Erschein:
Monlag, Mitwochs Donnerstag und SamStag.
Auflage 1950 Preis vierteljährl. hier mit TrLgerlohn 90 im Bezirk 1 „-8, außerhalb d. Bezirks 1 2V ^ Monatsabonnements nach Verhältnis.
In GchlWsttt.
Amts- und Anzeige-Blatt für den Gberamts-Bezirk Nagold.
74. Jahrgang.
JnsrrttonS-Tebüh» f. d. einspaltige Z»tlr a«S gewöhn!. Lchrift oder deren Kaum be, einmalig. Einrückung 9 bei mehrmalig, je S
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Schwäb. Landwirt.
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Amtliche«.
Nagold.
De» Herren Ortsvorsteher«
find die nachstehend ausgeführten Formulare für die bevorstehende Landtogswahl heute zugegangen:
Form. Nr. 1 und 2 Wählerliste. Titel- und Einlagebogen;
„ „4 Erkundigungsschreiben wegen der gesetzlichen
Eigenschaften eines Wählers;
„ „5 Plakat, betr. die Anmeldung zur Wählerliste;
„ „7 Urkunde, mit welcher die Wählerliste spätestens
am 21. Tage nach dem Erscheinen des Wahl- auSschreibens im Regierungsblatt dem Oberamt zu übergeben ist;
„ „12 Beurkundung über erfolgte Bekanntmachung;
„ „ 13 Plakat, betr. Bekanntmachung des Wahl-
trrmins
und je 1 Exemplar des Landtagswahlgesetzes.
Die weiter erforderlichen Formulare folgen demnächst nach.
Den 6. November 1900.
_ K. Oberamt. Ritter.
K. Amtsgericht Nagold.
Deu Kgl. Grundbuchämtern
wird im Aufträge des K. Justizministeriums eröffnet, daß seitens der W. Kohlhammer'schen Buchdruckerei m Stuttgart demnächst mit dem Versand des gemäß H 54 Abs. 4 der Verfügung des Justizministeriums vom 30. Nov. 1899 von den Grundbuchbramtrn an gezeigten Bedarfs an Grund- buchsormularen und Formularen zum Grundstückregister für das Geschäftsjahr 1901 an die einzelnen Grundbuchämter begonnen werden wird. Dabei ergeht di« Weisung, die den einzelnen Formularsendungen beiliegenden, vorbereiteten Empfangsbescheinigungen sofort nach Empfang unterschrieben an das Amtsgericht oorzulrgen, ev. auch Anstände hinsichtlich des Drucks und der Beschaffenheit der Formulare und hinsichtlich der in den Empfang sbrscheini- gungen bezeichneten Zahl der einzelnen Bogen zu berichten.
Für den Fall eines etwaigen Mehrbedarfs an Grund- buchsorwularen für das Geschäftsjahr 1901 ist im Lause desselbrn mit der Nachbestellung (zu vergl. H 118 Abs. 1 Satz 2 der Verfügung des Justizministeriums vom 2. Sept. 1899, betr. das Grundbuchwesen), dem Amtsgerichte ein Nachweis über den Verbrauch der für dieses Geschäftsjahr bereits empfangenen Formulare zu liefern und die näheren Umstände und Gründe anzuführer., durch welche der Mehrbedarf veranlaßt worden ist.
Den 6. November 1900.
Oberamtsrichtrr: gez.: Sigel.
Nagold, Mittwoch de« 7. November
WLrttembergilcher Landtag.
(148. Sitzung.)
Stuttgart, 3. Nov. (Korr.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde die Eingabe der Kleinbranntrvein- brenner um Herabsetzung des Steuersatzes behandelt. Sowohl die Kammer als auch die Regierung standen der Eingabe sehr wohlwollend gegenüber. Dies kam in den Reden des Berichterst. Prälat v. Sandberger und der Abg. Schach, Egger, Haußmann-Gerabronn, Gröber und Geß sowie des Finanzministers zum Ansdruck. Der Kommiffionsantrag wurde angenommen. Sodann wurde über den Antrag Schumacher verhandelt, welcher bezweckt, daß die Gesamtkosten für den Verkauf und die Umschreibung von Grundstücken m thunlichster Bälde ermäßigt werden sollen. Der Justizminister gab hiezu zwar die Erklärung ab, daß die gesammelten Erfahrungen noch nicht ausreichen, um jetzt schon eine Abänderung vornehmen zu können. Doch wurde der Antrag Schumacher mit einem Zusatzantrag Rembold, wonach die SchätzungSgebühreu der Temeinde- räle nach Wertklaffen abgestuft werden sollen, angenommen, nachdem er von den Abg. Schumacher, Rembold, Sommer, Haußmann-Gerabronn, Schrempf. Krug, Haug, Schick, Kloß, Betz und v. Geß befürwortet worden war. Hierauf gelangten eine Reihe von Petitionen zur Erledigung. Zum Schluß wurde noch die Amtsblätterfrage erledigt. Abg. Schick hatte hiezu das Referat. Der Antrag der KommisfionSminderheit, daß der Erlaß des K. Ministeriums deS Innern vom 10. Januar 1896 als nicht genügend erscheine, gelangte zur Annahme. Nunmehr gab, da der Landtag am Ende seiner Thätigkeit steht, Präs. Payer die übliche Geschäftsübersicht, in welcher er den vergangenen Landtag als einen arbeits- und erfolgreichen bezeichnet« und allen Abg. für ihre Mitwirkung dankte.. Der ritterschaftliche Abg. v. Schad sprach dem Präs. Payer den Dank des Hauses für seine unparteiische und energische Geschäftsführung aus. Um 12 Uhr begann eine gemeinschaftliche Sitzung beider Häuser, in welcher Graf Rechberg den Vorsitz führte. Als Mitglied des Staatsgerichtshofs wurde in dieser Sitzung Rechtsanwalt Schickler mit 80 Stimmen gewählt. Sodann wurde die Wahl des engeren und weiteren ständischen Ausschusses vorgenommen. Ministerpräf. v. Mittnacht verlas die königliche Verfügung. durch welche der Landtag geschloffen wird. Graf Rechberg schloß hierauf die Sitzung mit einem Hoch auf Se. Majestät den König._
Hages-MeuigLeLLm.
D epische« Leich.
Nagold, 6. November.
Ankündigung eines in Aussicht stehenden Vortrags. Im Auftrag des Württembergischen Landes-Aus- schuffes des deutschen Floitenvereins wird Herr Dr. Ober- rvinder im Laufe dieser Woche zu einer in nächster Nr. d. Bl. noch näher zu bestimmenden Zeit einen Vortrag über die Entwickelung der deutschen Flotte unter Vorführung von Lichtbildern halten. Auf diesen wichtigen und interessanten Vortrag möchte schon jetzt hingewiesen und zu recht großer Beteiligung eingeladen werden.
* Unser Chinafreiwilliger Schuon hat wieder in einem Brief vom 12. Sept. aus Tientsin von sich hören lassen. Einen großartigen Eindruck mochten auf ihn die an der Küste vor Toku liegenden 95 Kriegsschiffe aller Nationen. In Tientsin herrsche reges Leben und Treiben, Soldaten aller Verbündeten seien dort; darunter seien die Russen die zuträglichsten, denn sie teilten ihren letzten Wosservorrat mit den Deutschen, wäkrend die Engländer trotz größerem Besitz keines Herausgaben. Es mangle an Wasser, dasselbe müsse immer vorher abgekochi werden.
ISO«.
da eS zu salpeterhaltig sei. Tientsin sei etwa so groß und schön wie Stuttgart und von vielen Europäern bewohnt. Die dortige große chinesische Universität sei jetzt mit den deutschen Truppen belegt. Nach 14lägigem Aufenthalt gehe es weiter nach Peking. Karl Schuon schreibt noch, daß er bis jetzt immer gesund und munter geblieben sei. — Dazu gratulieren wir ihm bestens und wünschen ihm eine fernere gute Zeit.
Herrenberg, 2. Nov. Wie wir aus bester Quelle erfahren, ist die durch verschiedene Tagesblätter gegangen« Mitteilung, Herr Oberlehrer Weinbrennrr habe eine demokr. Kandidatur in den Landtag angenommen, eine irrige.
Freudenstadt, 6. Nov. (Korr.) In einer zahlreich besuchten Versammlung des nationalen Volksoereins wurde dem Herrn Ttadtschultheiß Hartranft die Kandidatur für die kommenden Landtagswahlen angetragen. Herr Hartranft hat noch keine endgiltige Zusage gegeben.
Reutlingen, 6. Nov. (Korr.) Seitens der Deutschen Partei wurde dem seitherigen Abgeordneten, Kommerzienrat Krauß in Pfullingen, die Kandidatur für die bevorstehenden Landtagswahlen angetragen. Derselbe hat sie angenommen.
Stuttgart, 5. Nov. Die württemb. priv. Bibelanstalt, gegründet 1812, hielt gestern, am ReformationS- fest, ihre Jahresversammlung in der Stiftskirche, wo Dekan Römer-Nagold die Festpredigt hielt. Nach dem von Amtsdekan Kopp erstatteten Jahresbericht hat die Anstalt letztes Jahr 96881 Bibeln, 110873 Neue Testamente, 15 088 Btbelanteile, 157 Blindenschriften, zusammen 22 3002 Exemplare versandt. Die Zahl der abgegebenen Bibeln vermehrte sich gegen das Vorjahr um 15268, während die Zahl der Neuen Testamente, namentlich der billigen Ausgabe, erheblich zurückging. Seit dem Bestehen hat die Anstalt 1585131 Bibeln. 1743291 Neue Testamente, 245394 Bibelteil«. 13 445 Blindenschriften, zusammen 3 S87 261 heilige Schriften verbreitet. Von den 1899,1900 verbreiteten heil. Schriften wurden 181749 zum vollen und 37825 zu herabgesetztem Preis, und 3 420 unentgeltlich abgegeben mit einem Preis- Nachlaß von 21060 Unentgeltlich wurden namentlich Trau- und Schulbibeln für Stuttgart und Vorort« (1902), Bibeln und Neue Testamente für Krankenhäuser, Rettungs- Häuser. Vereine und Diasporagebiete abgegeben. Unter de» Abgaben zu herabgesitztem Preis nehmen die Traubibeln (9 344 ausschließlich Stuttgart) mit 8400 ^ Nachlaß die erste Stelle «in. In zweiter Linie kommen 22 000 Konfir- mavden-Testamente mit 4400 Nachlaß. Das Militär wurde mit 6 Bibeln und 4461 Neuen Testamenten mit 1057 Nachlaß bedacht. Außerdem erhielten die nach China abgegangenen Mannschaften je «in N. Testament mit. Von den Hilfsbibeloereinen wurden voriges Jahr 37 396 heilig« Schriften, darunter 14400 ganze Bibeln verbreitet. Bibelbot« Glotz verkaufte 5808 heilige Schriften. Die Abgabe außer Landes betrug 150478 Exemplare (74 202 Bibeln, 66 865 Neue Testamente. 9 284 Teile, 127 Blindenschriften), wovon ein Drittel an deutsche Bibelgesellschaften, 11777 inS Ausland (Schweiz, Oesterreich, Amerika) gingen. Neu gedruckt wurden 45000 Großoktav-, 20000 Mitteloktao-, 15 000 Taschenbibeln, 60000 Neue Testamente, Taschenformat, 100000 desgleichen b.llige Ausgabe, 6000 in Quart mit
Allerlei Rechtsbelehrung.
(Fortsetzung.)
KSrperbeschaffeuheit für deu Dienst im Reichsheere.
4. Zeitig untauglich zum aktiven Dienste sind Militär- Pflichtige mit zurückgebliebener körperlicher Entwickelung (allgemeine Körperschwäche), mit noch nicht beseitigten Folgen einer kürzlich überstandenen Krankheit oder Verletzung und solche mit Krankheiten und Gebrechen, die beseitigt oder doch so vermindert werden können, daß vollkommene oder bedingte Tauglichkeit eintritt. Dahin gehören innere oder äußere Krankheiten oder Fehler, deren Heilung längere Zeit erfordert, namentlich chronische Entzündung eines Auges, chronische Entzündung der Augenbindehäute oder der Thränenwege; Augenmuskellähmungen; Entzündungen rc. des Gehörorgans; chronische nicht bloß vereinzelt stehende Hautausschläge; Balg-, Fett- und andere gutartige Geschwülste, die (an sich nur von geringer Bedeutung) an Stellen sitzen, wo sie das Tragen des ordnungsmäßigen militärischen Anzuges nicht gestatten; Mastdarmfisteln; Wasserbrüche (ll^äroevltz); Mangel der Kopfhaare nach akuten Krankheiten; die Lage eines oder beider Hoden im Bauchrmge. Ist die Herstellung bis zur Rekruten-Einstellung zu erwarten, so erfolgt die Aushebung wie bei Gesunden. Zeitig Dienstuntaugliche werden vorläufig zurückgestellt. Das geringste Maß der Körperlänge für den Dienst mit der Waffe beträgt, soweit die Aushebung und der freiwillige Eintritt im Frieden, sowie die Ersatzreserve in Betracht kommt, 1,57 m. Für den Dienst ohne Waffe
(Militärapotheker, Krankenwärter, Oekonomiehandwerker), sowie für die der seemännischen und halbseemännischen Bevölkerung angehörigen Mannschaften und Marinehandwerker, für die Ersatzreserve zum Dienste ohne Waffe, Marine-Ersatzreserve und für den Landsturm ist ein geringstes Körpermaß nicht vorgeschrieben.
5. Untauglich zum Dienste im stehenden Heere und in der Ersatz-Reserve machen, ohne die Tauglichkeit für den Landsturm auszuschließen: 1. Schwacher Knochen-und Muskelbau und äußerlich wahrnehmbare schwache Körperkonstitution, 2. übermäßige Fettleibigkeit, 3. mit dem Knochen verwachsene oder sehr ausgedehnte Narben, soweit sie die Verwendung eines für den Dienst nötigen Körperteiles wesentlich beeinträchtigen, 4. chronische Nervenleiden, 5. Formfehler am Schädel, die das Tragen der militärischen Kopfbedeckung nicht gestatten, unheilbare ausgedehnte Kahlköpfigkeit, 7. Umkehrung eines oder beider Augenlider nach innen oder außen, narbige Entartung der Augenlider-Bindchaut, Mangel der Wimperhaare rc., 8. Thränenfisteln, 9. Augenzittern, 10. Herabsetzung der Sehschärfe auf beiden Augen, wenn dieselbe nur und weniger der normalen beträgt. 11. Kurzsichtigkeit, bei welcher der Fernpunkts-Abstand auf dem besseren Auge 0,15 m oder weniger, die Sehschärfe aber mehr als '/. der normalen beträgt, 12. Blindheit auf einem Auge, 13. Fehlen einer Ohrmuschel, 14. erhebliche, schwer heilbare Gehörkrankheiten, 15. chronische Verschwärung, Geschwülste rc. der Nasen-, Stirn- und Oberkiefer-Höhlen, 16. Verunstaltung der Nase durch Knochen- oder Knorpel-Zerstörung, 17. stärkeres Stottern, 18. ausgebildeter Kropf, I
19. chronische Heiserkeit, 20. schwach gebaute Brust, wobei jedoch der Umfang nicht entscheidend ist, 21. chronische Leiden der Atmungsorgane, 22. asthmatische Beschwerden geringen Grades, 23. nachgewiesener Bluthusten, 24. ausgebildete Unterleibsbrüche, 25. bedeutende Hämorrhoidalknoten, 26. Bildung? fehler der Harnröhre von Bedeutung, 27. Krampf- aderbruch von solchem Umfange, daß dadurch der Eindruck einer Geschwulstmasse hervorgerufen wird, 28. Verlust oder Schwund beider Hoden, 29. Verwachsung der Finger unter einander, 30. Verlust des rechten Zeigefingers, 31. Verlust zweier Finger an einer Hand, 32. Verlust einzelner Glieder an mehr als 2 Fingern einer Hand, 33. Krümmung oder Steifheit eines Fingers, daß dadurch der Gebrauch der ganzen Hand erheblich behindert wird, 34. stärkere, Übereinengrotzen Teil der Gliedmaßen verbreitete Erweiterung der Blutadern (Krampfadem), 35. bedeutende, nach chronischen Unterschenkel- Geschwüren zurückgebliebene, zum Wiederaufbruch neigende Narben, 36. ausgebildeter Plattfuß, 37. erhebliche, das Marschieren verhindernde Verstümmelung einer großen Zehe, 38. Verlust mehrerer anderer Zehen, Verlust eines Gliedes an mehreren derselben, 39. andauernde Schwäche des Fußgelenkes oder anderer größerer Gelenke, wenn dieselbe durch funttionelle oder anatomische Veränderungen nachgewiesen ist. Bei hochgradigem Vorhandensein der vorstehenden Krankheiten u. Gebrechen kann auf dauernde Untauglichkeit erkannt werden, d. h. die Ausmusterung (gänzliche Freistellung) erfolgen, ebenso bei allen Krankheiten und Gebrechen, die schlimmer sind als Ne bisher , genannten. Solche dauernd Dienstunbrauchbare find von der > Gestellung von der Ersatzdehörde zu befreien. (Forts, f.)