dem eS zu verdanken ist, daß die kaiserlichen Versprechungen belr. den Normalarbeitslag u. a. noch nicht d.rchgesührt sind. Der Verkehr zwischen den Retchsämtern und dem Zentralverband wird zugegeben. Die Arbeitervertretungen werden selbst bei den vitalsten Interessen der Arbeiter nicht befragt. Auch der Abgeordnete v Wangenheim beschwerte sich vorgestern, daß auch andere alS die Junker Hintertreppen zu den höchsten Stellen finden. DaS ging auf die baute ünauoe hinaus. Auch die deutsche Arbeiterschaft empfindet eS schon lange, daß fie fortdauernd daS Opfer derartiger falscher Informationen ist. Ein solcher Vorgang ist in Deutschland disder unerhört. Deshalb fragen wir den Reichskanzler: WaS geschieht mit den Reichsbeamten, die solches verschuldeten? Fort mit einem solchen System! Hinaus mit den Personen, die der­artiges gethan haben! (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemo­kraten.)

Reichskanzler Traf Bülow: Allerdings müsse nach seiner Meinung jede deutsche Regierung auch den bloßen Anschein der Abhängigkeit von besonderen Truppen vermeiden. Darum stehe er nicht an, trotz dem guten Tlauben der beteiligten Beamte«, den eingeschlagenen Weg alS einen Mißgriff zu bezeichnen. (Bravo.) Im vollen Einverständnis mit dem Staatssekretär drS Innern, deffe» Thätigkeit und Charakter ich trotz aller Angriffe hochschätze, bin ich der Ansicht, derartige Wege dürfen nicht wieder eingeschlagen werden. Persönliche Folgen werde ich der Angelegenheit nicht geben.

Auf den Antrag SingerS tritt das HauS in die Debatte ein.

Büstng (natlio.) mißbilligt den Vorgang entschieden. Gerade bei dem wachsenden Gegensatz zwischen den Arbeitern und Arbeit­gebern ist es unzulässig, daß ein Beamter des Reichs für Regierungs- zwecke sich in den Besitz von Geldmitteln setzt, die nicht etatsmäßig bewilligt wurden. Bon der Erklärung des Reichskanzlers sind wir befriedigt.

Munckel (fteis. Vp.): Daß eines der höchsten ReichSSmter von der Tragweite der That keinen Begriff hatte und die Ent­würdigung für einen großen Staat, die in diesem Bettelngehen lag, nicht empfand, das ist schlimm. Redner fordert den Reichskanzler schließlich auf, anzugeben, durch welche Anordnungen in, den Instruk­tionen, nicht bei Personen, Wiederholungen vermieden werden sollen.

». Levetzo» (kons.) erklärt, er könne ebenfalls den Vorgang nicht billigen.

Lieder (Ztr.): Wir haben nach den gehörten Erklärungen »inen neuen Grund zu dem lebhaften Wunsch, daß der neue Reichs­kanzler noch recht lange im Amt bleibe (Zustimmung und Heiter­keit). Die Angelegenheit ist für uns damit erledigt. Wenn der Kanzler der Sache nicht persönliche Folgen geben will, so verstehen wir dies. Er will sich nicht zum Henkersknecht für Jntriguanten machen lassen.

v. Kardorff (Rp.) bemerkt: Den Zentralverband der Indu­striellen, gegen den so schwere Borwürfe erhoben wurde», Hab« ich ins Leben gerufen. (Zuruf: Ist auch danach! Große Heiterkeit.)

Pachnicke (freis. Bgg.): Die Erklärung des Reichskanzlers, daß er weitere Maßnahmen nicht vornehme, ist ungenügend. Viel­leicht ziehen aber die Betreffenden aus eigenem Antrieb die Konse­quenz, die ein anderer nicht ziehen wolle. (Sehr gut! links.)

Schöulank (Soz.): Die Regierung lancierte auf Schleichwegen Artikel in die Presse, ohne daß das Publikum wissen konnte, daß »S sich um offiziöse Machenschaften handle. Wie steht denn eigent­lich der Chef deS Reichsamts des Innern zur Affaire? ES sei doch nicht zu glauben, daß der Herr, der de» Bittgang gethan habe, noch im Amt wäre, wenn er über den Kopf drS Chefs ge­handelt hätte.

Der Präsident erklärt die Besprechung für geschloffen.

Singer ruft: Wo bleibt denn Graf Posadowsky? (Heiterkeit.)

DaS HauS vertagt sich bis Montag. (T.-O.: Interpellation Oriola und EeemannSordnung.)

Tages-HleuigKeiten.

Ans Ata-t vn- La«-.

Nagold, 27. November.

BürgrrauSschußwahl. Von den bürgerlichen Kollegien ist die diesjährige BürgerauSschußwcchl auf Samstag IS. Dezember von vormittags 12 Uhr bis nachmittags 3 Uhr anberaumt worden. Im Turnus haben diesmal 6 Mit­glieder auszutreten und zwar der bisherige Obmann Gerber W. Mayer, Schreiner Fr. Lutz, Gerber K. Schwarzkopf, Werkmeister W. Benz, Gärtner G. Raaf, und Uhrmacher G. Kläger. Im Kollegium verbleiben noch 7 Mitglieder.

Feldbereinigung. Auf dem hiesigen Rathaus wurde gestern Dienstag di« Feldbereinigung der Aecker auf dem Dollmaringer Berg beschlossen. Ausschlag­gebend waren die Mötzinger Grundbesitzer, die mit dem größten Steuerkapital beteiligt sind; dagegen stimmten in der Hauptsache die Interessenten von hier und Jselshausrn.

Lehrkurs. Am Seminar ist heute Mittwoch der am 17. Okt. d. I. begonnene pädagogisch-schultechnische LehrkurS für Theologen zu Ende gegangen. Im ganzen waren 10 Theologen dazu rinberufrn, die über die ganze Dauer des sechswöchentlichen Kurses an den Vor­trägen über Volksschulkunde, Schulgesund heitspslege rc. hospitierten und in den ersten zwei Wochen theoretisch und praktisch auf den Schulbetrieb vorbereitet wurden, der von ihnen dann durch Probelektionen an der UebungSschule ausgeübt wurde. Außerdem wurden Besprechungen über pädagogisch wichtige Fragen abgehalkn. Im Lauf der letzten Woche erfolgte die Prüfung durch Obrrkonfistorial- rat Dr. Merz aus Stuttgart. Zum Schluß wurde sodann an den beiden letzten Togen noch die Präparandrnanstalt, Taubstummenanstalt rc. besucht, um auch hier einen Ein­blick in den Unterricht zu gewinnen.

Wärtt. Militäretat. Die Neusorderungrn des letzten SamStag dem Reichstag zugegangenen Militäretats für Württemberg find: Erbauung eines RauhfuttermagazinS in Stuttgart 70,000 Beschaffung von Maschinen und maschinellen Einrichtungen infolge der Erweiterung des Be- kleidungsamtS in Ludwigsburg, 1. Rate 200,000 Neubau einer Kaserne für das Bezirkskommando in RavenS- bürg, 1. Rate (für den Entwurf) 1SOO ^; Verbesserung der Kasernirrungsverhällnifse des Infanterieregiments aus der Wilhelmiburg iu Ulm. 1. Rate (für den Entwurf) 3000 Bau eines Familien wohngebäudeS für Unter­offiziere zu Gmünd 47,300 Erweiterung und Ergänzung des Barackenlagers bei Münsingen, 1. Rate (Baurate) 315,000 Bekleidung und Unterbringung der zugehenden Militäranwärter 845 Ergänzung der Ausstattung der Garnisonlazarete mit medizinisch-chirurgischen und bakterio­logischen Geräten 10,150 -6; Aenderung der medizinisch- chrrurgischen Ausstattung der Truppen und Tanuäts- sormauonen, 1. Rate 22,300 ^

Vom Tage. Von Missionar Chr. Wohlleber, einem geborenen Nagoloer, find aus China au hiesige Bekannte mehrere chinesische KriegSbilder gesandt worden, die in ihren Dar» stellungrn besonders charakteristisch find für dir im Reich des Himmels herrschende Anschauung über den gegenwärtigen Krieg gegen die .fremden Teufel". Offenbar sollen diese Bilder dazu dienen, das niedere Volk über die wahre Sachlage zu täuschen und zu sanatifieren, indem man ihm das chinesische Heer als siegreich darstrllt. Eines der Bilder veranschaulicht ein blutiges Maffacre unter japanischen Truppen, an dem Boxer sowie chinesische Frauen teilnehmen; die beiden übrigen Bilder zeigen Serichtsscenrn, bei denen das Blut ebenfalls nicht gespart wird. Generale und Soldaten der Ver­bündeten werden gefesselt vor daS Gericht geschleppt, teils an Bambusrohre aufgeknüpft hergetrageu. Aus den Bildern, die auf einige Tage im Schaufenster der S. W. Zaiser'schrn Buchhand­lung ausgestellt sind, spricht unverblümt die naive Ueberhebung und Lügenhaftigkeit der chmefischen Machthaber.

t. Altensteig, 26. Nov. Gestern abend fand in der Turnhalle unter überaus zahlreicher Beteiligung der hies. Bewohnerein musikalischer Familienabend statt. Unter der bewährten Leitung von Schullehrer Finckh trug sowohl der Liederkranz als auch der gemischte Kirchenchor manches hübsche Lied vor. für das sich die zahlreiche Zuhörerschaft recht dankbar erwies. Die ganze Ausführung zeigte aufS neue, mit welch großem Eifer der Dirigent wie die Sänger sich an ihre Aufgabe gemacht hatten, die Chöre in wirklich an­sprechender. schöner Weise zum Vortrag zu bringen. Dem gesanglichen Teil der Abendunterhaltung wurde ein Vortrag des Stadtpfarrer Breuninger angereiht, der durch intereffante Züge aus dem Leben deS Herzogs Ulrich von Württemberg die Anwesenden zu fesseln verstand. Zum Schluß zollte Oberpräzeptor Dr. Wagner allen den ge­bührenden Dank, die bei der schönen Abendunterhaltung mitwirkten und widmete der Stadt Atensteig, die durch die Erbauung der Turnhalle auch für größere gesellige Ver­einigungen ein durchaus zweckentsprechendes Versammlungs­lokal geschaffen habe, ein Hoch.!

Vaihingen a. F., 26. Nov. (Korr.) In seltener Gesundheit und Frische feierten gestern die Hoffmann'schen Eheleute daS Fest der goldenen Hochzeit im Kreise ihrer aus 11 Kindern, 45 Enkeln und einem Urenkel be­stehenden Familie. Der Mann ist 74 und die Frau 72 Jahre alt.

Lav-tagswahle«.

Stuttgart, 26. Nov. In Sachen der LaudtagSwahl ist den sämtlichen ausgestellten Kandidaten eine vom Ausschuß deS Landesverbands der Wirte Württembergs gefaßte Resolution, betr. die Frage der Abschaffung drsUmgeldS, übersandt worden mit der Bitte um baldige Erklärung ihrer Stellung hierzu.

Tübingen. 26. Nov. Gemeinderat Bayha ist infolge Erkrankung von seiner Kandidatur für Tübingen- Amt zurückgetreten. Für ihn wurde VerwaltungSaktuar OSwald in Pliezhausen aufgestellt.

Böblingen. 26. Nov. Von der konservativen Partei, dem Bund der Landwirte und der Deutschen Partei ist für den Bezirk Böblingen der aus demselben stammende Redakteur Dr. Wolfs in Stuttgart endgültig aufgestellt worden. Dieser hat die Kandidatur angenommen.

Gmünd, 26. Nov. Mit der Unterschrift Vereinigung der unabhängigen Wähler wurde hier die Landtagskandidatur von Rektor Dr. KlauS proklamiert.

Vevisches Leich.

Berlin, 26. Nov. Der amerikanische Botschafter White erklärte in einer Besprechung mit dem Staats­sekretär Frhrn. v. Richthofen über die chinesische An­gelegenheit, daß die Vereinigten Staaten den auf­richtigen Wunsch hegen, in der Chinafrage mit den übrigen Mächten soweit als möglich zusammevzugehen. Amerika wolle aber den Mächten za bedenken geben, ob es nicht rätlich sei, diejenigen Punkte, welche sich auf die Todes­strafe bei den Prinzen und auf die Ersatzansprüche der Mächte beziehen, zu ermäßigen. Die Ausnahme, welche diese Anregung deS amerikanischen Botschafters an leitender Berliner Stelle gefunden hat, gestattet den Schluß, daß Deutsch­land sich einer solchenModifikation der Forderungen nicht wider- setzen wird, da auch die andern Mächte zustimmen.

München, 26. Nov. Am Montag abend traf hier von Berlin kommend ein Nachschub von Feldpostsekretären, Postschaffnern. Postillonen, Trainsoldaten für das ost- asjiatische ExpeditionScorpS hier ein. Führer drS Transports, der einige 30 Mann umfaßt, ist Oberleutnant Fischer, der früher bei einem Dragonerregiment stand. Zum Empfang hatten sich die hiesigen Postkamrraden in großer Zahl^eingefunden, die mit ihren Kollegen im Wart­saal noch einige Zeit zusammen sein konnten. Nach 10 Uhr erfolgte di- Weiterreise mit dem Schnellzug nach Genua, wo der Nachschub Montag abends eintrifft und in der Nacht zum 27. November auf dem Reichspost­dampfer Preußen zur Fahrt nach China eingeschifft wird.

Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz.

London. 26. Nov. Aus Maseru wird gemeldet: 500 Burenfraurn wurden in Thabanchu in Haft ge­nommen, weil sie beschuldigt find, den Buren Brot ge­liefert zu haben. Am 21. ds. haben die Buren Drwets- dorp von zwei Seiten angegriffen, wurden aber zurück- geworfen.

Präsident Kröger ia Europa.

Paris, 24. Nov. Präsident Krüger traf um v/ill Uhr hier rin. Beim Hrrannahen deS ZugS brach daS auf dem Bahnsteig versammelt« Publikum, das zumeist aus Mitgliedern deS Gemeinde- und Generalrats, wie aus Volksvertretern und Journalisten bestand, in laute Rufe: »Hoch Krüger! Hoch di« Buren!" auS. Noch stürmischer wurden die Zurufe, als Krüger sichtbar wurde und von einem Diener gestützt, den Salonwagen verließ. Crozier,

der Einsührer deS diplomatischen Corps, begrüßte im Namen de-Präsidenten der Republik Krüger mit einer kurzen An­sprache. worauf dieser, sichtlich ergriffen, dankte und erklärte, er sei nach Europa gekommen, um das Recht seines Volkes zu verteidigen und Gerechtigkeit zu suchen. Der Präsident deS Semeinderats, Srebauval, hieß Krüger im Namen der Stadt Paris willkommen und versicherte ihm, daß er hier dieselben Kundgebungen finden dürfte, wie in Marseille. Der ungerechte und brutale Krieg, der gegen die Buren unternommen worden sei. habe im französischen Volk die größte Entrüstung hervorgerufen. Er hoffe, daß die Sym­pathien, die den Buren von den Völkern dargebracht werden, die Völker aus ihrer Gleichgiltigkeit aufrütteln werden. Krüger erwiderte, er gebe die Hoffnung nicht auf. daß den südafrikanischen Republiken ihre Unabhängigkeit bewahrt werde. Er kenne den Wappenspruch der Stadt Paris Suetuat ose msrAitur« und versichere, daß auch daS Volk der Buren nicht untergehen werde. (Anhaltende donnernde Hochrufe.) Mit Mühe konnte Krüger ein Weg zu dem Landauer gebahnt werden, in dem er mit Grebauval Platz nahm. Der Wagen wurde von Kürassieren eskortiert. Die Menschenmenge brachte Krüger begeisterte Huldigungen dar. die sich auf dem ganzen Weg über die großen Boule­vards fortsetzten. Dem Zuge wurden von Mitgliedern deS Buren-Komites französische und Transvaalfahnen vorange- tragen. Einzelne Trupps junger Leute, die von der Polizei zurückgedrängt waren, brachen in Schmähruse auf Eng- land aus.

Paris. 24. Nov. Nach seiner Ankunst im Hotel Scribe beriet Präsident Krüger mit Dr. Leyds und dem transvaalischen Generalkonsul Pierson, worauf er sich zu­rückzog. um sich der Ruhe hinzugeben. Doch ging das nicht so ohne weiteres, denn die Menge war in die Talons nachgedrängt, und eS bedurfte der energischen Bitten und Aufforderungen des Dr. Leyds. um die Eindringlinge zum Sehen zu veranlassen. Die Menge hielt nun draußen auS und schwoll am Nachmittag noch mehr an, zumal als be­kannt wurde, daß Krüger dem Präsidenten Laub et noch am Nachmittag seinen Besuch abstatten werde. Dieser Be­such fand um 4 Uhr statt. Krüger wurde in einem ge­schloffenen Wagen des Elysees vom Hotel Scribe abge­holt und unter dem Geleit einer Schwadrvn Kürassier« nach dem Elysee geführt. In einem zweiten Wagen folgten Dr. Leyds, ein Gesandtschaftssekretär und der Dol­metscher de Hamei. Hier wurden ihm beim Eintritt durch ein Bataillon unter dessen Obersten mit Fahne und Musik militärische Ehren erwiesen. Im Laufe des Nachmittags besuchte Prinz Heinrich von Orleans den Präsidenten Krüger.

Bern, 24. Nov. AuS der französischen Schweiz wurde dem Präsidenten Krüger bei seiner Ankunft in Marseille eine Sympathie-Adresse mit 13,667 Unter­schriften überreicht.

Die Krisis iu China.

Berlin, 26. Nov. Eine offizielle Kabelmeldung deS deutschen Oberkommandos an den deutschen Flottenoerein, die gestern aus Peking eintraf, lautet: Hier, in Peking finden täglich gemeinsame Beratungen der Gesandten statt. Der Abschluß der Frtedensoerhandlungen könnte schon in der nächsten Woche erwartet werden, wenn eine befriedigende Einigung unter den Vertretern der Mächte erzielt würde.

Nerv-Kork, 26. Nov. Ein Telegramm aus Tientsin besagt: Der BootSverkehr mit Peking hat wegen des Eises aufgrhört. Die Eisenbahn wird wahrscheinlich bis Weihnachten fertig. Ein englischer Bürger in Tongku ist von den Russen angewiesen worden, ein ihm gehöriges Gehöft innerhalb 48 Stunden zu räumen. Eine Kompagnie Pioniere wurden entsandt, um ihn zu schützen, falls er auS seinem Besitz vertrieben werden soll.

Vermischtes.

Verunglückt im Dienst. In Söflingen fand man letzten Freitag nacht den VljLhrigen Bahnhoftaglöhner Jlg mit ab­gerissenem Kopf tot auf den Schienen in der Nähe des Bahnhofs. Er befand sich im Dienst und scheint über die Rampe heruntergefallen zu sein; er hinterläßt eine Witwe mit 6 Kindern.

Brandstiftung auS Faulheit. In Amorbach bei Oettingen wurde die 16jährige Dienstmagd Sötz verhaftet, weil str zweimal Feuer an die Scheune ihres Dienstherr« gelegt hatte. Auf Befragen nach dem Grund zur That gab sie an, »daß sie daS im Stadel befindliche Getreide nicht mitdreschen mochte".

Krieg im Frieden. Milttärexzeffe find sonst in Bayern sehr selten geworden, aber doch sterben sie nicht aus. Der Bürger­meister Hämmer von Lützendorf bei Bamberg wurde im Nachbarorte Pröbeldorf von 2 Ul« nrn, die einen Patrouillenritt machten, nebst seinem Knecht» und einem Pröbeldorfer Bürger Wagner mit den Lanzen arg durchgeprügelt, weil er ihnen untersagen wollte, daß fie so arg auf ihre Pferde «inschlug«». Di« PröbelSdorser machten nun auch mobil, wobei dann rin Ulane im Gefecht seine Lanze verlor und beide Reißaus nahmen.

Ein Totgesagter. In einer in Nürnberg erscheinend«« Zeitung teilte ein Verein seinen Mitgliedern mit, daß ihr Schrift­führer plötzlich gestorben sei und dessen Begräbnis am Sonntag nn Zentralfrirdhof stattfind«. In großer Anzahl begaben sich die Vereinsangehörigen, mit Musik und Kränzen versehen, auf den Friedhof. Wir groß war aber ihr Erstaunen, als ihnen der als gestorben Gemeldet« in eigener Person in der Leichen­halle entgegrntrat. Ein bis jetzt Unbekannter hat sich de« frivolen Scherz erlaubt und die betreffende Annonce aufgegebe».

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