Kleinere Mitteilungen.
Tübingen, 28. Sept. (Schwurgericht.) Unter dem Borfitz von Landgerichtsrat Dr. Kapff haben gestern die Sitzungen des Schwurgerichts ihren Anfang genommen. Der erste Fall wurde bei geschloffenen Thüren verhandelt. Angeklagt war der 1874 zu Häslach, OA. Tübingen, geborene und daselbst wohnhafte, ledige Taglöhner Joh. Jakob Welsch «egen zweier schwerer Sittlichkeitsdelikte. Der Angeklagte, der seine schweren Verfehlungen stets in Abrede zog, war schließlich geständig. Oberstaatsanwalt Fetz er vertrat die Anklage; Verteidiger war Rechtsanwalt Vierer. Auf Grund des Wahrspruchs der Beschworenen wurde der Angeklagte «egen eine- Verbrechens gegen 8 176 Ziff. 1 und wegen eines Verbrechens der Notzucht, sowie eines hiemit in einer Handlung zusammentreffenden Verbrechens im Sinne des tz 176 Ziff. 3 St.- G.-B. zu der Besamtzuchthausstrafe von 7 Jahren und 2 Monaten, sowie zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 1V Jahren verurteilt. An der erkannten Strafe gehen 2 Mvnate der Untersuchungshaft ab. Als Obmann der Geschworenen fungierte Kaufmann Fr. Schmid-Nagold.
R o t t w e i l, 28. Sept. Das Verfahren gegen den Freiherrn Oskar von Münch auf Hohenmühringen wegen versuchten Totschlags, begangen an seinem Dtenstknecht, wurde nach Beschluß der Strafkammer des K. Landgerichts hier aufgehoben und Münch außer Verfolgung gesetzt. Der Freiherr ist der Irrenanstalt Rottenmünster überwiesen und gestern dorthin eingeliefert worden.
Stuttgart, 28. Sept. (Korr.) Gestern Vormittag wurde in der Kasernenstraße ein 2'/, Jahre alter Knabe von einem Mrtzgersuhrwerk überfahren. Das Kind wurde schwer verletzt in die Olgaheilanstalt verbracht, wo es bald daraus gestorben ist. Der Leiter des Fuhrwerks ist bekannt.
Cannstatt, 28. Sept. (Korr.) Vorgestern Abend hat sich laut „Cannstatter Ztg." der von seiner Frau getrennt lebende 52 Jahre alte Schreiner Konstantin Hämmerle erschaffen. Der Verlebte wurde in die Totenhalle des Gteig- friedhofs verbracht.
Balingen, 26. Sept. Vor einiger Zeit wurde eine Frau Namens Anna Maria Bosch, Witwe von Zillhausen, hiesigen Oberamts, in das hiesige Bezirkskrankenhaus ein- grliefert, da sie eine schwere Verletzung am Hinterkopf erhalten hatte, wodurch und von wem konnten weder sie noch andere Personen bestimmt sagen, trotzdem man an- nehmen mußte, daß sie von anderer Seite verletzt wurde. Nachdem sie nun vorgestern ihrer Verletzung erlegen ist, fand gestern Nachmittag die gerichtliche Sektion der Leiche im Bezirkskrankenhaus statt und es dürfte dadurch wohl die bestimmte Ursache ihres Todes festgestellt worden sein.
Wißgoldingen, 28. Sept. (Korr.) Gestern Abend i/,8 Uhr ist die Scheuer des Adlerwirts Straubenmüller vollständig abgebrannt. Beim Hinausschaffen vvn Stroh vom Oberling fiel eine brennende Laterne in die Scheuer herunter und entzündete das vorhandene Stroh. Alsbald stand die ganze Scheuer in Flammen. Das Vieh konnte gerettet werden. Der Abgebrannte ist versichert.
Eberst« dt, 24. Sept. (Korr.) Der 70 Jahre alte WringSrtner Wilhelm Wieland stürzte beim Obstbrechen vom Baume. Er wurde von einem Vorübergehenden tot aufgesunden.
Vaihingen a. E., 2S. Sept. (Korr.) Der wegen Verdachts, den Mord an der Pauline Bubser in Iptingen begangen zu haben, am Mittwoch verhaftete Müller Acckerle ist lt. Landpost am Donnerstag wieder sreigelassm worden.
Berlin. 26. Sept. Die Nordd. Allgem. Ztg. schreibt: Aus den deutschen Geschäftsträger in Guatemala wurde in der Nacht aus den 16. Sept. ein Angriff verübt. Als er nach seiner vor der Stadt Guatemala gelegenen Villa zurückkehrte, wurde er vvn zwei völlig vermummten Individuen überfallen. Bei einem Kugelwechsel blieb der Geschäftsträger unverletzt, «ährend einer der Angreifer von ihm durch den Arm geschaffen wurde. Wie sich herauSstellte, gehören die Angreifer der Geheimpolizei an. Der Geschäftsträger stellte folgende Forderungen: Absetzung des Chefs der Geheimpolizei, Absetzung und Bestrafung der Uebelthäter und Stellung einer berittenen Gchutzwache. Die dortige R-gierung erfüllte diese Forderungen. Der Präsident der Republik und der Minister des Aeußern drückten offiziell und schriftlich ihr Bedauern über das Attentat aus.
Kiel, 28. Sept. 5 Matrosen der Kriegsmarine unternahmen heute Nacht eine Segelfahrt auf der Kieler Föhrde. Das Boot kenterte. Laut „Kieler Ztg." sind 4 Matrosen ertrunken. 3 davon waren Reservisten und sollten heute entlassen werden. _
Vermischtes.
EinPostaustrag. Ein hübsches Geschichtchen ereignete sich vor kurzem, wie dem „Berl. Börsenkourirr" aus postalischen Kreisen gemeldet wird, in einem Berliner Vorort. Eine Dame in Suhl in Thüringen, die von „Postaufträgen" gehört, jedoch das eigentliche Wesen dieser zweckmäßigen modernen Einrichtung offenbar nicht erfaßt hatte, sandte an die betr. Postanstalt des Vorortes unter der Bezeichnung „Postauftrag" einen Brief. Dieser enthielt einen Fünfmarkschein und den Auftrag, für dieses Geld ein recht hübsches Bouquet zu kaufen und es „an die Frau Schwiegermutter in spe Frau Rentier R. daselbst", deren Geburtstag am soundsovielten fei, abzuliefern. Diesem ebenso naiven wie erheiternden „Auftrag" gegenüber wollte die Postbehörde nicht den starren Bureaukraten- flandpunkt geltend machen. Es wurde zu einem Gärtner gesandt, ein stattliches Bouquet eingekauft und dem Geburtstagskinds rechtzeitig überbracht. Nachdem dies geschehen, wurde die Briefschreiberin benachrichtigt, daß die Angelegenheit pünktlich erledigt worden fei, gleichzeitig aber hinzugefügt, daß man unter „Postauftrag" denn doch etwas wesentlich anderes verstehe, als die Schreiberin gedacht habe, und daß die Post nicht verpflichtet sei, derartige „Aufträge" «uszuführen. _
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Rottenburg, 26. Sept. DaS Einkaufsgeschäft in Hopfen geht hier immer noch ruhig von statten. Gekauft wurde in den letzten Tagen zu 90—100 ^ Heute kamen Käufe zu Stande von 80-90
Vom Bodensee, 29. Sept. (Korr.) Obst- und Hopfenpreise. Mostobst gilt der Ztr. 1.00—1.10 Tafelobst (noch nicht zum Ueberwintern) 2.40—2.60 ^ — Während der israelitischen hohen Festtage ist sowohl auf dem Hauptmarkt in Nürnberg als auch in der hiesigen Hopfengegend Ruhe eingetreten; doch ist in den letzten Tagen schon wieder eine lebhafte Stimmung iim Handel zu bemerken. Je nach Güte bezahlt man für Frühhopfen 90—110 für Späthopfen 70—95 ^ per Ztr.
-f Der Getreidemarkt. (Berichtswoche vom 20.—27. Sept.) Der Setreidemarkt zeigte in letzter Woche vorwiegend ein stilles
Amtliche sad Privat-Lekamltmsch«ngeii
Geschäft, dabei blieben aber die Weizenpreise fest mit steigender Tendenz, während sich der Roggen eine Kleinigkeit im Preise er- mäßigre. Die Müller und Händler wissen offenbar noch nicht, wie sich der künftige Markt gestalten wird, und halten mit ihren Aufträgen zurück. In Berlin, Hamburg und Leipzig wurde bezahlt für Weizen je nach Güte pro Tonne 145—151 ^ für inländischen, 176—182 für ausländischen, für Roggen 155—162 für Braugerste 154—174 für Futtergerste 136—148 für neuen Hafer 137—142 für allen 147—153 für amerikanischen Mais 127—129 für runden Mais 128—150
Karl Viefeudahl, „Dichtungen aus Württembergs Vergangenheit", Zweites Bändchen. (Glaser L Sulz, Stuttgart 1900). Die allseitige Anerkennung, zumal seitens der Presse und höchster Kreise, deren sich das erste Bändchen von Dr. Biesendahls „Dichtungen aus Württembergs Vergangenheit" im Bor,ahre zu erfreuen hatte, hat den Verfasser ermutigt, der stattlichen Reihe seiner Württembergica auch in diesem Jahre ein neues anzureihen; das zweite Bändchen der „Dichtungen" ist soeben in gleicher Ausstattung, aber mit noch reicherem Inhalt, als das vorjährige erschienen. Das Hauptstück bildet diesmal das einaktige Schauspiel: „Graf Eberhard", das uns auf Grund eingehender historischer Forschung psychologisch die Umkehr erklärt, durch welche sich dieser Begründer der würlt. Einheit und Größe, Eberhard im Bart, der nachmalige erste Herzog nach wildem Jugendleben zu einem der hervorragendsten Fürsten entwickelte, die Demschland jemals besessen.' Zu Grunde gelegt ward besonders die als gleichzeitige Quelle wichtigste Chronik des Lehrers Eberhards, VergenhauS, oder wie er sich nach der Weise der damaligen Humanisten gräzistert nannte: Nauclerus, welcher selbst in dem Stück auftrttt und höchst ansprechend und anmutend charakterisiert wird, auch die Gräfin bezw. Erzherzogin Mechtild, die geistvolle Mutter Eberhards, ist mit treffenden Zügen porträtiert. Hoffen wir. daß dem Dichter, der so unermüdet das Banner des Ideals flattern läßt, auch die Freunde nicht fehlen, die sich um dasselbe scharen! Wir empfehlen beide Bändchen mit ihrem reichen Inhalt jedem Württemberger, der für die Vergangenheit seiner Heimat Sinn und Interesse hat, zu wiederholter Lektüre und ganz besonders zu mündlichem Vortrag in befreundetem oder häuslichem Kreise. Dichtungen wollen nicht verschlungen werden wie Roman- und Novellenfutter, sie wollen zu Gehör gebracht sein! Das ist ihre Wesensbedingung, dann erst kommen sie ganz zur Geltung!
Württ. Landtagswahlgesetz. Gerade jetzt, wo die allgemeinen Landtagswahlen in kurzer Zeit bevorstehen, ist eine Schrift über das würlt. Landtagswahlgesetz, wie eS in der Fassung vom 2. Februar 1899 in Verbindung mit den VollzugSoerfügungen von 1883 und vom 28. Febr. 1900 in Giltigkeit steht, für Biele willkommen. Landgerichtsdirektor Nieder, bekanntlich Vertreter der „puten Stadt" Ellwangen in der Abgeordnetenkammer, hat fich dieser Aufgabe unterzogt n und sie in klarer, übersichtlicher Weise gelöst. Besonders berücksichtigt sind in dem bei I. Heß-Ellwangen erschienenen Merkchen die neu eingeführten Einrichtungen der Wahlumschläge und der Jsolierräume.
Zu beziehen durch die «. W. Zaiser'sche Buchhdlg., Nagold.
Die von dem Norddeutschen Lloyd errichteten Stationen für drahtlose Telegraphie auf dem Feuerschiff Borkum und der Insel Borkum find seit kurzem dem regelmäßigen Verkehr übergeben. Durch die Einrichtung dieser Stationen, welche eS den das Feuerschiff Borkum passierenden Schiffen ermöglichen, von Se, aus telegraphische Meldungen an Land gelangen zu lassen, hat sich der Norddeutsche Lloyd ein besonderes Verdienst erworben.
Der heutigen Nummer ist der Winterfahrplan
beigelegt.
Druck und Verlag der G. W. Zaise r'schen Buchhandlung (Ern'! Zaiser) Nagold. — Für dir Redaktion verantwortlich: R. Paur
Nagold.
Fahrrns-Berkaus.
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Mittwoch 3. Oktober d. I. von vorm. S Uhr ab
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Ferner 1 Waschmaschine samt Kessel, 6 Gartensessel, 1 Geige und 1 Viola samt Bögen, sowie 2 Metronome.
KaufSliebhaber werden eingeladen.
Den 29. September 1900.
Konkursverwalter:
Gerichtsnotar Gaupp.
Fischwasierverpachtrmg.
Am Samstag den 6. Okt. d. I. nachm. 2 Uhr
kommt auf dem Rathaus zu Nagold
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unterhalb der Stadt Nagold bis zur Furth bei Parzelle 1033 der Markung Emmingen und im Schwarzenbach, Markung Pfrondorf im öffentlichen Aufstreich in 3 Pachtlosen auf weitere 9—15 Jahre mit Wirkung von Martini 1900 an
zur Neuverpachtuug.
Pachtliebhaber werden hiezu ringelnden.
Altensteig, den 29. September 1900.
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Schmidt.
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