Der Schaden ist beträchtlich; der Fabrikbetrieb wird aber keine Unterbrechung erleiden. Ein neues Eisenbahn­projekt beschäftigt gegenwärtig unser» Bezirk. Es ist mit staatlicher Unterstützung die Erbauung einer Privatbahn zwischen FreudenstadtPsalzgrasenweiler geplant. Bereits haben die interesfierten Gemeinden Freudenstadt, Unter- und ObermuSbach, Herzogsweiler, Psalzgrasenweiler die verlangten Beträge gewährleistet.

Stuttgart. 16. Nov. Am 29. Okt. d. I. ist einer Max und Josephine Helfferich'schen Familienstiftung die Genehmigung erteilt worden. Es handelt sich hier um ein Kapital von 200,000 ^ eines seit Jahrzehnten im Ausland lebenden Max Helfferich aus Kirchheim u. T. Schon im letzten Frühjahr Hot Hr. Mox Helfferich der Stadt Stutt­gart ein Sttftunaskapital von 500.000 ^ übergeben, aus dessen Erträgnissen insbesondere die Armen der Stadt Stuttgart und die Wohlthätigkeitsanstalten des ganzen Landes mit Gaben bedacht werden sollen.

Stuttgart, 17. Nov. Der erfolgte Rücktritt des Ministerpräsidenten v. Mittnacht spielt in den öffent­lichen Besprechungen immer noch eine große Rolle. Es wird behauptet, der Rücktritt soll nicht lediglich mit dem hohen Alter des verdienten Staatsmannes und mit dessen Augknübel zusammenhängen, sondern auch einen politischen Hintergrund besitzen. Wenigstens erhält sich mit Hartnäckig­keit das Gerücht, Mittnacht habe nicht länger die Verant­wortung für die seinerzeit zwischen Kaiser Wilhelm II und König Wilhelm vereinbarte Bebenhäuser Konvention wegen der wechselseitigen Einstellung von Offizieren in die preußisch« resp. in die würtembergische Armee tragen wollen. Bekanntlich war diese Konvention in der letzten Session der württembergischen Abgeordnetenkammer Gegen­stand heftiger Angriff«.

Ulm a. D.. 17. Nov. (Korresp.) Beim Umbau des alten Rathauses erfolgte heute abend ein Einsturz. Die Jnnrnmauer des bereits bis zum 4. Stock aufgeführten Flügelbaues wich vermutlich durch den Nachschub der im Abbruch begriffenen Mauer des alten Hauptgebäudes. Sämtliche Gemäuer samt den schweren Gefimssteinen und dem eisernen Gebälk stürzten in sich zusammen. Ein Arbeiter erlitt ein« Kopfwunde, ein anderer Arbeiter wurde, wie man befürchtet, unter den Trümmern begraben.

U l m, 17. Nov. (Korr.) In Ergänzung der Nachricht, daß in der Nacht vom letzten Sonntag auf Montag dem Gefreiten Günther auf der Heidenheimer Bahnlinie ein Arm abgefahren wurde, verlautet, es sei ein Soldat, mit welchem Günther in angetrunkenem Zustand nach der Kaserne gehen wollte, verhaftet worden unter dem Verdacht, mit Günther vorher eine Schlägerei gehabt zu haben und den­selben dann auf die Bahnlinie gelegt zu haben.

Ludwigsburg, 16. Nov. Die gestrige AmEsver» sammlung unter dem Vorsitz des Reg.-Rats Münst hatte laut Schw. M. sich u. a. auch mit dem Plan des Bezirks» kravkenhausbaus zu befassen. Die Anlage ist für 120 Betten berechnet und so geplant, daß sie später im Bedürfnis­fall erheblich erweitert werden kann. Der Bauaufwand ist auf rund 405,000 der Aufwand für Inventar, Heizung und Beleuchtung auf 55,000 ^ berechnet, Gesamt­aufwand also 460,000 nicht eingerechnet die Kosten des Bauplatzes mit rund 60,000 so daß es sich im Ganzen um 550,000 ^ handelt. Die Pläne und der Kostenanschlag fanden die Zustimmung der Versammlung vorbehaltlich späterer kleinerer Aenderunqen, die sich etwa noch als not­wendig erweisen sollten. Das Krankenhaus kommt an die künftige Harteneck- und Maiereistraße, nordwestlich vom alten Friedhof und der sogen Maierei zu stehen.

Aulen darf, 17. Nov. (Korresp.) Vorgestern waren hier etwa 20 Apotheker des Oberlandes versammelt, um über ihre Standesintereffen zu beraten. In erster Linie wurde» die niederen Arzneitaxen getadelt, welche in gar ? keinem Verhältnis zu den hohen Rohpretsen und den hohen Anforderungen stehen, die an einen württ. Apothekenbesitzsr gestellt werden, sodann lehnte man sich gegen die massenhafte Anpreisung von Schwindelarzneien auf. die selten zur Gesundheit verhelfen, sondern öfters schädlich wirken. Zum Schluß wurde an das K. Medizinalkollegium eine Eingabe gerichtet, wonach dasselbe ersucht wird, mrt aller Energie dahin zu wirken, daß jegliche öffentliche Anpreisung von Geheimmitteln in den Zeitungen und Zeitschriften verboten werde.

Laudtagswahleu.

Stuttgart, 17. Nov. In dem nunmehr veröffent­lichten Wahlprogramm der Volkspartei sind folgende Forderungen ausgestellt: Verfafsungsrevision, Verwaltungs- reform mrt Abrch.^ffung der Lebenslänalichke't der OctLvor- steher unter Beibehaltung der direkten Wahl durch die Gemeindebürger, stier gste Parität in konfessionellen Streit­fragen. energische Durchführung der Steuerreform, besonders der Gemeindesteuer in Verbindung mit thunlichster Entlastung der Gemeinden, sparsamen Haushalt mit dem Steuergrld deS Volkes, Hebung des Volksunterrichts, Vnkehrserleichte- rung. planmäßige Berücksichtigung der wirtschaftlichen Be­dürfnisse und umsichtige Maßregeln zur Erhaltung eines leistungsfähigen bäuerlichen und gewerblichen Mittelstands, thatkläflige Förderung aller Zweige der bedrängten Land­wirtschaft, gesunde Entwicklung der Gewerbe, Förderung der Handwerkerorganisationen und der berechtigten Arbeiter- interessen, wachsame Kontrolle über die Staatsverwaltung und über die Thätigkert im Bundesrat, entschlossene Abwehr einer rinseriig preußisch-württembergischen Eisenbahngemein­schaft.

Neuenbürg, 17. Nov. (Korresp.) Die Kandidaten zur Landtcigswahi für den hiesigen Bezirk sind nunmehr en)g!ltig nominiert und haben auch ihre Zusage gegeben.

Es sind dieS: Weiß-Ottenhausen (kons.), Holzhändler Schöninger-Calmbach (Volksp.) und Handschuhmacher Waßn er-Stuttgart (Soz.).

Schorndorf. 17. Nov. (Korr.) In einer Versamm­lung hat die Deutsche Partei beschlossen, auf die Aufstellung eines eigenen Kandidaten zu verzichten und ihre Anhänger zu ersuchen, ihre Stimmen dem Kandidaten der konservativen Partei Fr. Tchrempf zu geben.

Als Londtagskandidaten wurden ferner aufgestellt für: Stuttgart-Amt: Professor Weitbrecht, Kulturtechniker an der Baugewerkschule in Stuttgart (D. P.). Neuenbürg: Holzhändler Schöninger von Calmbach, Nagold: Expedient Jöhler aus Stuttgart (Soz.)

Gerichtssaal.

Stuttgart, 16. Nov. Oberkriegsgericht. Das aus einem Oberstleutnant als Vorsitzenden, einem Oberkriegsrat als Verhandlunasführer, einem Kriegsrat als Vertreter der Anklage, 2 Majoren, 1 Oberkriegsrat, 1 Hauptmann und 1 Oberleutnant als Beisitzern gebildete Oberkriegsgericht befaßte sich heute mit der Berufung deS 26 I. alten Musketiers Karl Klöpfer, Glasschleifer von Eßlingen, gegen ein Urteil des Kriegsgerichts vom 2. Nov., das ihn wegen Fahnenflucht vorder Einstellung zu einem Jahr Gefängnis und Versetzung in die zweite Klaffe des Soldatenstandes verurteilte. Klöpfer hat nach seiner heutigen Angabe deshalb Berufung ergriffen, weil ihm die Strafe in Rücksicht auf den Umstand, daß er nach Erstehung der­selben noch 2 Jahre zu dienen habe, zu hoch erscheine, in dem Erkenntnis des Kriegsgerichts auch seine schlechte Führung in der Unteroffizierschule zu Biberach erschwerend angesehen sei, seine gute Führung in Afrika bei der Fremden­legion aber unberückfichtig blieb. (Sein Führungsattest von Frankreich war bei der letzten Verhandlung nicht zur Stelle und wurde erst später in den Zioilkleidern Klöpfers entdeckt). Nach Feststellung der Personalien und Verlesung der Akten der ersten Instanz schilderte der Angeklagte in schlichter Weise seine Erlebnisse auf der Flucht über die französische Grenze bis zu dem Augenblick, wo er sich nach 5jähr. Abwesenheit freiwillig in Mülhausen gestellt. Das Urteil lautete: Das kriegsgerichtliche Urteil wird aufge­hoben; der Angeklagte wird zu 8 Monaten Gefängnis und Versetzung in die 2. Kl. des Soldatenstandes verurteilt,

3 Wochen Unsuchungshaft gehen ab. Die verfügte Vermögens­beschlagnahme wird aufgehoben. Mildernd kam in Betracht, daß die Flucht in jugendlichem Alter und vor dem Fahnen­eid erfolgte, daß der Angeklagte freiwillig zurückkehrte und seine Reue durch die Thal bekundete. Dem Angeklagten steht die Revision gegen das Urteil, welche aber nur durch eine Gesetzesverletzung begründet werden kann, an das Reichsmilitärgericht in Berlin zu.

Handschuhsheim, 16. Nov. Ein von der Ge­meinde verlorener Prozeß wird in diesen Tagen viel besprochen. Architekt Mahr hatte von hiesiger Gemeinde einen Steinbruch in Pacht um den jährlichen Zins von 2000 Die Gemeinde hatte im Pachtvertrag die Ver­bindlichkeit zur Instandhaltung der Zusuhrwege übernommen, glaubte dessen Bedingung aber nicht halten zu müssen, so daß die fraglichen Wege in einen Zustand gerieten, der den Betrieb des Steinbruchs unmöglich machte. Da der Pächter in Folge dessen die Zahlung des Pachtzinses verweigerte, , klagte die Gemeinde, wurde aber mit ihrer Klage kosten­pflichtig abgewiesen. Den« Vernehmen nach beabsichtigt der Pächter auch eine Enr schädigungsklage anhängig zu machen, so daß höchst Ivahrsweinüch der Fall eintreten wird, daß die Gemeinde, anstatt 2000 ^ zu erhalten, di« Prozeßkosten tragen und auch noch eine möglicherweise recht namhafte Summe an den Pächter herauszahlen muß.

Bukarest, 17. Nov. Vor dem hiesigen Gerichtshof hat der Prozeß wegen der an rumänischen Staatsangehörigen durch Bulgaren und Macedonier aus politischen Motiven begangenen Mordthaten begonnen. Zunächst handelt es stch um die Ermordung des Professors Fitkanski; von den Angeklagten gestehen Mitew, Stoilschew und Karambulow ihre Mitschuld an dem begangenen Verbrechen ein, sie wollen aber nur als Werkzeuge des macedonischen Aktionskomitees gehandelt haben. Hierbei giebt Karambulow zu, daß zugleich ein Komplott gegen den König von Rumänien be­standen habe; der Mitangeklagte Bordanow sei dazu bestimmt gewesen, den Mordanfall auszuführen.

Deutsches Leich.

Dem Bundesrat ist sitzt auch das Etatgesetz zu­gegangen. Im neuen Etat balancieren Einnahmen und Ausgaben mit 2,240,947,301 Die dauernden Ausgaben beziffern stch auf 1,912,608,694 Zur Bestreitung der etnmaliaen außerordentlichen Ausgaben im Betrage von 103,754,692 ^, sollen auf dem Kreditwege 97.286,384 ^ flüssig gemacht werden.

Berlin, 17. Nov, Einer Ent«, die in diesen Tagen aufgeregt in einigen Zeitungsspalten herumflatterte, hat die Nordd. Allg. Ztg. mit folgender Darstellung die Flügel auSgeriffen: Die Thatsache, daß die diesjährige Reichs­tagseröffnung nicht im Weißen Saale, sondern im Rtttersaale des K. Schlosses erfolgte, wird von einzelnen Blättern als ein Zeichen geringer Rücksichtnahme auf den Reichstag, von anderen als Maßnahme zur persönlichen Sicherheit des Monarchen aufgefaßt. Es sollte doch kaum des Hinweises bedürfen, daß der Reichstag in seiner Würdi­gung nicht dadurch berührt wird, in welchen Räumen des Königlichen Schlosses die Thronrede verlesen wird, nament­lich wenn die Eröffnung der Session durch den Herrscher persönlich erfolgt, dessen Sicherheit, wenn er zu den gewählten Vertretern des deutschen Volkes spricht, in keinem Falle ge­fährdet erscheinen kann. Der Grund der Wahl eines anderen

Raumes als des Weißen Saales waren einfach bauliche Veränderungen des letzteren, die seine Benützung gegen- wärtig ausschließm. Uebrigens ist der Reichstag aus dem gleichen Grunde 1892 und 1894 im Rittersaale eröffnet, wo auch mehrfach die Landtagseröffnung stattgefunden hat. Es wäre zu wünschen, daß die Presse nicht durch kleinliche Hervorhebung und Verwertung politisch bedeutungsloser Einzelheiten die Diskussion der vielen zur öffentlichen Debatte stehenden schwerwiegenden Fragen unnötig verschärft.

Berlin, 17. Nov. Die Fraktionen des Reichstages haben im Laufe des gestrigen TageS zum größten Teile über ihre Stellungnahme zur sogenannten China-Vorlage be­raten. Die Zentrums-Fraktion hat von 10 Uhr vorm, bis 3 Uhr nachm, beraten und gedenkt heute vormitt. 11 Uhr die Vorlage einer weiteren Besprechung zu unterziehen. Die freisinnige und die deutsche Volkspartei haben die Chinavorlage in ihrer jetzigen Gestaltung für unannehmbar erklärt, hoffen jedoch durch die weitere Ausgestaltung in der einzusetzenden Kommission sowohl wie bei der zweiten und dritten Beratung im Plenum eine annehmbare Form hervor­gehen zu sehen. Der Abgeord. Richter wird den Stand­punkt seiner Partei bei der ersten Beratung im Plenum vertreten.

Meseri tz, 11. Nov. Nach der nunmehrigen Fest­stellung erhielten bei der Reichstagsersatzwahl in Meseritz-Bomst v. Oersdorf (kons.) 6180, Bruhn (Anti­semit) 3667, Crzanowski (Pole) 7156, v. Krsesenskt (deutsch- kath.) 551, Mix (Soz.) 40 Stimmen. Mithin zwischen Crzaaowsky und v. Gersdorf Stichwahl erforderlich.

Bruchsal, 16. Nov. In der Büchenaurrr Hardt wurden am Sonntag zwei schon längst im Verdacht des Wilderns stehende Bauern von Büchenau vom Jagd- Hüter der Ofsiziersjagd dabei überrascht, als st« gerade im Begriff waren, zwei Hasen aus dem Versteck zu holen und nach Hause zu schaffen.Einen Hab' ich!" hatte einer der Heiden Hasenliebhabe? eben gerufen, als der Jaqdhüter mit dem Rufe:Euch aber Hab ich alle beide!" auf dem Platz erschien und sie beide behufs Feststellung ihrer Personalien zum Bürgermeister tranSportirte.

Konstanz, 14. Nov. Einer in Wiesbaden veröffent­lichten Todesanzeige zufolge ist Hauptmann Haenel von Cronenthal vom 3. Ostasiatischen Infanterieregiment am 1. Nov. in China infolge Fiebers gestorben.

Das Attentat auf den deutschen Kaiser.

Breslau. 15. Nov. Gleich bei der Ankunft des Kaisers heute Mittag, als der Wagen in die Gartenstraße einbog, stürzte eine besser gekleidete Frauensperson dem Wagen entgegen und warf eine Axt nach dem Kaiser. Das Beil traf das Hinterrad des Wagens und prallte an demselben ab. Sofort stürzten sich die umstehenden Schutz­leute und das Publikum auf die Frau, welche verhaftet wurde. 3)as Beil befindet sich im Besitze der Polizei. Der Kaiser fuhr tiefernst weiter nach der Kürasster-Kaserne, um dort das Frühstück einzunehmen. Es herrschte eine große Aufregung in der Stadt. Das Polizeipräsidium ermittelte, daß die Person, die den Anschlag auf den Kaiser ausge­führt hat, Selma Gchnapka heißt. Sie ist eine 40jähr. unverehelichte Händlerin, die aus ihrer Wohnung exmittiert worden war. Es schwebt gegen sie ein Verfahren wegen Be­amtenbeleidigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Bei ihrer Vernehmung äußerte sie, daß es alle Welt auf ihr Leben abgesehen habe. Bei der Rückfahrt des Kaisers um 3 Uhr bildete die gesamte Garnison, die inzwischen alarmiert worden war, und die Schutzmannschaft auf dem Wege, den der Kaiser fuhr, Spalier. Der Kaiser war sehr ruhig.

Breslau, 17. Nov. Die amtlichen Ergebnisse über den Zwischenfall, der Anlaß zu den Attentatsgerüchten ge­boten, bestätigen nur die Annahme, daß es sich um die That einer Geistesgestörten handelt. Der Irrsinn der 40 Jahre alten Selma Schnapka ist durch die weitere Vernehmung nämlich durch die Jrrenrrden der Schnapka außer allem Zweifel gestellt worden. Da sie von aller Welt stch verfolgt glaubte, liegt sie mit Behörden und Privaten in Konst kt. Um sich an einem Breslauer Rechtsanwalt zu rächen, der verschiedene Prozesse, darunter einen Ex­missionsprozeß gegen sie führte, hatte sie sich gestern auf das Gericht begeben» um ihn zu töten. Unterwegs sah sie viele Menschen und hörte, daß der Kaiser vorüberkomme. Sie habe dann die That verübt, die, beiläufig bemerkt, vom Kaiser nicht bemerkt wurde. Die Schnapka will von Brokau, Landkreis Breslau, nach der Stadt Breslau ge- kommen und früher in Berlin und Stettin gewesen sein. Ihre Unterbringung in eine Irrenanstalt dürfte bald er- erfolgen. Die Angeklagte bejahte bet ihrer Ver­nehmung mit einem gewissen Stolze, daß sie das Attentat aus den Kaiser begangen habe. Die Person gab an, sie werde auf Betreiben der Kaiserin heimlich verfolgt. Die in der Verhandlung entstandenen Zweifel über die Zu­rechnungsfähigkeit der Frau oeranlaßten die Vertagung der Verhandlung. Es wurde beschlossen, die Angeklagte Schnapka einer Irrenanstalt zu Beobachtung auf ihren Geisteszustand zu überweisen.

Ausla»-.

Innsbruck, 15. Nov. Der Dichter Adolf Pichler, der berühmteste der lebenden iyrolischen Dichter, der Nestor der deutsch-österreichischen Poeten, ist heute Nacht infolge eines Herzschlags gestorben. Als Politiker hielt er mit Entschiedenheit die Fahne des Deutschtums und des Libe­ralismus hoch.

Wien. 15 j Nov. Wie das Neue Wiener Tagblatt meldet, kam zwischen König Alexander von Serbien und seinem Vater Milan eine Vereinbarung zustande, der bald die volle Versöhnung folgen wird. Die Apanage