m ittelalterlicher Zerrissenheit zu gewähren, sondern das eines einheitlichen BolkeS, daS wie ein Mann hinter seinem Kaiser steht? Nein, der Bildungsphilister kann daS nicht; denn da würde er sich dem Vorwurf deSByzantinismus" auSsrtzen, vor dem er ebenso schlotternde Furcht hat, wie der Hosmann vor der allerhöchsten Ungnade. Aber damit schaltet der Bildung-philister sich selber aus dem Getriebe der Weltgeschichte und raubt sich selbst daS Verdienst der Mitarbeit an der siegreich vorschrettenden Politik des Kaisers.

Hages-Meuigkeiten.

Aus Stadt ««- Land.

Nagold, 27. Dezember.

Weihnachtsfeiern. Einen Höhepunkt im Vereins- leben bildet die Weihnachtsfeier; ganz besonder- aber, wenn ihr« Abhaltung aus die Ehristfesttage selbst verlegt werden kann. Es kommt der Feier dann zu statten, daß die Teilnehmer durch die eben stattgesundene Bescherung in HauS und Familie schon in die richtige weihnachtliche Stimmung versetzt find und daher auch dem Festprogramm erhöhte Aufmerksamkeit und Dankbarkeit widmen. DaS bewährte sich auch bei den am Stephansfeiertag hier ab- gehaltenen Feiern. Der Liederkranz hatte seine Mit­glieder mit Angehörigen in den Gasthof zum Hirsch ein- geladen, die sich auch so zahlreich rinfandrn, daß lange vor Beginn der Feier der Saal mit Nebenraum dicht be­setzt war und zahlreiche Spätkommende keinen Platz mehr fanden. DaS gutgrwühlte abwechslungsreiche Programm versprach einen genußreichen Abend und diese Erwartung wurde durch die vorzüglichen Leistungen der Mitwirkenden noch übertroffen. In erster Linie verdienen die trefflich zu Gehör gebrachten gesanglichen Darbietungen Erwähnung. Der Chor unter Direktion von Lehrer Blum setzte sein bestes Können ein, so bei dem lebhaften Schmiedlted, dem prächtigen Waldlied: Am Waldrand steht ein Tanvenbaum rc. Nicht minder verdienstvoll wurden die Gesangssolisten H. Hespeler und Schwarzkopf, vor allem aber der irigent selbst mit der tresflichen Wiedergabe der Ballade Archibald DouglaS, ihrer Aufgabe gerecht. Wie immer zeigten sich Srminaroberlehrer Hegele mit Sohn durch den gemeinsamen Vortrag deS Wiegenlieds und eines Mazurkas auf Klavier und Violine als Meister ihrer Instrumente, die sich auch diesmal wieder durch ihr gefühlvolles und har­monisches Zusammenspirl hervorragend auSzetchneten. Einen wesentlichen Teil an dem Gelingen deS Abends hatten die H.Gotch Shmtd, Fr. Strähle, Drißner.E. Günther und P. allraff durch die Aufführung deS an rührenden wie heiteren Scenen reichen Ensembles: Am Weihnachtsabend. Allen Mitwirkenden am Programm wurde denn auch der leb­hafteste Beifall gezollt. Eine Sabenverlosung sowie die Versteigerung deS mit Schmuckwerk aller Art reichbehangenen ChristbaumeS. der unter den Klängen deS LiedrS: O Tannen, bäum entzündet worden war, brachten eine hübsche Ab­wechslung und daß die Teilnehmer bis zuletzt dem Pro­gramm Interesse bewahrten und bis in später Stunde in froher Geselligkeit verblieben, darf wohl als Beweis dafür gelten, daß die Leitung brS Liederkranzes mit dem Arrangement der Feier und der Auswahl der mitwirkenden Kräfte einen glücklichen Griff grlhan.

Auch der Militär- und Veteranenverein hielt gestern abend seine Weihnachtsfeier, verbunden mit Gaben­verlosung, im Saale deS GasthofS z. Rößle ab. Sehr zahl­reich waren die Mitglieder mit ihren Angehörigen, sowie Freunden deS Vereins erschienen, so daß der Saal bis auf den letzten Platz besetzt war. AuS dem statt durchgeführten Programm find besonders hervorzuhebrn die unter der Direktion des Herrn Arnold vorgetragenen schönen Chöre deS SängrrkranzeS. Die verschiedenen komischen Auf­führungen, bei denen die HH. Broß, Müller, K. Harr. Walz, Schnepf, H. Harr, Hetzer und Grüninger mit­wirkten, erregten stürmische Heiterkeit und fanden rauschenden Beifall. Taubstummenlehrer Löffelhardt erfreute durch eine hübsche Deklamation. Der rührige Dirigent und die Mitwirkenden, die sich viele Mühe um daS Gelingen der Feier gegeben haben, dadurch auch die verdiente An­erkennung ihrer Leistungen gefunden.

Wenn je in einem Hause der Weihnachtsbaum mit seinem Lichterglanz nicht entbehrt werden kann, so ist eS vor allem daS Krankenhaus. In den Stunden der Krankheit ist mehr denn sonst auch daS verhärtetste menschliche Gemüt empfäng­lich für die trostreich« und verheißungsvolle Botschaft, die mit dem höchsten Feste der Christenheit verbunden ist, und die in dem ewig grünenden WeihnachtSbaume ein von reichem Märchenzauber umwobrneS Symbol besitzt. Bei seinem An­blick wacht die Erinnerung auf an die unschuldvolle Kindheit und an die treue Elternliebe, die gerade an diesem Feste bei reich und armfich so schön bethätigt. ES ist daher Christen­pflicht, auch den einsamen Kranken ihr Weihnacht-fest zu bereiten. In unserem vor kurzem eröffnten Bezirks« kraukenhaus hatte man hiezu den Thristfestabend auS- ersehen. Ein kleiner Kreis geladener Gäste vereinigte sich mit den Kranken in einem Zimmer deS Gebäudes um den schön geschmückten Weihnachttbaum. Stadtpfarrer Höckh weihte die Feier durch eine Ansprache, worauf jedem der Kranken eine paffende Gabe überreicht wurde. Am folgenden Tage fand im Spital eine ähnliche Feier für die dortigen Insassen statt, bet der der Posaunenchor deS Jünglings- Vereins mitwirkte und nach einer Rede deS Geistlichen eben­falls Geschenke verteilt wurden.

vom Lage. Im Postverkehr bringen di« WeihnachtS- tagr dt« arbeitsreichste Zeit. In de» Postbureau wächst die Zahl der ankommenden und abgrhrnden Sendungen in- Ungeheure und auch dann noch muß die Post der Erfüllung ihrer Aufgabe, rasch zu befördern, getreu bleiben. So ist daS Postperfonal über die WeihnachtStagr, dir den meisten Menschen Ruhe und Erholung

bringen, oft über Gebühr angestrengt, namentlich haben dieS Briefträger und Postbote zu empfinden, die bei jeder Witterung bis spät zum Abend in Stadt und Land ihrer Pflicht obliegen müssen. ES wird daher auch jedermann gerne die Mahnung beherzigen, zum Jahreswechsel durch eine Gabe den im Hau» verkehrenden Poftbediensteten «ine kleine Freude zu bereiten, denn ihre dienstliche Thätigkeit daS Jahr über erfordert viel Mühe und Aufmerksamkeit und es ist ihnen daher auch eine aufmunternde Anerkennung seitens de» Publikums herzlich zu gönnen.

t. Altensteig, 26. De;. Althergebrachter löblicher Sitte entsprechend wurde auch dieses Jahr am hl. Abend von den älteren Schulknaben der Stadt den HälleSberg entlang ein Fackelz ug auSgeführt. Frohe WeihnachtSlieder singend, zogen die Knaben, gegen 200 an der Zahl, mit ihren Fackeln in guter Ordnung um den Berg, der die untere Stadt in halbkreisförmigem Bogen nmgirbt. Ein ähnlicher Fackelzug wurde auch in Ebhausen den Stuhlberg entlang auSgeführt.

r. Bern eck, 27. Dez. Wie jede- Jahr so hat auch Heuer wieder die Witwe deS -j- Frhrn. Wilhelm v. Gült« lingen, gew. Erbkämmerers und LaudgrrichtsdirektorS in Stuttgart, unsere Kleinkinderschule mit reichen Weih­nachtsgeschenken bedacht. Jedes der 2S Kinder bekam außer Lebkuchen, Backwrrk und Nüssen, nützliche warme Kleidungs­stück«: Unterröckchen, Strümpfe. Stößer. Shawis, Mützen rc.; zudem waren noch allerlei Spielsachen zur Benützung in der Schule beigeschloffen. Die meisten der angeführten Kleidungsstücke hat die mildthätige Spenderin selbst ver­fertigt; es war von ihr auch genaue Weisung gegeben zur gleichmäßigen Verteilung der Gaben an die Kinder. Am Stephanusfeiertag abends */,6 Uhr fand die Bescherung im Lokal der Kinderschule statt und eS wäre nur zu wünschen gewesen, daß die Wohlthäterin die dankerfüllten, leuchtenden Augen der Kinder und ihrer anwesenden Mütter hätte sehen können, um darin zu lesen, welch gutes Werk sie wieder an diesen Kleinen gestiftet hat. An dieser Stelle sei der edlen Frau im Namen der Beschenkten ein herzliches Vergelts Gott!" gewidmet. Auch Rittmeister Frhr. Wilhelm v. Gültltngen in Ludwig-burg hat hmer wie bisher der Kleinktnderschul« und der Volksschule je 10 ^ zur Anschaffung nützlicher Gaben unter den Weihnachtsbaum überweisen lassen, wofür ihm ebenfalls herzlich gedankt wird. Einer alten schönen Sitte gemäß veranstalteten die hiesigen Knaben am heiligen Abend wieder auf der Höhe einen Fackelzug unter Absingen von Weihnachtsliedern.

Stuttgart, 24. Dez. Eine größere Anzahl Mit­glieder freiwilliger Feuerwehren deS ganzen Landes wird Anfang nächsten Jahres daS für treue Dienstleistungen und für mehr als 25jährige Thätigkeit gestiftete Feuer- wehrdienstehrevzeichen erhalten. Die OrtSvorsteher sind angewiesen, bis zum Ende d. I. die entsprechenden Vorschläge einzureichen, da spätere Anträge auf Verleihung dieser Auszeichnung unberücksichtigt bleiben.

Srutsche« Leich.

Berlin, 23. Dez. Der Kaiser besuchte heute nach­mittag den kurz vorher von seiner Reise an die deutschen Höfe zurückgekehrten Reichskanzler Graf Bülow und über­reichte ihm persönlich den Schwarzen Adlerorden.

Ouellendorf (b. Köthen), 23. Dez. Heute Mittag fand im Herrenhaussaale deS GutshofeS eine Trauer­feier für den verstorbeuen Seneralfeldmarschall Grafen Blumenthal statt. Derselben wohnten die Mitglieder der Familie, viele GutSnachbarn und andere Personen bei. Auf dem SutShofe waren der Kriegerverein, die Feuerwehr und andere Körperschaften erschienen, die vor dem Sarge vorbeimarschierten. Nach der Feier trugen Mitglieder deS KriegervereinS den Sarg zum Leichenwagen, der um 2 Uhr nach Dessau abfuhr.

Dessau, 23. Dez. Der Zug mit der Leiche deS Generalfeldmarschalls Grafen Blumenthal traf heute nachmittag 4^/, Uhr hier ein. Der Erbprinz und die Prinzen Eduard und Aribert, viele aktive Offiziere, Ver­treter der Behörden und viele Deputationen erwarteten den Zug auf dem orkanischen Platz und geleiteten den Kondukt nach dem Bahnhof. 12 Unteroffiziere des Regiments Nr. 93 trugen den Sarg in daS Fürstenzimmer. Die Abfahrt nach Berlin erfolgt um 8 Uhr.

Berlin, 24. Dez. Der Zug mit der Leiche deS SeneralfeldmarschallS Grafen Blumenthal ist gestern abend 10 Uhr 10 Min. hier eingetroffen. Die Leiche wurde als­bald nach der Privatwohnung BlumenthalS in der Alsen- straße überführt.

Grünstadt, 23. Dez. Großes Aussehen erregte vor einigen Monaten eine Mitteilung verschiedener Zeitungen, wonach der im Jahre 1874 im Königreich Sachsen geborene Fabrikarbeiter Franz Joseph Weber auS Asselheim in der Pfalz nach Ableistung seiner aktiven Militärdienstpflicht bet einem bayerischen Infanterieregiment und nachdem er schon etwa 2 Jahre der Reserve deS bayerischen Heere- angehört hatte, ganz unerwartet auch noch zum österreichischen Militärdienst eingezogrn und, aller Proteste ungeachtet, dem k. k. österreichischen 2. Kaiser-Jäger-Regiment zugeteilt wurde. Die k. k. österreichischen Zivll- und Militärbehörden gaben den erhobenen Reklamationen keine Folge, weil der Vater Webers, der lange vor der Geburt seines Sohnes auS Oesterreich auSgewandert und nach Deutschland über- gefiedelt war, das Ausscheiden auS dem österreichischen StaatSverbande unterlassen hatte. In einigen analogen Fällen war von den österreichischen Behörden auf dieselbe Weise verfahren worden, so daß die betreffenden Militär- Personen ihrer Militärpflicht auch noch in Oesterreich volle Genüge leisten mußten. DerFall Weber" hat nun wie dem Psälz. Kur. zufolge auS einer vorgestern statt- gehabten Sitzung deS Affelheimer Gemeinderates anläßlich der Verleihung deS HeimatrechteS an den vor kurzer Zeit

auS Oesterreich nach Afsrlheim zurückgekehrten ehemaligen Kaiserjäger Weber hervorgeht den Anstoß zur endlichen Regelung der streitigen Frage gegeben, indem, wohl in Folge der in der Angelegenheit an den deutschen und den österreichischen Kaiser und den Prinzregenten von Bayern gerichteten Gesuche, angeordnet wurde, daß in analogen Fällen die betroffenen Militärpersonen bezw. deren Väter künftig auf Ansuchen sofort auS dem österreichischen Staats, verband zu entlassen und in den in Betracht kommenden deutschen Staatsverband aufzunehmen find, worauf die Ein. stellung in die österreichische Armee unterbleibt, oder, falls diese bereits erfolgt ist, dir Wiederentlaffung aus dem österreichischen Heeresdienste ohne Weiterungen erfolgt.

Ausland.

Paris. 24. Dez. Die hiesige deutsche Kolonie veranstaltete gestern abend zu Ehren deS von seiner Stelle scheidenden Botschafters Fürsten Münster im Hotel Con­tinental ein Abschiedsbankett, zu welchem alle Familien­angehörigen deS Botschafters, der bayerische Geschäftsträger Baron v. d. Thann, sämtliche Mitglieder der Botschaft, der Reichskommissar Richter, Konsul Jeckliv und etwa 200 Herren und Damen der Kolonie beiwohnten. Der Vizepräsident deS HilfSvereinS, Klattenhof, brachte einen Trinkspruch auf den Botschafter auS. Er gedachte dankbar der Verdienste Fürst Münster- um die Kolonie und die Erbauung der deutschen Kirche. Er wies sodann aus die erfolgreiche Wirksamkeit hin, welche Fürst Münster im Sinne seines kaiserlichen Herrn für die Erhaltung und Entwicklung guter Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland auSübte. Fürst Münster dankte bewegt. Er erklärte, die Jahre, welche er inmitten der deuts chen Kolonie zugebracht, würden ihm eine unvergeßliche Erinnerung sein. Er hob sodann mit Genugthuung hervor, daß er während seiner Thätigkeit bei dem Präsidenten Loubet und dessen Vorgängern, sowie bei den Ministern stets daS größte Ent­gegenkommen gefunden habe. DaS Hauptverdienst an den guten Beziehungen beider Länder gebühre aber dem Kaiser. Man habe in Frankreich eingesehen, nur jener Ruhm sei anzustreben, welcher durch Werke deS Friedens auf dem Gebiete der Arbeit errungen werden könne. Fürst Münster schloß mit einem begeistert aufgenommenen dreifachen Hoch auf den Kaiser und daS kaiserliche HauS. Sodann brachte der Botschafter einen mit lebhaftem Beifall bedachten Trinkspruch auf Präsident Loubet auS. Schließlich widmete der Präsident deS Quartettvereins, Eckehardt, der stets hilfsbereiten Familie Münster einen Trinkspruch. An daS Bankett schloß sich ein Konzert, an welchem sich der Quartettverein und der Stuttgarter Violinvirtuose Steindel mit seinen beiden Söhnen beteiligten.

Antwerpen. 22. Dez. Am Quai Cockerill wurde heute nachmittag die Arbeit wieder ausgenommen. Eine Schar von 2000 Ausständigen wollte die Arbeiten auf einem Dampfer auS SrimSby verhindern. Die Polizei schritt mit blanker Waffe ein und zerstreute die Ausständigen, die flüchteten. Die Schlägereien zwischen den Au«ständischen und den auS der Provinz gekommenen Arbeitern dauern fort.

8om südafrikanischen Kriegsschauplatz.

London. 23. Dez. AuS Kapstadt wird berichtet, daß sämtliche Eisenbahnverbindungen zwischen Transvaal und dem Freistaat abgeschnitten find und daß sich in­folgedessen die englischen Truppen in Gefahr befinden, von der Zufuhr von Leben-Mitteln und Munition abgeschnitteü zu werden. ES bestätigt sich ebenfalls, daß zwischen den verschiedene» Burenkommandanten ein förmliches Rendezvous verabredet worden ist, sich in der Kap-Kolonie zusammen­zufinden.

London, 22. Dez. Der Central News wird auS Johannesburg vom Dezember gemeldet: Ein Deutscher namens Thomas, Besitzer der ThomaSbrauerei, und noch rin Deutscher wurden wegen VerbergenS von Schußwaffen verhaftet. Fünf Mausergewehre wurden unter einem Stück kultivierten Boden- vergraben gefunden. Der Verdacht fiel auf die Verhafteten.

London, 22. Dez. Der Eorning Standard verzeichnet daS Gerücht, daß Kimberley ernstlich bedroht sei. Die englischen Truppen seien auf allen Seiten zu schwach. ES sei bekannt geworden, daß die Buren die vor dem Rückzug über den Oradjrfiuß vergrabenen Kanonen und Munitions­vorräte wieder aufzufinden wissen. General Den» et soll zeitweilig bis zu 6000 Mann mit sich führen, dazu den üblichen Kafferntroß. insgesamt aber nicht weniger wie 18,000 Pferde, so daß immer zwischen Sattel- und Hand­pferden gewechselt wird und die Truppe frisch bleibt.

Kapstadt, 22. Dez. ES verlautet, daß infolge deS jüngsten Vorgehen- der Behörden von Johannesburg be­züglich der Zufuhren von Lebensmitteln und deS Militär­dienstes die auswärtigen Konsuln auf Grund von Instruktionen ihrer Regierungen und mit Rücksicht auf ihre von den Proklamationen der Behörden betroffenen Staatsangehörigen, bei den Behörden Vorstellungen erhoben haben. Eine Ent­scheidung ist noch nicht getroffen.

London. 23. Dez. AuS Kapstadt 22. Dez. wird gemeldet: Man fürchtet, die Lage werde ernst. Die Kolonial­behörden find sehr verschwiegen. Die Holländer im Nord­distrikt find unruhig und man fürchtet, sie werden sich den eingefallenen Buren anschließen. Die Truppenbewegungen sind erschwert, weil mehrere Eisenbahnstrecken durch Regen­güsse fortgespült find. Die Buren überrumpelten in Philipp-« town eine zur Lande-oermeffung auSgrschtckte Abteilung, gab sie aber nach Zerstörung ihrer Instrumente wieder frer.

Prätoria, 24. Dez. Lord Kitchener meldet vom 21.: So weit es möglich ist, «ine Ansicht zu bilden, glaube ich, daß die Vorwärtsbewegung der Buren in der Kapkolonie gescheitert ist. Unsere Truppen umgingen beide Buren-