in weiten Kreisen geschätzter Arzt, die hitfige Stadt, um sich zunächst in Tübingen niederzuloffen. An seine Stelle wurde in der heutigen GemeinderatSfitzung der seitherige Stellvertreter Dr. Vesenmeyer einstimmig zum Stadtarzt gewählt.
E ffringen, 19. Dez. Am Sonntag 16. dS. beging der hiesige Militär« und Neteranenvrrein anläßlich der Verleihung der von G. M. dem König gestifteten Erinnerungsmedaille eine Feier im Hirsch, zu der sich der Bezirksobmann deS Württ. KriegerbundeS, LandtagSobgeordneter Schaible aus Nagold, sowie der Gemeinderat, der Gesangverein und viele Freunde deS sestgebenden Vereins einfanden. Der Vorstand eröffnete die Feier mit einer kernigen Ansprache, sodann wurde durch den Bezirksobmann die Stiftungsurkunde verlesen und die Medaille in feierlicher Weise an die Fahne geheftet. Die Rede des Bezirksobmanns schloß mit einem Hoch auf den König, und auf Prinz Hermann von Sachsen-Weimar. Kassier Roller gedachte der dahtn- geschiedenen Kameraden; sein mit begeistertem Beifall ausgenommenes Hoch galt den anwesenden Gästen, dem Verein, sowie dem verehrten Bezirksobmann. Der Gesangverein Eintracht verschönte die Feier durch vorzüglich vorgetragene patriotische Gesänge. Im weiteren Verlauf deS Abends toastete Herr Schaible auf die beiden Brudervereine und ihre treue Kameradschaft. Es folgten noch weitere Reden, die lebhaften Anklang fanden, und als die Abschiedsstunde schlug, trennten sich die Teilnehmer mit dem gehobenen Bewußtsein, als verläßliche Mitglieder des Bundes eine patriotische Pflicht erfüllt zu haben.
Stuttgart, 18. Dez. Kurz vor 9 Uhr ist der Reichskanzler heute Abend hier erngetroffen. Er wurde vom preußischen Gesandten empfangen und stieg im Hotel Mar quardt ab. Der König empfängt den Reichskanzler morgen Mittag. Abends findet Festessen im Wilhelmspalast statt.
Stuttgart, 19. Dez. Aus d er Beratung der Montags- fitzung der evang. Landessynode ist noch über mehrere Beschlüsse zu berichten. Der Entwurf über die Stellvertretung für erkrankte Geistliche wurde nach kurzen Anfragen aus Antrag der Komm, unverändert einstimmig angenommen. ES folgte die Beratung eines Entwurfs über die Pensionierung der Geistlichen. Die Komm, beantragte folgende Resolution:
.Die VI. Evang. Landessynode möge aussprechen, daß fie den Bescheid des Evang. Konsistoriums auf die Bitte der V. Landessynode, auS Mitteln des geistl. Unterstützungsfonds eine Ausgleichung für die Pensionierung herbeizuführrn, begrüße.*
Diese Resolution wurde einstimmig angenommen und hierauf ebenso der ganze Eniwurf mit den wenigen von der Komm, an ihm vollzogenen Aenderungen. Man trat sodann in die Beratung des Entwurfs über die Fürsorge für die Hinterbliebenen von Geistlichen rin, der mit ganz wenigen formellen Aenderungen einstimmig angensmmen wurde. Der Beratung desselben schloß sich die Beratung deS Komm.-Berichts über einen Antrag Herrlinger an. der besagt, die Synode wolle die Oberkirchenbehörde bitten, bei der kgl. Staatsregierung dahin zu wirken, daß für Er- gänzungkgrotialirn für Pfarrwittwen, die nicht mehr als 500 ^ Pension beziehen, und ältere Töchter von Pfarrtrn noch in den Etat pro 1901/02 eine Exigrnz eingestellt werde. Dazu stellte die Komm, den Antrag, die Synode wolle an die Oberkirchenbehörde das Ansuchen richten, daß denjenigen Witwen und Waisen, die eine Kürzung ihres Synodolgratials erfahren haben, von dem laufenden Jahr ab ein Ausgleich aus den Mitteln deS Geistl.-UnterfiühungSfonds zu teil werde. Lichterer Antrag wurde ebenfalls einstimmig angenommen. Man ging sodann über zur Beratung deS Entwurfs über die pensionsrechtl. Verhältnisse der nicht im Dienst der Landeskirche verwendeten Geistlichen, der nach Beratung der einzelnen Art. ohne wrsentl. Aenderungen zur Annahme gelangte. Dr. v. Braun beantragte anläßlich der Beratung dieses Entwulfs folgende Resolution:
.Die Synode bittet das Evang. Konsist., die Regelung der Pensionsberechtigung solcher Geistlicher, die mit Zustimmung des Konsist. zeitweilig in die Mission oder in die Diaspora gegangen sind und eine anderweitige Pensionsberechtigung nicht besitzen, in wohlwollende Erwägung zu ziehen.*
Der Beschluß über diese Resolution wurde bis zur 2. Lesung des Gesetzes vertagt. ES folgte die Beratung über die Abänderung des kirchlichen Gesetzes vom 18. Juli 1895 über Behandlung dienst!. Verfehlungen und unfreiwillige Pensionierung der evangelischen Geistlichen, das gleichfalls wegen der neuen Gehaltsordnung einige kleine Aenderungen erfahren mußte. Die vom Reg.-Entw. vorgeschlagenrn unbedeutenden Aenderungen wurden im wesentlichen einstimmig angenommen.
Tübingen, 19. Dez. Wie der Franks. Ztg. aus Gießen geschrieben wird, hat der ordentliche Professor der Physik an der dortigen Universität Dr. Paul Drude einen Ruf in gleicher Eigenschaft an die Universität Tübingen erhalten.
Reutlingen, 20. Dez. Die am 1. Dez. vorgruommene Viehzählung halte fstr die hiesige Stadt folgendes Ergebnis: 393 Pferde, 770 Stück Rindvieh, 2 546 Schafe. 343 Schweine, 582 Ziegen, 360 Gänse, 683 Enten. 2587 Hühner, 36 Truthühner, 3 Perlhühner und 145 Bienenstöcke, darunter 120 mit beweglichen Waben. Die Zahl der in den letzten 12 Monaten hier lebend geborenen Fohlen ist 2, die der Kälber 347.
Ravensburg. 19. Dez. Heute früh ist die Par quel- fabrik von Sterkel in RoornSburg total abgebrannt.
Lan-tagswahle».
Die Stichwahlen find mit Ausnahme des OberamtS Münsingen in sämtlichen übrigen Bezirken am letzten Dienstag avsgesochten worden. Wir veröffentlichen nachstehend die Resultate:
Stuttgart-Stadt: Gemeinde-Rat Kloß (Soz.) w.-gew. 14,083 St., Gießler (D. P.) 11.561 St. (Bei der Hauptwohl am 5. ds. haben von 33,163 Wahlberechtigten 22,6447 abgestimmt; «S erhielten Prof. Gießler (D.) 8339 St., Komm.-Rat Ehni (V.) 2137 St., Land- gerichtsrat Gröber (Z.) 1070 und Sem.-Rat Kloß 11,043. Böblingen: Hartranft (V.) w.-gew. 2412, Wolfs (K.) 2029. Neuenbürg: Weiß (D. P.) 2443, WaSner (G.) 2292. Sulz: Tag (V.) w.-gew. 1888, Ferbt (D. P.) 1128. Urach: Henning (V.) w.-gew. 3153, Neuscheler (D. P.) 1821. Reutlingen-Amt: Gchickhardt (V.) 2838, Krauß (D. P.) 1680. Waiblingen: Binz (V) w.-gew. 2561, Villinger (K.) 2244. Nürtingen: Gabler (V.) w.-gew. 2132, Proß (S.) 1803. Oberndorf: Harttmann (V.) 3102, Eckard (Z.) 2350. Eßlingen: v. Geß (D. P.) w.-gew. 4055, Schlegel (Soz.) 3 898. Ludwigsburg-Amt: Keil (Soz.MOO St.. Mezqer (D. P.M557. Kirchheim: Beurlen (V.) w.-gew. 2987. Hiller (K.) 1306. Schorndorf: Hahn (W. V.) 2781, Schrempf (K.) 2 228. Maulbronn: Schmidt (B.) w.-gew. 2103, Schall (D. P.) 971. Göppingen: Blumhardt (Soz) 5122, Fcher (V.) 3851. Geislingen: Bantleou (D. P.) w.-gew. 3585, Nemmyer (Z.) 2641.
Tuttlingen: Schnekenburger (D. P.) 3243, Hildenbrand (S.) 2232.
Heilbronn-Stadt: Betz(V.) w.-gew. 3257, Bruckmann (D. P.) 1710.
Heilbronn-Amt: Münzing (Vp.) w.-gew. 1940, Schäffler (S.) 1756.
Weinsberg: Clrß (V) 2222, Hegelmaier (B.) 1835. Neckarsulm: Vogt (B.) 3034. Kühlwein (Z.) 2921. Künzelsau: Röder (D. P.) 2899. Vogt (Z.) 2573. ErailSheim: Berroth (B.) w.-gew. 2350 Herrmann (V.) 2212. Mergentheim: Spieß (D. P.) 2713 St., Min.-Präs. a. D.
Frhr. v. Mittnachl 1936.
Ulm-Stadt: Mayser (V.) 1823, Wagner 429.
Heidenheim: Hähnle (V.) w.-gew. 3081, Dietrich (S.) 2886. Blaubeuren: Maier (D. P.) 2016, Zeh (V.) 1236. Tettnang: Locher (Z.) 1900, Bueble (Z.) 1531.
Außer den 3 Mandaten, die der Volkspartei am letzten Montag in der Stichwahl in Balingen, Tübingen Stadt und Amt zufielen, hat diese Partei weitere 14 Landtagsfitze errungen; der Deutschen Partei fielen noch 7, der Sozialdemokratie 3, dem Zentrum 2 und dem Bund der Landwirte 1 Sitz zu. Die Vollspartei siegte in den Bezirken Böblingen, Heidenheim, Heilbronn-Stadt, Heilbronn-Amt, Maulbronn, Nürtingen, Oberndorf, Reutlingen-Amt. Schorndorf, Sulz. Ulm-Stadt, Urach, Waiblingen und Weinsberg. Die Deutsche Partei erhielt die Bezirke Blaubeuren, Eßlingen, Geislingen, Künzelsau, Mergentheim, Tuttlingen und Neuenbürg, daS Zentrum Gmünd und Tettnang, die Sozialdemokratie: Stuttgart-Stadt. Göppingen und Ludwigs- burg-Amt, der Bund der Landwirte: Crailsheim.
Am meisten Gewinn hatte bis jetzt die Sozialdemokratie; sie behauptete Stuttgart-Stadt und verdrängte ihre Gegner aus 4 andern Bezirken, somit besitzt sie jetzt 5 Abgeordnete. In Heidenheim und Neuenbürg unterlagen ihre Kandidaten mit einer Minderheit von etwa je 200 Stimmen, in Tutt- lingen dagegen mit rund 1000 Stimmen. Eßlingen, das die Sozialdemokratie als sicheren Gewinn betrachtet«, behauptete der bisherige deutschparteiliche Abgeordnete v. Geß mit einem Vorsprung von 170 Stimmen. In Gmünd und Tettnang spielten sich Stichwahlen zwischen je zwei Zentrums- kandidaten ab; in elfterem Ort sirgte der legitime Kandidat des Wahlkomiles Rrmbold. während in letzterem der bisherige Abgeordnete Bueble gegen Locher unterlag; in Geislingen blieb der Zentrumskandidat Nrumeysr um über 1000 Stimmen hinter dem in der Wiederwahl gestandenen deutschparteilichen Abg, ordneten Bantleon zurück. In diesem Bezirk waren in der Hauptwahl für die Sozialdemokratie 1144 Stimmen abgegeben worden, auf Bantleon entfielen damals 2 574, auf Neumryer 2129 Stimmen; diesmal erhielten die beiden letzteren 3644 bezw. 2582 Stimmen. Der Zuwachs der für Bantleon abgegebenen Stimmen um über 1000 Stimmen rührt hier wohl ausschließlich von der Sozialdemokratie her, die damit zeigte, daß sie eine noch grimmigere Feindschaft gegen das Zentrum als gegen die Deutsche Partei hegt. Bemerkenswert ist die Niederlage, die der frühere Ministerpräsident Frhr. v. Mittnacht in dem von ihm seit 39 Jahren vertretenen Bezirk Mergentheim erlitten hat; er blieb um 800 Stimmen gegen den Kandidaten vom Bund der Landwirte Spieß in der Minderheit; der Bezirk erhält somit wieder eine nationale Vertretung. Auch die Konservative Partei und mit ihr der Bund der Landwirte hat einen empfindlichen Verlust zu verzeichnen, indem ihr bisheriger Vertreter Schrempf im Bezirk Schorndorf gegen den volksparteilichen Kandidaten Hospitalpfleger Hahn unterlag.
Nachdem jetzt die Wahlergebnisse, bis auf eines, oorltegen, ist es von Interesse, vorläufig frstzustellen. in welcher Stärke die einzelnen Parteien in den neuen Landtag, der voraussichtlich schon Mitte Januar einberufen wird, einzichen werden. ES haben Sitze errungen:
Deutsche Partei: Hauptw. 6, Stichw, 7, zus. 12, Verlust 2.
Vollspartei: „ 8 „ 18 „ 26, ,3.
Zentrum; »16 „ 2 „ 18,
Konserv., Bd. d. Landw.: »4 „ 2.6, Gew. 1.
Wilde: »2 » — » 2, Verlust 1.
Sozialdemokraten: „2 „3,5, Gew. 4.
Zum Ve>gleich sei hier noch die Zahl der Abgeordneten aufgezählt, die die Parteien am Schluß der letzten Landtags- sesfion besaßen: Drutsche Partei 14, Dolkspartet 29, Zentrum 18, dazu wie bisher 2 Privilegierte, zus. 20, Kons, und Bund der Landwirte 5, Wilde 3. Sozialdemokratie 1.
In Münsingen findet die Stichwahl heute Donnerstag 20. ds. statt, doch wird diese Wahl für ungiltig erklärt werden müssen, weil 2 schwere Verstöße nachgewiesen sind.
volksMhlungsergebuiste 19VV.
Weitere Volkszählungsergebniffe aus Württemberg: Bezirk Oehringen: 28,531, 14,149 männl., 14,382 weibl., (1895: 29.583,) somit Abnahme 1052.
Deutsches Leich
München, 17. Dez. Graf Bülow wurde heute Vormittag vom Prinzregenten in besonderer Audienz empfangen. Bülow wurde der St. Hubertusorden verliehen, dessen Insignien ihm der Prinzregent persönlich überreichte. Demnächst hatte der Reichskanzler ein« Audienz bei dem Prinzen Ludwig. Bülow stattete dem Minister Frhr. v. Crailsheim einen längeren Besuch ab. Der Prinzregent erwiderte im Laufe des Vormittags den Besuch des Reichskanzlers in dessen Hotel. Nachmittags 4 Uhr begab sich Graf Bülow nach Stuttgart, wo er 8 Uhr 56 abends eintraf.
Ausla»-.
Wien, 19. Dez. Die gestrigen Wahlen in den galizischen Landgemeinden bedeuten einen Sieg deS Polenklubs, indem dieser vier neue Mandate gewann. Interessant ist, daß der Parteiführer Pater StojalowSki durchfiel, während alle seine Anhänger gewählt wurden.
Rom, 18. Dez. Der Papst hielt ein geheimes Konsistorium. Ec sagte in einer Ansprache, erfreue sich und danke Gott, daß er daS heilige Jahr erleben konnte und große Scharen von Pilgern nach Rom gekommen seien. Er hoffe, daß dies gute Früchte für die Kirche und die Religion zeitigen werde. Indessen betrübten ihn viele schmerzliche Dinge, namentlich der Konflikt zwischen Italien und der Kirche, aus dem sich, wie er fürchte, noch Schlimmeres ergeben werde infolge des Erlasses feindseliger Gesetze. ES sei wahrhaft verhängnisvoll, daß die Gewalt den Ponti- fi x seiner gerechten, legitimen, weltlichen Herrschaft beraubt habe, welche enge mit der Freihrit seines Amtes verknüpft sei, das nun der Gewalt eines anderen unterstellt und der Willkür von anderen preisgegeben sei. Diese Härte wurde noch verschärft, als man kürzlich die Herrschaft über Rom in andere Hände übergehen sah, gerade als w.nn dies von Rechts wegen geschehen und nicht die Fiucht der Ungerechtigkeit sei. Er verlange, daß das Recht des Papsttums ungeschmälert und unangetastet bleibe, und erkläre, dieses Recht könne weder durch Verjährung noch durch Wechsel in der Person des Regenten unterdrückt oder beeinträchtigt werden.
Arbeitslosigkeit in Paris. Nach einer von cher hiesigen Arbeiterbörse für eine Reihe von Gewerben ausgestellten Statistik sind gegenwärtig nahezu 41°/o der Pariser Arbeiter beschäftigungslos. Für die dem Baugewerbe angehörigen Arbeiter rst dieser Prozentsatz noch ein größerer. Von etwa 140,000 Maurern, Steinmetzen, Tischlern, Zimmerleuten, Schlossern und Anstreichern feiern gegenwärtig 72,000.
Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz.
London, 20. Dez. Daily Mail versichert, Lord Kitchener habe um eine Verstärkung von 40,0 00 Mann ge- gebeten.
Kapstadt, 18. Dez. Reuter meldet: Nachdem Buren- Abteilungen am Samstag über den Oranjrfluß westlich von Aliwalnorth in die Kapkolonie eingevrungen waren, stießen fie auf berittene Kapschützen und Brabants-Reiter, welche sich mit Verlust zurückziehen mußten.
Präsident Lrüger in Lckkopa.
Brüssel. 18. Dez. Nach Mitteilung aus dem Haag verlautet, Präsident Krüger treffe Vorbereitungen, um während eines etwaigen Aufenthalts des Zaren in Nizza ebenfalls dorthin überzusiedeln. Der Pariser Burenausschuß sei von diesem Plan verständigt worden, und es sei somit eine Wiederholung der Kundgebungen für die Baren in Frankreich zu erwarten.
Die Krisis iu China.
Berlin, 18. Dez. Sämtliche deutschen Kriegsschiffe durchbrachen die Eisbarre, auf der Takurhede und erreichten Tschifu und Tsingtau. — Wie aus Peking 16. gemeldet wird, ist Li-Hung-Tschang an Influenza erkrankt und befindet sich in Behandlung d-s deutschen Ge- sandtschaftsarztes Velde.
Petersburg. 18. Dez. lieber die vielbesprochene Eisenbahnlinie Bangtsun-Schanhaikwan, die zu fortgesetzten Reibereien zwischen Engländern und Russen Anlaß gegeben hat, veröffentlicht der amtliche russische Äe- gierungSbote längere Ausführungen, die mit dem bemerkenswerten Satz schließen: Diese Bahn, die Graf Waldersee uns übergab, wird abermals seiner Disposition und nicht den Engländern übergeben, und es wird dann von ihm abhängen, wem er die Bahn übergeben wird.
Vermischtes.
Heeresflüchtig. Am 8. Dez. stellte sich beim Zioil- vorsitzenden des Magistrats in Lindau ein Militärpflichtiger auS Brehna in Preußen, der sich schon im Jahre 1897 hätte zur Musterung stellen sollen, seit dieser Zeit Nordamerika und Brasilien bereiste und nun über Genua nach Deutschland kam, woselbst er in Lindau als unsicherer Heerespflichtiger inhaftiert wurde. Die weitere Behandlung des Falles ergab, daß sich beim 75. und auch beim 85. preuß. Jnf.-Reg. je ein Soldat befinde, die beide behaupteten, am nämlichen Tag und in derselben Stadt geboren zu sein und von den gle chen Eltern zu stammen, wie der Heeresunficherr. Hinsichtlich des Soldaten des 85. Regiments klärte die Sache sich bald als Irrtum auf. Bis aber nachgewiesen war, daß der im 75. Jnf.Reg. zu Kiel dienende Soldat sich unter dem falschen Namen des hier in Haft befindlichen Heeresunstcheren zur Musterung gestellt und für diesen auch schon ein Jahr gedient hat, mußten etwa 30 Depeschen zwischen hier und dort gewechselt werden.
EinKnabe als Mörder. Wie aus Boulognr-sur-Mer gemeldet wird, rief daselbst ein von einem 13jährigen Knaben NamenS Deronlez verübter Mord große Aufregung hervor. Infolge