London, 30. Nov. Daily Telegraph meldet unterm 29. d. M., daß Lord Kitchener gestern den Oberbefehl in Südafrika übernommen hat.

Präsident Lrüger in Europa.

Berlin, 30. Nov. Die Nationalzeitung sagt zu der bevorstehenden Ankunft des Präsidenten Krüger in^Berlin: Die Bevölkerung wird ihn, sollte sich die Meldung bewahr­heiten, auch hier mit Herzlichkeit begrüßen, die offiziellen Persönlichkeiten aber dürften ihm in Berlin ebenso wenig zu bieten haben, wie ihre Kollegen in Paris. Daß in gewissen Berliner Kreisen Versuche im Gange sind, den Präsidenten zu einem Besuch in der Reichshauptstadt zu veranlassen, ist uns bekannt. Angesichts der Aussichtslosig­keit feiner Bemühungen aber müßte man es bedauern, wenn der alte Herr zu einer so anstrengenden Reise veranlaßt würde, die im besten Falle doch nur Demonstrationen ohne politischen Wert für die Sache der Buren Her­vorrufen kann. Die Deutsche Tageszeitung sagt: Die Erlebnisse Krügers werden naturgemäß einen Vergleich zwischen der Haltung der- französischen und deutschen Re­gierung heroussordern. Der nächste Montag wird uns zeigen, ob Deutschland eine ebenso würdige und unab­hängige Stellung in der Welt einnimmt, wie Frankreich und sodann auch, ob unsere Regierung in dem südafrikanischen Streit in Wirklichkeit die behauptete neutrale Haltung ein­nimmt. Wer einen Cecil Rhodes empfängt, für den Präsidenten Krüger aber nicht zu sprechen ist, der darf von seiner Neutralität nicht reden. Der allerherzlichst« Empfang von Seiten des deutschen Volkes ist dem Präsidenten Krüger gewiß.

Die Krifis m China.

Berlin, 30. Nov. Das Berl. Tagbl. meldet aus Peking von gestern Vormittag: Oberst Graf York ist am 27. ds. Mts. Vormittags 11 Uhr in Hitaibai an Kohlen­oxydvergiftung gestorben. Er hatte in einem chinesischen Hause geschlafen, das durch einen chinesischen Ofen ohne Kamin geheizt war! Am Morgen fand man ihn infolge Einatmens von Rauch bewußlos. Die Leiche trifft am 30. November in Peking ein. General v. Gayl ist zur Urbernahme des Kommandos abgegangen.

London, 1. Drz. Die Times melden aus Shanghai Die Expedition nach Kalgau hat eine Niederlage er­litten. Eine deutsche Abteilung, die sich isolirt befand, soll gezwungen worden sein, ihre Toten und Verwundeten zurückzulassen. (Das erscheint unmöglich und steht auch mit den amtlichen Meldungen in Widerspruch.)

Petersburg, 1. Dez. Aus dem amtlichen Bericht des Ruff. Invaliden ist zu entnehmen, daß Rußland insgesamt eins Truppenmacht von 175,000 Mann au (geboten hat, von denen ein Teil bereits wieder entlassen ist. Der

Tesamtverlust erreicht die ziemlick bedeutende Höhe von 23 Offizieren und 262 Mann tot, 67 Offiziere und 1305 Mann verwundet. Hiezu treten noch die Verluste der letzten Tage, da im Süden und im äußersten Westen der Mandschurei noch immer Kämpfe stattfinden.

Vermischtes.

Tine mutige Katze. Ein württembergischer Forstwart kam neulich abends auf seinem Dienstgang an einer zwischen zwei Walddistrikten sich hereinschiebenden Lichtung vorbei, woselbst eine starke schwarze Katze auf einer Wiese sich mit Mäusefange« unterhielt. Während er dieselbe beobachtete, kam aus dem an­grenzenden Haferacker ein starker Fuchs heraus, schlich fick bis auf wenige Schritte an die Katze heran und duckte sich sprungbereit nieder. Die Katze kümmerte sich nur insoweit um ihn, daß fie ihn stet- im Auge behielt. Wenige Minuten sväter kam auf demselben Wechsel ein zweiter schwächerer Fuchs daher, der Figur nach das weib­liche Tier, die Fähe; fie gesellte sich zu ihrem Genossen und fuhr sofort energisch auf vie Katze los, um fie abzuwürgen; diese aber machte einige blitzschnelle Sprünge gegen den Fuchs und fuhr ihm mit den scharfen Krallen ins Gesicht, daß die Gegnerin ebenso schnell, wie fie gekommen, sich zurückzog und kräftig schüttelte. Nach kurzer Pause ging nun der viel stärkere männliche Fuchs, der Rüde, langsam und vorsichtig zum Angriff auf die Katze vor; aber auch hier derselbe Erfolg, die Katze fuhr ihm fauchend entgegen und traktierte ihn genau so wie seine Frau Gemahlin, welche mit Ruhe, aber äußerster Spannung den Heldenthaten ihres Eheherrn mschaute. Nach wenigen Minuten folgte ein zweiter Angriff des Rüden mit demselben Erfolg, nur schien die Abwehr der Katze noch empfindsamere Stellen getroffen zu haben, denn der Fuchs schüttelt« seinen Pelz noch kräftiger, machte schleunigst einige Fluchten rückwärts und gesellte sich wieder zu seiner vorsichtigen Frau. Keiner der Füchse wagte vorläufig einen weiteren Angriff auf das katzrnbuckelnde schwarze Ungeheuer, das mit funkelnden Augen seinen Gegner maß. Gleichzeitig konzentrierte sich dir Katze kaum merklich, aber stetig, Schritt für Schritt rückwärts, wo in geringster Entfernung eine Kichtendickung ihr Schutz versprach. Als fie noch etwa 10 Meter vom Rand derselben entfernt war, drehte fie sich plötzlich um, übersprang den Weg und rettete sich auf die nächste Fichte. Gleichzeitig knallte der Forstmann los und die beiden Rotpelze wälzten sich und verendeten in ihrem Blute.

Schnee auf dem Schwarzwald. Wie aus St. Blasien berichter wird, steckt die ganze dortige Gegend im tiefsten Winter­kleide. Auf den höchstgelegenen Orten find die Schneefälle ganz bedeutend.

Beim Schmuggel verunglückt. Auf dem Bahnhof Metz verunglückte auf eigentümliche Weise eine arme Frau aus Nancy, die sich hatte einfallen lassen, außer anderen Dingen auch Phosphor schmuggeln zu wollen. AIS fie in dem Wartesaal saß, bemerkte sie, daß der Phosphor, den sie unter ihren Kleidern versteckt hatte, anfing, sich zu entzünden. Sie stürzte ins Freie, um sich der gefährlichen Last zu entledigen; doch kaum war fie draußen, da schlugen die Hellen Flammen an ihr auf. Hinzu­kommende Soldaten rissen ihr die brennenden Kleider vom Leib und schafften sie in einem Wagen ins Krankenhaus, wo fie schwer darniederliegt.

Jäher Tod. Ei» eigentümliches Unglück passierte auf der Place d'Armes in Toulon. Auf diesem Platz stehen hundert­jährige Ulmen. Eine derselben, die 30 Meter hoch war und einen Stammumfang von über 2 Meter am Fuß hatte, stürzte plötzlich in sich zusammen und erschlug dabei einen 88 Jahre alten, halblindenMann, der sich gerade unter ihr befand.

Telegramme.

Köln, 1. Dez. Zuverlässig verlautet, daß nach den an hiesiger amtlicher Stelle anqelangten Nachrichten auS BerUn der Kaiser den Präsidenten Krüger nicht empfangen werde. Auch ein Empfang durch die städtischen Behörden Kölns bei der heute Abend 11 Uhr hier erfolgenden Ankunft KrügerS ist sehr unwahrscheinlich.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Konkurs-Eröffnungen. Leonberg: Böhmler, Thomas. Schuhmacher in Flacht. Brackenhet«: Nachlaß deS am 18. Jan. 1900 in Los Angeles in EalifornienLestorb. SteinhaurrS Jakob Bendlevon Zaberfeld. OberndorfrWerner, Wendelin, Zohs. Sohn, led. Bauer von Seedorf, mit unbekanntem Aufenhalt abwesend.

Eingesandt.

Mötzingen, 1. Dez. Zu einer gemeinsamen Feier ver­sammelten sich gestern Abend die hiesigen 40er, SOer und 60er mit auswärtigen Altersgenossen im Gasthaus z. Linde. Bei Gesang, Reden, «orträgen und guter Bewirtung verlief der Abend in schönster Stimmung. Besonders würdig wurde derjenigen gedacht, die vor 30 Jahren vor dem Feinde fielen. Die Feier wird alle» Teilnehmern in angenehmer Erinnerung bleiben.

Zn« Fonds für «rbannng eine» BereinShanse» 100 ^ erhalten zu haben bescheinigt dankend Dekan Römer.

Auswärtige Todesfälle.

Stuttgart: G. Bahnet, Schullehrer a. D., Gehirnleiden, 57 I.

* Litterarisches.

In würdigster Ausstattung find die mit Spannung erwarieten »Briese Fürst Bismarcks an seine Braut und Gattin" soeben er­schienen. Der schöne Band ist mit einem Titelbild der Fürstin und zehn «eiteren Porträt-Beilagen geschmückt. Durch die Bekannt­gabe der vollständigen Sammlung dieser Briefe, die von Neuem den Beweis liefern, daß sein Gemüt ebenso groß und tief war wie sein Seist, wird Fürst Bismarck de» Herzen vieler seiner Lands­leute menschlich näher gerückt werden. Es dürfte dieses Werk eine hervorragend schöne und finnige Weihnachtsgabe bilden; dasselbe ist vorrätig in der G. W. Zaiser'schen Buchh. in Nagold.

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