schauers einer Person zu übe tragen, wurde der Pacht an Grüninger um sein Offert zu 85 abgegeben. Eine Anzahl Virhbesitz.r bittet um rasche Instandsetzung des Rathausbrunnens, dessen Trog schadhaft ist und daher nicht genügend Wasser faßt, um das Vieh daraus tränken zu können. AuS der Verhandlung über dieses Gesuch war zu entnehmen, daß der schon früher ausgebrfferte Steintrog infolge der Kälte wieder einen Riß erhalten hat, durch den das Waffer sickert. Durch di« Kälte ist die Ausführung der Reparatur verhindert worden, die mit Eintritt milderer Witterung alsbald vollzogen wird. Sägwerkbesitzer Gott!. Benz hat ein Baugesuch «ingereicht zwecks Errichtung eines AnbauS an sein Wohnhaus an der Calwerstraße. Dir Ausführung des Bauwesens wurde genehmigt unter Einhaltung der allgemeinen und besonderen Bauvorschriften, sowie der von der Gtraßenbauinsprktion gemachten Vor­schriften. Ein weiteres Baugrsuch lag von Rotgerber Karl Schwarzkopf vor; er beabsichtigt hinter seinem Wohn- h^uS Nro. 61 eine Waschküche mit Lagerraum und Zimmer zu erstellen. Gegen daS Gesuch lag nur hinsichtlich des § 25 dts OrlSbaustatutS ein Bedenken vor. Nach dieser Best rm- mung sollten Hintergebäude von mehr als 40 gm Größe 6 m vom Hauptgebäude entfernt sein, was hier nicht der Fall ist. Von der Octsbauschau wurde der Plan geprüft und der angrzogene Paragraph für nicht anwendbar ge­funden. da dir Waschküche nicht in ihrer ganzen Busd-Hnung direkt h'nter das Vordergebäude zu stehen kommt. Ent­sprechend diesem Gutachten genehmigte der Gemriadsrat das Gesuch. Es wurden sodann die laufenden Jahres­arbeiten des StadtbauamtS vergeben. Uebertragrn wurden: dir Zimmerarbeiten an W. Benz, die Maurerarbeiten an Beutler und Drescher, dir Flaschnerarbeiten an Latz, die Malerarbeiten an Hespeler, di« Gipserarbeiten an Chr. Hafner, die Tapezier- unv Sattlerarbeiten an Raufer, die Schreinerarbeiten an Schützte, die WafserleitMgsarbeitrn an W. Gauß und Sohn, die Tchlofferarbeiten an Rähle, die Schmiedarbeiten an Brrzing, Wallraff und Bloß; die Vergebung der Glaserarbriten wurde auSgefttzt, da sich ein Anstand ergab. Ziegeleibesitzrr Raufer beabsichtigt die Erstellung einer Rollbahn von der Ziegelei zu seinem Lagerplatz, entlang dem Waldachufer. Es wird ihm zunächst die Auflage gemacht, dle Zustimmuug der Grundbesitzer, die Angrenzer des in Frage kommenden Weges find, eirrzuholen.

Landwirtschaftliche Ber ufsgenossenschaften. Für das Jahr 1900 find die Beiträge zu diesen Ge­nossenschaften sitzt festgesetzt; sie beziffern sich im Schwarz- waldkreis aus 2 12 ^ pro 100 ^ Skuerkapital.

Weniger belastet erscheinen die übrigen Kreise und zwar: Neckar- 1 ^ 45 Donau- 1 4 H uud Jagstkreis

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Volksschulwesen. Ans der Statistik über das würlt. Volksschulwesen des Jahres 1900 ist zu entnehmen, daß in diesem Jahre 162 Schullehrer versetzt und 70 pen­sioniert wurden. Zu Oberlehrern wurden 37 ernannt; von den Lehrerinnen haben 27 eine definitive Anstellung erlangt. Auf Ansuchen entlassen wurden 6 Lehrer; von den im Dienst befindlichen Lehrern sind 34 gestorben, pensioniert 30.

Württ. Schwarzwaldverein. Nach einem kürzlich vom Ausschuß des Vereins gefaßten Beschluß findet die diesjährige Hauptversammlung am 7. Juli in Horb statt. An diesem Tage soll dann die Einweihung deS wieder hergrstellten Aussichtsturms auf dem dortigen Tchütteberg stuttstnden.

Stuttgart, 27. März. In das ChaoS schwirrender Gerüchte über die schwebende Tkandalasfaire ist immer noch keine Klarheit gekommen. Andeutungen über die Be­teiligung des kommandierenden Generals werden durch die N Zür. Ztg. dementiert, allerdings mit dem Vorbehalt, daß dennoch im Generalkommando baldigst ein Wechsel eintreten werde. Wer wird daraus noch klug?

r. Cannstatt, 26. März. Gestern nachmittag stürzte sich in einem unbewachten Augenblick der seit längerer Zeit Spuren von Gr strsstöiung zeigende frühere Pfarrer Eckard aus srin-r im n. Stock gelegenen Wohnung auf die Straße. Er erlitt dadurch an beiden Füßen doppelte Beinbrüche und wurde mit dem Cannstatter Sanitätswagen nach dem Karl-Olgo-KrankevhauS in Stuttgart überführt. Nach einer an ihm vorgenommenen Operation verstarb jedoch der Ver­unglückte.

r. Schönaich, 36. März. In vergangener Woche ist hier in zwei Gchafbeständen die Räude ausgrbrochen. Sämtliche Vorsichtsmaßregeln gegen die gefährliche Seuche find bereils gel offen.

Glatten. 27 März. Bezüglich der Glattthalbahn hat sich das Komik nun «ndgiltig für den Anschluß in Freudenstadt ausgesprochen.

r. Aalen, 27. Aiirz. Hospitalverwaltungsasfiftent Butschrr-Ellwangen wurde gestern zum OctSvorsteher in Oberkochen mn 85 Stimme« gewählt. Verwaltungsassistrnt Pfitzmeier-Hkidenheim erhielt 77 Stimme«. Schreiner Uhl von hier, der «egen Verdachts der Brandstiftung vor dem Schwurgericht Ellwangen stand, wurde gestern frei- gesprochen.

r, Z i m m e r n o. R., 27. März. Von einem nicht gerade angenehmen Besuch wurde am vorgestrigen Feiertag unser Dorf heimgesncht. Sechs vagabundierende In. dividuen t» Begleitung eines Frauenzimmers bettelten während des Gottesdienstes fast in jede« Hause und be­nahmen sich btebei recht unverschämt. Nachher begaben sie sich in die Wirtschaften Adler und Sonne, wurden aber wegen ihres unflätigen Benehmens ausgrwiesen. Nun wollten sie auch dem Gasthof z. Löwen einen Besuch ab- statten, und da si, vom Wirt nicht eingelaffen wurden.

versuchten sie es mit Gewalt, indem sie das Frauen­zimmer an der Spitze mit Messern bewaffnet auf die sich zur W hc setzenden Bürger eindrangen. Es gelang letzteren, die Bande zurückzutreiben, wobei es aus beiden Seiten Verwundete gab. Die telegraphisch hrreigerufene Landjägermannschast von Rottweil verhaftete die Bande und brachte sie in sichern Gewahrsam.

Gerichtssaal.

Tübingen, 28. März. (Schwurgericht.) Wegen eines versuchten Verbrechens des Totschlags und anderer strafbarer Handlungen batte sich der 19 Jahre alte Fabrikarbeiter Karl Anton Jetzle aus Degerschlacht, OX. Tübingen, zu verantworten. Der Angeklagte, seine Mutter und der Oheim des Elfteren, der Polizei­diener David Walter in Degerschlacht, bewohnen daselbst gemein­schaftlich ein Haus. Wie schon öfter?, so auch am Lichtmeßfeiertag, kam der Angeklagte in angetrunkenem Zustande nach Hause und führte sich so auf. daß Walter sich genötigt sah, ihn zurechtzuweisen, was den Angeklagten, der ohne jede Zucht und Ordnung ist, in Zorn brachte. Er ging sogleich wieder fort inS Wirtshaus. Um Mitternacht, als Walter gerade von seinem Ruvdgange zurückgekehrt war, traf auch der Angeklagte wieder in der Wohnung ein und führte sich in einer Weise auf. daß eS zwischen beiden zu scharfen Auseinandersetzungen kam. Walter bekundete nun, der Angeklagte sei plötzlich mit geöffnetem Taschenmesser auf ihn losgestürzt und er habe deshalb in der Bestürzung nach seinem Seitengewehr ge­griffen. Da der Angeklagte ihm immer näher gcriickt sei, so habe er ihn mit dem Rücken des Seitengewehrs auf de» Kovf geschlagen. Blitzschnell sei nun der Angeklagte über ihn her und habe ihn dreimal gestochen. Der gefährlichste Stich drang unter der Brust ein, eröffnet« die Bauchhöhle und verletzte die Magcnwandung. Der Angeklagte, über die That gehört, erklärte, er habe ganz gewiß den Walter nicht töten wollen. Was er alles gethan habe, wisse er nicht mehr, weil er stark betrunken gewesen sei; wenn aber die Zeugen es so angegeben haben, so glaube er es schließlich auch. An die Geschworenen wurden im ganzen zehn Fragen gestellt. Die Geschworenen sprachen den Angeklagten schuldig der gefährlichen Körperverletzung, des Widerstands gegen die Staatsgewalt, der Beleidigung, sowie der Sachbeschädigung unter Verneinung der mildernden Umstände bei der Frage nach Körperverletzung, worauf derselbe zu der Gesamtstrafe von 1 Jahr und 7 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Als Obmann der Geschworenen fungierte A. Sturm, Kaufmann von Reutlingen.

Neuenbürg, 26. März. Die letzte Landtagswahl hat am 22. ds. ein Nachspiel vor dem hiesigen Schöffengericht erlebt. Der sozialdemokratische Kandidat. Handschuhmacher Wasner hatte bei einer Wahlversammlung sich in seinen Ausdrücken gegen die Deutsche Partei ergangen und dabei die Aeußerung fallen gelaffen: »Ihre Herren können gar nicht ehrlich sein." Dies gab dem Ge­meinderat und Flafchnermeister Güthler von Wildbad der von einer Bestrafung Wasners erfahren hatte, Veranlassung den Kandidaten zu fragen, ob er denn ehrlich sei und wie es mit seiner Vorbestrafung wegen Betrugs stehe. Wegen dieser Anfrage er­folgte von sozialdemokratischer Seite in einem Pforzheimer Blatte eine Ehrenerklärung für Wasner; dieser selbst erhob aber Klage gegen Güthler. Die Gerichtsverhandlung endete nicht zu Gunsten des Klägers; wegen vorgeschrittener Zeit, die Verhandlungen dauerten bis spät in die Nacht, wurde die Urteilsoerkündigung aus 29. dS. verschoben.

W RavenSburg, 21. März. (Schwurgericht.) Als 2. Fall kam heute unter großem Andrang des Publikums zur Verhandlung die An­klagesache gegen den 36jährigen ledigen Dienstknecht Schmidhäusler wegen Diebstahls i. R. und Raubs. Der Angeklagte ist vielfach und schwer vorbestraft. Bei Begehung der That zog der Angeklagte, um sich für den Fall einer Ueberraschung unkenntlich zu machen, über seinen Anzug ein weißes Hemd und einen Frauenrock an, auch zog er eineu Hut über das Gesicht. So ausgerüstet unternahm er einen Beutezug in den Zimmern des dem Bauern Maier in Hagen- bach gehörigen Hauses. Hiebei wurde er von der 64jährigen Agathe Port überrascht. Der Angeklagte riß die Port sofort zu Boden, band ihr mit Stricken die Hände auf den Rücken und um Ken L<ib fest mit der Drohung: .So Alte, jetzt sagst Du mir, wo das Geld ist, oder ich mache Dich hin." In ihrer Todesangst zeigte ihm diese den Kaffettenschlüffel, mittelst besten Sch. 104 entwendete. Die Frau ließ er gebunden zurück und entfernte sich schleunigst. Der Angeklagte wurde zu der Zuchthausstrafe von 7 Jahren und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte aus die Dauer von 10 Jahren verurteilt; auch wurde auf Zulässigkeit von Polizeiaufsicht erkannt.

Leipzig. 26. März. (Reichsgericht.) In dem Aussehen erregenden Rechtsstreit ehemaliger Militäranwärter gegen die Reichspostoerwaltung wegen Nachzahlung von Gehalts­bezügen während ihrer Probedienstzeit erkannte der dritte Zivil­senat des Reichsgerichts heuie zu Gunsten der Militäranwärter auf Verwerfung der vom PostfiSkus eingereichten Revision gegen das Urteil des Hamburger Oberlandcsgerichts vom 12. Nov. I960, durch welches der Postfiskus zur Nachzahlung der beanspruchten GehaltSbeträge verurteilt worden war.

KeMches Nrich.

Bremen, 26. März. Die Untersuchung gegen Wei­land, der dos Atteniot auf den Kaiser verübte, ist ab­geschlossen. Weiland ist in eine Krankenanstalt zur Beob­achtung seines Geist-'szust'.ndes überführt worden.

Bonn, 25. März. Der Kronprinz trifft bereits am 24. April mit seinem Miltärgouosrneur. Oberst v. Pritzrl- rvitz, hier ein, um seinen Studien an der hiesigen Univer­sität obzuliegen.

Berlin, 26. März. Wegen jahrelanger großer Veruntreuungen, di« narb den bisherigen Feststellungen sich auf 80,000 Mark beziffern sollen, ist der erste Be­amte eines unserer größten Gksck.ästshäuftr am Gpittelmarkt verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis gebracht worden. Neustadt, so heißt der Verhaftete, hat die ihm von der Firma übertragen, Vertrauensstellung durch Unterschlagungen und Defraudationen bei Einkäufen in schmählicher Weise mißbraucht. Weit über die Hälfte der veruntreuten Gelder hatte N. aus einer hiesigen Bank deponiert. Als durch ernen Zusoll s-ine verbrecherischen Manipulationen an den Tag kamen, wurden seine Ba.ckdeposiken sofort beschlag­nahmt. ES ist Hoffnung vorhanden, daß der beschädigten Firma der Vermöiensverlust ers tzt wird.

Kiek, 26. März. DaS Uebungs^eschwadrr, daS aus den Linienschiffe Kaiser Friedrich III, Württem­berg, Sachsen und Baden, sowie aus de« kleinen Kreuzer Jazd besteht, hat heute früh den Hafen unter der Führung deS Prinzen Heinrich verlassen. Die Fahrt geht zunächst nach Saßnitz und dann nach Danzig. Die Rückreise, die auf den 1. Spril festgesetzt ist, wird man zu einem be­sonders interessanten Manöver benutzen. Di« Flotte wird vollkommen kriegsmäßig unter Volldampf die ganze Strecke von Danzig bis zu dem HauptkriegShafeu in der Ostsee, Kiel, zurücklegen.

Kiel, 26. März. Bei dem Zusammenstoß der Pinaffe deS Schulschiffes Charlotte mit dem Torpedoboot V 8 haben 2 Mann das Leben verloren, und zwar der Matrose Harodje und der Heizer Grewert.

Metz, 27. März. Die Verhandlung gegen den Ober­leutnant Rüger aus Mörchingrn vor dem hiesigen Ober- KriegSgericht findet am 28. März in demselben Saals deS dortigen Arresthauses statt, in dem das Kriegsgericht am 7. Februar daS auf zwölf Jahre Zuchthaus lautende Urteil fällte. Außer den Zeugen der ersten Instanz find noch 3 Sachverständige geladen, die Rüger auf seinen Geisteszustand beobachtet haben. Seitens der Verteidigung sind außerdem mehrere Zeugen geladen, die über daS Verhältnis deS An­geklagten zu dem Hauptmann Adams aussagen sollen. Hier­über soll Rüger früher jede Auskunft verweigert, sich jedoch noch dem schweren gegen ihn ergangene« Urteilsspruch eines bessere« besonnen haben. Falls dies sich bestätigt, dürften bei der Verhandlung vor dem Ober-Kr:egSgertcht ganz neue Momente zur Sprache kommen.

Karlsruhe, 25. März. Wie die Blätter berichten, wurden gestern morgen in verschiedenen Orten deS badischen Oberlandes und des Schwarzwaldes Erderschüt­terungen wahrgenommen, welche oon einem etwa eine Minute dauernden dumpfen Rollen begleitet waren. Solche Erdstöße fanden u. a. statt in Waldkirch, Gt. Blästen, Schönau und Gchopsheim. In Schönau soll das Erdbeben so stark gewesen sein, daß die Bewohner dadurch aus dem Schlaf geweckt wurden. Die Bewegungen gingen etwa in der Richtung von Norden nach Süden.

Wien, 26. März. Bezüglich der Austeilung der Delegationsmandate aus Böhmen und Mähren kam ein Kompromiß »wischen den Deutschen, den Czechen, dem konservativen Großgrundbesitz und dsm verfassangstreuen Großgrundbesitz zustande.

Wien, 26. März. Nach einer hiesigen Meldung lassen sich Lrmbergrr Polenblätrer angeblich auS Warschau be­richte«, daß dort zahlreiche Personen, darunter auch russische Offiziere und sogar der Kommandant der russischen Grenzpolizei in Sergkw unter dem Verdacht der Spionage im Dienste der deutsche« Armeeoberleitung ver­haftet wurden.

Wien, 26. März. Bm letzten Mittwoch, 20 März, ist in Krakau der Soldat Balzar wegen Ermordung eines Gendarmen durch den Strang hingerichtet worden. Am selben Tage wurde die Bevölkerung Krakaus durch das Gerücht aufgeregt, eine klegraphische Begnadigung deS Hingerichteten sei zu spät eingetroffen. Amtlich wurde dann erklärt, das angebliche BegnadtgungStelegramm sei eine Fälschung ^aus Tcoppau gewesen. Heute behauptet nun daS Krakauer Polsnblatt, daS Bsgnadigungstelegramm sei wirklich aus Wien von der obersten Mtlitäc-Justiz-Be- höcds Mittwoch morgen eingelauftn, aber infolge unglück­licher Zwischenfälle der Krakauer Militärbehörde nicht recht- zeitig zugestellt worden. Das Wiener Telegramm soll gelautet haben:Begnadigung auf Wege. Hinrichtung Mieren." DaS Telegraphenamt wollte den Kommandanten der zur Exekution ausgrrückten Truppe auf Wawel tele­phonisch davon unterrichten; auf Wawel meldete sich aber niemand beim Telephon, und die Hinrichtung erfolgte. Es sei. so versichert das Polenblatt, strenge Untersuchung ein­geleitet.

Paris, 26. März. Der frühere liberale Premier­minister Englands, Lord Rosebrry, wies hier in einem Privatgespräche auf die Notwendigkeit des völligen Ver­schwindens der Verstimmung hin. welche eine Zeit lang die französisch-englischen Beziehungen trübte. Er widmete Chamberlains Politik eine sehr scharfe Kritik und betonte Englands FrtedenSbedürs-ris. Auf die Fraqe, ob sc bereit wäre, diese Ideen als verantwortlicher Minister zu ver­wirklichen, antwortete Rosebery ausweichend.

Paris, 27. März. Die Deputiertenkammer hat nach kurzer Debatte Artikel 15 des Vereinsgesetzes an­genommen, wonach jede ohne Erlaubnis gebildete Kon­gregation als verbotene betrachtet werden soll. Sodann wird Artikel 16 betreffend Erwerb eines Vermögens durch Vereine beraten.

Marseille, 26. März. Die Hoffnungen auf baldige Beilegung des Streiks haben sich nicht erfüllt. Die Rheder «nd Spediteure teilten dem Präfekten mit, daß sie daS vorgeschlägene Schiedsgericht einstimmig ab- gelehnt hätten.

Marseille, 27. März. Die Verladung der Kehlen an Bord der Postsampfer geschah gestern durch Artillerie­soldaten.

Neapel, 27. März. Nachdem die Arbeitgeber der Hafenarbeiter sich verpflichtet hatten, alle Arbeiter, welche sich zur Arbeit stellen, wieder aufzunehmen, erklärten die Hafenarbeiter, sie würden morgen (bezw. heute) vom Aus­stande zurücktreten. Der Dampfer Marsfilia ist mit voller Ladung nach Marseille abgegangen.

Brüssel, 38. ML z. Die Vorschläge der Delegierten der Kuba-Nezer zur Uebersiedelung von 18,000 Kuba- negern nach dem Kongostaat sind oon Seiten des Kongo- staateS zurückgewiesen worden. Der Führer der Delegation erklärte, er werde sich auch an dir sranzösischr, portugiesische und deutsche Kolonialbchöcde «enden.

Kopenhagen, 27. März. Bei der gestrigen Wahl von 6 Stadtverordneten siegle die Liste der Radikalen uud Sozialisten mit 15,700 Stimmen. Die Kandidaten der Rechten erhielten 10 400 Stimmen.

London, 26. März. Der Prozeß der Familie Chamberlain gegen die Zeitungen, welche die Ausnutzung des politischen Einflnffes des Kolonial ministe cs für die ge­schäftlichen Interessen seiner Verwandten kritisierten, ist