Cellovirtuos giebt mit seiner Frau, einer vorzüglichen Pianistin, im Seminarsaul ein Konzert. Uns vorliegende Berichte von Konzerten aus bedeutenden Plätzen Europas und Amerikas ver­sprechen ausgezeichnetes (Kompositionen von Brahms, Gluck, Liszt. Jensen. Popper, Gervais). Der Geminarchor wird einige Männerchöre vortragen. Wir machen auch an dieser Stelle das musikalische Publikum auf das Konzert aufmerk­sam (s. d. Annonce).

Konzert. Eines sehr zahlreichen Besuchs von hier und auswärts hatte sich das am Sonntag im Hirsch abgehaltene Konzertder StuttgarterMilitärmusiker vom Grenad.« Regiment Nro. 119 zu erfreuen. Für die vorzügliche Durch­führung des Programms und die willige Dreingabe so manches schönen Stückes ernteten die Mitwirkendrn den stürmischen Applaus des Publikums. Und die Anerkennung war wohlverdient, denn die Instrumente wurden wirklich virtuos gespielt. Es sei nur an die erstaunliche Fertigkeit der Herren Htller und Nauber aus Violine, Flöte, Piccolo und Klarinette erinnert. Ueberaus wohlthuend wirkten die serlenvoll vorgetragenen Pistonsolis des Herrn Schümm. Ebenso große Bewunderung erregten die Vorträge auf der Baßklarinette durch Herrn Nauber und vor allem der Bravour-Mazurka für daS Xylophon von Herrn Dörfel. Mehreremal noch mußte letzterer auf diesem wunderbaren Instrumente seine Virtuosität zeigen. Tadellos war auch die Klavierbegleitung. AIS das reichhaltige Programm ab­gewickelt war, wurde von verschiedener Seite, insbesondere aber von Stadtschultheiß Brodbeck in beredten Worten für die trefflichen Leistungen gedankt und auf die Mitwik- lenden, wie auch auf den Neranstalter des Konzerts, Herrn Strenger, ein Hoch ausgebracht, in das die Anwesenden freudig einstimmten. Auf den Wunsch des Redners, die Herren auch später wieder hören z« dürfen, gab Herr Strenger gerne eine Zusage. Wegen Raummangel war es dem Gängerkranz versagt, anschließend an das Konzertprogramm die angekündigten Gesangsvorträge zur Ausführung zu bringen.

Belohnung der Verwaltungsaktuare. Auf die Eingabe des Vereins württembergischer Körperschafts- b eamten, betreffend die Belohnung der Verwaltungsaktuare hat das Ministerium des Innern in entgegenkommendem Sinne geantwortet und die Oberämter angewiesen, eine Neuregelung der Belohnungsakkorde der Verwaltungsaktuare bei den Gemeinden in Anregung zu bringen, soweit dies nach der Lage der Verhältnisse geboten erscheine.

Zur Handwerkerfrage. Der deutsche Handwerker­kammertag in Berlin beschloß mit 31 gegen 1b Stimmen, die Frage des Befähigungsnachweises für die Tages­ordnung des nächsten Handwerkerkammertages zurückzustellen. Ferner wurde beschaffen, bei den Landesbehördrn hinzu­wirken, daß der Jnnungszwang sich auf Großbetriebe und Mittelbetriebe erstrecke, die handwerksmäßige Arbeiten mit handwerksmäßig ausgebildetrn Hilfskräften Herstellen. Zum VGorte des Handwerkstages wurde Hannover ge­wählt. Sodann wurde ein Antrag angenommen, wonach unzweifelhafte Handwerksbetriebe von der Eintragung in daS Handelsregister frei sein sollen. Ferner wurde ein dreigliedriger Ausschuß zur Vorbereitung von Anträgen zur Gewerbeordnungsnovelle gewählt.

Turnsache. Ungeachtet der Bemühungen hervor­ragender Männer für Einführung des Frauen- und Mädchenturnens hat es lange Zeit gebraucht, bis in deutschen Landen die körperliche Ausbildung des weiblichen Geschlechts Boden fand, und in Württemberg gab es bis in die Mitte der 80er Jahre nicht einmal Gelegenheit zur Ausbildung «von hiefür geeigneten Lehrkräften. Erst all­mählich wurde staatlicherseits für Entwicklung des Mädchen­turnens gesorgt und später schloffen sich diesen Bestrebungen auch die Turnvereine durch Bildung von Frauen- und Mädchenabteilungen an. Ein weiterer Schritt in dieser Richtung ist nun darin zu erblicken, daß der rührige Kreis- turnwart des Turnkreises Schwaben, Prof. Keßler, mit voller Billigung des Kreisausschufses besondere Uebungen für Leiter von Frauen- und Mädchenabtcilungen unserer Turnvereine holten wird, deren erste am 9. Dez. d. I., die zweite am 3. Frbr. k. I. zur Ausführung kommt.^

Sympathiekundgebung für Präsident Krüger. Eine Neuheit aus dem Gebiet des Ansichtspostkarten­wesens, dir zudem einer guten Sache dient, sind die Sympathiepostkarten für Paul Krüger. In diesen Tagen betritt der flüchtige Präsident der unglücklichen Trans­vaalrepublik den Boden des europäischen Kontinents, nach dem bis jetzt vergeblich die Hilferuf« der bedrängten deutschen Stammesgenofsen im Süden Afrikas gerichtet waren. Was ihnen die Regierungen versagt haben: die offene Sympathie, schlügt nun um so mächtiger aus der Tiefe der Volksseele den tapferen um ihre Freiheit ringenden Buren entgegen. Drüben in unserem westlichen Nachbar­land« bereiten sich auf die Ankunft Krügers, der in Marseille landet, Kundgebungen vor, die bet dem stürmischen Enthusias­mus der ohnedies für die Burensache begeisterten Franzosen reich an erhebenden Momenten für den heimatlos gewordenen greisen Staatsmann sein werden. Auch das deutsche Volk wird nicht Zurückbleiben. In München hat sich ein Aus­schuß für die Sympathiebezrugunq gebildet, der zu diesem Zwecke eine besondere Ansichtspostkarte berausgegeben hat, der die Adresse des Präsidenten ausgedruckt ist und die vom Verlag de: Jugend (Dr. Georg Hirth) in München gesammelt wird. Aus der Rückseite trägt die Karte die InschriftUnser Mitgefühl dem treuen Vater fernes Volkes", darüber be­finden sich von einem Lorbecrkrarz umgeben zwei zerbrochene Schwerter. Daneben steht eine ideale Frauengestalt,, das verkörperte Mitgefühl, mit einem Lorbeerkranz in den Händen. Unter die Zeichnung hat der Absender seinen Namen mit Adresse zu fetzen. Auf diese Weise sammelt der Ausschuß

die eingehenden Karten, die dann als Beweis der Verehrung des deutschen Volkes dem Präsidenten übergeben werden. Eine Verkaufsstelle dieser Karten hat die G. W. Z a iser'sche Buchhandlung übernommen. (Siehe Inseratenteil.)

Liebesgaben. In einem Zirkular giebt daS unter Vorsitz des Herzogs von Ratibor stehende Deutsche Hilfs- komite für Ostasien durch Mitteilung der ihm von einer Reihe Städte und Korporationen zu teil gewordenen Unter­stützungen neue Anregung, das Interesse für die patriotische Sache nicht erlahmen zu lassen. Es haben z. G. gespendet: Wiesbaden 10,000 *6, Provinz Westfalen 15,000 ^>, Pro­vinz Posen 15,000 durch die Reichsbank 115,000 Auch viele Private, Schulklaffen, Krieger- und Turnvereine haben fich an den Sammlungen in erfreulichem Maße be­teiligt. Bei den bedeutenden Ausgaben, welche dem Komite infolge der großen Ausgaben des Zentralkomites vom Roten Kreuz durch dt« umfangreichen Unterstützungen für Ver­wundete. Erkrankte und Genesende, sowie der Hinterbliebenen bevorstrhen, wird dringend um weitere gütige Einsendung von Gaben gebeten, da die vorhandenen Mittel bei weitem nicht den Ansprüchen genügen werden.

Rottenburg, 19. Noo. Bischof Ksppler ist am gestrigen Sonntag auf 8 Tage zu Besuch des Erzbischofs ! nach Freiburg gereist.

Mössin gen, 20. Nov. Ein Brandstifter legte in der Nacht auf letzten Sonntag gegen */,3 Uhr Feuer in die ^ Scheuer der Kappemnachers-WitweNeth in der Gulzgaffe. Dank der äußersten Anstrengungen der hiesigen Feuerwehr gelang es, das Feuer aust seinen Herd zu beschränken.

Nußdorf, 20. Nov. (Korr.) Vorgestern nacht 3*/r Uhr brach im Haus des Bäckers Wörtwein Feuer aus. Den rasch hrrbetgeeilten Feuerwehren von hier, Iptingen und Rieth gelang es, die sehr bedrohten Nachbargebäude zu schützen und das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Es konnte nur wenig Mobilar gerettet werden.

Heilbronn, 20. Nov. (Korr.) Einer großen Gefahr, in welcher der Abendschnellzug OsterburkenHeil bronn am Samstag Abend bei der Station Untergriesheim schwebte, wurde durch die Umsicht eines Bahnbeamten noch rechtzeitig vorgebeugt. Auf genannter Station stand ein Güterzug, der dort gewöhnlich überholt wird, auf verschiedenen Geleisen behufs Rangieren verteilt, während dem Schnellzug das Geleise freigegeben war. Ein Unterbeamter erkannte die gefährliche Situation und brachte durch das Anschlägen des Alarmsignals den Schnellzug noch rechtzeitig zum Stehen.

Oeh rin gen, 20. Nov. (Korr.) Auf dem Frhrl. v. Berlichingen'schev Gute Gtahlhof brannte der Schaf­stall, sowie eine große Scheune, nebst Pferde- und Viehstall total nieder. Große Vorräte an Stroh und Futter wurden ein Raub der Flammen, wogegen das Vieh gerettet werden konnte.

Ulm, 19. Nov. (Korr.) Bei dem Mauereinsturz am Rathausumbau wurde der 38 Jahre alte Maurer Balth. Burner von Ricklingen, Bez.-Amts Dillingen, gänzlich zermalmt als Leiche unter den Trümmern hervorgezogen. Ueber die Ursache des Einsturzes ist noch nichts sicheres festgestrllt.

Tettnang, 20. Noo. (Korresp.) Eine Trauung, wie sie wohl selten stattfindel, vollzog sich gestern auf dem hiesigen Standesamt. Als Bräutigam erschien, vom Ge­fängniswärter vorgeführt, ein Häftling. Als Zeuge fungierten der Gefängnisaufseher und der Ttationskommandant. Nach­dem die Trauung vollzogen war und die Frau von ihrem Mann Abschied nehmen wollte, t-at der Stationäkommanüant vor und verlas einen Haftbefehl, wonach die Frau wegen Verdachts des Diebstahls ebenfalls in Haft genommen werden mußte.

Friedrichs Hafen. 19. Noo. (Korr.) Es steht nunmehr fest, daß alle Angestellten der Luftschiffahrt bis auf 3 Arbeiter, welche zur Bewachung der Zeppelin'schen Ballonhalle, die nun ganz ans Ufer geschleppt und daselbst festgelegt wurde, übrig bleiben, bis zum Frühjahr entlassen werden. Bis dahin wird über den Ballon weitere Ver­fügung getroffen werden. Vermutlich beruhen diese Maß­nahmen aus einem Beschluß der letzter Zeit in Stuttgart abgehaltenen Generalversammlung der Aktionäre. Graf Zeppelin weilt in Berlin.

Friedrichshafen, 20. Nov. (Korr.) Von dem Dampfboot Friedrichshofen, das vorgestern abend 6?" Uhr über Langenargen nach Rorschach fuhr, stürzte fich vor der Einfahrt in den Hafen von Langenargen ein Passa­gier in den Tee. Der Lebensmüde wurde alsbald von der Echiffmannschast gerettet.

Landtagswahles.

Stuttgart, 19. Nov. In der Württ. VolkZztg., dem Orgän der Deutschen Partei wurde heute folgender Wahlaufruf veröffentlicht:Aufgepaßt, ihr Wähler! Wie bestimmt verlautet, besteht im K. Finanz- bezw. Ttaats- ministerium im Prinzip die Abficht, die Steuerreform- Vorlagen dem neuen Landtag, der zu diesem Zwecke schon in der zweiten Januarwoche znsammrntreten soll, sofort wieder zugrhen zu lassen, um unserem Lande die wohl- thätigen Wirkungen der geplanten Reform endlich wenn ! irgend möglich zu teil werden zu lassen. Ob die Wiedrr- ! einbringung der Vorlagen beim Landtag aber überhaupt möglich werden wird, soll derzeit davon abhängig sein, ob im künftigen Landtag eine entschiedene Mehrheit für die Reform durch die nunmehrigen Neuwahlen gesichert wird. Wähler, sorget also dafür, daß euch das Werk, das für unser Land «ine große Wohkthat werden wird, nicht noch einmal vereitelt wird! Gebet keinem Kandidaten eure Stimme, der fich nicht unbedingt bereit erklärt, die Steuerreform anzumhmen."

Rottenburg, 19. Nov. Als demokr. Kandidat ist Seifensieder Raible aus Eßlingen aufgestellt worden.

Tübingen, 20. Noo. Als Kandidat der Sozial­demokratie für Tübingen-Stadt wurde der Schriftsteller Dr. H. Lindenmann in Degerloch aufgestellt.

Vom OA. Mergentheim, 19. Nov. DieBolkspartei hat beschlossen, für den Min.-Präs. a. D. Frhr. v. Mitt­nacht zu stimmen.

Aalen. 19. Nov. Deutsche Partei und Volkspartei haben hier in Gemeinderat Kral ft einen gemeinsamen Kandidaten aufgestellt, der zur Volkspartei gehört.

Ravensburg. 20. Nov. (Korresp.) Rechtsanwalt Mezler hier hat das ihm von der deutschen Partei ange­tragene Landtsgsmandat für den hies. Bezirk angenommen.

Gerichtssaal.

Berlin. 19. Nov. Am gestrigen Montag begann vor der dritten Strafkammer des Landgerichts I in Berlin der vielerörterte Harmlosenprozeß in zweiter Auflage. Diesmal find es vier Personen, gegen die fich die auf ge­werbsmäßiges Glücksspiel lautende Anklage richtet: der frühere Rrgierungsreferendar und ehemalige Leutnant der Reserve im 11. Gardeulanenregiment Bruno v. Kayser, der jetzt 31 Jahre^ alt ist und s. Z. in dieser Strafsache über acht Monate in Untersuchungshaft zugebracht hat; der jetzt 24 Jahre alte Leutnant der Reserve im II. Garde-Feld- artilterierrgiment Hans Bernhard v. Kröcher, Sohn des Generalmajors und Brigadekommandeurs v. Kröcher, auch er hat s. Zt. über acht Monate in Untersuchungshaft ge­sessen; der Kaufmann Alexander Paul v. Schachtmeyer, jetzt 28 Jahre alt, Unteroffizier der Reserve im Feld­artillerieregiement Nr. 3; der in Gpielerkreisen bekannte und wegen gewerbsmäßigen Glücksspiels vorbestrafte Rentner Hermann Wolfs. Er war, als der Harmlosenprozeß am 2. Okt. v. I. seinen Anfang nahm, so vorsichtig gewesen, nicht auffindbar zu sein, und hat sich der Staatsanwalt­schaft erst zur Verfügung gestellt, nachdem am 21. Okt. v. I. der Gerichtshof unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Denso die Angeklagten fceigesprochen hatte, weil er die ThatbestandSmerkmale desgewerbsmäßigen" Glücksspiels nicht für erfüllt ansah. Das Reichsgericht hat die recht­lichen Gesichtspunkte, aus denen die Strafkammer zu ihrer Entscheidung gekommen ist, infolge der von der Staats­anwaltschaft eingelegten Revision nachzuprüfen gehabt und ist zur Aufhebung des ersten Urteils gekommen. Daraus er- giebt sich dir Notwendigkeit, den gesamten Prozeß noch ein­mal zu verhandeln. Diesmal wird Wolfs eine Hauptrolle spielen. Er ist s. Z. durch v. Kröcher in die vornehmen Spielerkreise eingesührt worden, wurde alssehr anständiger und reicher Rentner" ausgegeben und hat sich unter den jungen adeligen Offizieren und sonstigen Spielern wie rin vollkommenerGentleman" bewegt wenigstens wurde ihm in der vorigen Verhandlung dieses Zeugnis von den verschiedensten Seiten ausgestellt.

Berlin, 20. Nov. Zu der 2. Verhandlung des HarmlosenprozesseS find die Angeklagten Kayser, Schachtmeyeru.Wolff erschienen. Kröchersandte von Wien auS eine ärztliche Bescheinigung, er sei wegen Herzleidens nicht im stände, an den Verhandlungen teilzunehmen. Der Gerichtshof erklärte diese Entschuldigung für ungenügend und beschloß auf Antrag des Staatsanwalts, gegen Kröcher einen Haftbefehl zu erlaffen.

Mannheim, 18. Nov. Eine bemerkenswerte Be­leidigungsaffäre kam in der Berufungsinstanz vor der hiesigen Strafkammer zur Verhandlung. In einer Sitzung des Bürgerausschusses der Stadt Wetnheim macht« der Fabrikant Julius Friedrich dem Fabrikanten Ferd. Spengler den Vorwurf, zum Nachteil der Stadt ein Wuchergeschäft gemacht zu haben. Als der Ttadtrat Wein­heim vor einiger Zeit nämlich damit umging, ein Grund­stück anzykaufen, hatte es Spengler, der Schwiegersohn eines Stadtrates ist. der Stadt vor der Nase weggeschnappt und später an die Gemeinde mit einem Aufschlag von 1,50 pro Quadratmeter abgetreten. Vom Schöffengericht wurde Friedrich zu einer Geldstrafe von 30 ^ verurteilt. Auf seine Berufung hin wurde er in Anschauung, daß es sich um die Vertretung berechtigter Interessen handelt, freigesprochen.

Deutsches Leich.

Berlin, 20. Noo. Staatssekretär v. Podbielski erläßt eine für den 1. Januar k. I. geltende neue Verfügung über außergewöhnliche Zeitungsbeilagen. Solche Beilagen sind vorher anzumelden unter Einreichung einer Gebühr von */- pro 25 Gramm jedes einzelnen Beilageexemplars. Regelmäßige Nebenblätter gelten als gewöhnliche Beilagen.

Berlin, 20.Noo. Di«nationalliberale Fraktion des Reichstags hat beschlossen, durch den Abg. Baffer- mann einen Antrag im Reichstag einzubringen, der die gesetzliche Sicherung der Bauforderung bezweckt. Ein zweuer Antrag Baffermann verlangt die Einrichtung kauf­männischer Schiedsgerichte nach folgenden Grundsätzen:

1. Diese besonderen Gerichte find den Amtsgerichten anzu­gliedern. 2. Die Gerichte bestehen aus einem Amtsrichter als Vorsitzender und je einem Prinzipal und einem Handlungsgehilfen als Beisitzern. 3. Die Beisitzer werden mittelst Wahl der Prinzi­pale und Handlungsgehilfen in getrennter Wahlhandlung bestellt. Die Wahl ist unmittelbar und geheim. 4. Das Verfahren ist ein beschleunigtes, einfaches, mit geringen Kosten verknüpftes. S. Den Gerichten find die Streitigkeiten aus dem kaufmännische» Dienst- Vertrag zu überweisen. 6. Die Berufung gegen Urteile dieser Ge­richte ,st nur zulässig, wenn der Wert des Streitgegenstandes den Betrag von einhundert Mark übersteigt.

Oldenburg. 18. Noo. Dem am 4. Dez. zusammen- tretenden Landtag wird außer der Vorlage, brtr. Erhö­hung der Zivilliste des Großherzozs aus 710,000