Jafertiout-Sebühr f.d. einspaltig« Zille auS gewöhn!. Gchrtst oder deren Ran« de« einmalig, Einrückung » bei mehrmalig, je S

GrattSbellageu:

Amts- uv- Anzeige-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

74. Jadraang.

Nagold, Samstag den 27. Oktober 19ÜÜ.

Irr Gesellschllstkr

Erscheint

Montag, Mittwoch, Donnerstag und SamZtag.

Auflage 1950 Preis vierteljährl. hier mit Trägerlohu W im Bezirk 1 außerhalb d. Bezirks 1 20 -f.

Monatsabonnements nach Verhältnis.

V IM.

Bestellungen auf den Gesellschafter"

für die Monate November und Dezember werden von allen Postanstalten und Landpost­boten, in Nagold von der Expedition, entgegen­genommen. _

Amtliches.

Bekanntmachung.

Es wird hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die von der Amtsversammlung am 10. o. Mts. erfolgte Wohl drs approbierten Arztes Vr urvck. Baader in Gomaringen zum Distrikisarzt für die Gemeinden: Altensteig-Stadt, Alirnsteig-Dorf, Berneck. Beuren, Ebers­hardt. Egenhausen, Ettmannsweiler. Fünfbronn, Garrweiler, Gaugenwald, Simmersfeld. Ueberberg. Spielberg, Walddorf, Warth und Wenden mit dem Wohnsitz in Altensteig-Stadt durch Entschließung der K. Regierung für den Schwarz- waldkreis vom 1b. d. Mts. bestätigt worden ist und daß Vr. Baader seine neue Stelle mit dem 1. No­vember d. Js. übernehme« wird.

Nagold, den 26. Okl. 1900.

K. Oberamt. Ritter.

WLrttrmbergischrr Lavdtag.

(140. Sitzung.)

Stuttgart, 23. Okt. (Korr.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten kam zunächst der Rechenschafts-Bericht des Ständischen Ausschusses zur Beratung. Bei der Prüfung der erlassenen und im Reg.-Blatt veröffentlichten Gesetze, Verfügungen

u. s. w. kam es zu einer ausgedehnten Debatte. Vizepräs. Dr. Kiene bemängelte, daß nur die Bahnmeister, also die Betriebs- bezw. Verwaltungsbeamten, nicht auch die technischen Beamten auf die S. Stufe der Rangordnung erhoben wurden, worauf sich Min.-Präs.

v. Mittnacht dagegen verwahrte, eine Zurücksetzung der technischen Beamten beabsichtigt zu haben, im übrigen aber eine Prüfung der Frage in Aussicht stellte. Ein Antrag Schick, di« Regierung möge die Kautionsleistung der Gemeivderechner u. s. w. durch 3°/,ige württ. Staatsschuldverschreibungen wieder gestatten, wurde ange­nommen. Abg. Schmidt-Maulbronn hatte an den Bollzugsbestim- mungen zum Wirtschaftsabgobeugefetz verschiedenes auszufetzen. Nachdem verschiedene Abgeordnete sich zu der Sache geäußert hatten, wurde die Prüfung der genannten Verfügung dem künftigen Land­tag Vorbehalten. Die Eingabe der bürgerlichen Kollegien von Weilheim u. T., welche sich bekanntlich gegen die Erstellung weiterer Schullokale sträuben, von den Regierungsbehörden aber hiezu ge­zwungen werden, behandelt in einem ausgedehnten Referate der Abg. Rembold, ohne damit heute schon zu Ende zu kommen. Das Wafferrechtsgefetz wurde in der Gchlußabstimmung einstimmig an­genommen. Die nächste Sitzung findet morgen statt. Zur Ver­handlung kommt der Rest der heutigen Tagesordnung und eine Anfrage des Abg. Kloß an das Ministerium des Innern.

(141. Sitzung.)

Stuttgart, 25. Okt. (Korr.) Die heutige Sitzung des Land­tags wurde säst vollständig ausgefüllt mit Verhandlungen über die Petition der renitenten Gemeinderäte von Weilheim u. T. Zunächst erstattete Rembold den gestern unterbrochenen ausführlichen Bericht und schloß mit dem Antrag, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen und zugleich die Regierung zu ersuchen, bei der in Aussicht stehenden Gemeindeordnungsreform Bestimmungen zu treffen, wonach in renitenten Gemeinden die erforderlichen Anlagen von Staatswegen auf Kosten der Gemeinden erstellt werden können. Friedrich Haußmann nahm sich der Gemeinderäte an, indem er aus den Konflikt hinwies, in dem dieselben sich befinden. Jedoch Gröber wieS nach, daß der Konflikt in Wirklichkeit gar nicht vorhanden war, stellte unter der Heiterkeit des Hauses fest, daß die finanziellen Verhältnisse Weilheims gute seien und betonte, daß diese Gemeinde, ehe sie eme normalspurige Bahn wolle, zuerst normale Schulver- hältniffe schaffen solle. AIS er mit den Worten schloß, daß dieser Vorgang ein Armutszeugnis für die Gemeinde sei und daß man im Landtag Hiewegen ein deutliches Wort sprechen solle, wurde ihm lebhaftes Bravo zu teil. ES entstand nun ein längerer, teilweise juristischer Redekampf, an dem sich Prälat v. Eandberger, der Min. des Innern, Rembold, v. Geß, Haug und Haußmami-Sera- bronn beteiligten. Schließlich wurde der Kommijfionsantrag mit überwiegender Majorität angenommen. Ein Referat deS Abg. Schaible über eine Bitte der Vereinigung deutscher Hebammen wurde vom Hause in heiterster Stimmung angehört und schließlich über die Petition zur Tagesordnung übergegangen. Morgen wird die Verhandlung über Petitionen fortgesetzt.

Hages-Hleuigketten.

Deutscher Leich.

Nagold, 26. Oktober.

(Einges.) Tie hiesige Museumsgesellschaft hat mit dem Engagement des Kärnthner-Koschat'schen Liederspiel-, Kunstpseiser-, Vokal- und Instrumental-Ensemble Krügl einen vorzüglichen Griff gethan, das zeigte das cm Mittwoch im Hirsch an dem Familienabend des Museums veranstaltete Konzert. Sowohl in den Elnzeloortiägrn. wie auch im Gescmtspiel leistete die Krügl'sche Gesellschaft Vortreffliches. Tie Stimmen sind kräst g. wchlloutend und gut pejckult, das Spiel auf der Schloß- und Stnickzilher ist brillant.

Das heitere BaßsoloLändliche Liebe im Kuhstall", die

Jodler-PotpourriS, Schnadahüpfln,Mei Hoom is a Landl" (mit Fernjodler) und das in freundlicher Absicht gesungene LiedO Schwarzwald, o Heimat" gefielen ganz besonders gut. so daß allgemein der Wunsch laut wurde, das Ensemble, dessen ganzes Auftreten ein sehr einnehmendes ist und von grossem Chic zeugt, möge sich bald wieder hier hören lassen. Daß daS eigens für die Museumsmitglieder an diesem Abend auSgeschenkte treffliche Münchner Hofbräubier und die äußerst schmackhaft zuberritete Metzelsuppe, die sehr zahlreich Erschie­nenen in fröhlicher Stimmung lange festhielten, wird geglaubt werden, auch war es gewiß im Sinne aller, als Herr Dr. Zimmermann dem Museumsvorstand den besonderen Dank ausdrückte für den überaus gelungenen, nach jeder Richtung genußreichen Familienabend.

ff- Heute verläßt uns der an die Oberkkaffe der Latein­schule in Lauphrim befördert« Oberpräzeptor Flaig, um mit seiner Familie in seine neue Heimat überzufiedeln. Der- selb« hat sich durch seinen Fleiß in der Schule und durch die milde Behandlung der Schüler die Liebe der Schüler und die Hochachtung der Eltern erworben. Es folgen ihm daher aus Nagold die besten Wünsche für sein ferneres Wohlergehen nach.

Für Viehbesitzer kann es kaum etwas Nützlicheres geben als das Füttern von Obsttrester, wenn solche ganz frisch von der Presse weg eingemacht werden. Die Trester find vom 1. Tag an verwendbar. Eine halbe Gölte von der Presse weg oder von den eingemachten, genügen für eine Füttrrungszeit und für ein Stück Vieh. Man kann per Tag dreimal davon geben, hievon können 50°/ des gewöhnlichen Futters erspart werden. Diese halbe Gölte voll Trester muß (wenn möglich eine handvoll Kleie oder Mehl darübergestrrut) 6 Stunden vor der Verfütterung mit siedendem Wasser über- goffen und gut zugedeckt werden. So erhält man über Nacht oder nach einem halben Tag« eine Gölte voll Trrster- brei. Hiezu ist eine schwache Verdünnung mit kaltem oder warmem Wasser je nach der Jahreszeit, notwendig. Eine Milchkuh gikbt bei dieser Fütterung per Tag 12 Liter mehr Milch, und ist nebenbei gut genährt. Womöglich sollte jedes Stück Vieh seine eigene Gölte bekommen, denn sobald sie den Tresterbrei riechen, reißen sie sich nahezu von der Kette los. Die schnell leer gewordene Gölte muß man gewöhnlich mit Gewalt wegziehen, indem sie immer noch mehr darin lecken wollen. Gut ist es, wenn die Tre­ster bis zum Frühjahr reichen.

8 Sulz, 26. Okt. Gestern abend fiel der lljähr. Sohn Gustav, deS SchreinermstrS. Joh. Ga per hier, beim hr- runtrrwersen von Heu so unglücklich vom Barn in die Scheuer herab, daß er bewußtlos liegen blieb und sein junges Leben etwa nach 1 Stunde aufgeben mußte.

Herrenberg, 25. Okt. Nunmehr scheint auch der hiesig« Bezirk einen Kandidaten für das Mandat zur Ab- geordneten-Kammer gefunden zu haben. Nachdem eine Zeit lang von den verschiedensten Männern die Rede war, soll nun die Kandidatur deS Gutsbesitzers Guoth junior auf Roseck feststehen. Derselbe, ein noch junger, praktischer Landwirt, hat sich namentlich durch seine Aussätze über Landwirtschaft in verschiedenen Lesebüchern bekannt gemacht und wird bei unserer fast durchweg Landwirtschaft treiben, den Bevölkerung wohl die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen.

Calw, 24. Okt. (Korr.) Bei der nächsten Landtags­wahl wird der seitherige Abgeordnete, Stadtschulthriß Haffner nicht mehr kandidieren, indem er wegen Geschäfts- und Gesundheitsrücksichten eine Neuwahl abgelehnt hat. Die nationalen Parteien werden in Bälde eine Verlrauens- männerversammlung abholten und einen geeigneten Kandi­daten aufstellen, wozu die einleitenden Schritt« bereits ge­than sind.

Tübingen, 25. Okt. (Korr.) Wir erholten soeben die Kunde von dem Ableben des Professors Dr. Oberbeck, langjähriger Vorstand des physikalischen Jvstitms, welcher erst vor kurzem in den Ruhestand trat und dann von hier nach Berlin überstedelte, wo er nun gestern gestorben ist.

Stuttgart, 24. Okt. Die Terraingesrllschast Weißen- Hof hat das ringsum von ihrem Areal umgebene Anwesen von G. Münz, WirtschaftZum GrenzhauS" auf der Feuerbacher Haide, um 38000 erworben und hat jetzt ernen Besitz von rund einer Million Quadratmeter. Mit der Bauthätigkeit wird jetzt bald begonnen werden und das Waisenhaus demnächst den Anfang machen.

Stuttgart, 25. Okt. Im Saale des Hotels Royal fand heute Mittag ein gemeinschaftliches Abschiedsefle» der Mitglieder der Kammer der Abgeordneten statt, an der auch die Minister mit Ausnahme d«S Ministerpräsidenten Frhr. v. Mittnacht reilnahmen.

Stuttgart, 22. Okt. Das Kgl. Kriegsministerium ! schreibt imTtaatsanzeiger": Als Liebesgabe für die nach

China abgegangenen württembergischen bezw. deutschen Trup­

pen find dem Kriegsministrrium bis jetzt folgende Sendungen bekannt geworden: Von der Zigarrenfabrik Böblingen (G. Bodenheimer in Stuttgart) 10 000 Stück Zigarren, von der Cognacbrennerei Landauer und Macholl in Heilbronn je 10 Kisten Cognac und Sherry Brandy, von der Zigarrenfabrik Gebrüder Schäfer in Heidenheim 33000 Stück Zigarren, von der Tabak- und Zigarettenfabrik Oskar Friehmelt in Stuttgart 12000 Stück Zigarren und Zigaretten, von der Firma W. Bengrr und Söhne in Stuttgart 100 Dutzend wollene Jägerhemden und 100 Dutzend wollene Unterbein- kleidrr. Für diese reichen Zuwendungen, welche das Kriegs- ministerium auch zur öffentlichen Kenntnis bringen zu sollen glaubt, wird den hochherzigen Spendern der Dank der Be­schenkten sicher sein.

Köln, 22. Okt. Der König von Württemberg reiste heute nacht 11" mit dem Berliner Schnellzua über Hamm nach Potsdam. Sein Pferd, die FuchsstuteDoonne", trug beim heutigen Rennen imRheinischen Zuchrrennen" spie­lend den Sieg davon und gewann somit 25000

Köln. 24. Okt. Ueber den Schlußtag der rheinischen Rennen bringt derDeutsche Sport" einen auSsührlichea Bericht, dem wir entnehmen: Der Kölner Rennplatz hatte am vergangenen Montag einen Tag zu verzeichnen, den er mit goldenen Lettern in das Buch seiner Geschichte eintragea wird. Der König von Württemberg war erschienen, um die Rennen mit seiner Gegenwart zu beehren und persönlich der bei Prüfung seines eigenen Pferdes im rheinischen Zucht­rennen Zeuge zu sein. König Wilhelm ist bekanntlich ein eifriger Förderer und Gönner der Bollblutzucht und ihrer Prüfungen, und diese Institutionen steigen denn auch unter der Regierung des Monarchen zu immer höherer Blüte em­por. Der Besuch der Kölner Rennen durch den unserer Sache so wohlgesinnten Fürsten war somit für den Kölner Platz von außerordentlicher Bedeutung, und der junge Ve­rein darf stolz sein auf die Ehre, di« ihm widerfahren. Der König erschien, nachdem er im Hotel du Nord das Frühstück eingenommen halte, in Begleitung des Oberstallmeisters Frhrn. Geyr v. Gchweppenburg und des Adjutanten Hauplmanu Mohn schon bei Beginn des ersten Rennens und nahm in einer Mittelloge der reservierten Tribüne Platz. Mil der Aufmerksamkeit des fachlichen Rennmannes verfolgte der Mo­narch den Hergang der einzelnen Konkurrenz! n u. besichtigte die technischen Anlagen des prachtvollen Platzes, wiederholt dem Frhrn. S. A. v. Oppenheim seine höchste Anerkennung auS- sprechend. Alle waren entzückt von der Leutseligkeit deS hohen Herrn, der sich völlig ungezwungen unter dem Publikum bewegte und verschiedene Herren durch Ansprachen auszeichnete. Die Begeisterung stieg zu jubelndem Enthusiasmus empor, als Joanne im rheinischen Zuchtrennrn vor den Augen ih­res tönigl. Besitzers dir württemb. Landessarben zu einem brillanten Siege trug. Viel hundertstimmige Hochrufe erschall­ten aus der Menschenmenge in der Nähe des Ziels und pflanz, len sich fort über die anderen Plätze bis hinab zum Weiden- pescher Park. Von einem dichten Menschenstrom umringt, begab sich dann König Wilhelm nach dem umfriedigten Platz vor der Wage, um die siegreiche Stute Joanne, die später­hin der Vollblutzucht im kgl. Gestüt zu Weil dienen soll, zu besichtigen. Bis zum Schluß der Rennen verblieb der Kö­nig auf dem Platze, eine stets gleich bleibende Anteilnahme den Vorgängen aus der Bahn znwendend. Außer dem Kö­nig war am Montag noch ein anderer illustrer Gast und aktiver Rennmann fürstlichen Geblüls auf der Kölner Renn- bahn anwesend, der junge Herzog Siegfried in Bcyera, de: im Rosenberg.Jagdrennen auf Lrffty auch selbst in den Sattel stieg. Lisfty ist ein« schöne schwarzbraune State uuo her- vorragende Springerin, doch ermüdete sie etwas auf der langen, über 5200 m führenden Konkurrenz und vermocht« in den Entkawpf zwischen Kilimandscharo und Mirabelle dann nicht mehr einzugreifen.

Aus Speyer wird geschrieben: Die würdige Bestattung der Ueberreste deutscher Kaiser, die im Dom zu Speyer unlängst auf Anlaß der bvyr. DtaalSregierung von einer wissenschaftlichen Kommission auf ihren Inhalt geprüft worden sind, wird nach einer Mitteilung des Prälaten Dr. Zimmen in absehbarer Zerr erfolgen. Der Wunsch d«S Stadtrats in Tpkyer wird in Erfüllung gehen und eine Krypta erbaut werden, die, dreischisfig ausgeführt, aus 4 Säulen ruhend, S Gewölbe erhalten wird. Während die Gräber der Salier den alten Platz behaupten sollen, wer­den di« Ueberbleibsel der Hohenstaufen in neue Särge ge­bettet und die Ueberreste Heinrich V. in einer Nische ihre endgiltig« Ruhestätte finden. Die Kosten werden jedenfalls von der bayr. Staatsregierung getragen werden.

Barmen, 24. Okt. Anläßlich des Besuches des Kaifer- paares haben die Orte Barmen und Elberfeld, sowie Vohwinkel ihr reiches Festkleid vollendet. Bemerkenswert ist auch eine getreue Nachbildung eines Kriegsschiffe-, auf