarenhandlungen konnten ihrer Client«! mit reicher Auswahl von Briefen und Zeitungen auswarten, die ein diensteifriger türkischer Postbote dort rin- fach deponiert hatte,da ja doch so viele Menschen da vorbttkämen" re. x.; kurzum, die Sache machte sich» abgesehen von wie gesagt etwa 50*/» Verlust, bet dem großen Publikum noch besser, als man denken sollt«. Etwa- be­denklicher stand es aber bei den großen Finanzinstituteu, deren Korrespondenzen fast sämtlich gk öffnet und ihres In­halts zum großen Teile beraubt waren. Die hiesige Filiale des Kredit Lyonnais resüfirrte kurz und bündig die Annahme aller «öffneten Briefe und deponierte sie zur weiteren Ver­anlassung bei der französischen Botschaft. Auch mit anderen ähnlichen Etablissement« dürften die verantwortlichen türkischen Kreise noch recht peinliche Abrechnungen infolge drS berühmtenPoflcoupS" zu pflegen haben.

Am übelsten mitgesp'.elt aber wurde den unglücklichen

tücher wickeln und der Zauberin 2 zahlen. Voll«, toat. Da» Bericht verurteilte dir übrigen» schon mehrfach vorbestrafte Zauberin zu 4 Monaten Gefängnis.

Veutscher Reich.

Berlin, 11. Juni. Frau Baronin v Krtteler. die Witwe des ermordeten deutschen G<sandten in Peking, hat Berlin verlassen und sich auf ärztlichen Rat zur Krästi gung ihrer Gesundheit nach dem Schwarzwald begeben.

Kaiserslautern, 9. Juni. Sestern abend wurde im Walde bei Hohenecken der Weinhändlrr August Scherner (auS Dahlsheim in Hessen) von dem 23jährigen Geschäfts­reisenden Lsininger auf der Jagd im Streit erschossen. Die Beiden sollen schon seit längerer Zeit verfeindet gewesen sein. Scherner hat nach der Aussage Leiningecs, der sih dem Gericht stellte, zurrst das Gewrhr auf seinen Gegner angelegt, der dann, wie er behauptet, in der Notwehr den Angreifer niedrrschoß.

Schwerin, 10. Juni. Die Königin Wilhelmine und Prinz Heinrich der Niederlande traten um 12'/i Uhr die Reise nach Oldenburg an.

Ausland.

Paris, 10. Juni. Ein amerikanischer Tourist namens Con- stanti« Scandal e wurde im Expreßzugezwischen Modane und Saint Michel während des Schlafes von drei elegant gekleideten Männern, welch« mit ihm im selben Wagenobtril fuhren, seiner ganzen Barschaft, sowie der kostbarsten Gchmuckgegenstände beraubt. In dem Augenblick jedoch, wo die Diebe auf der Station Saint Iran de Maurienne den Zug verlassen wollten, er­wachte der Amerikaner und rief dem auf dem Perron stehenden Gendarmen zu, die Gauner frstzumhmen. Die Diebe schwangen sich nun über die Paliffadea des Bahn­dammes. sprangen, um den Verfolger zu entgehen, in den hochgeschwollenen Areslaß und ertranken. Ihre Leichen konnten bisher nicht ansgesunden werden.

Budapest, 10. Juni. Die von dem gestrigen Volks- Meeting in der Angelegenheit der Bure« gefaßt« Reso­lution fordert die ungarische Regierung auf, dis Initiative zu ergreifen, um einen internationalen Schiedsspruch zu veranlassen. Die Burendrputation war abends im Zirkus Gegenstand begeisterter Ovationen. Dswet wurde bejubelt und mit Blumen überschüttet. Die Buren reisen nachmit­tags nach Berlin sb.

London, 10. Juni. Die Times meldet aus dem Feldlager in der Nähr von Daghamsds unter dem 31. Mai: Englisch« Offiziere befinden sich bei der abessinischen Vorhut, die einige Spione des Mullah gefangen hat. Wir berichtet wird, hat sich der Mullah nach dem Süden zurückgezogen, nachdem er gehört hat, - die abessinische Expedition zurückgezogen sei. Hier wird eine neue Streit­macht von 10,000 Mann zusammengezogen.

New-Kork, 10. Juni. In einer Washingtoner Depesche des Tommereial Advertisrr heißt es nach der Frkf. Ztg. der Kapitän eines Fahrzeuges. daS Lothungen und Vermessungen bei der Margarita-Insel unternahm, habe erklärt, diese seien auf persönliche Veranlassung deS deutschen Kaisers erfolgt und die Regierung wisse nichts davon. Auch hätten Deutsche erheblichen Grundbesitz am Hasen ongekauft. Castro werde Deutschland gerne den Hasen abtreten, wenn auch nur um Amerika in Verlegenheit zu bringe».

Rew-Uork,9 .Juni. Die Entsendung eines amerikanischen Kanonenboots nach Venezuela erfolgte, weil dort Unruhen befürchtet werden. Ein deutsches Haus hat angeblich einen Kontrakt sür Lieferung von 14,000 Mausergewrhren.

Der New-Pork Herold reproduziert in sensationeller Form die Angriffe der Kreuzzeitung und anderer rechts­stehender Blätter auf Amerika.

Vorn südafrikanische!! Kriegsschssplstz.

Berlin, 10. Juni. Das kleine Journal meldet aus dem Haag: Die Anwesenheit der Königin Wilhelmine und des Generals Bonnal in Berlin war durch di« Parade nur äußerlich veranlaßt. Von Berlin aus ist, in »ollem Einverständnis mit den Mächten des Dreibunds und deS Zweibunds und wohl auch im Einklang mit den pers-nlichen I Wünschen deS Königs Eduard, eine Aktion sür die Her­stellung des Friedens in Südafrika auSgegangen.

Adressaten von Wertbriefe», soweit dieselben türkische Unter- chanen waren. Diese wurden vor die zuständigen Polizri- stationen geladen und dort zunächst einem scharfen Verhör wegen der augenscheinlichhöchst verdächtigen" Geldsendung aus dem Auslande unterzogen. Konnte der Betreffende keine genügende Erklärung hierfür abgebrn, so wurde ohne weiteres das Geld (Check, Wechsel x.) und oft auch der Adressat selbstvorläufig" in sicheres Gewahrsam genommen.- Während letzterer in den meisten Fällen sehr bald wieder entlassen wurde, blieb die Geldsendung als das eorpu» äslietibeschlagnahmt". Selbstredend waren die meisten Adressaten von Wertsendungen aber in der Lage, in absolut unanfechtbarer Weise sich als berechtigte Empfänger zu legitimieren. Damit war aber der hohen Geheimpolizei am wenigsten gedient, und ste gelangte daher für solche Fälle zu dem salomonischen Spruche:Wenn Du i» der That so glücklich bist, aus dem Auslände derartige Summen be­ziehen zu können (ob diese Summe nun 100 Franken oder 1000 Franken betrug, that nichts znr Sache), so wirst Du es auch als eine angenehme Pflicht erachten, von diese« Dir zugefloffenen Selde 35 Prozent einem guten Werke zvzuwenden!" Und ehe sich der gute Mann versah, war er 25 Prozent seiner Geldsendung loS, wenn er nicht

alles verlieren wollte. Ach ja!Wie schön waren doch die Tage drS PostkonflcktS!" B. L.-Anz.