die Telegrophenlinien unversehrt zu lassen pflegten, beginnen jetzt die Telegraphendrähte zu durchschneiden.
Lourenzo-Marques. 19. Okt. Präsident Krüger hat sich gestern Morgen 5 Uhr an Bord des holländischen Kriegsschiffes „Gelderland" nach Europa eingeschifft.
London, 20. Okt. Aus Lourenzo-Marques wird gemeldet: Eine große Anzahl Buren aus Barberton stellte sich unter den Befehl von Josua Joubert, der nach Barberton vordringt, um diese Stadt wieder einzunehmen.
Die Krisis in China.
Shanghai, 19. Okt. Reutermeldung vom 18. Okt.: Zwei chinesische Bankhäuser gerieten wegen der Unruhen im Norden in Bankerott. Die Verbindlichkeiten belaufen sich aus 1 Mill. TaelS. Andere Banken befinden sich gleichfalls in Zahlungsschwierigkeiten.
Shanghai, 19. Oktbr. „Times"-Meldung vom 17.: Die Schwierigkeiten, welche vor Kurzem der von den Ghang- haier Behörden beabsichtigten Reis-Ausfuhr nach dem Norden bereitet wurden, sind nunmehr behoben, doch befürchtet man, daß es wegen der mit der Ausladung vor Taku verbundenen Schwierigkeiten jetzt zu spät sei, genügend Reis nach Norden zu schaffen, um einer Hungersnot vorzubeugen. Die Thatsache, daß regelmäßig Reis den Jangtse aufwärts verschifft werde, beweise neben anderem, daß die Vizekönige die Kaiserin noch unterstützen.
Peking, 19. Okt. „Times"-Meldung vom 17.: Wie berichtet wird, enthält die Note, welche Li-Huvg-Tschang und Prinz Tsching am 10. den fremden Gesandten zustellte, den Ausdruck des Bedauerns über die vorgekommenen Ereig- niffe und das Versprechen, daß sie sich niemals mehr wiederholen werden. Nack Annahme der allgemeinen Grundlage muß dem Tsungli-Hamen wieder gestattet werden, seine Thätigkeit wieder aufzunehmen. Nach Erledigung der die Entschädigungsansprüche der Fremden betreffenden Punkte sollen die Truppen der Mächte zurückgezogen werden. Die Chinesen in Peking sind infolge der Nachrichten über die gegen die Dynastie gerichteten Unruhen in Kanton sehr beunruhigt.
Shanghai, 19. Okt. Standard-Meldung vom 17.: Ein chinesischer Beamter, der in den letzten Tagen aus Gchansi hier eingetroffen ist, bestätigt die Meldung, daß die Kaiserin-Witwe durch den Prinzen Tuan terrorisiert werde. Der Beamte sagte ferner, daß ernster Verdacht vorhanden sei, der präsumtive Thronfolger, der Sohn des Prinzen Tuan sei tot. Es geht ferner das Gerücht, daß Li-Hung-Tschang wieder degradiert sei wegen der Uebergabe von Paotingfu.
London, 19. Okt. „DailyMail" meldet ausPetersburg: Die russische Regierung hat ihrem Vertreter in Tientsin besohlen, Li-Hung-Tschang mitzuteilen, daß Rußland die Mandschurei besetzt halten werde, bis die gesamte Schadenersatzsumme seitens der chinesischen Regierung bezahlt worden sei. Der russische Geschäftsträger erhielt außerdem die Anweisung, die Zurückziehung sämtlicher chinesischer Truppen aus der Mandschurei und die Schleifung der dortigen chinesischen Festungen zu verlangen. Rußland soll nunmehr die Absicht hegen, seinerseits Festungen an der chinesischen Grenze zu errichten.
Berlin, 20. Okt. Privattcl. d. Gesellsch. Nm. 2ch°. Ein deutsch- englisches Uebereiukerumeu betr. China wurde abgeschlossen, besagend: erstens: alle Chiuahase« müssen allen Nationen geöffnet bleiben; zweitens: beide Regierungen verzichten auf
territoriale Vorteile in China und wolle« den Lauderbestand Chinas erhalte«; drittens: falls sich andere Macht Chiua- gebiet ««eignet, behalte« sich Kontrahenten gemeinsame Schritte zur Sicherung ihrer Chinaiuteressen vor; viertens: die Kontrahenten teile« das Uebereinkommen de« übrigen Mächten mit und laden znm Beitritt ei«.
Kleinere Mitteilungen.
* Nagold, 22. Okt. Vom Garten des Herrn G. Klaiß, Schneidermeister, wurde uns heute ein Sträußchen mit prächtigen, zum zweitenmal, gereiften Himbeeren überbracht. Gewiß ein Zeichen der bis vor kurzem anhaltenden warmen Witterung!
Göppingen, 20. Okt. (Korr.) Ein schweres Bauunglück ereignete sich gestern Nachmittag lt. „Göpp. Wocken- blatt" im benachbarten Eislingen. Der dort ansässige Bauunternehmer Karl Mau nz hatte in seinem Hause einen Keller angelegt, der bis zur Abnahme der Bögen und der Verschalung vollendet war. Letztere Arbeit sollte gestern ausgeführt werden. Maunz begann mit seinem Arbeiter Reißwenger von Gchlath die Versckalung zu lösen; die Arbeit war kaum zur Hälfte erledigt, als auch die Kellerdecke zu wanken begann und gleich darauf krachend in sich zusammenstürzte. Maunz und Reißwenger wurden verschüttet. Die sofort herbeigeeilten Hausbewohner fanden -nur einen Stein- und Schutthaufen vor. Alsbald vorgenommene Rettungsarbeiten blieben ohne Erfolg. Sowohl Maunz. als auch Reißwenger waren inzwischen erstickt; sie konnten nur als Leichen herausgrschaft werden. Beide sind verheiratet und Familienväter. Die Ursache des Bauunglücks liegt in der zu frühen Herausnahme der Verschalung. Die Anordnung hierzu gab Maunz selbst.
Pforzheim, 20. Okt. (Korr.) Buchstäblich in Bächen floß gestern in der Louisenstraße der Wein, wo durch die Gewalt des Neuen einem Faß von 1000 Liter der Boden hinausgedrückt wurde. Einige Goldschmiedstifte legten sich platt auf deu Boden und leckten das edle Naß mit gierigen Zügen. Der Anz. bemerkt dazu: Muß ein recht schönes Bild gewesen sein!
Dresden, 14. Okt. Eine sonderbare Geschichte berichten sächsische Blätter. In dem Orte Naußlitz liegt seit 18 Jahren der Bremser Dittrich, der 1882 bei einem Eisen- bahnunfall anscheinend leichte Verletzungen an den Beinen, dem Rückgrat und dem Kopf erlitt, angeblich ohne Bewußt, sein im Starrkrampf. Wie die Blätter behaupten, bemühten sich die Aerzte vergebens, den rätselhaften Zustand Dittrichs zu ergründen; eine Operation ließ die Frau desselben auffallender Weise nicht zu. Seit ca. 10 Jahren wurde von den Nachbarn nicht recht mehr an den Scheintod des Dittrich geglaubt und die Generaldirektion der Gtaatsbahnrn verständigt. Die darauf erfolgte Untersuchung durch 3 Aerzte bestätigte jedoch — immer nach Angabe sächsischer Blätter — den Starrkrampf, der von einer Verletzung des Gehirns herrühren soll. Jetzt endlich, heißt es weiter, ist Dittrich als — Simulant entlarvt, und es steht angeblich fest, daß er die Aerzte und den Staat, von dem er eine Pension von 1080 (den vollen Gehalt) und 120 ^ jährliche Unterstützung erhielt, sowie zahlreiche private Wohlthäter getäuscht hat. Seit einigen Tagen wurde der „lebendig Tote" von einem Nachbargrundstück aus durch eine Anzahl privater und behördlicher Personen scharf beobachtet, und man sah, wie Dittrich plötzlich (es war früh '/r6 Uhr, und in der Wohnung brannte Licht) am Fenster erschien, um
seiner dort arbeitenden Frau und Tochter bei einer Reparatur an der Nähmaschine zu helfen, womit diese nicht zurecht kamen. Hierauf begaben sich die behördlichen Personen in die Dittrick'sche Wohnung, während dle übrigen auf ihrem Posten ausharrten. Auf einmal war Dittrich vom Fenster verschwunden, es war unzweifelhaft der Augenblick, wo die 3 behördlichen Vertreter Einlaß in die Wohnung begehrten. Als die letzteren in das Zimmer eintraten, lag Dittrich wieder regungslos und sckeinbar im Starrkrampf im Bett und reagirte aus keine Frage und keine Beschuldigung. Die Staatsanwaltschaft hat sich bereits mit der Sache besaßt.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
* Walddorf, 22. Okt. Mostobft kostet hier 2.30—2.50 ^
Reutlingen, 17. Okt- Weinlese in vollem Gang. Heute einige Käufe zu 130—140 lü.
Rohracker, 18. Okt. Preise 125—130 ^ Qualität ausgezeichnet. Gewicht 85—88° Oechsle. Noch ziemlich Vorrat. Käufer erwünscht.
-s- Der Getreidemarkt. (Berichtswocho vom 12.—IS. Okt.) Das Getreidegeschäft wickelte sich im Großen und Ganzen in letzter Woche in stiller Tendenz mit etwas nachgebenden Preisen ab, da das inländische Angebot bedeutend war und auch Rußland und Amerika etwas niedrigere Preise für Weizen und Roggen meldeten. Diese Erscheinung steht in einem auffälligen Widerspruche mit den Ernteberrchten, die in allen Ländern eine mäßige Ernte, in Nordamerika sogar eine geringere Ernte konstatieren als im vorigen Jahre. Es ist diese Erscheinung wohl nur auf kluge Zurückhaltung der Kauflustigen und ein übermäßiges Angebot der Verkäufer zu- rückzusühren. Weizen und Roggen wurde in Berlin und Leipzig pro Tonne V,— 1 ^ billiger als in der Vorwoche gekauft,, Gerste und Hafer waren Preishaltend. Mais ist wiederum im Preise gestiegen.
Der Postdampfer „Kenstngton" der „Red Star Linie" in Antwerpen ist laut Telegramm am 16. Okt. wohlbehalten in New-Iork angekommen.
Auswärtige Westvrveoe.
Julie Loeckle, geb. Bischer, Wwe., Tübingen. — Karl Gok, Prokurist der Importfirma E. Uhlmann in Bocas del Toro (Ko- lombia), 25 I. a., Karthago (Costarica)—Remmingsheim.
Berichtigung. In Nr. 163 des Gesellschafters unter Hai- terbach muß es heißen Samstag (nicht Sonntag) den 9. Juni und in der 4. Zeile aufgetrieben (nicht ausgeschrieben).
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Lesteltev 81s rum Ver- xleiede die rsiodtiLttiKv Volleotiou äer LlevdLL. LeiäeustoÜ' - Vsssdsrei
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Die Gouchcmgs der 1900er Thee-Ecnte sollen laut Bericht der bek. Importfirma Meßmer von ganz vorzüglicher Qualität sein. Da dies seit vielen Jahreu nicht mehr der Fall war, so dürste es Kenner interessieren, daß diese Sorte Metzmns Thee in den bek. Verkaufsstellen L Mk. 1.— pro Paket erhältlich ist.
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und höher — 4 Meter! — porto- und zollfrei zugesandt! Muster umgehend; ebenso von schwarzer, weißer und farbiger „Henneberg- Seide" von 85 Pf. bis 18.65 per Meter.
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Druck und Verlag der G. W. Zaise r'schrn Buchhandlung (Emt l Zaiser) Nagold. — Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.
Oberschwandorf.
Straßensperre.
Die Straß« Oberschwandorf—Egenhause« ist bis auf Weiteres gesperrt.
_ Schultheißenamt.
M ö tz i n g e n.
Die Anfertigung von zwei Aktenkaste»
für das hirs. Grundbuchamt soll im Gubmisstonsweg vergeben werden.
Kostenvoranschlag. Zeichnungen und Bedingungen liegen auf dem Rathaus zur Einsicht auf und find Angebote längstens bis
Samstag de« 27. -s. nachm. 1 Uhr einzureiche«. _Gemeinderat.
M ötzing en Gerichtsbezirks Herrenberg.
Fahrnis-Berkauf.
Aus der Nachlaßsache des ch Ernst Drescher, gewes. Schneiders hier, kommt am
Montag de« 29. dS. von vorm. 9 Uhr a«
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Liebhaber sind eingeladen.
Uatsschreiber:
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Amtliche Md Privat-LeLanntmachunßen
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Soeben erschienen:
KvistUebv
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Telegramm!
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Kloß Ueberzeugrrng macht wahr!
Einer hochverehrten Einwohnerschaft von hier und Umgebung zeige ich ergebenst an. daß ich van Stuttgart kommend hier in Nagold im Gasthof zum „Bären" über ein- Trepp« do-t anwesend bin. Entferne Hühnrrcmaea. Hornhaut und Leichdorn schmerzlos nach deutsch-amerikanischer Methode binnen 3 Minuten gründlich radikal ohne Messer, ohne zu Brennen, daß Jedermann ohne Berufsstörung gleich wieder gehen kann. Kein Risiko! Bin täglich zu sprechen von morgens 9 Uhr bis abends 5 Uhr. Sonntags von 11—3 Uhr. Auf Verlangen komme auch in die Wohnungen obne Preise-köhuna. Bitte j-doch, meine Methode ja nicht wir den: gewöhnlich'-« Hühreraugenschveidrn zu vergleichen. Zeugmss und Dankschreiben liegen zur Einsicht auf.
Hochachtungsvoll?»
Fr. B Allgaier. SpeMlikin für Hühneraugen.
Mein A^rthol: ü..u:rr von h u o nur bis zum 25. Okt.