Hessen Raarn über 100 ehemalige Mannschaften der Marine dem Kaiserpaare Willkommen bieten werden. Mit allen Zügen treffen unaufhörlich Fremde ein. Sämtliche Vereine, Korporationen, sowie Schulen bilden Spalier. Das Wetter hat sich aufgeklärt. Der Kaiser wird in Barmen die Ruhmrshalle einweihen und dann nach Elberfeld weiter« fahren. '

Barmen, 25. Okt. In der Ruhmeshalle die An­sprache des Bürgermeisters beantwortend, dankte der Kaiser für den festlichen Empfang, bedauerte die Verzögerung seines Besuchs infolge der Gorge um das in Gefahr schwebende Leben seiner Mutter und fügte hinzu, er sei froh, daß ihr Zustand es gestatte, den Besuch auszuführen, wenn auch des Herzens freudige Bewegung durch den Schatten, der über ihr liege, noch getrübt sei. Der Kaiser überbrachte hierauf den Gruß der Kaiserin Friedrich, gedachte rühmend der Stadt Barmen in ihrem Handel, Wandel und ihrer Industrie und fuhr sodann fort:Das sei mein erstes Ziel und meine größte Arbeit, für mein Volk und seine arbeitenden Teile den Frieden nach Möglichkeit zu erhalten. Davon habe ich vor wenigen Tagen erst, glaube ich, wieder einen Beweis abgelegt. Das Uebereinkommen mit dem mächtigsten germanischen Staate außer unserem Volke wird, so hoffe ich, in di« weite Zukunft hinaus das gemeinsame Streben auf dem offenen Weltmärkte für uns beide ge­währleisten in dem freundschaftlichen Wettkampfe ohne Schärfe." Der Kaiser schloß, Gottes Segen für Barmen erflehend.

Elberfeld, 25. Okt. Bei dem Ehrentrunke im Rat­haussaale dankte der Kaiser in seinem und der Kaiserin Namen für den Empfang und sprach seine Freude darüber aus. daß er infolge der Wendung zum Besseren in dem Befinden seiner Mutter zu der Einweihung des Rathauses habe erscheinen können. Der Kaiser wünschte, es möge in dem stolzen Bau immer der alte gute, deutsche Bürgersinn walten, um gemeinsam zu wirken und gemeinsame große Ziele zu erringen. Auch möge die auf dem Weltmarkt anerkannte Industrie Elberfelds, sowie dessen Ruhm jähr­lich sich mehren. Daß mir Gott aber die Macht verleihen möge und die Kraft und Fähigkeit, den dazu notwendigen Frieden zu erhalten, zu bewahren und, wenn es nötig ist, zu erzwingen, das sei mein erstes Gebet an dieser Stelle. Der Kaiser trank hierauf auf die Stadt und Bürgerschaft.

-j- Die schon angekündigte Ernennung des bisherigen Unterstaatssekretärs im Auswärtigen Amte, des Frhrn. v. Nicht Hofen im gleichen Reichsamte an Stelle des Grafen Bülow ist nunmehr vom Kaiser vollzogen worden. Frhrn. v. Rtchthosrn übernahm vor zwei Jahren den erledigten Posten eines Unterstaatssekretärs im Auswärtigen Amte, nachdem er vorher das Amt eines Colonialdirektors beklei­det Hütte, in welches er 1896 an Stelle des zurückgetretenen Dr. Kaiser berufen worden war. Frhr. v. Richthofen hat in den zwei Jahren seiner bisherigen Thätigkeit im Aus­wärtigen Amte direkt unter dem Grafen Bülow reichlich Geleqenheit gehabt, sich über die schwebenden Probleme der hohen Politik und über die deutscherseits hierbei inne­zuhaltende Richtungslinie zu unterrichten, er ist also durch­aus kein Neuling auf seinem nunmehrigen Posten, auf wel­chem er also auch fernerhin mit dem Grafen Bülow zu- sammenarbeiten wird, da der neue Reichskanzler ja die Lei­tung der deutschen auswärtigen Politik, die er bekanntlich schon bislang im Wesentlichen leitete, bribehält.

Ausland.

Paris. 25. Okt. In der gestrigen Prozeßverhandlung beantwortete Oberstleutnant Picquarl die Angriffe, welche die Verteidiger der Angeklagten Journalisten gegen ihn richteten, mit folgenden Worten:Mein Gewissen ist ruhig; ich brdaure auch keinen Augenblick, waS ich während des Dreyfushandels gethan habe. Mein Verhalten ist übrigens einstimmig vom höchsten Gerichtshöfe Frankreichs gebilligt worden und das genügt mir."

Detroit (Michigan), 24. Okt. Die Baronin von Krtteler ist bei ihrem Vater eingrtroffen. Sie ist durch die erlittenen Strapazen stark angegriffen und steht ferner ihrer Niederkunst entgegen.

Alicante, 25. Okt. Bei dichtem Nebel find hier zwei französische Dampfer zusammengestoßen. Der Dampfer Faidherbe" sank. Von 27 Mann der Besatzung sind 19 umgekommen, ebenso 5 Matrosen des anderen Dampfers, welche die Schiffbrüchigen retten wollten.

Bom südafrikanischen Kriegsschauplatz.

Berlin, 23. Okt. Aus Lourenzo Marques wird dem Lokanz. zufolge telegraphiert: Alle ausländischen Konsuln, mit Ausnahme der britischen, ferner die Beamten und Freunde der Transvaalrepublik besuchten den Präsidenten Krüger an Bord des Gelderland vor der Abfahrt und nahmen von ihm Abschied. Krüger sah bleich, aber gefaßt aus, er wiederholte, daß er die Reise im Interesse der Re­publiken unternehme. Nach Rückkehr der Besucher gingen Krügers Enkel Eloff und Dr. Hrymann an Bord. Krügers Gepäck wurde von den Zollbehörden untersucht, ohne daß etwas Ungehöriges gefunden wurde.

-j- Den Engländern begegnen noch jetzt fortgesetztUn­annehmlichkeiten" in Südafrika. Gener ljFrench stieß bei seinem Marsch von Carolina nach Bethel, wie aus Kap­stadt gemeldet wird, auf anhaltenden Widerstand und ver­lor 36 Mann. Auch sonst hatten die bru chen Truppen in mehreren Scharmützeln Verluste; es fielen hierbei insge­samt 50 Mann. Ueber die Stellungnahme Oesterreich- Ungarns zu den politischen Vorgängen in Südafrika liegt eine informierende Mitteilung des ösfiziösen WienerFrem­denblattes" vor. Ihr zufolge wird bis zur endgiltigen Regelung der politischen Verhältnisse in den südafrikanischen Republiken ein Beamter des österreich-ungarischen Konsu­lats in Kapstadt nach den Republiken zur Wahrung der Interessen der dortigen österreichisch-ungarischen Staats­bürger entsendet werden. Vorläufig ist hierzu der jetzige Vizekonsul in Kapstadt, Freiherr von Pittner, ausersehen.

Die Krisis in China.

Berlin, 23. Okt. DasWolff'sche Bureau" meldet vom 22. dS. aus Peking: Der deutsche Gesandte Mumm ist hier eingetroffen.

London, 23. Okt.Daily Mail" meldet aus Ghang- Hai, die Russen weigerten sich, den Engländern in Tientsin die Eisenbahn, welche vor Ausbruch der Unruhen den Eng­ländern gehörte, diesen zurückzugeben.

London, 23. Okt.Daily Mail" berichtet aus Ber­lin, man sei dort fest davon überzeugt, daß ein geheimer deutsch-russischer Vertrag bestehe, nach welchem Deutschland den Russen in der Mandschurei vollständig freie Hand lasse. Das deutsch-englische Abkommen' sei für Deutschland nur ein ergänzender Vertrag.

London, 24. Okt.Lassans Bureau" meldet aus Washington: Die amerikanische Regierung bestätigt die Nachricht, daß sämtliche Großmächte den Vorschlag der Gesandten in Peking angenommen haben, betreffs Abschaf­fung des Tsungli-Aamen und dessen Ersetzung durch eine einzige verantworttrche Person.

Tokio, 25. Okt. Aus Hankau wird vom 23. Okt. berichtet, daß der Kaiser von China am 20. ds. auf dem Wege nach Singansu in Tukan eingetroffen ist. Seine Ankunft in Singan wird am 25. oder am 26. Okt. er­wartet.

Berlin, 25. Okt. Laut amtlichen Meldungen aus Tstntau fand am 23. Okt. im Kiautschougebiet ein Zusam­menstoß zwischen deutschen Truppen und aufständi- schenChinescn statt. Zwei südwestlich von Kaulu gelegene, umwallte, energisch verteidigte Dörfer wurden genommen. Das deutsche Detachement hatte keine Verluste, die Chinesen «ine größere Anzahl Tote und Verwundete. Die deutschen Truppen kehrten nach einem 12stündigen Marsch in vor­züglicher Verfassung nach Kaulu zurück.

Kleinere Mitteilungen«

* Nagold, 25. Okt. Auch hier ist ein guter Herbst zu verzeichnen, wenn man an einer Kamerz von einem ein­zigen Stock 96 Pfd. Trauben erhält, wie uns dies ein hiesiger Oekonom mitteilt.

Amtliche Md Prwst-SeKanntMLchimgeil

Weilderstadt, 25. Okt. (Korr.) Der Erhängte, der, wie wir berichteten, im Wald bei Tiefenbronn aufgefunden wurde, ist ein verheirateter Bauer aus Rohrau bei Herren­berg. Derselbe hat sich am 26. Mai von dorten entfernt und konnte trotz aller Nachforschungen nicht aufgefunden werden, bis den Angehörigen die betr. Zeitungsnotiz zu Gesicht kam.

Sülzbach, 24. Okt. (Korr.) Der Musikant Fröhlich von hier wurde gestern früh in der Näke von Willsbach tot auf der Eisenbahnlinie aufgefunden. Näheres wird die Untersuchung ergeben.

Alts Hausen, 24. Okt. (Korr.) Vorgestern Abend 2/«5Uhr brach in dem großen 2stockigen Wohn-und Oekono- miegebäude des Josef Birkenmaier in Stuben Gde. Blön ried Feuer aus und brannte dasselbe lt. Oberländer voll­ständig nieder. Von Mobiliar konnte nur das Vieh gerstte. werden. Der Brand brach im Wohnhaus aus. Die Ent stehungsursache ist unbekannt. Der Gebäudeschaden b-ziffer« sich auf ca. 9 800

Vom Boden see, 25. Okt. Der Obstsegen ist Heuer merkwürdig groß; infolge dessen wird das Obst wenig ge­wertet, wie folgender Fall zeigt, der sich in der Bodensee­gegend abgespielt hat. Ein Bauer läßt auf seinem Acker über Nacht eine Anzahl Säcke voll Obst stehen. Ec kann sie augenblicklich nicht unterbringen und meint:Man mag sie stehlen, verdient ist ja Heuer so wie so nicht viel." Nach ein paar Tagen kommt er wieder und siehe da, die Aepfcl hat man ihm in den Graben geschüttet, die Säcke aber gestohlen. Dies« hatten offenbar mehr Wert.

Unerhobene Gewinne! Laut der Originallisten der Ansbach-Gunzenhauser 7 fl. und der Augsburger 7 fl. Lose aus den Jahren 1899 und rückwärts sind Haupttreffer zu 7000 fl., 6000 fl., 500 fl. und 100 fl. u. s. w. unerhoben geblieben. Aehnlich verhält es sich bei Amsterdamer. Bar- letta, Braunschweiger, Bukarester, Finnländer, Freiburger, Mailänder, Meininger, Oldenburger 30000 M., 600 M., 200 M. u. s. w. Pappenheimer, Neuchateler, Oesterreicher, Hamburger, Ungarischen. Kurhesstschen, Deffauer, Schwedi­schen 15000 Thl., 10000 Thl. u. s. w. und Venediger Losen; überhaupt bei allen anderen Losgattungen und sonstigen kündbaren Papieren sind Tausende von Haupt- und Neben­treffern unerhoben. Bei Türkischen 400 F.-Losen sind 10 Haupttreffer unerhoben geblieben. Abgesehen von den Zinsenverlusten, welche die Inhaber dieser Trefferlose erleiden, haben sie noch das Risiko, daß viele dieser Lose zu Gunsten der Emmissionsbehörde verfallen. Es ist deshalb jedem Losbesitzer dringend anzuraten, seinen Papieren die nötige Aufmerksamkeit zuzuwenden, damit er vor Verlusten bewahrt bleibt. Genaue Aufschlüsse erteilt der Ziehungslistenverlag aller amtlichen Anlshenslose und Wertpapiere in Erlangen.

Herrenberg. Ueberficht über den Arb'eitsmarkt am 25. Okt. Gesucht werden: 1 Küfer, 1 Bau- und Möbelschreiner, 1 Möbelschreiner, 1 Gärtnergehilfe, 1 Gärtnerlehrling, 3 Taglöhner für landw. Betrieb. Arbeitsamt Herrenberg (Stadtpflege).

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

Vom 29. Okt. bis 3. Nov.

Berneck: 29. Krämer-, Vieh- und Flachsmarkt.

_ Herren berg: 31. Vieh mark t.

Kvvkr»rs°Eroflrrrrrrgev.

K. Amtsgericht Biberach. Joseph Habrik, Kaufmann, Inh der Firma Jos. Habrik, Herren und Damenkonfektionsgeschäfl in Ochsenhausen. K. Amtsgericht Stuttgart-Amt. Gottlob Beit, Schreiner in Harthausen a. F. K. Amtsgericht Ehingen. Tiber Linsenbolz, Handelsmann in Munderkingen. K. Amtsgericht Gmünd. Theodor Kramer, bish. Posthaller in Gmünd; Georg Müller, Fabrikant in Gmünd, Teilh. der offenen Handelsgesellschaft Metallwerke Schwäb. Gmünd, Müller und Johannes"; Emil Levison, Kaufmann in Gmünd, Inh. der Firma Emil Levison in Gmünds_ _

Rnswartta« Gestorbene.

Dr. Anton Oberbeck, bisheriger Professor der Physik und Vorstand des Phyfikal. Instituts der Universität Tübingen, Berlin. Charlotte Koetzle, geb. Siebeck, Wwe., 88 I. a., Tübingen. Wil helm Bräuning, 16 I. a., Rohrdorf.

_HiezuDas Plauderstübchen" Nr. 43._

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paui.

Die landwirtschaftliche Winterfchnle Leonberg

wird am 7. November d. I., vormittags 11 Uhr eröffnet und dauert pro 1900/1901 etwa 5 Monate. Die Anmeldungen zur Aufnahme in diese Schule find bei dem Unterzeichneten Schulvorstand einzureichen. Die Aufzunehmendea müssen das 15. Lebensjahr zurückgelegt haben, gut beleumundet sein und die für das Verständnis des Unterrichts notwen­digen Kenntnisse besitzen. Der Anmeldung sind die Schulzeugnisse, ein Geburtsschein und die Einwilligung des Vaters bezw. des Pflegers an­zuschließen. Aus besonderen Gründen kann, wenn der die Aufnahme Nachsuchende noch im Laufe deS Kalenderjahres 1900 das 15. Lebens­jahr zurückgelegt, die Schulkommission Dispensation von dem Erforder­nis des zurückgelegten 15. Lebensjahres erteilen.

Die Schüler haben ein Schulgeld von 1525 zu entrichten und auch die Kosten für Kost und Wohnung selber zu bestreiten. Der Unterzeichnete wird übrigens denselben bei der Beschaffung von Kost und Wohnung, welche hier billig erhältlich find, mit Rat und That an die Hand gehen.

Der Prospekt der Schule, sowie Anmeldeformulare können von dem Unterzeichneten Schulvorstand bezogen werden.

Leonberg, den 15. Okt. 1900.

Schulvorstand:

Landw.-Jnsp. Dr. Wacker.

W i l d b e r g.

Schafweide-

Verpachtung.

Die hiesige Sommer- Schafweide, welche mit 400 Stück be­fahren wer­

den darf, kommt am

Mittwoch V. November,

vorm. 8/- Uhr

auf weitere 3 Jahre auf hiesigem Rathaus zur Verpachtung, wozu Liebhaber, auswärtige mit Vermö­gens zeugniffen versehen, eingeladen werden.

Ata-tlchulth.-A.mt :

Mutschler.

ALOILOKr»»»«»«

find zu haben bei Ll. HV.

Stadtgemeinde Nagold.

Holzabfuhr betreffend.

Wer dos im Nagolder Stadtwald im letzten Winter und Früh­jahr gekaufte Stamm-, Stangen- und Brennholz nicht

spätestens vis Mitte November I. bezahlt nn- abgeführt hat,

hat die in den Holzverkaufsbedingungen angedrohten Folgen zu gewärtigen«

Gememderat.

Nagold.

Landwirte und Geflügelhalter

der Umgegend werden ersucht, die neuerrichtete

Eierverkaufsstelle

deS Geflügrlzuchtvereins Nagold, welche Herr« Kaufmann Heller übernommen hat, mit garantiert frischer Ware zu beschicken. Min­destgewicht 1 Eies: SO x.

Da durch diese Einrichtung unter Einhaltung der bestehenden Vor­schriften de« Lieferanten bedeutend höhere Einnahmen verbürgt werden können, so erwartet man eine allseitige rege Beteiligung und ist sofortige Lieferung von frischen Eiern erwünscht.

Der Geflügelvereinsvorstaud.